Grundbedingungen der Identität: Namen und Bezeichnungen

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07.03.2017 21:26
avatar  OOK
#26 RE: Grundbedingungen der Identität: Namen und Bezeichnungen
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OOK

Zitat von Gilpin im Beitrag #25
Umso schöner - obwohl, was findet hinter dem Schild statt: Verschieben von Hand? Aua, Rücken...
Verfahren mit Spillanlage.

Zitat von Gilpin im Beitrag #25
... muss es wohl um das Harzkrokodil gehen.
Du meinst vermutlich das Harzkamel? Voll lustig äy.

OOK
Heute schon in den ADJ-Blog geschaut?
https://www.jaffas-moba-shop.de/anlagen-design-journal/

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07.03.2017 21:44 (zuletzt bearbeitet: 08.03.2017 12:25)
avatar  Gilpin
#27 RE: Grundbedingungen der Identität: Namen und Bezeichnungen
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Jau, Harzkamel. Kamel, Kamel, Kamel. Ich Kamel!


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01.04.2017 18:49
avatar  Gilpin
#28 RE: Grundbedingungen der Identität: Namen und Bezeichnungen
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Hallo Alle,
klar ist,

Zitat von OOK im Beitrag #11
dass möglichst alles an der Anlage einen Namen haben soll. Es reicht jedoch nicht, wenn Lokalitäten, Gebäude etc, einen Namen haben, man muss ihn als Betrachter auch erfahren. Eine bewährte Methode ist, es einfach dran zu schreiben
. Das macht ja auch das Vorbild gern:



Die gesamte Anlage, um die es hier geht, ist keineswegs gesichtslos*, und doch sagt das Schild außerordentlich viel aus - über Ort, Bauzeitpunkt, Eigentümerverhältnisse. Und es stammt von heute! Natürlich ist so etwas nicht die Regel, aber nachdem
Zitat von Fdl Triptis im Beitrag #18
Die Bahnhofsschilder (falls überhaupt noch vorhanden) ... heute ganz anders aus(sehen) und ... auch ganz woanders angebracht
sind, müssen wir eben woanders nachschauen...

*Ich hatte an anderer Stelle (die ich ärgerlicherweise nicht finde) geschrieben, dass Eisenbahnerwohnsiedlungen sehr generische und nicht regionaltypische Gebäude seien; das nehme ich zurück! Viele dieser Siedlungen entstanden wohl in der Epoche 1 und wiesen architektonische Besonderheiten auf.

Schönes Wochenende,
Reiner


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01.04.2017 20:34
avatar  OOK
#29 RE: Grundbedingungen der Identität: Namen und Bezeichnungen
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OOK

Ein sehr schönes Fundstück, Reiner.

OOK
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20.01.2021 23:29
avatar  Frank
#30 Prototpye, Prototype Freelance and Freelance - Identität
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Hallo Forumer,

bei meinen Überlegungen zur Konzeption grübel ich über ein Thema, dass hier auch schon angerissen wurde. Es geht um die Namensgebung auf einer Anlage.
Dazu möchte ich etwas ausholen.
Ich denke man kann von 3 Gruppen von Modellbahnen sprechen:

1) Prototype
2) Prototype Freelance
3) Freelance

Ich starte mit Prototype. Wenn ich richtig verstehe ist das eine der realen Situation nachempfundene Bahn. Daraus kann man entnehmen, dass die Namen auch der Realität entsprechen müssen. Dazu sollen die Bauwerke, Gleispläne, Landschaften usw. auch möglichst Real sein. Hier muss also akribisch nachempfunden werden. Kann von Vorteil als auch von Nachteil sein. Ich denke aber, das in einem solchen Fall man ständig damit konfrontiert wird, doch nicht alles richtig gemacht zu haben. Aber das muss jeder selbst entscheiden.

Beim Prototype Freelance habe ich mehr Freiheiten. Da sehe ich zwei Richtungen. Die eine ist ähnlich der BAE III das eine Bahn irgendwo in die Topographie hineingeplant wird. So hätte es vielleicht sein können, oder so wurde eine Bahn geplant aber nicht realisiert. Die andere Richtung ist, dass ich an eine reale Bahn anknüpfe aber bestimmte Elemente verändere, so wie das sinnvoll für einen Modelbahnbetrieb ist und vielleicht auch hätte sein können. Das können zum Beispiel neue Gleisanschlüsse sein (-> Prototype free-lancing im Selketal).
Hier stellen sich mir Fragen zu Namen und Identelementen.
Inwiefern benutze ich hier reale Namen oder benutze welche aus der dargestellten Gegend? Oder erfinde ich Namen wie diese dort sein könnten?
Wenn ich eine Bahn darstellen möchte die z.B im Harz angesiedelt ist oder aber in Sachsen, muss ich dann auf dortige Bahnen und Stationen zurückgreifen?
Ist es also "harzig" oder legitim wenn die BAE III von "Braunfelde" über "Silberberg" nach "Lauterode" geht?
Oder was ist mit einer Südharz Eisenbahn von "Braunfelde" über "Wiedenstein" nach "Walkenrode". Und was ist, wenn ich Anschlüsse auf der Strecke erfinde?
Ist das dann noch Prototype Freelance oder schon Freelance?

Die dritte Variante ist eine Freelance Modellbahnanlage. Da kann ich im Prinzip alles machen was ich will und wie mir das gefällt. Damit habe ich alle Freiheiten für die Namensgebung.
Aber kann ich dann z.B. eine Modellbahn im Harz erschaffen, die echt harzig rüberkommt, aber kein Name dort auf der topographischen Karte zu finden ist. Vielleicht Fahrzeuge auf der Strecke fahren, die so nicht im Harz unterwegs waren? Kann jemand der zu Besuch kommt und eine solche Anlage betrachtet gleich erkennen, das sie den Harz darstellen soll? Oder wird es eher dazu führen, Kommentare zu provozieren wie "das gab es aber so nicht im Harz!".

Ich sehe beim Prototype freelance auf Basis einer realen Bahn und der Namensvergabe nach realen Ortsnamen die Gefahr, das es eine "Erwartungshaltung" gibt, die dann vielleicht nicht erfüllt ist, weil es eben doch anders ist. Macht es dann nicht Sinn, von vorn herein auf fiktive Namen zu setzen und vielleicht eine Geschichte dazu zu erfinden?
Kann man in diesem Zusammenhang von besser oder schlechter sprechen?

Auf Eure Antworten bin ich gespannt.

Grüße Frank aus Flörsheim


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21.01.2021 00:58
#31 RE: Prototpye, Prototype Freelance and Freelance - Identität
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Moin Frank,
das ist tatsächlich eine Frage, die bei mir auch schon zu handfesten Irritationen geführt.
Meine Anlage kommt hier in der Kategorie Prototype-Freelancing zu liegen. Die Geographie ist real, die Umgegend ab einem Umkreis von ein paar Kilometern auch,
ebenso schließe ich an real existente Gleise an. Was ich dazu erfunden habe ist im Prinzip nur ein Industriegebiet wo keines ist, ein Tanklager, zwei Kilometer Gleis,
und ich habe ein Kraftwerk auf die andere Flußseite gesetzt.
Trotzdem habe ich mich für komplett fiktive Stadtnamen entschieden, um mehr Freiheiten zu haben, aber auch um die NDR2-Hörspielserie "Stenkelfeld" zu ehren.
Was dann allerdings die konkreten Probleme aufwarf, war die Straßenbezeichnung.
In Kiel gibt es eine Dr.-Hell-Straße, und die führt auch zum ehemaligen Hell-Werk. Auf meiner Anlage gibt es nun auch eine Dr.-Hell-Straße, ohne Hell-Werk.
Uns Reiner schlug dann vor, daß ich das Hell-Werk auch noch nachbilden sollte, was ich für keine gute Idee hielt, da der Name Hell ja nun wirklich sehr mit Kiel verbunden ist.
Die gut gemeinte Intention, an einen großen Techniker meiner Heimatstadt zu erinnnern, ging also in so weit nach hinten los, als daß es wirklich nur eine einzige
reale Dr.-Hell-Straße gibt, und somit die Assoziation mit der falschen Norddeutschen Industriestadt 30 km weiter östlich geweckt wurde.

Nachzulesen übrigens hier, ab Post Nr. 12/13:
Anschlußgleise, meerumschlungen

Reale Orts-, und seien es nur Straßenbezeichnungen, können also beim Prototype-Freelancing, wenn man sie in einen anderen Kontext verpflanzt, nicht nur für regionale Identität sorgen, sondern auch Verwirrung stiften.
Daher würde ich auf fiktive, oder sehr generische, aber typische Namen setzen. Sottrup-Höcklage zum Beispiel klingt schon irgendwie typisch Norddeutsch, ist aber rein fiktiv.
Und Straßen wie Intze- oder Bredow-Straßen finden sich fast nur in Industriegebieten, dafür aber überall zwischen Hamburg-Billwerder und Frankfurt-Fechenheim, also sehr generisch.
So sind "Norddeutsch" und "Industriegebiet" eindeutig an den Namen auszumachen, ohne daß irgendetwas mit der Realität kollidiert.

Puh, war das viel Text...

Gruß
Alex


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21.01.2021 01:33
avatar  reinout
#32 RE: Prototpye, Prototype Freelance and Freelance - Identität
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(Erste Beitrag im Forum....)

Prototype freelance auf Basis einer realen Bahn: das ist genau was ich mache. Mein Vorbild: Eifelquerbahn (Andernach-)Mayen-Ulmen-Daun-Gerolstein. Das ist eine Nebenbahn von Hauptbahn bis Hauptbahn, aber wegen die Platzverhältnisse im Dachboden habe ich eine Schattenbahnhof-Zwischenbahnhof-Endbahnhof daraus gemacht. Also habe ich eine ursprünglich beabsichtete alternative Streckenführung über Kelberg benutzt, kombiniert mit eine nach-1945-schadenbedingte Streckenteilschließung. Tadaaah: Endbahnhof :-)

Einer der die Eifelquerbahn kennt wird bei diesem Bild gleich laut "Eifelquerbahn" schreien weil es dieses Bahnhofsgebäudetyp nur am Eifelquerbahn gab und 90% der Gebäude dieses Typ war:



Nur das komische Bahnhofsschild.... Kelberg gab es nicht am Eifelquerbahn. Das ist dann bei nachfrage schnell erklärt. Einer der die Eifelquerbahn kennt weiß dann das es hier irgendeine Prototype Freelancing gibt. Einer der es nicht kennt wisst auch nicht das etwas nicht klappt.

Also, es ist "nur" ein Problem für Leute die das Vorbild kennen. Na gut. Gerade ab Schattenbahnhof gibt es das #1 Motiv der Eifelquerbahn: das Fachwerkdorf Monreal mit Burg oberhalb die Strecke:



Ok, hier ist eindeutig die Eifelquerbahn gemeint! Dann kommt man beim (noch ungestalteten) Zwischenbahnhof: "Berenbach-Ulmen". Wasss? Ulmen ist das dritt"größ"ten Bahnhof an die Strecke. Berenbach ist eine 1970 oder so eröffnete winzige Haltestelle ohne Weichen der ein paar km weiter liegt. Aha! Einer der die Strecke kennt hat hier etwas komisches mit die Bahnhofsnamen gemacht. Ok, das kann ich dann als Erbauer mit eine modifizierte Karte wohl erklären.

Meine Erfahrung bis jetzt ist das jeder die die Strecke kennt meine Anlage mag. Obwohl meine Linienführung nicht klappt. Die Identität stimmt. Und "Monreal" stimmt wirklich. Berenbach-Ulmen ist deutlich eine Witz der angenommen wird. Kelberg stimmt deutlich nicht, aber wird, finde ich, akzeptiert.

Also: wenn genug stimmt wird es akzeptiert. Vermute ich :)

(Komisch: jemand der oft Ferien im Eifel machte hat mich gefragt, wo denn meine Strecke lief weil er im Landschaft nichts davon auffinden konnte.... Da waren meine Erzählungen rundum meine Anlage doch etwas zu realistisch :-) )

Reinout


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21.01.2021 09:19
avatar  Gilpin
#33 RE: Prototpye, Prototype Freelance and Freelance - Identität
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Hallo Reinout,

dieser erste Beitrag im Forum ist doch sehr gelungen! Mich würde nun ein Gleisplan der Anlage interessieren...

Mit freundlichem Gruß,
Reiner


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12.04.2021 22:14
avatar  OOK
#34 RE: Prototpye, Prototype Freelance and Freelance - Identität
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OOK

Hallo Frank,
du hast die drei Grundherangehensweisen schon recht gut auseinanderdividiert. Da kann man nur noch im Detail Anmerkungen machen. Dir geht es hier vorrangig um die Namensgebung, ein Lieblingsthema von mir, wie man weiß.
Du schreibst dazu:

Zitat von Frank im Beitrag #30
Ich starte mit Prototype.... eine der realen Situation nachempfundene Bahn. Daraus kann man entnehmen, dass die Namen auch der Realität entsprechen müssen. Dazu sollen die Bauwerke, Gleispläne, Landschaften usw. auch möglichst Real sein....

Diese Variante stellt einen hohen Anspruch dar und man muss sich überlegen, in wie weit man dem entsprechen kann. Meine Lieblingsbahn, die Südharzbahn, habe ich genau aus dem Grunde nicht als Vorbild gewählt, weil ich diesen Anspruch nicht erfüllen kann.

Ein Beispiel, wie leicht das daneben gehen kann, zeigt die Anlage von Rolf Weinert mit dem Thema Syke. Vorab möchte ich anmerken, dass ich diese Anlage in vielen Punkten ganz großartig finde, das kann man im Bereich VI.6 ("HULD à la Weinert") nachlesen.

Aber Rolf Weinert hätte gut daran getan, den Bahnhof ein wenig anders zu nennen, also z.B. "Sieke" (So wird der Ortsname übrigens auch korrekt ausgesprochen). Dann weiß man, was gemeint ist, aber der Anspruch, dass es durchgehend erkennbar sein sollte, dass dies Syke ist, muss nicht erfüllt werden. In sofern ist der marktschreierische Untertitel "Mehr Anspruch geht nicht" nicht haltbar.

Das EG ist das einzige Gebäude, das original dem des Bf Syke entspricht, wobei es allerding ein Einheitsbau an der Rollbahn ist. Vom Gerbäude her könnter dies also auch Bassum oder Twistringen sein. Von den vielen Häusern an der dargestellten Straße ist, soweit ich es erkennen konnte, kein einziges eine Nachbildung eines Hauses in Syke, es wurden u.a. solche aus bekannten Bausätzen verwendet. Besonders störend empfand ich das beim so genannten Hansehaus, einer markanten und sehr bekannten Gaststätte, die man relativ leicht hätte nachbauen können. Das wäre ein wesentliches Ident-Element gewesen. Nur das Schild Hansehaus an ein ganz anders aussehendes Gebäude tut es nicht.

Du schreibst:

Zitat
Beim Prototype Freelance habe ich mehr Freiheiten. Da sehe ich zwei Richtungen. Die eine ist ähnlich der BAE III das eine Bahn irgendwo in die Topographie hineingeplant wird. So hätte es vielleicht sein können, oder so wurde eine Bahn geplant aber nicht realisiert. Die andere Richtung ist, dass ich an eine reale Bahn anknüpfe aber bestimmte Elemente verändere, so wie das sinnvoll für einen Modelbahnbetrieb ist und vielleicht auch hätte sein können. Das können zum Beispiel neue Gleisanschlüsse sein (-> Prototype free-lancing im Selketal).



Meine Ansicht ist: immer so viele Namen wie möglich aus der Gegend, gerne leicht verfälscht, wie z.B bei meinem Steinbruch-Diorama Knaupshörste. Schon der Dioramenname ist ja eine Kontamination von Knaupsholz und Drei Hörste, bekannte Namen aus dem Harz. Die beiden Fiddleyards hießen Zwei-Tannen-Rohne (Drei-Annen-Hohne) und Schürrke (wie bei Syke die lokale Aussprache des Ortsnamens).
Braunfeld und Wiedenstein wären m.E. nicht so gute Identität stiftende Namen, die könnten an vielen Stellen sein, nicht unbedingt im Harz.

Zu deinen weiteren Ausführungen sage ich vielleicht bei Gelegenheit noch was, wird hier grad zu viel.
Gruß

Otto

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