Vom lonely wolf zur round robin group

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03.05.2008 12:43
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#1 Vom lonely wolf zur round robin group
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OOK


Ich staune immer wieder darüber, wie in den Anlagenplanungsforen Entwürfe eingestellt werden, die der Planer und künftige Erbauer dann allein zu bedienen gedenkt, deren Betrieb jedoch nach meiner Auffassung mindest drei Personen erfordern würde. Darüber wird schlicht und einfach nicht nachgedacht.

Da viele dieser Modellbahner an der Idee einer komplexen Anlage mit mehreren ein- und zweigleisigen Strecken, Riesen-BW und diversen Anschlüssen sehr hängen und davon nicht lassen wollen, böte sich doch zumindest der andere Lösungsweg an: die Anlage halt mit mehreren Personen zu bauen und später auch zu betreiben.

In USA ist dies sehr verbreitet. Fast in jedem Artikel über eine betriebsorientierte Anlage (also fast alle) steht, dass der Anlagenbesitzern mit drei, vier oder mehr Personen zusammen Betrieb macht. Und meist ist es so, dass die anderen, die da mittun, ebenfalls eigene Anlagen haben, auf denen dann an einem anderen Tag Betrieb gemacht wird. Es bilden sich so genannte round robin groups, informelle Clubs, deren Mitglieder reihum auf den diversen Anlagen bauen und/oder Betrieb machen.
Diese Gedanke ist dem deutschen Modellbahner einigermaßen fremd. Entweder er ist in einem MEC und wirkt an der Clubanlage mit oder er ist Einzelkämpfer, lonely wolf. Und wenn man so eine Anlage mal besichtigen darf und dabei den Wunsch äußert, gemeinsam Betrieb zu machen, zeigt sich der Besitzer schnell überfordert. "Sowas" ist in seinem Konzept gar nicht vorgesehen und er wüsste nicht, wie das jetzt vonstatten gehen soll.

Hier wäre Umdenken angesagt. Nicht alles, was die Amis machen, ist gut. Dies aber. Unsere Gesellschaft wird anonymer, die Vereinzelung des Menschen ist ein zunehmendes Problem. Aber der Modellbahner ist nicht dazu verurteilt, zu vereinzeln und zu vereinsamen. Er kann andere einladen, bei seiner Anlage mitzutun, egal ob der erste Sägeschnitt noch bevor steht oder die Anlage schon betriebsfähig ist. Tut euch zusammen.Der Synergieeffekt wird euch überraschen.

OOK
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06.05.2008 19:43 (zuletzt bearbeitet: 06.05.2008 19:43)
avatar  Helmut
#2 RE: Vom lonely wolf zur round robin group
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Hallo OOK,

Nur so eine Idee ins Blaue: Vielleicht kann man dieses Forum auch als Plattforum nutzen um gleichgesinnte zusammenzubringen?
Bisher bin ich (bis auf innerfamiliärer Hilfe) auch Einzelkämpfer - mit allerdings überschaubarer und von einer Person zu bedienenden Anlage.

Helmut

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07.05.2008 15:53 (zuletzt bearbeitet: 07.05.2008 16:12)
#3 RE: Lonely wolf - "off topic" Anmerkungen
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Hallo OOK,

es gäbe sehr vieles zu Deinen Anmerkungen zu sagen, vieles was auch sehr "off topic" wäre. ZB. das die Gesellschaft hier eine andere ist, das viele eben nicht den Platz in ihrere Wohnung oder im Keller haben um sich eine große Anlage bauen zu können. Das mag in den USA anders sein. Es ist nicht alles so einfach von den USA auf D übertragbar. Wenn ich mir zB. die Franzosen ansehe, wie die politisch kämpfen können und sich zusammenschließen können wenn es drauf ankommt - da könnten wir uns hier eine Scheibe davon abschneiden.

Ich glaube das solche Projekte wie z.B. die BAE hierzulande eher eine Ausnahme bleiben werden (zumindest auf mittelfristige Sicht hin). Zum einen weil sie eine gegenseitige Toleranz und Reife erfordern, die nicht viele mitbringen. Schließlich müssen Dinge geregelt werden die nicht in einer Vereinssatzung stehen und evtl. einklagbar wären. Wie gesagt: Reife und Toleranz! Respekt, Vertrauen, Solidarität, usw. als Stichworte dazu.
Man möchte hier doch meist eher sein eigenes Eldorado erschaffen, damit glänzen und dieses dann vorführen, als sich etwas mit anderen teilen zu müßen. Vielleicht hat auch das Stichwort Solidarität in dem zusammenhang durchaus seinen Platz, weil es eben kennzeichnet wie weit die Gemeinschaft bzw. Gesellschaft gewillt ist sich gegenseitig zu unterstützen und zusammenzuschliessen. Wie gesagt - eher "off topic" - aber ich finde das gehört auch dazu ...

Generell ist der Deutsche wohl eher ein Einzelkämpfer. Verschlossen und nicht so wahnsinnig offen, leicht verletzbar wenn es um das Eigene geht, wenn es um Kompromisse geht (die man mit mehreren eingehen können muß). Die Vereine sind dann meist das, was man noch gerade an (geregelter) Gemeinsamkeit akzeptieren kann.
Da fehlt vielleicht auch eine geweisse Leichtigkeit des Modellbahnerseins, wenn man sich anschaut wie hierzulande über Systeme und anderes verbissen gestreitet wird - was oft zu richtiggehenden Hasstiraden ausufert. Vielleicht spielt auch mehr und mehr das Geld eine Rolle, wenn immer mehr Menschen sich immer weniger leisten können (was eigentlich den Bau von Gemeinschaftsanlagen eher begünstigen bzw. rechtfertigen würde). Stichwort Neidgesellschaft, Ausgrenzung und dergleichen. Auch die von Dir erwähnte vereinzelung und anonymisierung der Menschen wäre sicher ein Grund sich zusammen zu tun. Aber sie tun es oft nicht, weil es starke bedenken und Hemmnisse (nicht nur im modellbahnerischen Bereich) hierzulande dagegen gibt. Leider ...

Vielleicht ändert sich das noch, aber so wie bei den Modellbahneren in den USA wird das hier wohl so selbstverständlich leider kaum werden. Mal sehen was die Zukunft so bringt.
Und sorry für mein "off topic" !
Darf bei zuviel "off topic" auch gerne von OOk gelöscht werden.

Gruß Thomas

Meine Webseite:
www.lokalbahn-reminiszenzen.de


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07.05.2008 22:42
avatar  HFy
#4 RE: Vom lonely wolf zur round robin group
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HFy

"Drüben" scheinen vor allem die Häuser größer zu sein. Kellerräume in durchschnittlichen deutschen Einfamilienhäusern sind in den seltensten Fällen größer als etwa 25-30 Quadratmeter, und dann muß sich schon manchmal die Anlage den Platz mit der Heizung teilen. Im MR sieht man sozusagen nie eine Anlage, die so klein ist; entweder sind sie noch kleiner und dann "single-handed" z.B. ein "shelf switcher", oder wesentlich größer, oft um ein mehrfaches. Wer sich bei uns ein so großes Haus leisten kann, dürfte in den seltensten Fällen so viel Zeit haben, den Keller mit einer Anlage zu füllen, die die Redaktion des MR noch mit bloßem Auge erkennen kann. Mentalitätsunterschiede spielen natürlich eine gewisse Rolle, so haben wir in Deutschland zum Besipiel keine eigentliche Ausstellungsszene wie in England, wo wiederum der Fremo bisher nicht landen konnte.

Herbert


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25.05.2008 21:55
avatar  HFy
#5 RE: Vom lonely wolf zur round robin group
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HFy

Was noch anders ist: Die Vorbilder. Es gibt dort, soweit ich es aus der Presse beurteilen kann (ich habe Europa nie verlassen) auch Hauptbahnen mit Zugleitbetrieb, auf denen nur wenige Züge am Tag verkehren, wenn überhaupt, und deren Bahnhöfe oft nur eine Handvoll Weichen haben. Einen Eisenbahnbetrieb wie bei uns gibt es dort wohl eher im Nordosten. Ich zitiere schon wieder Iain Rice, der ja erfreulich viel geschrieben hat: "When you try and explain to a US modeller that Britains' railways are fully signalled on the absolute block system, they look at you in amazement; they are used to hundreds and hundreds of miles of unsignalled single track controlled by nothing more sophisticated than a dispatcher issuing written train orders that are passed to the train crew by much the same process as token exchange on a single track British branch." Ein solcher Betrieb betont natürlich mehr die Zugmannschaften als das ortsfeste Personal, das bei unseren Bahnen früher sehr zahlreich war.
Im übrigen beurteile ich die Chancen, in Deutschland Modellbahner unter einen Hut zu bekommen, als recht gut, allerdings hat der gemeinsame Betrieb die Form von Modularrangements angenommen. Ähnlich gesellig sind die Niederländer, trotz einer sehr unterschiedlich organisierten Gesellschaft. Wenn der Fremo da ein Maßstab ist, fällt die sehr ungleiche Verteilung der Mitgliedschaft über Europa auf.

Herbert


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26.05.2008 10:36
avatar  HFy
#6 RE: Vom lonely wolf zur round robin group
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HFy

Übersetzung:
"Wenn man versucht, einem US-Modellbahner zu erklären, daß die britischen Eisenbahnen ein voll signalisiertes Blocksystem haben, wird man entgeistert angeschaut. Dort ist man es eher gewöhnt, daß hunderte von Kilometern eingleisiger Strecke ohne Signale durch nichts aufwendigeres gesichert sind als einen Zugleiter, der schriftliche Befehle ausgibt, die der Zugsmannschaft auf ähnliche Weise ausgehändigt werden wie der Zugstab auf britischen Nebenbahnen."


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30.05.2008 21:41
avatar  OOK
#7 RE: Lonely wolf - "off topic" Anmerkungen
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OOK

Hallo Thomas,
wegen zweier Reisen antworte ich erst heute auf dein post vom 7.5. Ich finde es überhaupt nicht off topic*, denn gerade die Mentalitätsfrage ist eine entscheidende beim Thema Gruppenbildung und gemeinsamer Betrieb von Heimanlagen.
Ich bin aber nicht so pessimistisch. Die Deutschen lieben schon Geselligkeit, auch ohne Vereine. nur: die Modellbahner kommen gar nicht auf die Idee, gemeinsam zu bauen und zu fahren. Ich werde nicht aufhören, dafür zu trommeln.

*Dass die Häuser drüben größer sind etc. ist hingegen in diesem Thread off topic. Bitte an alle: beim Schreiben immer wieder mal auf die braune Titelzeile schauen, wie der thread heißt, in dem ihr gerade schreibt. Da erspart ihr mir viel Verschiebereien.

OOK
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03.06.2008 18:56
#8 RE: Lonely wolf - "off topic" Anmerkungen
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In Antwort auf:
Wie gesagt: Reife und Toleranz! Respekt, Vertrauen, Solidarität, usw. als Stichworte dazu.
Man möchte hier doch meist eher sein eigenes Eldorado erschaffen, damit glänzen und dieses dann vorführen, als sich etwas mit anderen teilen zu müßen. Vielleicht hat auch das Stichwort Solidarität in dem zusammenhang durchaus seinen Platz, weil es eben kennzeichnet wie weit die Gemeinschaft bzw. Gesellschaft gewillt ist sich gegenseitig zu unterstützen und zusammenzuschliessen. ...

Generell ist der Deutsche wohl eher ein Einzelkämpfer. Verschlossen und nicht so wahnsinnig offen, leicht verletzbar wenn es um das Eigene geht, wenn es um Kompromisse geht (die man mit mehreren eingehen können muß). ...
Da fehlt vielleicht auch eine geweisse Leichtigkeit des Modellbahnerseins, wenn man sich anschaut wie hierzulande über Systeme und anderes verbissen gestreitet wird - was oft zu richtiggehenden Hasstiraden ausufert. Vielleicht spielt auch mehr und mehr das Geld eine Rolle.


Thomas Englichs philosophische (oder soziologische?) Betrachtung ist mir ein wenig zu pessimistisch, wenn ich auch im Prinzip zustimme. Wenn ich ehrlich bin, spüre ich in mir auch den Wunsch, mein ganz eigenes Reich aufzubauen und dann damit "anzugeben". Wenn da viele mitgebaut haben (wie an OOKs BAE etwa), dann kann ich das Lob (das hoffentlich kommt) gar nicht für mich buchen.
Aber ich sehe das selber als hinderliches Produkt des Kapitalismus und möchte diese Haltung überwinden. Wenn ich mal in NRW zu tun habe, werde ich mich mal zu einem Besuch der BAE an einem Bautag anmelden. Ich kann mir eigentlich gar nicht vorstellen, wie das abgeht, wenn das ein halbes Dutzend "fremde" an OOKs Anlage herumwerkeln. Vielleicht könnten mal die Mitglieder des BAE-Clubs im Harzbahnforum (da lese ich auch mit) beschreiben, wie sie ihre Einsätze dort erleben.
Grüßt euch Lutterberger

Es grüßt der Exil-Harzer
Lutterberger


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03.06.2008 21:20
avatar  HFy
#9 RE: Lonely wolf - "off topic" Anmerkungen
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HFy


Ich glaube eher, daß der Durchschnittsmodellbahner erst gar nicht auf den Gedanken kommt, daß sich eine Modellbahn mit mehreren Personen betreiben läßt. Das könnte auch an mangelnder Vorbildkenntnis liegen; wenn man nicht weiß, wieviele Hände sich regen müssen, damit das Rad rollt, wird man auch nicht den Betrieb in viele verschiedene Hände legen wollen. Gesellig genug dazu sind die Deutschen, soweit ich sie aus der Westzipfelperspektive beurteilen kann (ich laufe ja mit einem eingedeutschten niederländischen Namen herum). Der Erfolg des Fremo zeigt es. Ein Franzose wird demgegenüber vielleicht sagen: "Besuche mich mal, wenn du in St. Camembert bist" und baß erstaunt sein, wenn man wirklich vor der Tür steht.
Ich weiß nicht genau, wann es sich in den USA durchgesetzt hat, eine Anlage mit mehreren zu betreiben, aber es dürfte nach dem 2. Weltkrieg gewesen sein. Die Voraussetzung ist natürlich, daß es überhaupt Anlagen gibt, die Arbeit genug für mehrere Personen bereitstellen. Das ist m.E. noch nicht einmal eine Frage der Größe, wenn auch hinreichend Platz für das Personal vorgesehen werden muß. In anderen Modellbahnnationen wie England und Deutschland hatte man um diese Zeit andere Sorgen (besonders in England, dem eigentlichen Verlierer des zweiten Weltkriegs, wo bis in die fünfziger Jahre noch alles und jedes rationiert war). Wieviele Anlagen in den USA tatsächlich so betrieben werden, weiß ich auch nicht, wobei noch zu bedenken ist, daß die USA ungefähr dreimal soviel Einwohner haben wie Deutschland. Daß es bei uns auch schon mal vorkommt, weiß ich aus der Modellbahnpresse. Im übrigen halte ich es für denkbar, daß das Potential an eigentlichen Betriebsmodellbahnern hierzulande schon durch den FREMO abgeschöpft wird.

Herbert


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18.09.2008 13:18 (zuletzt bearbeitet: 18.09.2008 19:11)
#10 Lonely wolf und Großanlage: Kein Widerspruch
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Hallo OOK,
da fühle ich mich natürlich mal wieder ein wenig von dir herausgefordert, deine These zumindest etwas zu relativieren:
Ich weiß nicht, wie gesellig ich bin. Fest steht aber, dass ich in den letzten 30 Jahren ganz gerne meine eigene große Anlage, (die „Windbergbahn“), gebaut habe und betreibe, da sie vom Thema her (die LBE- Strecke Lübeck-Travemünde-Niendorf kurz nach der Verstaatlichung) meinen eigenen Vorstellungen entsprach und immer noch entspricht. Kompromisse, wie man sie doch meist bei Clubanlagen eingehen muss und sei es auch „nur“ hinsichtlich der epoche- und gegendmäßigen „Stimmigkeit“ des rollenden Materials, ein Bereich, der leider in den allermeisten Clubs gnadenlos vernachlässigt wird (man ist ja schließlich kein Nietenzähler), öden mich irgendwie an.

Dafür gehe ich gern andere Kompromisse ein, die umgekehrt für viele andere so nicht tragbar wären (z.B. beim Interessenkonflikt zwischen weiten Radien und langen Fahrwegen, der bei mir regelmäßig zugunsten längerer Fahrwege entschieden wird). Außerdem sind mir die ewig besserwissenden, den ganzen Bastelabend im Clubraum herumsitzenden, biersaufenden Dummschwätzer, die in allzu vielen Klubs die Lufthoheit für sich beanspruchen, ohne auch nur annähernd so viel modellbahnerische praktische Erfahrungsjahre in die Waagschale werfen zu können wie unsereiner, ein Dorn im Auge. Auch Vereinsmeierei mit Satzungsrecht und Kassenwart ist nie mein Ding gewesen.

So bleibt mir eben nur die Chance, mich im privaten Bekanntenkreis nach interessierten Gleichgesinnten umzuschauen, die nur ab und zu bei mir „mitspielen“ und vielleicht, wenn sie denn eine eigene, vorzeigbare Anlage besitzen, was durchaus nicht immer der Fall ist, dafür aber wenigstens umfangreiche Sachkenntnisse zu den Themen rund um meine Anlage mitbringen oder wenigstens sonst ganz nette, modellbahnbetrieblich interessierte Kerle sind, auch mal eine Gegeneinladung im Sinne von „Round Robin“ aussprechen.

Die übrige, also die meiste Zeit, betreibe ich meine Bahn dann eben lieber alleine, zumal ich als noch voll im Berufsleben stehender Mensch noch andere Lebens- und Interessensbereiche abdecken muss und (bis vor kurzem noch mit Kind(ern) im Haus) auch soo viel Zeit für regelmäßig geplante Treffen gar nicht aufbringen kann. Ich gehe eher spontan in den Keller, wenn ich gerade mal eine Stunde zum Basteln oder Fahren „abzwacken“ kann und die Ehefrau anderweitig beschäftigt ist.

Das alles sind meine Gründe, warum ich meist alleine Eisenbahn „spiele“, aber soll ich deshalb auf eine Großanlage verzichten? Meine Anlage ist in meinen Augen nichts anderes, als eine Aneinanderreihung verschiedener Betriebsstellen. Wenn ich auf parallel durchzuführende Zugfahrten verzichte, kann ich mich mal an dieser, mal an jener Betriebsstelle beschäftigen. Ich kann aber auch, wenn ich will, bzw. der seriell abgearbeitete Fahrplan es vorsieht –und das ist der Unterschied zur Kleinanlage (!)- einen Zug auf eine gaanz lange Reise über die gesamte Anlage mit meinem Walk Around begleiten (inzwischen ca. 52 Meter sichtbare Fahrstrecke vom Auftauchen aus dem Schattenreich „Lübeck“ bis zum Endprellbock Niendorf/Ostsee). Das ist ein wirkliches „Strecke zurücklegen“, was ja eigentlich der Hauptsinn des Systems „Eisenbahn“ ist, und das finde ich immer noch spannender, als auf einer Minianlage gezwungen zu sein, immer dieselbe Betriebsstelle vor Augen zu haben und dann, wenn ich davon genug habe, eine neue Minianlage bauen zu müssen (wo das Trauerspiel dann wieder von vorne losgeht).
windbergbahn
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18.09.2008 14:01
avatar  HFy
#11 Keine Zeit, keine Leute
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HFy

Wir dürfen auch nicht vergessen, wie schwer es heutezutage ist, auch nur ein halbes Dutzend Leute unter einen Hut zu bringen; ich habe da selbst reichlich Erfahrungswerte und kenne Leute mit noch deutlich volleren Terminkalendern. Eine Anlage, die zum Betrieb mehrere Personen benötigt, dürfte schon aus diesem Grund wohl nicht alle paar Tage betrieben werden (bei der Allegheny Midland war es meines Wissens einmal im Monat, aber ich kann mich auch irren und es war noch seltener).
Der Bau einer Anlage für mehrere Personen ist übrigens am wenigsten eine Platzfrage, aber das ist ein anderes Thema.

Herbert


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18.09.2008 20:53 (zuletzt bearbeitet: 11.12.2008 21:09)
avatar  OOK
#12 RE: Lonely wolf und Großanlage: Kein Widerspruch
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OOK
Zitat von windbergbahn
Hallo OOK, da fühle ich mich natürlich mal wieder ein wenig von dir herausgefordert, deine These zumindest etwas zu relativieren:
Ich weiß nicht, wie gesellig ich bin. Fest steht aber, dass ich in den letzten 30 Jahren ganz gerne meine eigene große Anlage, (die „Windbergbahn“), gebaut habe und betreibe, da sie vom Thema her (die LBE- Strecke Lübeck-Travemünde-Niendorf kurz nach der Verstaatlichung) meinen eigenen Vorstellungen entsprach und immer noch entspricht. Kompromisse, wie man sie doch meist bei Clubanlagen eingehen muss und sei es auch „nur“ hinsichtlich der epoche- und gegendmäßigen „Stimmigkeit“ des rollenden Materials, ein Bereich, der leider in den allermeisten Clubs gnadenlos vernachlässigt wird (man ist ja schließlich kein Nietenzähler), öden mich irgendwie an.

Lieber windbergbahn, mir ist gar nicht bewusst, dass ich hier eine "These" vom Stapel gelassen hätte. Ich versuche lediglich, für die Idee, eine Modellbahn zu mehreren zu bauen und zu betreiben, Werbung zu machen. Und zwar die private Heimanlage. Ich rede nicht von MECs mit ihren Clubanlagen, für die vieles von dem, was du anführtest, zutreffen mag.
Der "BAE-Club" ist ja in Wahrheit gar keiner. Und an den Bauterminen sucht man
Zitat von windbergbahn
die ewig besserwissenden, den ganzen Bastelabend im Clubraum herumsitzenden, biersaufenden Dummschwätzer
vergeblich. Viele meiner Freunde haben eben so viel modellbahnerische praktische Erfahrungsjahre in die Waagschale werfen zu können wie unsereiner[/quote], und bei den Jüngeren, die es gottlob auch gibt, ersetzt der erkennbare Wille, diese Erfahrung möglichst schnell zu sammeln, die Zahl der Jahre.

Lieber windbergbahn, dass du als Einzelkämpfer, und dies aus Überzeugung, eine so große und so perfekte Anlage gebaut hast und auch betreibst, findet meinen höchsten Respekt und ich finde daran nichts Kritikwürdiges. Vom Prinzip (der autonome Schaffer) bist du mainstream, vom Purismus der Konzeption her, vom Durchhaltewillen und von der Konsequenz her bist du eher ein absolutes Sonderwesen.

Dass deine Philosophie sich für dich als so richtig und tragfähig erweist, ist höchst erfreulich, aber für mich kein Grund, nicht eine andere zu propagieren, die sich für mich und viele meiner Freunde als richtig, tragfähig und Freude erzeugend erwiesen hat.
Ich denke, es ist Platz für deine und meine Philosophie.
OOK
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14.10.2008 23:26
#13 RE: Lonely wolf und Großanlage: Kein Widerspruch
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Bisher habe ich es geschafft, für die Betriebsabende - bei den Amis session , 6 und mehr Teilnehmer zu bekommen. Und nicht nur FREMOikaner! Obwohl hier es einfacher ist, da man die ja kennt.

Wolfgang


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01.12.2008 14:19 (zuletzt bearbeitet: 01.12.2008 14:23)
#14 Open Houses, Operating Sessions, und wie das eine zum anderen führt
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Der November (passt jetzt nicht mehr, heute ist der 01.12.) ist in den USA "National Model Railroad Month". Traditionell veranstalten viele Modellbahner in diesem Monat "Open Houses", wo die eigene Anlage zuhause einem breiteren Publikum zugänglich gemacht wird. Als es das Internet mit seinen Möglichkeiten zur Kommunikation und Publikation noch nicht gab, wurden in den Hobby Shops Flugblätter ausgelegt, um auf die diversen Anlagen hinzuweisen. Auf dem Blatt war eine Liste mit den Anlagen aus der Gegend, der jeweiligen Adresse; Telefonnummer und den "Besuchszeiten".
Während meiner Tätigkeit in einem Architekturbüro in Dayton, Ohio 1986/87 bin ich auf diese Art in den Genuß mehrerer Besuche gekommen. Ein pensionierter Lokführer, mit dem ich im Lauf der Zeit Freundschaft geschlossen hatte, war in der lokalen "Szene" bestens bekannt und verschaffte mir auch Zugang zu Anlagen und Gruppen, die nicht auf der erwähnten Liste standen. Interessant waren dabei folgende Punkte:

- Bei den "Open Houses" stand an der Einfahrt ein Schild, welches auf den Anlaß hinwies

- Gebäck und Getränke standen bereit, Oma drückte einem einen Keks und ein Glas in die Hand, und wies den Weg zum Keller...

- Nach einer gewissen Zeit des Zuschauens und stillen Bewunderns (auch das Gegenteil war der Fall) kam die Frage seitens der Betreiber, ob man einmal einen Zug übernehmen wolle.

- Da dies stets in Zweiergruppen (Engineer + Conductor) geschah, war die Einführung in das Betriebsschema der Anlage recht problemlos. Die Sache verlief erfolgreich, und es kam die Einladung zur nächsten Operationg Session.

- Das Feintuning eines neuen Mannschaftsmitglieds erfolgte so, dass man zunächst einen Personenzug übernahm, bei dem unterwegs keine Wagen ausgesetzt oder mitgenommen werden mussten. Auf diese Weise wurde man mit der Strecke und ihren Besonderheiten vertraut. Beim nächsten Mal gab es einen Durchgangsgüterzug, zusammen mit Wagenkarten etc. Die nächste Stufe war evtl. eine Übergabe, usw. So verlief der Lernprozeß schrittweise und zugleich abwechslungsreich.

- Auf der Mehrzahl der Anlagen gab es point-to-point - Betrieb mit einem Yard an jedem Ende. Man erhielt das Paket mit den Wagen- und Ladungskarten und gab das zusammen mit dem Zug am Zielbahnhof wieder ab. Auf dem Yard war jeweils eine Stammmannschaft, hinter der Wand im Kabuff saß der Herr Dispatcher. Man trug sich für einen Zug auf einer Wandtafel ein, und wartete seine Zeit ab. Und wartete, und wartete, und waretete...

- Nicht alle Anlagen waren so gut im Schuß, dass der Betrieb reibungslos geklappt hätte. In einem Fall gab es auf einer elektrifizierten Strecke so viel Spannungsabfall in der stark oxydierten Oberleitung, dass des Besitzers Little Joes nur im Kriechgang vorwärts kamen. Das war, soweit ich mich erinnere, die Dayton & Western des früheren Elektronikpapstes im MR (Otto, Du als MR-Stammabonnnent weißt eventuell den Namen,ich komme nicht drauf, Bob irgendwas...). Dort passierte mir auch eine Fehlzustellung eines Kühlwagens zu einer Ladestelle, was die sofortige und unnachsichtige Suspendierung zur Folge hatte....

- Trotzdem fühlte ich mich im Allgemeinen bei den Betreibern und ihren Freunden sofort willkommen, am längsten "hängen geblieben" bin ich dann bei Dick Santel und der "Ohio, Michigan & South Shore". Besonders bemerkenswert war hier die Tatsache, dass ich während eines Besuches nach vielen Jahren einen Anruf erhielt, es käme ein Bus voll Kanadier zu einer NMRA Convention, und die wollten die Anlage im Betrieb sehen. Ob ich Zeit hätte, zu fahren. Und ob ich hatte. Dort wurde ich als Mitglied der Mannschaft vorgestellt, und es war, als seien nicht sieben Jahre, sonden nur ein paar Wochen seit meiner letzten Session vergangen...

Selbstverständlich ist mir bewußt, dass die Bekanntschaft mit dem längst verstorbenen Lokführer eine besondere Art des Zutritts zu diesen Betreibergruppen ermöglichte, und nicht nur meiner Kontaktfreudigkeit zuzuschreiben war. Beeindruckend ist aber vielmehr, auf welche Weise die Mannschaften (wohlgemerkt keine Clubs oder Vereine, bei solchen waren wir auch gern und öfters, vergleichbar ist das aber nicht) neues Personal organsieren und im Falle der Santels auch Anlagen weiterbetrieben, deren Erbauer bereits verstorben sind und so die Anlage und das Andenken des Erbauers in Ehren halten. (wird fortgesetzt).

Grüße
Martin

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01.12.2008 19:21
avatar  OOK
#15 RE: Open Houses, Operating Sessions, und wie das eine zum anderen führt
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OOK

Zitat von MainstreetUSA
(wird fortgesetzt).

Ja bitte, das sind unerhört wertvolle Informationen.

OOK
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02.12.2008 00:13
#16 RE: Open Houses, Operating Sessions, und wie das eine zum anderen führt
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Das große Problem in Deutschland scheint aber auch zu sein, daß man einerseits oft nur Züge durchs Imperium dirigiert und selten Betrieb mit Sinn und Verstand macht und auf der anderen Seite viele Leute trifft, welche einem ganz genau erklären können wie was gemacht wird aber selber keine Schraube ohne größere Schäden an Mensch und Material ins Holz bekommen.

Wir hatten in Berlin mal einen Kellerraum von ca 24m x 5m und von den 12 Leuten waren maximal 4 in der Lage allein arbeiten auszuführen ohne das hinterher mehr Schaden vorhanden war als vorher. Ein 5. Mitglied erwies sich als Wissbegierig und Lernwillig, der Rest war - leider muß man das so sagen - strunzdumm und nicht mal bereit zu lernen. Da mußten man sich dann irgendwelche Märchen anhören das man das ja schließlich seit 25 anders macht und sich hinterher rausstellt, daß die große Erfahrung auf Kisten sammeln, einem 3m langen Brett im Flur und Trafo-Kurbelei besteht.

Solche Leute erklären einem dann, nachdem man ihnen zum x-ten Mal geduldig zu erklären versucht hat das man nicht einfach eine digitale Lok auf die Anlage stellen kann ohne mal zu fragen ob die DCC-Adresse* schon in gebrauch ist, daß das gebaute einfach nur doof ist und man ihn selber ja nur ärgern will.

Irgendwann laß ich dann mal wie es so in US-Clubs angegangen wird und dachte mir, wir machen mal eine DCC-Schulung, besprechen unser Anlagenkonzept und versuchen mal ein gewisses gemeinsames Bildungslevel zu bekommen. Fazit war, daß man als engstirnige Spaßbremse stehen gelassen wurde.
Nicht viel später nahte der Tag an dem die erste Betriebssession zelebriert werden sollte. Die Schattenbahnhöfe waren betriebsbereit, die Stationen und Anschlußgleise funktionsfähig und es hätte ein entspannter Nachmittag werden können. Plötzlich fehlte aber ein Zug und nach kurzem suchen fand ich ihn neben den Gleisen hingestellt und eines der etwas einfach strukturierten Mitglieder zog irgendwelche Schachteln aus einer mitgebrachten Tasche und gleiste den Inhalt mit den Worten auf "Euer Zeug ist jetzt lange genug gefahren, jetzt will ich mit meinem Zug spazieren fahren".

Noch in der selben Minute hatte ich große Lust den ganzen Kram hinzuschmeißen und mich in mein eigenes Reich zu verkrümeln!

Im Gespräch mit anderen erfahrenen Modellbahnern erfuhr ich dann, daß diese Vorgänge leider keine Seltenheit sind und schon oft hoffnungsvoll gestartete Gruppen dadurch zerbrochen sind.
Meiner Meinung gibt es in Deutschland zuviel unteres Mittelmaß, was von sich selbst total überzeut aber im Grunde über das Startpackungsniveau nicht hinaus gekommen ist. Dazu kommt eine teils schon krankhafte Abneigung gegen Vorbildbezug und Sinnhaftigkeit. John Allens Spruch "Modelrailroading is fun" muß für jeden Scheiß der verzapft wird herhalten.
Wenn sich da 2 oder 3 finden die wirklich an einem Strang ziehen und sich gegenseitig helfen statt behindern, daß ist schon fast wie ein Sechser im Lotto.

Wenn man dann noch sieht wie amerikanische Modellbahnclubs mit Neumitgliedern usw. umgehen, da prallen 2 Welten aufeinander die unterschiedlicher nicht sein können. Open Houses und Operating Sessions sind hierzulande kaum möglich, weil die meisten Anlagen so verbaut sind, daß eh nur 1 "Machthaber" an den Schaltstellen des Königreiches agieren kann, für Zuschauer oder gar Mitspieler ist da kein Platz, zumal wie käme man dazu völlig fremde Leute ins Eigenheim zu lassen?

Ich staune immer wieder das es im FREMO klappt, obwohl dort Licht und Schatten auch sehr eng bei einander liegen und Grabenkämpfe ausgefochten werden.

* wir nahmen aus praktischen Gründen die angeschriebene Loknummer als Decoderadresse.


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02.12.2008 10:29
#17 RE: Open Houses, Operating Sessions, und wie das eine zum anderen führt
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Als Ergänzung zu meinem Beitrag von gestern ein Link zu Fotos von der Anlage "Ohio, Michigan & South Shore":

http://www.modelraildayton.com/div3lpix29.shtml

Die Homepage enthält auch Fotoseiten von anderen Anlagen in der Gegend um Dayton, Ohio.

Grüsse
Martin


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02.12.2008 19:24
#18 RE: Open Houses, Operating Sessions, und wie das eine zum anderen führt
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Hallo Martin, Hallo Markus,

die Schilderungen von den zwanglosen und sehr gastfreundlichen Treffen jenseits des großen Teiches machen Appetit. In der Tat gibt es hier keine allzu ausgeprägte Kultur das (oft mit Makel behaftete) Hobby so in der Öffentlichkeit auszuleben. Aber mindestens eine Ausnahme gibt es auch hier.

In einem der letzten MP-Hefte hat sich OOK genau zu dem Thema geäußert, die mangelnde Bereitschaft des deutschen Durchschnittmodellbahners beklagt den heimischen Keller auch mal für andere zu öffnen, von anderen Erfahrungen profitieren zu wollen und wohlmöglich - Gott bewahre - gemeinsam Betrieb zu machen.

Ein kleiner Leserbrief von mir brachte kurz darauf einen Anruf und damit verbunden eine Einladung zu der nur rudimentär neu erstandenen BAE ein. Der Rest der Geschichte ist bekannt.

Die Geschichten von den germanischen Vereinsmeiern sind mir zwar nur vom Erzählen bekannt. Sie sind es aber, die stets erfolgreich den Wunsch in mir verhindert haben, mich einer solchen Geld- und Zeitverschwendungsvereinigung anzuschließen. Wer sich so präsentiert, möglicherweise noch in der Öffentlichkeit, hat es auch nicht besser verdient so stigmatisiert zu werden, wie es den gängigen Klischees entspricht.

Das mit der BAE habe ich noch keine Minute bereut. Es geht entspannt, heiter und dennoch mit einer gewissen Ernsthaftigkeit (nicht: Verbissenheit) zu. Ich kann meine Kenntnisse einbringen und lerne haufenweise neue Fähigkeiten dazu. Abgesehen von den hier entstandenen Freundschaften. Und ich muss keine Angst haben bei den ersten Fahrplansessions durch meine Trotteligkeit denselbigen gehörig durcheinander zu bringen.

Ich lese derzeit einiges an us-amerikanischer Modellbahn-Lektüre und begreife, dass solcherlei Tun, nämlich das gegenseitige Helfen, Mitbasteln und das gemeinsame Spiel an den ansonsten privaten Anlagen unter Freunden dort gang und gäbe ist. Diese Kultur hier zu importieren wäre mal ein richtig schöner Trend, sagt man doch so oft - und oft falsch - nach, dass jeder Trend mit gehöriger Verspätung auch nach Deutschland käme. Hier muss immer erst ein Verein gegründet und privatrechtliche Fragen geklärt werden. Und ja: 'man' lässt ja nicht so einfach Fremde in sein Haus! Otto kann von Anlagen erzählen, die niemals einer Veröffentlichung zugeführt werden durften, aus Sorge, dass sich 'irgendjemand' dafür interessieren könnte.

Gruß
Michael


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03.12.2008 12:49
#19 RE: Open Houses, Operating Sessions, und wie das eine zum anderen führt
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Beim Betrachten der oben benannten Website mit Anlagen aus Südwest-Ohio wurde mir klar, wie lange meine Besuche dort schon zurück liegen - keine der Anlagen, bei denen ich "mitfahren" durfte, existiert mehr. Wie ich bereits schrieb, hatte jede von ihnen schon einige Jährchen auf dem Buckel. Wie bei Allen McClelland hat auch bei den anderen Kollegen ein Umzug oder Hausverkauf zum Abriß der Anlage geführt. Auch die Demontage geschah mit Sicherheit in Gemeinschaftsarbeit, einmal habe ich so einen Vorgang miterlebt:

Es hatte sich herumgesprochen, dass ein schwer krebskranker, älterer Herr aus dem Freundeskreis seine Anlage abbauen mußte, und sie einem jüngeren Kollegen versprochen hatte. An einem Samstag gingen wir ans Werk und versuchten diese an-der-Wand-lang-Anlage zu zerlegen. Nicht nur die enge Kellertreppe, sondern auch die Tatsache, dass für mehrere Flußläufe Gießharz in Mengen verbraucht worden war, gestalteten die Demontage zu einer wahren Tortur. Doch mit vereinten Kräften und dem Einsatz einer Motorsäge gelang es schließlich, die besten Teile zu retten. Der Rest kam auf den Müll, die ausgesuchten Stücke aber waren zwei Jahre später bei dem Freund, der sie übernommen hatte, in seine eigene Anlage integriert, im Betrieb zu sehen. Sicher war es für denjenigen, der sich von seiner Anlage trennen musste, nicht leicht, uns bei unserem zerstörerischen Tun zuzuschauen, helfen konnte er nicht. Er konnte sich jedoch sicher sein, dass wir bei jeder Streckenfahrt über "seine" Anlagenteile an ihn denken würden, und so ist es auch gekommen.

In meinem hiesigen Freundeskreis sind solche Übergaben, gottseidank nicht vor dem genannten, ernsten Hintergrund, ebenfalls üblich. Die andern zugedachten Teile passen zwar nicht immer ins jeweilige Konzept, aber in vielen Fällen haben sie es in etwas veränderter Form und mit mancher Stunde Nacharbeit anderswo zu neuen Ehren gebracht...


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10.02.2009 18:17 (zuletzt bearbeitet: 11.02.2009 14:52)
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#20 RE: Open Houses, Operating Sessions, und wie das eine zum anderen führt
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OOK
Hier ein Passus aus Tony Koesters neuem Buch Designing and Building Multideck Model Railroads:
In Antwort auf:
Are there enough model railroaders interested in operating your favorite brand of railroad available to help you recreate the operatig scenario you envision? The prospects may be better than you think, as modelers routinely drive two or more hours each way to attend well-conceived and well-executed operating sessions.

Übersetzung: Gibt es genügend Modellbahner, die daran interessiert sind, die Art von Modellbahn zu betreiben und die dir helfen, das Betriebs-Szenario zu schaffen, das dir vorschwebt? Die Aussichten sind besser, als du vielleicht denkst, denn Modellbahner fahren ohne Weiteres zwei Stunden oder mehr pro Richtung, um an einer gut geplanten und gut ausgeführten Betriebs-Session teilzunehmen.

Bevor hier jetzt gleich die Argumentations-Kanonade losgeht, dass das halt amerikanische Verhältnisse sind und das hier so nicht gilt, lasst mich eben noch sagen, dass ich mit der BAE II in Bremen keine Probleme hatte, die Betriebsmannschaften zusammenzukriegen. Die Freunde kamen aus der näheren und weiteren Umgebung, aber auch aus Aachen und Berlin (jeweils ca. 4 Zugstunden). Vielleicht habe ich ja ganz besondere Freunde - die habe ich auf jeden Fall - aber vielleicht liegt es auch einfach daran, dass ich das wollte und entsprechende Voraussetzungen geschaffen habe.
Es muss natürlich attraktiv sein, so weit anzureisen.
OOK
Heute schon in den ADJ-Blog geschaut?
https://www.jaffas-moba-shop.de/anlagen-design-journal/

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09.03.2014 21:05
#21 RE: Open Houses, Operating Sessions, und wie das eine zum anderen führt
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Beim sonntäglichen Rumsurfen stieß ich auf diesen alten Post von OOK:

Zitat von OOK im Beitrag #20
Hier ein Passus aus Tony Koesters neuem Buch Designing and Building Multideck Model Railroads:[quote] Gibt es genügend Modellbahner, die daran interessiert sind, die Art von Modellbahn zu betreiben und die dir helfen, das Betriebs-Szenario zu schaffen, das dir vorschwebt? Die Aussichten sind besser, als du vielleicht denkst, denn Modellbahner fahren ohne Weiteres zwei Stunden oder mehr pro Richtung, um an einer gut geplanten und gut ausgeführten Betriebs-Session teilzunehmen.
Da ich ab und an auch in OOK's Harzbahnforum schaue, weiß ich, dass es bei seiner BAE tatsächlich so ist, dass mehrere Modellbahner von weither anreisen, um da am Betrieb mitmischen zu können. es muss sich also lohnen. Aber Schule gemacht hat das offensichtlich nicht. Oder gibt es das noch anderswo? fragt

Der Eisenhans


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10.03.2014 10:14
avatar  Benno
#22 RE: Open Houses, Operating Sessions, und wie das eine zum anderen führt
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Zitat von eisenhans im Beitrag #21
Oder gibt es das noch anderswo? Fragt Der Eisenhans

Ja. Bei mir.
Detlef (Brandenburger) hat es geschrieben.
Faktor begrenztes eigenes Geschick post #14.

Gruß
Benno


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04.04.2014 17:15
avatar  rainbow
#23 RE: Open Houses, Operating Sessions, und wie das eine zum anderen führt
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Kleine Frage: Wie genau läuft das in den US von A eigentlich? Angenommen, ich ziehe in eine neue Stadt und will mir einer Gruppe anschließen, liegen dann im Modellbahnladen Flyer der Anlagenbetreiber rum? Muss ich jemanden kennen? Inseriere ich in der Zeitung, wenn ich Mitspieler suche?

Im Anschluss könnte man sich dann auch überlegen, wie das hier in Deutschland laufen könnte, zum Beispiel über Foren wie dieses hier.

Grüße,
Jan

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04.04.2014 17:35
avatar  OOK
#24 RE: Open Houses, Operating Sessions, und wie das eine zum anderen führt
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OOK

Zitat von rainbow im Beitrag #23
liegen dann im Modellbahnladen Flyer der Anlagenbetreiber rum? Muss ich jemanden kennen? Inseriere ich in der Zeitung, wenn ich Mitspieler suche?
Nee, du wirst am besten Mitglied in der NMRA, da bekommt du ein jährliches Mitgliederverzeichnis, in dem stehen auch die Mitglieder drin (mit Tel.Nr.), deren Anlagen besucht werden können. Ob nun auch noch drin steht, ob da gerade neue Mit-Operators gesucht werden, weiß ich grad nicht, aber das erfährst du da so nach und nach ohnehin.

Zitat
Im Anschluss könnte man sich dann auch überlegen, wie das hier in Deutschland laufen könnte, zum Beispiel über Foren wie dieses hier.

Wenn der Wunsch tatsächlich besteht, könnten wir hier gerne eine Börse einrichten.

OOK
Heute schon in den ADJ-Blog geschaut?
https://www.jaffas-moba-shop.de/anlagen-design-journal/

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05.04.2014 18:53
avatar  rainbow
#25 RE: Open Houses, Operating Sessions, und wie das eine zum anderen führt
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Zitat von OOK im Beitrag #24
Zitat von rainbow im Beitrag #23

[quote]Im Anschluss könnte man sich dann auch überlegen, wie das hier in Deutschland laufen könnte, zum Beispiel über Foren wie dieses hier.
Wenn der Wunsch tatsächlich besteht, könnten wir hier gerne eine Börse einrichten.


Wär ich dafür. Hier theoretisch gegen den Einzelkämpfer zu argumentieren ist eine Sache, dann auch Alternativen anzubieten eine bessere. Dieses Forum ist zwar klein (und vielleicht auch mit einem gewissen Ruf belastet), aber solange es zum Beispiel beim MOBA kein solches Angebot gibt, warum nicht?

Grüße,
Jan

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