Zuglänge

29.12.2017 12:21
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#1 Zuglänge
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OOK

Die Zuglänge hat auf einer Modellbahn vielfältige Bedeutung und Wirkung: rein optisch natürlich, aber auch betrieblich und schließlich auch unter dem Aspekt der realistischen Wirkung. Auf einer H0-anlage mit Hauptstreckenthema sind Fünfzehn-Wagen-Güterzüge kurz. Bei einer Schmalspurbahn in 1:45 wirkt ein Güterzug mit der gleichen Wagenzahl mächtig und imponierend. Das liegt einmal daran, dass er ja in der Tat das achtfache Volumen hat, aber auch daran, dass Schmalspurgüterzüge kaum je länger als fünfzehn Wagen sind, Normalspurhauptstreckengüterzüge jedoch mit dem Doppelten noch nicht das Maximum darstellen.

Wer (relativ) lange Züge fahren will, braucht (relativ) lange Strecken und (absolut) ausreichend lange Kreuzungsgleise.
Es gibt aber noch einen wichtigen Faktor, der der Zuglänge Grenzen setzt: die max. Neigung. Das ist bei der Modellbahn kaum anders als beim Vorbild.

Hier ein Beispiel von meiner BAE:



Dieser Güterzug befindet sich gerade in der Eselsschlucht, die durchgehend 1:30 steil ist. Eigentlich sollte ein Fünfkuppler den Zug befördern, der fiel an dem Tage jedoch aus, der Dreikuppler schaffte den Zug bis Schlufterhütte am Fuße dieser Steigung, dann wurde Vorspann angefordert. Beide Dreikuppler zusammen wiederum schafften das mit links.

Die betrieblichen Auswirkungen sind also enorm: Hohe Anforderung an Traktionskraft, Vorhalten von Vorspannloks, organisatorische Vorbedingungen zum Anfordern und Stellen einer Vorspannlok, umgehen mit der eintretenden Verspätung.

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29.12.2017 13:40
#2 RE: Grobe Rechenfehler
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Rechnet man im Harz anders?

Ich habe leider keine Zahlen für 0e-Wagen, daher nehme ich bei der Wagenlänge MagicTrain (13,7 cm) und Breite/Höhe das Doppelte von sächsischen H0e-Schmalspurwagen (5,2 cm bzw. 7 cm). Das macht ~ 7500 cm³ für einen 15-Wagen-Zug. In H0 wären das für 3,5 cm Wagenbreite und 4,7 cm Wagenhöhe immerhin eine Zuglänge von 4,56 Metern bei gleichem Volumen wie der 0e-Zug. Geteilt durch 8 ergibt das eine Gesamtzuglänge von 57 cm. Kein Wunder das bei dieser falschen Rechnung ein 0e-Zug gegen den H0-Güterzug "gewinnt".

Übrigens sind selbst die 15 Magic-Train-Wagen schon schlappe 205 cm lang. Das reicht für einen mittlere Nebenbahn in H0 schon aus.


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29.12.2017 14:46
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#3 RE: Grobe Rechenfehler
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OOK

Worum geht's dir?

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29.12.2017 16:12 (zuletzt bearbeitet: 29.12.2017 16:13)
#4 RE: Grobe Rechenfehler
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Zitat von OOK im Beitrag #3
Worum geht's ihm?


Ich glaube, @Erzgebirgsnebenbahner hängt sich vor allem an Deiner Gleichsetzung Maßstabsverhältnis = Größenverhältnis auf, weil Schmalspurbahnen halt ein anderes Lichtraumprofil haben als Normalspurbahnen. Aus den angegebenen Zahlen ergibt sich eher ein Faktor von 1,5 zwischen H0 und 0e bei Breite und Höhe, und wenn man das für die Länge auch ansetzt (Normalspurbahnen haben größere Radien), dann wäre das "Volumenverhältnis" 1,5³ = knapp 3,4 und nicht 8.

Bei (vermutlich ein wenig sinnvolleren) 20cm für die 0e-Wagen hat der 15-Wagenzug dann drei Meter + Lok, der H0-15-Wagenzug hätte bei "analogen" Wagen mit 20 * 1,5 / (87/45) = 15cm Länge etwas über 2 Metern (nonanet ...), bei Volumina von 11 Litern zu 3,3 Litern.

Ob jetzt die "handfesten 11 Liter" oder die "halbwegs langen 3,3 Liter" "gewinnen", ist wohl trotz allem eher subjektiv ...

Die betriebliche Frage, die man daraus - ich denke/hoffe, im Sinne Deines Eingangspostings - ableiten könnte, ist: Würde man in H0 für einen zu Deinem "analogen" Zug - also etwa dem 2-Meter-Zug aus 15 Wagen - in einer "größeren Steigung" (sagen wir einmal 16...20 ‰) auch einen Vorspann erwarten, mit all den betrieblichen Konsequenzen, die Du beschreibst?

H.M.


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29.12.2017 16:25 (zuletzt bearbeitet: 29.12.2017 16:31)
#5 RE: Zuglänge
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Zitat von OOK im Beitrag #1
Wer (relativ) lange Züge fahren will, braucht (relativ) lange Strecken und (absolut) ausreichend lange Kreuzungsgleise.

Du sagst es. Ein 4 m langer Zug auf einer HaNull-Anlage, die als längstes Streckenstück zwischen zwei Tunneln nur zwei Meter ausweist, sieht blöd aus, weil man nie Anfang und Ende des Zuges gleichzeitig sieht. Das sollte m. E. ein Planungskriterium sein. Irgendwo (und zwar auf möglichst vielen Abschnitten!) auf der Anlage sollte man alle Züge in ganzer Länge sehen können!

Und die Kreuzungs-/Überholungsgleise sind tatsächlich kritisch. In Triptis II gibt es eine (relativ) lange Dg-Garnitur mit 24 zum Teil vierachsigen Wagen und zwei Dampflokomotiven. Überholungen und Zugkreuzungen sind mit diesem Zug nicht in allen Bahnhöfen uneingeschränkt möglich, in Triptis geht das beispielsweise nur auf Gleis 7 in Fahrtrichtung Saalfeld. In der Gegenrichtung ist dieses Gleis (im Gegensatz zum Original-Bahnhof) aufgrund der Weichen-Konstellation nicht befahrbar und hat auch kein Ausfahrsignal. Die anderen Dg-Garnituren sind kürzer (zB 18 Wagen) und können auf allen Bahnhöfen in beiden Richtungen kreuzen oder überholt werden. Die stehenden Züge blockieren dann auch nicht die Durchgangsgleise, so dass der überholende Schnellzug nicht mit 40 km/h um den Dg herum schleichen müsste (wie im Fall des langen Dgs).

Reisezüge sind im allgemeinen kürzer, hier ist wohl eher die Bahnsteiglänge ein Planungskriterium.

Die Doppeltraktion im Fall des langen Dg ist durch die Maximalsteigung von 22 ‰ notwendig geworden, eine einzelne Roco-44 schafft das trotz des Kardanantriebs auf die Kuppelachsen gerade nicht mehr sicher.

Mit Hp1-Gruß - Helmut


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29.12.2017 16:32
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#6 RE: Zuglänge
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OOK

Zitat von Fdl Triptis im Beitrag #5
Zitat von OOK im Beitrag #1
Wer (relativ) lange Züge fahren will, braucht (relativ) lange Strecken und (absolut) ausreichend lange Kreuzungsgleise.

Du sagst es. Ein 4 m langer Zug auf einer Anlage, die als längstes Streckenstück zwischen zwei Tunneln nur zwei Meter ausweist, sieht blöd aus, weil man nie Anfang und Ende des Zuges gleichzeitig sieht. Das sollte m. E. ein Planungskriterium sein. Irgendwo (und zwar auf möglichst vielen Abschnitten!) auf der Anlage sollte man alle Züge in ganzer Länge sehen können!
Gaanz interessant. Tony Koester sieht das z.B. (durch seine amerikanische Brille) genau andersherum. Die Amis haben ja das große Problem, die riesenlangen Züge ihrer realen Bahnen nie auf Anlagen nachstellen zu können. Daher ist es aus Tonys Sicht vorteilhaft, wenn man nie die ganze Länge des (viel zu kurzen) Zuges auf einmal sehen kann. Er baut sogar extra "view blocks" ein, um dies zu erreichen.

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29.12.2017 16:55
#7 RE: Zuglänge
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Ich habe einen MoBa-Freund (Erich W.), der ist absoluter Amerika-Fan. Der fährt auf seiner HaNull-Anlage keine relativ langen, sondern echt lange Züge, beispielsweise fünfundzwanzig Meter mit fünf Loks. Wenn du in seinem Keller stehst und einer seiner Züge ist unterwegs, dann kannst du in allen Richtungen auf mehreren Ebenen den selben Zug sehen. Für mich ein Extrem in einer Richtung, vielleicht auch ein "different approach to the Hobby".

Wir sollten darüber glücklich sein, dass unser Hobby so viele verschiedene Ausprägungen erlaubt! Mit Gruß - H.


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29.12.2017 18:34
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#8 RE: Zuglänge
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OOK

Ja, und da gab es doch mal son Youtube mit einem ewig langen Zug, der in einer Spirale fuhr und praktisch nie endete.
alles schön und gut, aber betrieblich sinnlos. Mir ging es ja um die betrieblichen Aspekte der Zuglänge.

Eine bekannte Übung ist, zwei Züge in einem Bahnhof kreuzen zulassen, deren einer länger ist als die Kreuzungsgleislänge. Hatten wir auch bei der BAE schon in der Praxis, ungewollt.
Interessanter ist es, wenn die Zuglänge zu Überlast führt und der Zug mit der vorhandenen Traktion nicht über einen bestimmten Streckenabschnitt befördert werden kann, also wie in meinem Eröffnungspost. Neben der Vorspannleistung gibt es noch die Möglichkeit nachzuschieben, was aber in der Regel zu Entgleisungen führt, oder, ditte Möglichkeit "double the hill", also die Hälfte des Zug vor der Steigung stehen lassen, die andere Hälfte bis zum oben liegenden Bahnhof befördern, Lok führt wieder runter und holt die zweite Hälfte. HFy hat mal berichtet, dass das bei der Geilenkirchener Kreisbahn so bei der Steigung bei Bauchem verfahren wurde.
Und auch das hatten wir schon bei der BAE, ebenfalls ungeplant, und zwar auf der Andreasberger Zweigstrecke, die ja 45 statt 33‰ hat. Da kam der Dreikuppler nicht mit dem Güterzug klar. Shit happens.

OOK
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29.12.2017 21:55
#9 RE: Zuglänge
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Das liest sich ja so, als mache ein besonders langer Zug alle so genannten Ereigniskarten überflüssig, weil sich daraus eh spezielle Ereignisse ergeben. Gefällt mir gut, konstatiert

Der Eisenhans


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30.12.2017 00:36
#10 RE: Zuglänge, Nachschieben
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Zitat von Fdl Triptis im Beitrag #5

Du sagst es. Ein 4 m langer Zug auf einer HaNull-Anlage, die als längstes Streckenstück zwischen zwei Tunneln nur zwei Meter ausweist, sieht blöd aus, weil man nie Anfang und Ende des Zuges gleichzeitig sieht.
Die Doppeltraktion im Fall des langen Dg ist durch die Maximalsteigung von 2,2 % notwendig geworden, eine einzelne Roco-44 schafft das trotz des Kardanantriebs auf die Kuppelachsen gerade nicht mehr sicher.

Selbst im Flachland wurden Züge mit Vorspann und Nachschub gefahren, z.B. die Erzzüge von Emden nach Rheine. Nachgeschoben wurde bei Bedarf z.B. auch auf "meiner" KBS 246 zwischen Viersen und Dülken bei weniger als 1 % Steigung. Und auch heute wird auf der Strecke Doppeltraktion gefahren, ( http://bahnhof-kaldenkirchen.de/ Durchscrollen zum 15. Bild) wobei die Begründung "Geislinger Steige" kurios erscheinen mag. Doppeltraktionen findet man man auf dieser Strecke (und Seite) noch mehrere.


Zitat von OOK im Beitrag #8
Neben der Vorspannleistung gibt es noch die Möglichkeit nachzuschieben, was aber in der Regel zu Entgleisungen führt,

Wenn die Loks hinreichend schwach sind, geht das sogar bei unterschiedlich schnellen Loks, vorausgesetzt, die Gleise sind sauber. Meine digital gesteuerten 44er fahren mit gleicher Lokadresse mit weniger als 1 % Geschwindigkeitsunterschied, dann geht das auch, wäre in Breyell/Nettetal aber vorbildwidrig.

Zitat von OOK im Beitrag #8
oder, dritte Möglichkeit "double the hill", also die Hälfte des Zug vor der Steigung stehen lassen, die andere Hälfte bis zum oben liegenden Bahnhof befördern, Lok führt wieder runter und holt die zweite Hälfte.


Die DB hat das so ähnlich mit dem Rheingold zwischen Venlo und Köln gemacht, als die BR 41 durch die BR 23 als Zuglok ersetzt wurde. Bei Bedarf wurde der Zug in Venlo geteilt und durch zwei 23er in kurzem Abstand bis Köln befördert. Da ich auf die Nachbildung von Venlo oder Köln in weiser Beschränkung verzichtet habe, muss ich auf das entsprechende Rangiermanöver leider verzichten, könnte dann aber (endlich mal!) einen Zug (vorbildmäßig, wenn man nicht so genau auf die Wagen- und Loknummern guckt) zweimal im Kreis fahren lassen.

Gruß
Hans


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30.12.2017 15:55
#11 RE: Zuglänge + Zugteilung
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Da mommt mir eine Idee. Man kürzt ja im allgemeinen immer überall. Strecke zwischen den Betriebsstellen, Weichenlänge, Gleislänge und dergleichen mehr.

Wieso sollte man da nicht auch die Zuglängen für eine Hauptbahn kürzen? Die Charakteristik von Nebenbahnen ist ja die kürzere Zuglänge. Da fällt es schon auf, wenn man statt 5 Personenwagen nur noch 2 durch die Landschaft fährt. Im Gegensatz dazu lebt die Hauptstrecke eher vom Eindruck des ewig langen Zuges, wieviele es genau sind, spielt dabei eigentlich keine wirkliche Rolle. Wenn schwere Personenzüge 8-10 Wagen aufweisen, sind auch lange Güterzüge schon mit 20-25 vierachsigen Wagen darstellbar... da entsteht schon ein Eindruck einer langen Wagenschlange, wenn diese Züge entsprechend langsam an einem vorbeifahren. Ob da ein Ganzzug nun 25, 35 oder 50 gleiche Wagen aufweist, ist da schon nicht mehr so wichtig.


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30.12.2017 16:06
avatar  HFy
#12 RE: Zuglänge, Nachschieben
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HFy

Es gibt noch einen weiteren Faktor, der die Zuglänge begrenzt, nämlich die zulässige Zughakenlast. Daher auch die Zwischenloks auf Hauptbahnen im Gebirge.
Im übrigen gibt es auch auf Hauptstrecken kurze Züge, und ein Schnellzug aus drei Wagen ist deswegen noch nicht unglaubwürdig. Wohl aber, wenn er in einem Bahnhof hält, dessen Bahnsteige nur drei Wagen und Lok aufnehmen können.

Herbert


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