Überbrückung von Türöffnungen

13.11.2016 13:52
#1 Überbrückung von Türöffnungen
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In vielen Fällen bilden die Türöffnungen in den Modellbahnräumen ein Planungshindernis; viele Modellbahner scheuen sich, diese Lücke durch ein geeignetes Bauwerk zu überbrücken.

Ich habe es gewagt, und heute, nach etlichen Jahren Betrieb, kann ich sagen, dass es gut funktioniert. Deshalb möchte ich meine Erfahrungen hier weitergeben.



und eingebaut:



Es gibt allerdings zwei wichtige Voraussetzungen: Die Türöffnung muss sich in einer gemauerten Wand befinden, außerdem muss die Tür nach außen aufgehen.

Die wichtigsten Bauteile sind vier gleichgroße Bretter quer zur Fahrtrichtung. Zwei davon werden auf beiden Seiten fest mit dem Mauerwerk verschraubt, die beiden anderen bilden die Außenzargen des Brückenkastens. Die Zargen werden durch das Trassenbrett und weitere Längsbretter verbunden, wichtig für die Stabilität ist außerdem die Rückwand. Als Material sollte man hochwertiges mehrschichrtiges Sperrholz wählen, meine Quer- und Längsbretter sind aus 12 mm Sperrholz, Für die Rückwand reicht eine Stärke von 6 mm.

Die Querbretter für eine Seite des Bauwerks sollte man (mit allen Öffnungen für die Gleise) gemeinsam aussägen, sie müssen genau gleiche Maße haben. Die unteren Ränder der Gleis-Öffnungen bilden die Auflageflächen für die später zu montierenden Trassenbretter.

Auf der Skizze sind die beiden Bretter für die rechte Seite dargestellt. Das ganz rechte wird genau rechtwinklig zur Fahrtrichtung fest mit dem Mauerwerk verschraubt, das darf sich später nicht mehr bewegen können. Vor dem Verschrauben müssen allerdings die PassStifte platziert werden. Oben wird der PassStift im beweglichen Brett eingesetzt, er zeigt nach außen und soll beim Einsetzen des Brückenkastens in die korrespondierende Nut einrasten. Der untere PassStift wird in das feste Brett eingesetzt und zeigt nach innen, die korrespondierende Nut ist diesmal am beweglichen Teil.



Als Material für die PassStifte wählt man zB Messing-Rundstäbe ab 6 mm Durchmesser, die Länge sollte genau das Doppelte der Holzstärke betragen. Die PassStifte sollten ziemlich stramm in die Bohrungen passen. Um die Bohrungen einzubringen, fixiert man beide Bretter passgenau übereinander und bohrt genau senkrecht durch beide Bretter. Die Bohrungen sollten oben bzw unten etwa 20 mm vom waagerechten Rand entfernt sein. Jetzt werden die PassStifte in die richtigen Bohrungen eingeklebt, die korrespondierenden Bohrungen werden so weit aufgefeilt, dass sich die PassStifte ohne Klemmen einschieben lassen. Dann werden die Bohrungen V-förmig zu einer Nut erweitert. Bei der oberen PassNut muss die untere Häfte der Bohrung erhalten bleiben, so dass der PassStift von oben her genau in der unteren Hälfte der Bohrung positioniert werden kann. Bei der unteren Passung zeigt die V-förmige Nut (am beweglichen Brett) nach unten, hier bewegt sich beim Einsetzen des Brückenkastens die Nut von oben gegen den festsitzenden PassStift.



Wenn dieser Einfädelungsvorgang an den noch losen Bretter-Paarungen sauber funktioniert, dann werden die festen Bretter im Mauerwerk der Türlaibung befestigt und zwar in genau gleicher Höhe und genau rechtwinklig zu Fahrtrichtung. Wenn das erledigt ist und nichts wackelt, dann kommt der nächste Schritt:

Die beweglichen Bretter werden nun mit 2 mm Abstand (Pappe dazwischenlegen) an den festen Brettern fixiert. Jetzt kann man die Maße der Rückwand, der Trassenbretter, und der sonstigen Längsbretter ermitteln. Die Rückwand wird von hinten an die Querbretter geschraubt, die Trassenbretter kommen auf die unteren Ränder der Gleis-Öffnungen, die sonstigen stabilisierenden Längsbretter werden zwischen die Querbretter geschraubt, die sind also um zwei Materialdicken kürzer als die Trassenbretter und die Rückwand. Die Rückwand wird jeweils mehrmals mit den Trassenbrettern und mit den stabilisierenden Längsbrettern verschraubt, damit wird der Kasten verwindungssteif.

Wenn alles schön verschraubt ist, dann kann man die Fixierung an den festen Brettern lösen. Den Kasten um ca 30 mm anheben und nach vorne bewegen, das müsste jetzt ganz leicht gehen!

Die Trassenbretter, die "von außen" kommen, dürfen nicht zu lang sein, weil auch das wertvollste Holz einen gewissen Ausdehnungskoeffizienten hat, das heißt: Bei hoher Luftfeuchtigkeit (im Sommer, wenns draußen gewittert) werden die Trassenbretter länger und schieben die festen Querbretter in Richtung Türöffnung! Deshalb ist der 2 mm-Abstand auch sehr wichtig. Also, gönnen wir dem Trassenbrett nach ca. 30 cm eine Dehnungsfuge, dann lässt sich der Brückenkasten auch im heißen Sommer gut einsetzen.

Als elektrische Verbindung habe ich eine 25 polige D-Steckverbindung eingebaut; die Fahrstrom-Verbindungen habe ich auf jeweils zwei Kontakte gelegt, weil im Bereich der Türbrücke Fahrstrom-Kurzschlüsse auftreten können, die zu einem erhöhten Strom führen.



Die schwarze Markierung am Mauerwerk zeigt, wie weit ich den Brückenkasten anheben muss, damit er nach vorne herausgehoben werden kann.

Die Schutzstrecken in den Zufahrtsgleisen werden bei mir über Relais gespeist, die über eine Brücke im Stecker aktiviert werden. Wenn man genügend Kontakte frei hat. kann man das auch über den Stecker selbst verdrahten.

Bei der Montage der Gleise ist es wichtig, dass die Schienenoberkanten gut fluchten; Höhendifferenzen führen möglicherweise zum Springen eventuell vorhandener Kupplungsbügel und im Extremfall zu Zugtrennungen. Geringe horizontale Anweichungen können durch leichte Abschrägung der Schienen (innen) entschärft werden. Die Lücken in den Schienen sind kein Problem, sie führen nur zu sehr typischen Schienenstoß-Geräuschen, die von vielen Eisenbahnfreunden eher positiv empfunden werden.



Bei meinen sieben Gleisen, die über die Türbrücke führen, hat es in den letzten Jahren keine Entgleisungen an den Trennstellen gegeben. Ich hatte einmal einen Absturz eines ganzen Zuges mit ziemlichen Fahrzeugschäden, weil die Türbrücke nicht eingesetzt war und weil die an sich vorhandene Abschaltstrecke fehlerhaft angeschlossen war. Was dagegen öfter vorkommt: Ein Zug bleibt auf freier Strecke stehen und bringt den Fahrplan durcheinander, weil ich das erst merke, wenn der Zeitablauf schon nachhaltig gestört ist. Was ist los? Kontaktprobleme? Software-Fehler? Tippfehler in der Fahrstraßentabelle? NEIN! Die Türbrücke fehlt, und das mit der Abschaltstrecke hat wieder mal funktioniert!

Mit Hp1-Gruß - Helmut alias Fdl Triptis


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02.02.2017 19:38 (zuletzt bearbeitet: 02.02.2017 19:48)
avatar  BerndK
#2 RE: Überbrückung von Türöffnungen
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Hallo Helmut,

ich hab den Beitrag leider erst jetzt gesehen. Ganz herzlichen Dank, daß Du Dir die Zeit genommen und so eine detaillierte, bebilderte und anschauliche Anleitung verfasst hast - inkl. reichlich langjährigen Erfahrungswerten. Gefällt mir gut. Im Vergleich zum "Gartentürchen" bleibt einem die Unsicherheit einer genau herzustellenden Trapezfläche sowie einer präzise einzustellenden Scharnierkonstruktion erspart.

Wie lange ist die komplette Anlagenseite mit dem herausnehmbaren Teil und was würdest Du sagen wäre das Minimum an Spalt von den Schienen auf diesem Teil zur Anlage? Sind es 2 mm pro Seite oder insgesamt?

Viele Grüße
Bernd


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03.02.2017 17:44
#3 RE: Überbrückung von Türöffnungen
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Hallo Bernd, die Wand mit der Türöffnung ist bei mir etwa 8,30 m lang, die Streckenlänge an dieser Wand ist entsprechend, Abzweigungen gibt es hier nicht, siehe auch #9ff in der Beschreibung Triptis II in IV.3.

Für den Spalt (auf jeder Seite) würde ich 1,5 bis 2 mm empfehlen, dann kann sich da noch etwas dehnen. Wenn du im Trassenbrett so etwa im Abstand von 1 m ein kleine Lücke lassen kannst, dann kann der Spalt vielleicht kleiner ausfallen, weil der Dehungseffekt dann sicher kleiner ist. Für die Entgleisungssicherheit ist der Höhenabgleich wichtiger, damit die Radsätze nicht springen (das hängt natürlich auch von der Fahrgeschwindigkeit ab, langsamer ist immer sicherer).

Die Abschaltstrecken auf beiden Seiten sind m. E. unerlässlich, denn irgendwann startet man den Betrieb, ohne an die Türbrücke zu denken, bei mir gab es schon erhebliche Fahrzeugschäden, weil die Schutzschaltung einen Fehler hatte!

Ich verfolge deinen Planungsfortschritt im Strang "Beilburg - Sauschwänzle ..." laufend, das muss einfach gut werden! Du hast natürlich eine Menge Platz, das erleichtert die Sache offenbar gar nicht so sehr, weil die Variationsbreire dadurch enorm zunimmt. In diesem wunderbaren Raum käme ich auf die Idee, Triptis III zu bauen, aber nicht mehr in HaNull, sondern in 1:45.

Mit Hp1-Gruß - Helmut


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03.02.2017 18:02
#4 RE: Überbrückung von Türöffnungen
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Hallo Bernd, hier noch eine Anmerkung zum Thema Gleiswendel, die du in #40 kurz angedacht hast: Meine Hauptstrecken-Wendel hat einen Aufwärts-Radius von 700 mm, Steigung etwa 21 o/oo, die wird von einem etwa 3,70 m langen Güterzug befahren, allerdings in Doppeltraktion. Die Roco-BR 44 mit Kardanantrieb (also Antrieb im Tender und auf den Kuppelachsen) schafft das gerade nicht mehr, deshalb wird sie von ener PIKO-BR 95 unterstützt, das geht gut, auch bei vorbildgerecht langsamem Tempo. Dass der Zug dabei fast die ganze Runde in der Wendel einnimmt, ist kein Nachteil, Entgleisungen hat es in der Wendel deswegen noch nicht gegeben.

LG - H.


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04.02.2017 17:29 (zuletzt bearbeitet: 04.02.2017 20:00)
avatar  BerndK
#5 RE: Überbrückung von Türöffnungen
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Hallo Helmut,

besten Dank für die Infos! Die Raumlänge hat mich interessiert wegen der sich aufsummierenden Lägenausdehnung.

Freut mich, wenn mein Thread auf Dein Interesse stößt, danke für die motivierenden Worte. Was die Raumgröße angeht hast Du Recht. Vor der Planung dachte ich immer so groß wir möglich. Während der Planung wurde klar - keinesfalls übertreiben, sonst wird das Projekt nie fertig. In der derzeitigen Lebensphase genießt die Familie zeitlich Priorität. Mal ganz davon abgesehen, daß die ganze Sache auch finanziert werden will. Da muß ich allerdings sagen, daß in meinem Fall der betriebsbahnerische Ansatz nach Vorbild zumindest die zunächst erwachte Sammelleidenschaft wieder erheblich eindämmen konnte. Was nicht halbwegs passt wird nicht gekauft bzw. wurde bereits in der Bucht versenkt zwecks Freisetzung von Hobbybudget bzw. Bereinigung des Fuhrparks.

Eine untere Ebene wird wohl eher ein Rentenprojekt. Durch die Teilbarkeit (Segmente) der Anlage bleibt eine gewisse Flexibilität erhalten, dann kann ein Teil abgeschraubt und überarbeitet angedockt werden. Sehr interessante Infos bzgl. Deiner Wendel. Die Steigung ist sanft, der Radius sehr groß - dennoch hat eine BR44 mit einem langen Zug zu kämpfen. Gut zu wissen, ich wäre eher in Richtung 3% und 50 cm Radius gegangen.

Fahrzeugdetails und Soundoptionen wären in 1:45 natürlich legendär! Bin allerdings ein H0 Freund, da geht mehr "Weite". Kleiner bräuchte ich die Fahrzeuge frickeltechnisch allerdings nicht.

Ich bin übrigens sprachlos vor Hochachtung ob Deiner Triptis II Anlage! So gut habe ich den Vollautomatik-Ansatz noch nie nachvollziehen können. Ich habe nicht gesehen wie lange Du schon dran bist, aber mit Interesse, Talent und seeeehr viel Ausdauer arbeitest Du an etwas Großartigem. Hut ab!

Viele Grüße
Bernd


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20.11.2017 18:35 (zuletzt bearbeitet: 20.11.2017 18:36)
#6 RE: Überbrückung von Türöffnungen: Auch als ZAK-Anschluss nutzbar
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Hallo Forumer, bei der Arbeit an der Awanst Gütterlitz (deren Anschlussweiche sich auf der Türbrücke befindet) ist mir die Idee gekommen, die Öffnung im Gleis als Anschluss für eine Zug-Aufbewahrungskassette (ZAK) zu nutzen.

Der Versuch war erfolgreich. Als mechanischen und elektrischen Gleisanschluss verwende ich schlichte Gleisverbinder, die ich etwas aufgeweitet habe, damit sie sich leicht auf die bauseitigen Schienen schieben lassen. Eine Nase in der vorderen Plexiglas-Abdeckungn schützt vor dem Absturz der Kassette beim Einfädelungsvorgang.



Jetzt kann ich endlich diesen etwas deplatzierten Berliner S-Bahnzug von der Anlage nehmen und in einer Vitrine an der Wand präsentieren.



Hier finden auch meine bis zu 60 Jahre alten Loks aus meiner modellbahnerischen Anfangszeit ihren Ehrenplatz. Die beiden Kesselwagen in der obersten Kassette sind die Whisky-Transportwagen aus meiner Anlage Nr. 2, wo der Whisky von Studentenbude #1 nach Studentenbude #2 transportiert wurde.

Mit Hp1-Gruß - Helmut


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20.11.2017 21:04
avatar  OOK
#7 RE: Überbrückung von Türöffnungen: Auch als ZAK-Anschluss nutzbar
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OOK

Das mit den ZAKs als wegnehmbare Brücke hat natürlich was. Dennoch gibt es Nachteile. Das Teil muss vorsichtig herausgenommen werden und ebenso vorsichtig und sehr präzise wieder eingesetzt werden. Ist also nicht geeignet, um eben mal schnell durchzugehen.
Das aber ist mit der Lösung möglich, die das Spur 0 Team Ruhr-Lenne in Hagen gewählt hat:



Die zweigleisige Brücke ist so konstruiert, dass man sie einseitig einfach hochheben kann. Zum Schließen könnte man sie theoretisch fallen lassen. Aber man lässt sie mit Gefühl sinken, sie rastet von allein ein, und zwar so präzise, dass ohne weitere Aktion sofort Züge drüber fahren können. Bei gehobener Brücke ist in den benachbarten Gleisabschnitten kein Fahrstrom.

Ich habe erstaunt gesehen, dass jemand bei herannahendem Zug die Brücke hob, schnell durchschlüpfte und die Brücke schnell sinken ließ, und wupp, fuhr der Zug drüber. Wenn ich mal wieder nach Hagen komme, werde ich vorschlagen, Deckungssignale einzubauen.

OOK
Heute schon in den ADJ-Blog geschaut?
https://www.jaffas-moba-shop.de/anlagen-design-journal/

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21.11.2017 19:20
avatar  HFy
#8 RE: Überbrückung von Türöffnungen: Auch als ZAK-Anschluss nutzbar
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HFy

Eine meiner Ideen, die ich nicht selber ausprobieren kann, liefe darauf hinaus, vor der Tür ein an Schubladenauszügen oder dergleichen montiertes senkrecht verschiebbares Anlagenteil anzubringen. Wenn man es nach oben über die Tür schiebt, ist der Durchgang komplett frei. Man könnte damit sogar bei einer mehrstöckigen Anlage den Höhenunterschied zwischen den Ebenen überwinden. Selbstverständlich ist das schon eine etwas komplexere Heimwerkerarbeit, vor allem, wenn man noch eine Absturzsicherung einbauen möchte.





Herbert


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16.12.2017 12:09
#9 RE: Überbrückung von Türöffnungen
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Hallo Herbert, deine Idee mit dem senkrecht verschiebbaren Brückenteil ließe sich recht gut nach der hier vorgestellten Methode realisieren.

Wenn das Brückenteil nur eine oder zwei Gleisebenen enthielte, dann wäre bei hochgezogenem Brückenteil noch genügend Durchschlupfhöhe übrig. Die Einfädelung in die Durchfahrtposition könnte man wie beschrieben mit den vier PassStiften belassen; die Führung in der Senkrechten müsste dann nicht absolut präzise sein, den letzten Millimeter bringen die PassStifte. Der elektrische Anschluss müsste per Schleppkabel mit hochflexiblen Litzenadern passieren, dann entfiele die Steckverbindung.

Unbedingt notwendig ist eine Absturzsicherung, das müsste durch eine Relaisschaltung passieren, die bei hochgezogenem Brückenteil die Zufahrtsgleise abschaltet, das kann ganz leicht über einen Reedkontakt gesteuert werden, der bei positionierter Brücke anzieht und das Relais mit Strom versorgt. Durch zwei Deckungssignale (die mit der Absturzsicherung zusammenarbeiten) könnte die Sache noch optisch aufgewertet werden.

Mit Hp1-Gruß - Helmut


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29.10.2021 11:51
#10 RE: Überbrückung von Türöffnungen
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Hallo Forumer, mir ist mal wieder das Heft MIBA Spezial 126 in die Hände gefallen. Zum Inhalt dieses Hefts haben unsere Forumer OOK und Gilpin beigetragen, dazu gibt es in der Heftmitte einen ausführlichen und lesenswerten Artikel vom Altmeister Ivo Cordes über eine ziemlich kompakte und dennoch sehr umfangreiche Multideck-Anlage mit den Maßen 4 m mal 2,50 m.

Dabei fällt auf, dass sich die Anlage an drei Seiten an die Raumwand anlehnt, in der vierten Seite ist der Zugang, für den Ivo Cordes oben ein klappbares Anlagenstück sowie weiter unten mehrere einzeln herausnehmbare Trassenteile vorgeschlagen hat. Insgesamt sind acht Gleise zu überbrücken, das passt doch gut zum Thema meines ursprünglichen Beitrags! Am beschriebenen Vorschlag sehe ich zwei Verbesserungspotentiale:

Die beiden "Ufer" der zu überbrückenden Lücke stehen frei auf dem Fußboden, deshalb ist die Maßhaltigkeit der lichten Breite des Durchgangs auf Dauer kritisch, weil sich die Konstruktion im Laufe der Zeit durch Schrumpfung, durch Temperatureinflüsse und durch die Luftfeuchtigkeit sicher verändert.

Andererseits ist das Fummeln mit den verschiedenen Teilen m. E. etwas aufwändig, dabei ist zu berücksichtigen, das jedes Gleis elektrisch an den Rest der Anlage angeschlossen werden muss; man braucht also für jedes Teil eine separate Steckverbindung. Deshalb wäre eine Baueinheit mit allen acht Gleisen mit nur einer gemeinsamen Steckverbindung schon aus diesem Grund einfacher zu handhaben.

Meine Türbrücke in Triptis II hat 15 Gleisübergänge, die ist mittlerweile etwa sieben Jahre in Betrieb und hat sich gut bewährt. Der wichtigste Unterschied zum Ivo Cordes-Vorschlag ist der Einbau, an beiden "Ufern" gibt es bei mir gemauerte Türlaibungen, die eine unverrückbar feste Montage der bauseitigen Wandbretter möglich machen.

Man müsste also sicher stellen, dass sich die lichte Weite des Durchgangs nicht (oder mindestens nur sehr wenig) verändern kann. Wie geht das? Indem man das Prinzip der Tür anwendet! Ein stabiler Türrahmen muss her, an dem man die Wandbretter (siehe Bild 3 in #1) fest montieren kann. Der Rest der Konstruktion kann sich dann prinzipiell an der Triptis-II-Türbrücke orientieren.



Ich stelle mir also vor, dass man auf einem stabilen Grundbrett einen Rahmen aus stabilen Winkelprofilen (z. B. Regalprofile aus Alu oder Stahl) zusammenschraubt; Diagonalstreben sorgen dafür, dass das Ding auch auf Dauer senkrecht bleibt. Der Rahmen sollte in einer Flucht mit der Hintergrundkulisse liegen. Er wird bauseits fest mit der Anlagenkonstruktion verbunden, auf der Innenseite des Rahmens (da, wo auf der Skizze die Löcher angedeutet sind) können nun die Wandbretter (aus #1) mit den Öffnungen für die unteren Gleise fest montiert werden. Die Verbindung mit den anlagenseitigen Trassenbrettern sorgen für stabile rechte Winkel in Bezug zur Anlagenkante.

Dann geht es etwa so weiter, wie in #1 beschrieben. Vielleicht sollte man die Durchgangsbreite auf 60 cm reduzieren, dadurch wird das Einsatzteil auf jeden Fall leichter; denn es soll ja durch eine Person ein- und ausbaubar sein! Falls das Gewicht es erlaubt, kann die Rückwand so weit nach oben verlängert werden, dass auch die Lücke in der Hintergrundkulisse geschlossen wird.

Für die "Tür-Lösung" spricht auch ein elektrischer Gesichtspunkt: Die Gleise auf beiden Seiten des Durchgangs müssen miteinander verdrahtet werden! Dazu bietet es sich an, oben am Rahmen einen Kabelkanal anzubringen, der die Verkabelung zwischen beiden Anlagenteilen aufnehmen kann.

Zum Vergleich: Mein Einsatzteil ist 20 cm breit und (mit Kulisse) 85 cm hoch, es hat siebeneinhalb Gleise auf fünf Ebenen und überbrückt eine Lücke von ca. 85 cm. Siebeneinhalb, weil sich auf der obersten Ebene eine Weiche befindet. Das Teil lässt sich von einer Person gut manipulieren.

Sehr wichtig, deshalb nochmal: Die Zufahrtsgleise benötigen eine elektrische Absturzsicherung in Form einer Abschaltstrecke! Ich bin in dieser Hinsicht ein gebranntes Kind, weil zu einem früheren Zeitpunkt eine Sicherung zwar vorhanden war, die aber nicht funktioniert hat. Ein ganzer Zug ist dadurch im Abgrund gelandet, fast Totalschaden.

Mit Hp1-Gruß - Helmut


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31.10.2021 00:32 (zuletzt bearbeitet: 31.10.2021 00:34)
#11 RE: Überbrückung von Türöffnungen
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So hab ich das gelöst:
Auf beiden Seiten sind Stahlkonsolen an die Wand geschraubt, dazwischen fährt ein Gerüst auf Linearführungen (typisches Spiel <0,02 mm, aber unmöglich ohne Vorspannung zu montieren, also de facto Spiel=0) auf und ab. Über 2 umgelenkte Stahlseile mit Gegengewicht in Balance gehalten.
Wie man an den Löchern in der Wand sieht, werden es auch 5 Ebenen. Auf diesen Bildern fehlt noch die Konsole rechts von der Brücke. Aber die Schrauben dafür sind schon eingeklebt.
Draufklicken macht's groß.







LG

Martin.

Wann geht der nächste Schwan?

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31.10.2021 09:51 (zuletzt bearbeitet: 31.10.2021 10:01)
#12 RE: Überbrückung von Türöffnungen
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Das sieht gut aus! Sehr günstig ist der große Abstand der oberen Türkante zur Decke, da bleibt genügend Durchgangshöhe. Herbert (HFy, siehe #8) hatte eine ähnliche Idee, hat es aber wohl nicht realisiert. Hast du dir schon überlegt, wie diese Gondel in Arbeitsstellung einrasten wird? Die Höhenjustierung ist m. E. besonders kritisch, wahrscheinlich brauchst du eine Feineinstellung. Die Schrauben unten am bauseitigen Teil könnten das leisten.

Wie hast du denn die Durchbrüche in die Wand reinbekommen? Gebohrt? Oder schon beim Bau berücksichtigt? Ich hatte in meiner Hochhauswohnung auch mal einen Wanddurchbruch für Modellbahnzwecke. Die Arbeiten an diesem Durchbruch haben damals die Nachbarn ziemlich genervt!

Mit Hp1-Gruß - Helmut


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01.11.2021 09:36
#13 RE: Überbrückung von Türöffnungen
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Moin Martin
Tolle Lösung… Wohl dem der in einer Altbauwohnung solche Raumhöhen zur Verfügung hat.
So etwas wird heut zu tage nur noch als Sonderwunsch gebaut. Die Deutsche Raumhöhennorm (neu) lässt das kaum zu.
Lieber Gruß Friedrich


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01.11.2021 21:11 (zuletzt bearbeitet: 01.11.2021 21:13)
#14 RE: Überbrückung von Türöffnungen
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Ja, ich hab bis zu den Trägern des Flachgewölbes knappe 3 m Höhe. In der Wohnung sind es 3,4 m....

Die hier zu sehenden Löcher sind gebohrt. Die ersten 4 (die größeren) hat mir eine Spezialfirma gemacht, das fünfte (unterste) hab ich dann noch selbst nachgerüstet, weil ich mich entschlossen habe, auf der Brücke keine Weiche haben zu wollen.

Das Gerät dazu hab ich mir ausgeborgt, eine 500 mm lange Bohrkrone mit Verlängerung und Bohrschlitten. Sinnigerweise sind diese Löcher ja auch nicht im rechten Winkel zur Wand (65 cm dick), sondern (fast) alle 15° zur Wand hin. Also war eine ebenso in diesem Winkel aufzustellende senkrechte Arbeitsebene notwendig. Hinter dieser fand sich auch gleich eine Absaugkammer. So ging das Ganze ziemlich gut, wenn man von den Hängenbleibern absieht, wenn sich grad wieder ein Ziegelstück verklemmt hat.....
Ausgekleidet sind alle Löcher mit eingeschäumten Abflußrohren.


Im hinaufgefahrenen Zustand ist absichtlich oben noch Platz für die Landschaft, die untere Endposition wird durch die Schrauben mit Kontermutter gegeben. Arretierung hab ich mir noch nicht im Detail überlegt, wird sich finden. Wahrscheinlich kommen aber über Federn automatisch schließende Absturzsicherungen.
Sowas überleg ich dann gerne am Objekt.

LG

Martin.

Wann geht der nächste Schwan?

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