Bf. Asendorf: Nordd. End-Bf. einer Meterspurbahn

22.12.2013 14:40 (zuletzt bearbeitet: 22.12.2013 15:57)
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#1 Bf. Asendorf: Nordd. End-Bf. einer Meterspurbahn
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In dem Grundlagenthread dieses Unterforums wurde der Bahnhof Asendorf »andiskutiert«. Da es sich um einen Bahnhof handelt, der mit seinen überschaubaren Dimensionen auf jeden Fall das Gütesiegel »modellbahn-geeignet« trägt, lohnt es sich vielleicht, diesen Bahnhof etwas genauer zu betrachten ... zumal durch die dort betriebene Museumsbahn nicht nur die Bahnhofsinfrastruktur, sondern auch der Betrieb beobachtet werden kann:



Der Bahnhof Asendorf der Kleinbahn Hoya - Syke - Asendorf (Klb HSA) wurde als Endpunkt der 8 km langen Meterspurstrecke von Bruchhausen-Vilsen am 5. Juni 1900 feierlich eröffnet und tags drauf der Zugbetrieb aufgenommen. Der Bahnhof hatte seine vorrangige Bedeutung für den Umschlag von landwirtschaftlichen Produkten wie Zuckerrüben, Kartoffeln und vor allem auch Schweinen, was auch eine Festigung der landwirtschaftlichen Betriebe bedeutete. Der zweite Gleisanschluss ist rechts in Verlängerung des Hauptgleises angebunden.
Der Personenverkehr war eher gering. Als Folge der Motorisierung der Landbevölkerung und u. a. damit verbundenen Niedergang der Kleinbahnen nach dem Zweiten Weltkrieg stellte die Klb HSA am 29. Mai 1959 den Personenverkehr auf Omnibusse um. Der Güterverkehr wurde weiterhin betrieben, wobei in erster Linie der sogenannte Rollbockverkehr das Bild prägte.
Die 1966 in Bruchhausen-Vilsen als erste von vielen folgenden eröffnete Museums-Eisenbahn fuhr in den ersten drei Jahren nur zwischen Bruchhausen-Vilsen und Heiligenberg. 1969 nahm die Museums-Eisenbahn den Verkehr über Heiligenberg hinaus bis Asendorf auf. Zu diesem Zeitpunkt war der Bahnhof noch weitgehend im ursprünglichen Zustand in Betrieb.

Ich hatte diesen Bahnhof adaptiert für einen kleinen Regelspurbahnhof in Spur N:



Der von mir gezeichnete Plan ist für Spur N auf einer Gesamtfläche 120 x 30 cm geplant. Die Baumreihe an der Rückseite bildet den Anschluss des Bahnhof-Segments nach hinten. In dieser Fläche ist bereits die sanft geschwungene Bahnhofsausfahrt enthalten. Den Bogen gibt es in der Vorbildsituation nicht: die Anlage folgt schnurgerade der B 65 zwischen Nienburg und Syke.
Der Bahnhof wäre exzellent geeignet für eine Anlage mit Point-to-Pointbetrieb als Regalanlage, vor allem durch die geringe Tiefe von nur 30 cm: 1 Regalbrett von 120 x 30 cm für den Bahnhof mit Ausfahrtbogen dann eine beliebige Anzahl an Streckenmodulen im 90-Grad-Winkel dazu ...
Der Gleisplan dieses Schmalspur-Bahnhofs ließe sich mit einer Verlängerung des Bahnsteiggleises auch ohne größere sonstige Maßänderungen für H0e übernehmen.

Hubert kritisierte das zweite Gleis beim Anschluss »Dierks«:

Zitat von Pfalzbahn im Beitrag RE: Grundsätzliches zum Thema Bahnhofsplanung
Bei der Abwandlung von Vorbildgleisplänen sollte man aber auch etwas Vorsicht walten lassen! (...)
Hier wurde der Werksanschluss gegenüber dem Vorbildgleisplan nur um ein Gleis erweitert.
Allerdings funktioniert nach meiner Meinung der Bahnhof so nicht mehr richtig, da bei Bedienung des Anschlusses immer die Laderampe und die Ladestraße freigeräumt werden muss. Und der Werksanschluss sollte ja hier öfters bedient werden sonst hätte er ja keine 2 Gleise!
Bei dem Vorbildgleisplan war der Werksanschluss ebenso ungünstig angebunden, allerdings mit nur einem Gleis bei geringer Nutzlänge, was auf eine niederfrequente Bedienung hindeutet und dass man so diese ungünstige Anbindung in Kauf nehmen konnte!


Die Kollision beim gleichzeitigen Betrieb von Gleisanschluss und Ladestraße/-Rampe hat es ja so im Original gegeben. Was mich damals beim Zeichnen der N-Umsetzung gereizt, das zweite Gleis hinzuzufügen, weiß ich nun nach 4 Jahren gar nicht mehr genau ... ich denke es war die Idee, einen Austausch leer gegen voll zu erleichtern.
Insgesamt ist diese Anbindung des Gleisanschlusses sowieso nur sinnvoll, wenn die Nutzung von Rampe und Freiladegleis eher die Ausnahme bildet; Schwerpunkt der Nutzung waren die beiden Gleisanschlüsse der Landhandelsunternehmen für die Abfuhr von landwirtschaftlichen Erzeugnissen.

Gruß --- Jürgen


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22.12.2013 18:07
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#2 RE: Bf. Asendorf: Nordd. End-Bf. einer Meterspurbahn
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Das ist prima, dass Jaffa dem im anderen Strang schon gezeigten Bahnhof Asendorf ein eigenes Thema gönnt. Ich kenne den Bf schon seit 1965, da ich von Anfang an bei der Museumsbahn Bruchhausen-Vilsen - Asendorf dabei war. Ich habe auch einige ältere Fotos, die ich aber erst noch finden muss.
Hier möchte ich in Ergänzung zu Jaffas Originalplan und modellbahnmäßiger Umsetzung einen noch originaleren Originalplan (von 1946) zeigen, der die Längenverhältnisse der Gleise besser wiedergibt:



Da der Plan nicht eingescant ist, sondern nur bei einer Ausstellung abfotografiert, fehlt ihm leider die letzte Schärfe, so dass die Beschriftung leider nicht immer zu lesen ist. Ein Unterschied zum Jaffas Plan fällt sogleich ins Auge: Die Rampe fehlt, dort ist nur der Überladekran eingezeichnet, der bis zur Einstellung des Güterverkehrs existierte und den ich auch noch kannte.
Am rechten Rand geht es nach Hannover (auf Jaffas Plan nach Nienburg), beides gilt aber nur für die Straße (B6), das Gleis ging nur noch ein paar hundert Meter weiter mit deutlichem Gefälle am Straßenrand entlang, wechselte dann die Straßenseite, um bei der Landw. Genossenschaft zu enden, ein superlanges Anschlussgleis also, ein Wurmfortsatz, wie wir ihn auch beim Bf Floß gesehen haben.
Der Bf Asendorf lag am Ende einer nur acht Kilometer langen Zweigstrecke der meterspurigen Kleinbahn Hoya-Syke-Asendorf, die nur eine Zwischenstation hatte: Heiligenberg. Der Verkehr war zu allen Zeiten minimal. Dennoch ist der Endbahnhof gut ausgestattet: ein separates Stumpfgleis für den Güterschuppen (!), ein Ladestraßengleis, ein Privatanschluss und der einständige Lokschuppen, eigentlich genau so, wie Modellbahner es gerne haben.
Wäre das ein sächsischer Bahnhof, gäbe es zwischen dem zweiten und dem dritten Gleis bestimmt eine doppelte Gleisverbindung (Hosenträger), was das Rangierproblem, das Pfalzbahn im anderen Strang aufgezeigt hat, in Wegfall brächte. Bei einem norddeutschen Bahnhof, der zwar nicht von Lenz ist, aber durchaus sein könnte, geht es spartanischer zu. Das Rangieren ist daher spannender.

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22.12.2013 18:55 (zuletzt bearbeitet: 22.12.2013 19:20)
#3 RE: Bf. Asendorf: Nordd. End-Bf. einer Meterspurbahn
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Hallo Otto und Jürgen,

hier noch ein paar ergänzende Linkhinweise:
Wann fuhr der letzte Güterzug der VGH auf der Strecke des DEV ? Mit Bildern aus Asendorf!
Übernachtungsraum im Lokschuppen Asendorf, Geschichte des Lokschuppens
Anschlussgleis in Asendorf zum "Konsum"
pdf - Planung für den Bahnhof Asendorf, Umbau ab 1971

Insbesondere im pdf lässt sich weiter unten eine kleine, nicht besonders ausgebaute Seitenrampe erkennen, kurz hinter dem Verladekran. Auch scheint der Güterverkehr an der Freiladestraße dann doch nicht ganz so dürftig gewesen zu sein wie gedacht,. zumindest zeitweilig.

Zitat
Insgesamt ist diese Anbindung des Gleisanschlusses sowieso nur sinnvoll, wenn die Nutzung von Rampe und Freiladegleis eher die Ausnahme bildet; Schwerpunkt der Nutzung waren die beiden Gleisanschlüsse der Landhandelsunternehmen für die Abfuhr von landwirtschaftlichen Erzeugnissen.


Jürgen, wenn ich mir die Bilder betrachte dann habe ich da etwas Zweifel, wo da früher wirklich die Schwerpunkte lagen. Zumindest an der Ladestraße dürfte mehr los gewesen sein als Du meinst, man baut nicht umsonst einen Ladekran an so einem Bahnhof (Rübenverladung?). Leider gibt es keine weiteren erhellenden Informationen zum Anschluß "Dierks" links im Gleisplan, die ich kenne. Die Frage wäre also, wie bedeutend er wirklich war. Der andere "Konsum" Anschluß rechts des Bahnhofes scheint gewichtiger gewesen zu sein.

Das Rangieren in so einem Bahnhof macht sicher viel Spaß, eben weil es nicht so einfach ist. Man muß dann eine Reihenfolge einhalten, also bevor man die Ladestraße oder die kleine Rampe mit Wagen zustellt, muß eben der Anschluß "Dierks" bedient werden.
Danke an Otto für den schönen illustrierten Gleisplan. Herrlich!
Wenn man da noch weitere Informationen bekommen könnte oder Bilder ... sehr gerne. Ein wirklich total schöner kleiner Bahnhof, der mir schon immer sehr gefallen hat!

Bevor ich es vergesse: "Absolute Null" (der ja auch hier angemeldet ist) baut den Bahnhof sozusagen als Probieranlage in Oe.

Gruß Thomas

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22.12.2013 20:10 (zuletzt bearbeitet: 22.12.2013 20:10)
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#4 RE: Bf. Asendorf: Nordd. End-Bf. einer Meterspurbahn
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Hallo Thomas,
grand für das Einstellen dieser sehr nützlichen Links mit den phantastischen Bildern.

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22.12.2013 20:26 (zuletzt bearbeitet: 22.12.2013 20:46)
#5 RE: Bf. Asendorf: Nordd. End-Bf. einer Meterspurbahn
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Bitte gern!

Hier noch ein pdf: Alt aber nicht ungenutzt - Historische Gebäude in Asendorf - Kulturdenkmal Lagerhaus
Noch ne Seite mit alten Fotos: Die Hoyaer Eisenbahn - Abzweigstrecke Asendorf

Gehört zwar nicht zu Asendorf, aber zur HSAE:
Bahnhof Bücken - ein noch kleinerer Endbahnhof, auch recht "schnuckelig"!
Schema - Gleispläne aller HSAE Bahnhöfe von 1955, incl. Bahnhof Bücken.
Hier auch noch was dazu: Abzweigstrecke Bücken

Die Seite hoyaer-eisenbahn.de ist überhaupt recht ergiebig! Das Thema HSAE ist generell recht gut vertreten im Netz wenn man ein bisschen sucht findet sich so einiges!
Aber das nur nebenbei ...

Gruß Thomas

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07.03.2014 06:43 (zuletzt bearbeitet: 07.03.2014 06:44)
#6 RE: Bf. Asendorf: Nordd. End-Bf. einer Meterspurbahn
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Hallo,

leider waren die Bilder vom Forenbeitrag, den Thomas verlinkt hat, bei ImageBanana gehostet.
Auf der Website vom 0e-Club-Hamburg ist das Projekt ebenfalls dokumentiert. Dort sind die Bilder noch vorhanden.


Gruß Joachim


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