Der SPUK-Modus

31.12.2013 10:37
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#1 Der SPUK-Modus
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OOK

Wer das Blaue Buch gelesen hat, weiß, was das ist, der SPUK-Modus: der Spontaneitäts- und Könnte-Modus. Man kennt das ja. Es gibt "zahlreiche Rangiermöglichkeiten", aber kein System dazu. Also entscheidet man spontan, den G-Wagen vom Typ Oppeln an die Rampe zu stellen und den Ommi-Wagen von der Ladestraße mitzunehmen. Aber, wenn das zu schwierig scheint, können wir diese Entscheidung auch in letzter Sekunde verwerfen und stattdessen ... Ach, ihr wisst ja, was ich meine.

Aus Rangiermöglichkeiten wird nur dann sinnvolles Rangieren, wenn im Vorhinein festgelegt ist, was von wo nach wo transportiert wird, zumindest aber, welche Wagen von wo nach befördert werden müssen. Das muss nicht so ein elaborates Kartensystem sein, wie es immer in der Modellbahnpresse angepriesen wird (oder wie die BAE es hat), es geht auch viel einfacher, Hauptsache es ist festgelegt. Spontan entscheiden kann das Rangierpersonal allenfalls die Reihenfolge der notwendigen Rangierbewegungen - und das kann Herausforderung genug sein. Beziehungsweise wird dann erst zur Herausforderung, wenn das Endergebnis feststeht.

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31.12.2013 11:39
#2 RE: Der SPUK-Modus
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Welche Möglichkeiten gibt es denn außer den Karten, wenn ich nicht selbst die Transporte festlegen will, sondern sie sinnvoll vorgegeben werden sollen?


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31.12.2013 16:39
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#3 RE: Der SPUK-Modus
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OOK

Zunächst zur Klärung: Ich schrieb nicht, dass man kein Kartensystem braucht, sondern dass man kein elaborates Kartensystem braucht. Das ist ein kleiner feiner Unterschied. Selbstverständlich gibt es Umlaufsysteme ganz ohne Karten als da wären Aufkleber auf dem Wagendach (tab on the roof) oder computergenrierte Listen. Vermutlich gibt es noch weitere, aber die habe ich nicht im Fokus.

Das simpelste Kartensystem ist das, in welchem jeder Wagen eine Karte hat, die seine möglichen Ziele in einer logischen Reihenfolge auflistet. Bei meiner kleinen BAE I seligen Angedenkens sahen solche Karten so aus:



Das aktuelle Ziel wird mit einer Büroklammer markiert. Der O 01 geht also in diesem Beispiel gerade leer nach Königskrug und wird dort an der Holzladerampe aufgestellt. Zwischen zwei Betriebssessions wird die Büroklammer eine Zeile weiter gerückt und der nächste Ng, der durch Königskrug in der richtigen Richtung durch kommt, nimmt ihn dann mit nach Sonnenberg.
Wenn man Karten mit drei,vier,fünf und sechs verschiedenen Zielen anlegt, besteht kaum die Gefahr, dass sich eine gleiche Zugzusammensetzung je wiederholt.
Ein supersimples System, das sehr gut funktioniert. Ich rede aus Erfahrung.

OOK
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01.01.2014 16:46
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#4 RE: Der SPUK-Modus
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OOK

Die beiden Karten waren ja eigentlich hier OT, weil sie nichts über den SPUK-Moduus sagen, sondern über das Gegenteil, aber es schien mir doch wichtig, die gestellte Frage ordentlich und sachlich zu beantworten.
Jetzt habe ich abermeim Rumsuchen in anderen teils uralten Strängen dieses Forums etwas gefunden, was ziemlich viel über den SPUK-Modus sagt. Ich kopiere das hier man rein:

Zitat von OOK im Beitrag Wie geht Betrieb?
Also, im modellbahnportal-forum fand ich folgende Anfrage:

Zitat
Hallöchen Freunde,mich interessiert, wie ihr eigentlich auf euren Anlagen Betrieb macht.Auf möglichst viele Antworten hofft...


Na, immerhin gab es eine Antwort:

Zitat
HAllo, also Betrieb ist bei mir derzeit so, dass ich baue. Angedacht sind ein Fiddle-Yard als Komplett-Schiebebühne, ein Durchgangs-, ein Endbahnhof und ein Schotterwerk. Der fiddle-Yard wird sechs Gleise haben, der Durchgangsbahnhof zwei plus zwei Abstellgleise, der Endbahnhof drei plus zwei Abstellgleise.
Im Durchgangsbahnhof sind ein Schuppen, eine Rampe und ein Bockkran. Dort können auch Vieh und Kohle verladen werden. Zudem ist der Bahnhof auch Zwischenhalt für die Schotterzüge. Der leere Zug wird dort hingebracht. Die Lok holt die vollen Wagen ab und schiebt die leeren Wagen ins Werk. Anschließend wird der volle Zug zurück in den Fiddle-Yard gezogen.
Der Endbahnhof hat einen Lokschuppen mit Dieseltankstelle und Kleinbekohlung. Also werden dort Kohle und Diesel geliefert (Den passenden Kohle-Wagen habe ich von M&D). Zusätzlich gibt es einen Schuppen und ein Freiladegleis. Also viele Möglichkeiten für Ladegut.
Angesiedelt ist das Ganze als Nebenbahn Ende der Epoche III, wobei bestimmte Loktypen nicht ausgemustert sind. Der Betrieb wird nicht als Kärtchenspiel laufen sondern frei Schnauze, wobei ich Wert darauf lege, die Waggons im Fiddle-Yard richtig zu sortieren und in den Bahnhöfen zu verteilen.


Dazu gab der Anfrager den Kommentar:

Zitat
Hallöchen A.,deine Anlagenbeschreibung hört sich nach sehr viel Betriebsspaß an. :-)mfg


Na also!


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01.01.2014 17:59
#5 RE: Der SPUK-Modus
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Zitat
Der Betrieb wird nicht als Kärtchenspiel laufen sondern frei Schnauze, wobei ich Wert darauf lege, die Waggons im Fiddle-Yard richtig zu sortieren und in den Bahnhöfen zu verteilen.
Dazu gab der Anfrager den Kommentar:
Zitat
Hallöchen A.,deine Anlagenbeschreibung hört sich nach sehr viel Betriebsspaß an. :-)mfg


Der erste Satz hätte glatt von mir sein können. Also,ich meine, bevor ich auf dieses Forum stieß. Hier kriegt man ja diese Art von "Betriebsspaß" gründlich ausgetrieben findet

Der Eisenhans


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01.01.2014 18:26
#6 RE: Der SPUK-Modus
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Gut, ich freu mich schon drauf, so ein System einzuführen und zu verbessern. Karten gestalten und drucken ist heute ja kein Aufwand mehr.

Vor langer Zeit spielte ich "Transport Tycoon", ein PC-Spiel, in dem man hauptsächlich Güter (auch Personen) jeweils von Punkt zu Punkt transportieren muß. Es gibt regelrechte, auch verzweigte Produktionsketten von den Rohstoffen bis zu den "Goods", Endprodukten. Am Anfang läßt man Lastwagen und Busse fahren, doch bald braucht man die Eisenbahn, weil das Güter- und Passagieraufkommen steigt (es gibt auch Schiffe und Flugzeuge).

Wenn sich auch nicht alles übertragen läßt, stelle ich mir meine Anlage prinzipiell ähnlich vor. Den Einsatz von Software kann ich mir dabei gut vorstellen, zur Generierung und Verwaltung der Frachten, auch zur Auswertung und Darstellung der Transportleistung.


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01.01.2014 18:37
avatar  OOK
#7 RE: Der SPUK-Modus
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OOK

Zitat von BernhardH im Beitrag #6
Den Einsatz von Software kann ich mir dabei gut vorstellen, zur Generierung und Verwaltung der Frachten, auch zur Auswertung und Darstellung der Transportleistung.
Es gibt ja Programme, die fertige Zuglisten ausdrucken, auf denen steht, was und wie in jedem Bahnhof zu rangieren ist.
Ich selber mag es lieber etwas low-tech-mäßiger, kann mir aber vorstellen, dass das für andere sehr interessant sein könnte.

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01.01.2014 22:12
#8 RE: Der SPUK-Modus
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So ein Programm meine ich nicht, dann lieber Karten. Computerhilfe nicht als Selbstzweck.

Ein Programm könnte mehr, beispielsweise die Lade- und Entladezeiten berücksichtigen, je nach Transportgut und Ladestelle. Ob und wann der Wagen fertig ist zum Abholen, ist dann keine Frage mehr. Es gibt sicher noch viele Dinge mehr, die auf Papier schwer möglich sind.


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01.01.2014 23:08
avatar  vauhundert ( gelöscht )
#9 RE: Der SPUK-Modus
va
vauhundert ( gelöscht )

Hallo zusammen,

ich habe mir letzthin von Michael Sterna folgendes erläutern lassen:

Realistischer Frachtverkehr mit dem Fracht-Agent

Vermutlich meinst Du Otto solch ein Programm, wobei das ja nach der notwendigen Einarbeitungszeit, durchaus meinem ersten Eindruck nach, nicht die von Bernhard angenommene "Computerhilfe als Selbstzweck" zu befürchten ist, aber eigentlich genau die beschriebene "Tycoon"-Geschichte darstellt.

Beste Grüße aus dem Bergischen

Michael


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02.01.2014 10:02
avatar  OOK
#10 RE: Der SPUK-Modus
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OOK

Michael Sterna hat den "Fracht-Agenten" kürzlich im BAE-Club bei einem Clubabend vorgetragen. Wir fanden das alles sehr interessant, waren aber unisono der Auffassung, dass das derzeitige Kartensystem für die BAE das optimale ist. Das hat aber mit der sehr durchdachten und räumlich limitierten Güterkunden-Struktur zu tun. Bei einer normalen H0/N-Anlage mag das ganz anders sein.
Wenn mal praktische Erfahrungen mit dem Programm an einer Anlage vorliegen, würde ich dazu gerne einen Strang eröffnen.

OOK
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02.01.2014 13:59
#11 RE: Der SPUK-Modus
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Zitat von OOK im Beitrag #10
Das hat aber mit der sehr durchdachten und räumlich limitierten Güterkunden-Struktur zu tun. Bei einer normalen H0/N-Anlage mag das ganz anders sein.


Das ist genau der Punkt. Die meisten Anlagen der kleineren Baugrößen sind, wenn vernünftig geplant, Teil eines viel größeren, gedachten Bahnnetzes mit weitläufigen Transportketten. Diese kann Software gut simulieren und daraus sinnvolle Transportaufgaben für den kleinen Anlagen-Ausschnitt generieren.

In den USA gibt es Modellbahner, deren Anlagen virtuell mit anderen Anlagen verbunden sind. Sie tauschen tatsächlich Wagen aus, so daß Transporte und Wagenumläufe über mehrere Anlagen gehen können. Stattdessen könnte eben ein Programm die weite Welt darstellen.


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03.01.2014 14:42
avatar  Benno
#12 RE: Der SPUK-Modus
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Zitat von OOK im Beitrag #1
Aus Rangiermöglichkeiten wird nur dann sinnvolles Rangieren, wenn im Vorhinein festgelegt ist, was von wo nach wo transportiert wird, zumindest aber, welche Wagen von wo nach befördert werden müssen. Das muss nicht so ein elaborates Kartensystem sein, wie es immer in der Modellbahnpresse angepriesen wird (oder wie die BAE es hat), es geht auch viel einfacher, Hauptsache es ist festgelegt.

Hallo Otto,
Was könnte einfacher sein als eine Karte, auf der der Versand- und Empfangsbahnhof vermerkt sind?
Damit ist im Vorhinein festgelegt wie der Wagen auf der Anlage und/oder in der "weiten Welt" unterwegs ist - Versand- und Empfangsbahnhof müssen nicht zwingend auf der Anlage liegen.
Der "Laufweg" innerhalb des Bahnhofes bleibt auch weiterhin dem Rangierer überlassen.
Ob diese Karte Frachtkarte/-zettel oder Hauptzettel/Nebenzettel, wie die Bezettelung beim Vorbild, heißt ist dabei egal.
Schwierig dabei ist nur die praktische Handhabung an der Anlage - Platzbedarf, Ablage, Übersichtlichkeit etc.

Wann beginnt für Dich ein Kartensystem ein "elaborates Kartensystem" zu werden?

Alle elektronischen Spielarten sind m.E. nichts anderes.

Ich glaube auch, wenn man sich der Problematik vom Vorbild her nähert, wird es wesentlich komplizierter. Stichworte wären hier nur Frachtbriefe, Wagenlisten u.ä..

Benno


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03.01.2014 15:54
#13 RE: Der SPUK-Modus
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Hallo (und ein gutes neues Jahr allen!),

da ich ja eh meist auf kleineren Bahnhöfen (zumindest gedanklich) zu hause bin hat mich folgende recht einfache Lösung für ein Betriebssystem sehr angesprochen. Wie der Zufall es will basiert es im gezeigten Beispiel auch noch auf dem Bahnhof Asendorf, den wir hier ja auch schon in der Mangel hatten.

Unten folgt der Link zur Beschreibung. Auch auf Kartenbasis aber um dem Zufall (und der Abwechslung) etwas auf die Sprünge zu helfen gibt es hier noch einen "Zufallsgeneratoren" :

Betrieb und Rangierspiel der "Tütenbahn"

Für was "kleines" wie ich es gern plane gerade das Richtige ...

Gruß Thomas

Meine Webseite:
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03.01.2014 18:31
avatar  OOK
#14 RE: Der SPUK-Modus
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OOK

Das ist ein sehr interessanter Link.
Aber es ist ein wenig OT, der ganze Strang driftet etwas ab, daher würde ich bitten, auch in diesem Falle im Bereich "Praxis des Modellbahnbetriebes" ins Detail zu gehen. In diesem Strang hier geht es um den SPUK-Modus. Dazu ist vielleicht schon das Meiste gesagt. Aber vielleicht hat noch jemand eine Idee, wie man bloody beginners, die außer dem SPUK-Modus nichts kennen, ein paar kleine Tipps geben kann, wie man davon weg kommt ohne gleich große Organisation zu etablieren.

OOK
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03.01.2014 19:03
#15 RE: Der SPUK-Modus
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Hallo Otto,

wenn es wirklich um einen absoluten Anfänger geht der in seinem kleinerem Bahnhof ohne Organisation halbwegs vorbildlich Güterwagenbetrieb nachbilden möchte, dem sei zu Anfang vielleicht empfohlen sich beim Güterverkehr auf folgendes zu beschränken:

Morgens kommt der Güterzug an, rangiert die Güterwagen für den Bahnhof aus, bzw. an die Ladegleise. Grundkenntnisse welche Wagen wohin gehören (in etwa) allerdings vorausgesetzt. Am Abend des Fahrplantages kommt der Güterzug wieder und sammelt die Wagen ein. Bedeutet aber den Verzicht auf PmG oder GmP oder andere zwischenzeitliche an und abfuhr von Güterwagen - damit man nicht durcheinander kommt! Wenn man sich dann etwas auskennt mit der An- und Abfuhr von Gütern bei der Bahn kann man ja aufstocken, das ganze etwas abwechslungsreicher gestalten und/oder ein für sich geeignetes Kartensystem einführen.

Funktioniert wohl aber nur bei Stichstrecken bzw. Endstationen (also Nebenbahn), weil bei einem Durchgangsbahnhof an einer Strecke mit beiderseitiger Anbindung an eine Hauptbahn oft Nahgüterzüge in beiden Richtungen unterwegs waren. Da wird eine Kennzeichnung schon wichtig - oder eben ein Kartensystem. Erst recht je größer und komplexer ein Bahnhof oder eine Anlage wird. Wenn ich mir zum Beispiel Peters Wutha vorstelle und die ganze Anlage dort - na Danke auch - da brauche ich dann entweder ein gutes Kartensystem oder von mir aus ein Softwareprogramm was mich unterstützt. Sonst verliere ich mit Sicherheit den Überblick, egal wie gut mein Hirn drauf ist oder wie viele Notizen ich mir versuche zu machen.

Und Klebezettel auf die Wagendächer zu bappen - naja - ich weiß nicht recht ob das wirklich gut aussschaut!
Ansonsten fällt mir momentan dazu auch nicht recht was tolles ein ...

Gruß Thomas

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19.01.2014 22:02
#16 RE: Der SPUK-Modus
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Wenn es darum geht, wie Anfänger mit kleinem Aufwand vom SPUK-Modus wegkommen können, dann kann ich vielleicht auch etwas beitragen. Ich habe diese Entwicklung nämlich mit meinem kleinen Bahnhof "Gernstetten" auch hinter mir.
Kurz zum Verständnis: Gernstetten ist ein kleiner fiktiver Endbahnhof; der Gleisplan stammt vom Bahnhof Gerstetten (Museumsbahn Amstetten-Gerstetten der UEF) mit einer kleinen Erweiterung. Folgende Ladestellen gibt es dort: Einen Güterschuppen, ein Freiladegleis (Ladestraße) und eine Rampe sowie ein Holzverladegleis; ein Lagerhaus und ein Kohlenhändler haben sich auch angesiedelt, und schließlich gibt es an der sichtbaren Strecke noch ein Anschlussgleis, das zu einer Möbelfabrik führt.
Ich hatte (das war lange vor dem blauen Buch) zunächst im SPUK-Modus angefangen, war aber sehr schnell unzufrieden geworden - das war für mich kein Betrieb.
Also habe ich mir überlegt, wie ich jedem Güterwagen ein festes Ziel geben konnte. Die Lösung war ganz einfach: Für jeden Wagentyp darf es nur ein mögliches Ziel geben, dann ist alles klar.
Also habe ich mir mal überlegt, an welcher Ladestelle welche Wagentypen am meisten Sinn machen. Folgende Liste war damals herausgekommen:
Güterschuppen: Gedeckter Güterwagen
Ladestraße: Hochbordwagen, Niederbordwagen
Rampe: Niederbordwagen, Flachwagen
Holzverladegleis: Drehschemelwagen, Rungenwagen, Hochbordwagen
Lagerhaus: Gedeckter Güterwagen
Kohlenhändler: Kohlewagen
Kleinbekohlung im Bw: Kohlewagen
Möbelfabrik: Gedeckter Güterwagen
Damit waren zwar nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft, aber eine sinnvolle Grundeinteilung geschaffen. Nun gab es aber Wagenarten, die mehrere Ladestellen als Ziel haben konnten. So kann ein gedeckter Güterwagen den Güterschuppen, das Lagerhaus oder die Möbelfabrik als Ziel haben. Da bin ich nun über das Äußere der Wagen weitergegangen: Wagen mit Bremserhaus gehen zum Güterschuppen, Wagen ohne Bremserhaus gehen zum Lagerhaus, wenn sie Blechseitenwände haben und zur Möbelfabrik, wenn sie Holzseitenwände haben. Bei allen anderen Zielen reichte die Unterscheidung mit und ohne Bremserhaus.
Damit war mir als dem Zugpersonal nun also erfolgreich die Möglichkeit genommen, mir das Ziel auszusuchen.

Trotzdem genügte das nicht, denn allzubald hatte ich beim Zusammenstellen der Züge im Fiddleyard schon die Ziele vor Augen und stellte mir "einfache" Rangieraufgaben zusammen. Dagegen konnte nur der Zufall helfen. Also nahm ich mir einen Würfel und machte mir eine numerierte Liste mit den Zielen und ihren Wagenarten (glücklicherweise umfasste meine Liste genau 12 Kombinationen aus Wagenarten und Zielen). Der erste Wurf bestimmte die Zahl der Wagen. Dann warf ich für jeden Wagen zweimal, addierte die Augen und schaute in meiner Liste, welchen Wagen ich anzuhängen hatte. Die Liste hatte ich so geordnet, dass häufige Wagen (also beispielsweise der gedeckte Güterwagen für die Möbelfabrik) Zahlen in der Mitte (in dem Falle die 7) hatten und seltene Wagen Zahlen am Ende (der Kohlewagen für die Kleinbekohlung hatte die 12 - sie tritt nur bei einer Kombination auf, während eine 7 durch 6 Kombinationen gebildet werden kann, also sechsmal häufiger ist).
Nun trat gelegentlich der Fall auf, dass an eine Ladestelle mehr Wagen sollten, als dort hinpassten. Die restlichen Wagen waren nun im Endbahnhof auf einem anderen Gleis (nicht an einer Ladestelle) zu hinterstellen und bei der nächsten Betriebsession zuzustellen.

Normalerweise verkehrte pro Session ein GmP. Allerdings konnte der GmP wegen der Gleislängen nur 5 Güterwagen mitnehmen (und ein Drehschemelpärchen waren schon 2), so dass er immer mal wieder getrennt als Personenzug und Güterzug gefahren werden musste.

Bis zu diesem Zeitpunkt wurden alle Wagen, die an den Ladestellen standen, auch wieder abgeholt. Als nächsten Schritt ging ich dazu über, mir am Ende jeder Betriebssession zu überlegen, welche der eben zugestellten Wagen wohl etwas länger zum Be- oder Entladen brauchen würden (beispielsweise ein Kohlewagen, der leergeschaufelt werden musste). Auf beziehungsweise in diese Wagen legte ich dann ebenfalls einen Würfel, der nach der nächsten Betriebssession wieder weggenommen wurde, bevor wieder Würfel auf die Wagen verteilt wurden.

Auch habe ich dann noch angenommen, dass es im vom Fiddleyard dargestellten Anschlussbahnhof ein Säge- und Hobelwerk gibt. Das bedeutete, wenn ich einen Wagen von der Holzverladung mitgenommen hatte, kam automatisch (also zusätzlich zum Würfeln) bei der nächsten Session ein gedeckter Güterwagen mit der Holzlieferung für die Möbelfabrik an den Zug. So hatte ich meine erste Frachtkette, und das auf einer so kleinen Anlage!

Dieses System hat mir sehr viel Spaß gemacht und gelegentlich fast für mehr Betrieb gesorgt, als ich handhaben konnte (manchmal musste ich noch nicht zustellbare Wagen im Anschluss zur Möbelfabrik hinterstellen, weil im Bahnhof kein Platz mehr dafür war).

Der nächste Schritt wären dann die einfachen Wagenkarten mit Büroklammern geworden, aber leider kam mein Umzug dazwischen und so konnte ich das nicht mehr ausprobieren. Aber das Würfeln hätte ich auch dann beibehalten - es ergab einfach immer wieder so tolle Überraschungen und unvorhergesehene Wagenreihungen.

Viele Grüße
Rolf


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20.01.2014 07:45
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#17 RE: Der SPUK-Modus
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OOK

Hallo Rolf,
ich will nicht sagen, dass mich dein rudimentäres System unbedingt anmacht, aber ein hervorragender Weg, vom SPUK-Modus wegzukommen, ist es auf jeden Fall. Das wäre doch mal einen Artikel in der MIBA (oder einer anderen Modellbahnzeitschrift) wert, oder? So richtig mit Grafiken aufgemotzt, vielleicht auch mit gestellten Fotos. (ohne diese ist es nicht immer leicht vorstellbar)
Habe ich jedenfalls mit großem Interesse gelesen und hat meinen Fächer an Wagenumlaufsystemen vergrößert.

OOK
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21.01.2014 20:48
#18 RE: Der SPUK-Modus
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Hallo Otto,

nein, das hätte ich auch nicht gedacht, dass dieses rudimentäre System Dir gefällt. Es ist wirklich nur etwas, um vom SPUK-Modus wegzukommen. Ich wollte ja dann auch zu Wagenkarten übergehen.
Und man muss auch bedenken, dass es nur auf Anlagen mit nicht allzu vielen verschiedenen Ladestellen funktioniert. Bei mir war das System noch nicht an der Grenze, aber es war doch erkennbar, dass es eine Obergrenze gibt. Ich schätze die Grenze auf etwa ein Dutzend Ladestellen.

Von mir aus kann gerne jemand einen Artikel darüber in einer Modellbahnzeitschrift schreiben. Leider kann ich das nicht machen; zum einen, weil ich nach meinem Umzug die Anlage nicht wieder aufbauen kann (ich habe zur Zeit keinen geeigneten Platz dafür) und zum anderen ist die Anlage optisch bei weitem nicht ansprechend genug, um als Hintergrund für Fotos zu dienen, die für eine Zeitschrift gedacht sind. Falls aber jemand anders einen solchen Artikel verfassen will, würde ich ihn gerne dabei unterstützen.

Viele Grüße
Rolf


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21.01.2014 21:48
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#19 RE: Der SPUK-Modus
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OOK

Zitat von Wanderer im Beitrag #18
Falls aber jemand anders einen solchen Artikel verfassen will, würde ich ihn gerne dabei unterstützen.
Ich denke mal drüber nach.

OOK
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02.02.2014 02:41
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#20 RE: Der SPUK-Modus
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Zitat von Benno im Beitrag #12
Was könnte einfacher sein als eine Karte, auf der der Versand- und Empfangsbahnhof vermerkt sind?
Damit ist im Vorhinein festgelegt wie der Wagen auf der Anlage und/oder in der "weiten Welt" unterwegs ist - Versand- und Empfangsbahnhof müssen nicht zwingend auf der Anlage liegen.
... Wann beginnt für Dich ein Kartensystem ein "elaborates Kartensystem" zu werden?
Wenn Versand- und Empfangsbahnhof nicht auf der Anlage liegen, haben wir einen Transitverkehr. Solch ein Wagen wird normalerweise mit einem Dg befördert, der auf der Anlage nicht rangiert. Wenn es nur solche Transitwagen gibt, haben wir zwar Transportaufgaben, aber kein Rangieren auf der Anlage.

Normalerweise sollte also bei mind. der Hälfte der Wagen das Ziel oder der Versandbf (oder beide) auf der Anlage liegen.
Wenn die Transporte sinnvoll sein (oder wirken) sollen, kann die Anfertigung aller Karten schon ein Aufwand sein. Ich muss mir da ja logische Zusammenhänge ausdenken.
Wenn auf der Karte aber nur der eigentliche Transport steht, also etwa Zuckerrüben von Adorf Rampe (auf der Anlage) nach Bstadt Zuckerfabrik (nicht auf der Anlage), bleibt offen, wie der leere Wagen an die Rampe kommt und was nach dem Transport weiter mit ihm geschieht. Das alles einzuarbeiten, so dass das System dann rund läuft, ist ein intellektueller und logistischer Aufwand, deshalb sprach ich von elaboraten Systemen. Ein solches einzurichten, davor scheuen viele Modellbahner zurück.

Also: Was kann einfacher sein als eine Karte mit Versand- und Zielbahnhof? Antwort: keine Karte. Dann muss auf andere Weise festgelegt werden, wie ein Wagen von wo nach wo befördert wird. Kartenlose Systeme wurden hier schon angerissen, aber noch nicht wirklich überzeugend dargestellt. Das darf also gerne noch kommen.

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02.02.2014 19:09
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#21 RE: Der SPUK-Modus
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Hallo Otto,
danke für Deine Antwort.

Zitat von OOK im Beitrag #20
Wenn Versand- und Empfangsbahnhof nicht auf der Anlage liegen, haben wir einen Transitverkehr. Solch ein Wagen wird normalerweise mit einem Dg befördert, der auf der Anlage nicht rangiert.

Nö, nicht unbedingt, auch ein N ist möglich, wenn der Versand- und/oder Empfangsbahnhof nicht auf der Anlage, aber an der dargestellten Strecke liegen.
Also mit dem N auch Rangieren auf der Anlage.
Was ist schon normal?
Dennoch gebe ich Dir Recht,
Zitat von OOK im Beitrag #20
… haben wir zwar Transportaufgaben, aber kein Rangieren auf der Anlage.

Zitat von OOK im Beitrag #20
Wenn auf der Karte aber nur der eigentliche Transport steht, also etwa Zuckerrüben von Adorf Rampe (auf der Anlage) nach Bstadt Zuckerfabrik (nicht auf der Anlage), bleibt offen, wie der leere Wagen an die Rampe kommt und was nach dem Transport weiter mit ihm geschieht.

Dafür hat die Karte bei mir zwei Seiten. Entweder
1. Vorderseite leer hin – Rückseite voll zurück oder
2. Vorderseite voll hin – Rückseite leer zurück
Sollten dann doch dabei Versand- und Empfangsbahnhof auf der Anlage liegen, gibt es eine neue Karte im „Zweiten“-(Anlagen)-bahnhof.
Zitat von OOK im Beitrag #20
Das alles einzuarbeiten, so dass das System dann rund läuft, ist ein intellektueller und logistischer Aufwand, deshalb sprach ich von elaboraten Systemen. Ein solches einzurichten, davor scheuen viele Modellbahner zurück.

Und damit nehmen sie sich m.E. die Möglichkeit an Fahrspaß, viel Fahrspaß.
Zitat von OOK im Beitrag #20
Also: Was kann einfacher sein als eine Karte mit Versand- und Zielbahnhof? Antwort: keine Karte. Dann muss auf andere Weise festgelegt werden, wie ein Wagen von wo nach wo befördert wird. Kartenlose Systeme wurden hier schon angerissen, aber noch nicht wirklich überzeugend dargestellt. Das darf also gerne noch kommen.

Auch das erfordert Wissen um den Transport mittels Eisenbahn und einen Aufwand. Der dann Gefahr läuft umsonst gewesen zu sein, wenn man doch zur Karte kommt.

Gruß
Benno


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04.02.2014 18:37
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#22 RE: Der SPUK-Modus
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OOK

Zitat von Benno im Beitrag #21
Nö, nicht unbedingt, auch ein N ist möglich, wenn der Versand- und/oder Empfangsbahnhof nicht auf der Anlage, aber an der dargestellten Strecke liegen.
Also mit dem N auch Rangieren auf der Anlage.
Klar, Benno, ich schrieb ja auch "normalerweise". Meine BAE hat (leider) bisher keine Eil- oder Durchgangsgüterzüge, da werden Transitwagen selbstverständlich mit dem Ng befördert. Nur müssen sie sich beim Rangieren auf den Unterwegsstationen einiges an hin und Her gefallen lassen.

OOK
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05.02.2014 19:38
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#23 RE: Der SPUK-Modus
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Zitat von OOK im Beitrag #22
Nur müssen sie sich beim Rangieren auf den Unterwegsstationen einiges an hin und Her gefallen lassen.

Das versuche ich mittels Güterzugbildungsvorschrift (GZV) zu umgehen.
Die "Transitwagen" versuche ich im Zugverband so unterzubringen, dass sie wenig bewegt werden müssen. Die Wagen für die Unterwegsbahnhöfe werden so eingeordnet, dass sie ohne großen Rangieraufwand abgezogen werden können.
Die Krux an der Sache ist, dass einerseits durch genaue GZV das rangieren in den Bahnhöfen einfacher, erleichtert wird, andererseits die Routine bei der Behandlung der Züge im Bahnhof zunimmt und damit die Gefahr, dass das Gefühl zu Eintönigkeit bzw. Langeweile steigt.

Gruß
Benno


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