Fahrplanerstellung für Triptis II

04.05.2017 11:34
#1 Fahrplanerstellung für Triptis II
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Hallo liebe Forumer, Triptis II hat inzwischen Fortschritte gemacht; Das Bw ist fast fertig (es fehlt noch die farbige Endbehandlung und der Gleisschotter); das Rangierpult für den Bahnhof Triptis samt zugehöriger Software funktioniert auch schon, aber davon später und in einem anderen Strang.

Mein alter Fahrplan hat mir nicht gefallen; er hat auch nie richtig funktioniert, die Fahrzeiten waren zu knapp kalkuliert; es gab immer Verspätungen, die einen sauberen Betrieb fast unmöglich gemacht haben.

Also: Ein neuer Fahrplan muss her. Dabei habe ich mir die Aufgabe nicht leicht gemacht, der Plan soll folgende Bedingungen erfüllen:

Die Modellzeit läuft von 5:30 bis 12:00 Uhr, die Session dauert bei einem Zeitmaßstab von 3:1 also etwa 2 1/2 Stunden.

Die Reisezüge des Vorbild-Plans (zB DR-Kursbuch von 1984) sollen erkennbar vorhanden sein. Mehrere Personenzüge, ein Eilzugpaar (der E800/E801, von dem es im Netz jede Menge Fotos gibt); dazu ein Schnellzugpaar, das gab es sogar zur DDR-Zeit als Interzonenzug. Dass ich die 18 201 einsetze, ist belegbar, es gibt Fotos.

Mindestens ein Dg-Paar mit verschiedenen Zuggarnituren. Es soll möglichst zu einer Überholungs-Situation kommen.

Die Ngs sollen einen realistischen (handgesteuerten) Rangierbetrieb im Bahnhof Triptis ermöglichen/erfordern. Es soll im Zeitfenster mindestens ein Zug aus jeder Destination kommen und mindestens je einer soll in jede Destination abfahren können. (Die Hauptstrecke geht von Gera (-Weida) nach (Oppurg-)Saalfeld, die Nebenstrecke von Triptis nach (Moßbach-)Lobenstein; Triptis ist im Modell etwa in der Mitte.

Es soll aber auch eine Planvariante möglich sein, die ohne Hand-Rangierbetrieb in Triptis auskommt und dennoch Ngs fahren lässt.

Im Plan sollen die beiden Videozüge berücksichtigt werden, einer der beiden Züge soll wahlweise vom Video-Führerstand aus oder automatisch gefahren werden können. Dabei soll er einmal alle Strecken der Anlage in beiden Richtungen durchfahren.

Als (im Vorbild nicht vorhandenes) Schmankerl fährt der TEE Helvetia über meine Strecke. Berlin - Leipzig - Gera - Saalfeld - Probstzella - Nürnberg - Würzburg - Heilbronn - Karlsruhe - Freiburg - Basel SBB. Da ich den Staat DDR ignoriert habe (sowas können sich Modellbahner leisten), ist diese Möglichkeit zwar weit hergeholt, aber nicht unmöglich.

So weit das "Pflichtenblatt" für den Fahrplan. Als Arbeitsergebnis wird es einen Bildfahrplan, eine Bahnhofs-Fahrordnung für Triptis und Buchfahrpläne für den Video-Lokführer geben. Für den Computer gibt es eine Textdatei mit den Startzeiten und den Verweisen auf die Fahrtenliste.

Die Aufgabe hat sich unter diesen Randbedingungen als gar nicht so einfach dargestellt.

Das Bild zeigt meinen derzeitigen Fahrplan-Arbeitsplatz:



Prinzipiell könnte ich den Bildfahrplan am Computer per CAD-Programm erstellen, das ergibt sehr schöne vorbild-ähnliche Pläne, ist aber auch nicht gerade einfach. Im Moment arbeite ich mit dem Bleistift und mit einem Formular aus dem Drucker, auf dem in den Bahnhöfen alle Gleise dargestellt sind, so dass ich die Gleisbelegung einbeziehen kann.

Die Ziffern stehen für die Unterlagen, die ich benutze:

1: Der im Entstehen begriffene eigentliche Bildfahrplan, wird mit Bleistift und Radiergummi erzeugt, später (wenn es auf der Anlage einigermaßen läuft) gibt es eine Reinzeichnung.

2: Der Vorgänger-Fahrplan, der ist mit dem CAD gemacht.

3: Der Fahrplan als Textdatei (rechnerlesbar), für jede Fahrt steht da eine Startzeit, die Zugnummer und ein Id-Code für die Fahrt (wie sie in der Fahrtenliste beschrieben wird).

4: Eine Tabelle aller möglichen Fahrten mit zur Zeit 110 Positionen.

5: Die Fahrtenliste, hier ist jede mögliche Fahrt als eine Kette von Fahrstraßen, Abfahrtzeiten und allfälligen Haltzeiten dargestellt. Das ist die Arbeitsunterlage für die virtuellen Stellwerksbeamten und Lokführer.

6: Die Protokolldateien von Versuchs-Sessionen. Für jeden Zug wird registriert, wann er an welchem Signal ankommt und weiterfährt.

7: Die Garniturdatei. Hier werden die Eigenschaften jeder Garnitur beschrieben: Zuglok, Fahrstufen-Kennlinie, Länge, momentaner Ort.

8: Ein Gleisbelegungskonzept für alle Abstellgleise

9: Karton-Schablonen für die typischen Zugfahrten; damit bekomme ich sehr schnell raus, ob eine Zugtrasse mit den schon vorhandenen zusammenpasst. Mit diesen Dingern bin ich deutlich schneller als mit dem CAD-System.

So eine Probe-Session ist ziemlich zeitaufwendig. Man gibt die neue Fahrplanvariante ein, stellt die Uhr zB auf 05:55 und startet den Fahrplanbetrieb. Dann wird es spannend. Entweder klappt es und der Modellbahner freut sich; oder es kommen Meldungen wie "Fahrt nicht in der Fahrtenliste" oder "Abstellgleis ist leer". Oder: Der Zug wird zwar gestartet, bewegt sich aber nicht von Fleck, weil die Räder oder die Schienen oder beide verschmutzt sind. Wenn das im Schattenbahnhof passiert, dann fällt es erst auf, wenn die anderen Züge durch nicht aufgelöste Fahrstraßen behindert und somit verspätet werden.

Hier noch ein Ausschnitt aus meiner Arbeitsunterlage:



Von links Weida bis Oppurg; der Bahnhof mit den vielen Gleisen ist Triptis; rechts die Nebenstrecke von Triptis bis Moßbach ganz rechts. Die Angaben in eckigen Klammern sind die Id-Codes für die Fahrtenliste.

Der Ng63 (blau gestrichelt) ist ein Bedarfszug, der nur fährt, wenn genügend Wagen für die Destination Moßbach da sind.

In der Variante mit vollautomatisch abgewickelten Ngs wird es auch Rangierfahrten geben, die werden dann aber immer mit der ganzen Garnitur ablaufen. Beipielsweise wird der in Triptis um 7:21 auf Gleis 4 ankommende Ng34 ins Abstellgleis 13 rangiert, von wo aus er später wieder ins Gleis 4 verschoben wird, um dort um 7:45 als Ng36 weiter zu fahren. Bei Hand-Rangierbetrieb stellt der virtuelle Lokführer den Ng34 auf Gleis 4, meldet den Zug ab und macht dann Pause oder Feierabend. Dann ist der Rangierlokführer gefragt, der braucht unbedingt eine Bahnhofsfahrordnung als Arbeitsunterlage. Die Wagenkärtchen findet er im Datenwagen, der mit dem Ng34 ankommt.

Mit Hp1 - Gruß - Helmut


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04.05.2017 12:08
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#2 RE: Fahrplanerstellung für Triptis II
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Hallo Helmut, ich bin jetzt etwas unsicher. Du stellst deine Art, den Fahrplan für Triptis II zu machen so ein wie eine "So wirds gemacht"-Anleitung. Normalerweise stellen wir im Forum etwas zur Diskussion und fragen, ob jemand andere Vorschläge hat etc. Da du das nicht tust, halte ich mich zurück.
Es gibt noch einen anderen Grund, warum ich mich zurück halte. Ich glaube durchaus, ein erfahrener Fahrplanmacher zu sein, aber halt für andere Verhältnisse. Und für händische Ausführung.

Die einzige Stelle, wo ich einhaken würde, ist diese:

Zitat von Fdl Triptis im Beitrag #1
Prinzipiell könnte ich den Bildfahrplan am Computer per CAD-Programm erstellen, das ergibt sehr schöne vorbild-ähnliche Pläne, ist aber auch nicht gerade einfach. ...
... ...
9: Karton-Schablonen für die typischen Zugfahrten; damit bekomme ich sehr schnell raus, ob eine Zugtrasse mit den schon vorhandenen zusammenpasst. Mit diesen Dingern bin ich deutlich schneller als mit dem CAD-System.
Da wette ich, dass ich mit meiner Verkrografik-Methode noch schneller bin.

Gruß

Otto

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Heute schon in den ADJ-Blog geschaut?
https://www.jaffas-moba-shop.de/anlagen-design-journal/

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04.05.2017 12:32
#3 RE: Fahrplanerstellung für Triptis II
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Naja, mit einem speziellen Fahrplan-CAD-Programm geht es sicher noch viel besser, aber sowas habe ich nicht. Mein CAD-Programm ist nicht spezialisiert, deshalb dauert es damit wohl etwas länger. Und: In der Epoche III hat man Bildfahrpläne auch mit der Hand gemacht.

Die Vorgehensweise, dass man den Bildfahrplan als Grundlage zuerst erzeugt, ist ja sicher Standard, das ist ja hier schon ausdiskutiert. Alles andere in meinem Beitrag ist schon sehr speziell und passt natürlich nur zu meiner Anlage. Ich habe mir aber gedacht, dass der eine oder andere doch daran interessiert ist, wie ich zu meinem Fahrplan kommen möchte. Den gibt es ja noch nicht; dass das so funktioniert, muss erst noch bewiesen werden (ich habe da aber eine Hoffnung).

Mit Gruß - Helmut


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10.05.2017 18:31 (zuletzt bearbeitet: 10.05.2017 18:36)
#4 RE: Fahrplanerstellung für Triptis II
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Probesession:

Zitat von Fdl Triptis im Beitrag #3
... dass das so funktioniert, muss erst noch bewiesen werden


Gestern habe ich es probiert. In den ersten beiden Modellzeit-Stunden hat alles erstaunlich gut funktioniert, ich war happy. Aber um 8:30 kam das erste Problem: Der 3021, der in Moßbach enden sollte, stand dort auf dem Abstellgleis und wurde nicht rückgeblockt. Fehler im Verschlussplan. Das konnte ich durch Handeingriff noch korrigieren, so dass der Zug als 3022 mit leichter Verspätung in die Gegenrichtung starten konnte. Dann gingen die Probleme aber erst richtig los. Der Ng71, der um 8:45 in Auma auf Gleis 1 einfahren und dann nach Gleis 21 rangieren sollte, um anderen Fahrten Platz zu machen, stand nach seiner Einfahrt da und konnte auch nicht rückgeblockt werden. Diesmal lag der Fehler wo anders: Der Zug war länger als die Freigabelänge des Gleises 1 (also Planungsfehler!), deshalb nahm der Wärter an, dass der Schwanz des Zuges noch auf der Strecke von Triptis nach Auma war. Die Züge 3022 und Ng64 konnten zwar noch in Auma einfahren, aber dann war Schluss, weil die Strecke nach Triptis ja noch als besetzt galt. Ich hatte also alle drei Gleise in Auma voll und nix ging mehr, wenigstens auf der Nebenstrecke.

Um 9:00 Modellzeit habe ich aufgegeben. Ich könnte also den Zug verkürzen (was mir nicht so gut gefällt), oder ihn zukünftig auf Gleis 3 einfahren lassen, das ist lang genug. Die Abstellgleise sind auch alle zu kurz, so dass ich den Zug da stehen lassen muss. Allerdings müssen dann andere Züge auch auf andere Gleise geleitet werden, weil das Gleis 3 eine gewisse Zeit besetzt sein wird.

Das sieht also nach Arbeit aus. Das gehört aber auch zu unserem Hobby und macht mehr Spaß als Sudoku.

Mit Gruß - Helmut


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