An Aus

Zugspeicher/Fiddle Yard bei Gartenbahnanlagen

30.04.2022 10:09
#1 Zugspeicher/Fiddle Yard bei Gartenbahnanlagen
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Hallo zusammen,

in diesem Thread Gartenbahn Anlagen: was ist anders? wurden von @fridoo einige Thesen über Unterschiede bei der Konzeption/Planung von Gartenbahnanlagen gegenüber Innenanlagen.

U.a. ging es auch um Zugspeicher/Fiddle Yard

Zitat
5. Schattenbahnhöfe, Fiddleyards, Spirale und ‘hohle Berge’ sind im Garten nur beschränkt zu realisieren.



Den Punkt möchte ich hier mal vertiefen.

Bevor es bei einer Gartenbahnanlage überhaupt um Realisierbarkeit eines Fiddle Yards o.ä. geht, sollte man sich wie bei einer Innenanlage auch über den Zweck klar sein. Da gibt es aus meiner Sicht durchaus Unterschiede zu Anlagen in Hobbyräumen/-kellern.

Bei Gartenbahnanlagen ist ein wesentlicher Unterschied, dass im Regelfall nach einer Session sämtliche Garnituren nicht im Freien bleiben, sondern "abgeräumt" werden sollen/müssen. Idealerweise fahren sie mit eigener Kraft durch eine verschließbare Öffnung in einen geschützten Raum, in dem sich der Zugspeicher/Schattenbahnhof/Fiddle Yard befindet.
Das könnte man durchaus auch als den Anschluss der Anlage an die weite Welt verstehen, hat hier aber betrieblich meist die Aufgabe (ähnlich wie diverse Betriebsbahnhöfe beim Vorbild), die Garnituren für eine Session für die Betriebsaufnahme zur Verfügung zu stellen und nach Betriebsende auch wieder aufzunehmen. In der Tat also ein Zugspeicher.
Für den Fahrplan ist hier dann zu berücksichtigen, dass am Anfang und Ende der Session entsprechende Bereitstellungsfahrten stattfinden.

Schöne Grüße
Jan

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30.04.2022 19:24 (zuletzt bearbeitet: 01.05.2022 16:29)
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#2 RE: Zugspeicher/Fiddle Yard bei Gartenbahnanlagen
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OOK

Hallo Jan und alle,
als Gartenbahner der ersten Stunde - s. Vorstellung meiner ehemaligen LGB-Anlage in meinem BAE-Buch sowie den Artikel in ADJ 4:



kann ich ein wenig aus eigener Erfahrung mitreden, auch wenn diese Erfahrung schon ein Weilchen zurückliegt.

Zu jener Zeit war der Begriff Fiddleyard in Deutschland noch nicht angekommen, die dahinter liegende Idee auch nicht. Deshalb hatte meine TAE im Garten auch keinen (s. Gleisplan im Heft).
Jan erwähnt die Erfordernis eines wetter- und diebstahlgeschützten Abstellbahnhofes für die Fahrzeuge zwischen Betriebssessions, andernfalls muss alles vom Gleis genommen werden. Und wie er auch schreibt, ist es ideal, wenn die Züge nach Betriebsschluss "einfach" durch eine Öffnung ins Haus fahren können. Das dürfte jedoch für viele Gartenbahner eher eine Luxuslösung sein.

Aber die Frage, ob es einen Fiddleyard im Wortsinn braucht, ist von der Frage der Fahrzeugunterbringung separiert zu betrachten. Der FY ist eine betriebliche Einrichtung, die einen Anschluss an weiterführende Strecken vortäuschen soll. Stellt man eine Inselbahn dar (im übertragenen oder im Wortsinn), kann der FY entfallen. Ebenfalls kann auf ihn verzichtet werden, wenn der Anschluss eines Endbahnhofes an eine Regelspurstrecke dargestellt oder auch nur angedeutet ist. Da reicht notfalls ein einzelnes Umladegeis, dass zum imaginären regelspurigen Teil des Bahnhofes führt.
Oder dieses Gleis ist ebenfalls schmalspurig und stellt den Anfang eines Übergabegleises zu einer benachbarten Meterspurbahn dar. Streng genommen ist dieses Gleis ein Fiddleyard. Dorthin werden Wagen, die zur anderen Bahn übergehen sollen, verschoben und dann vom Gleis geommen und andere, die von jener Bahn kommen, aufs Gleis gestellt.

So gesehen ist ein "richtiger" Fiddleyard entbehrlich, nicht nur bei Gartenbahnen. Dennoch würde ich immer einen anlegen, wenn ich die Möglichkeit dazu habe. Der Betrieb wird dadurch wesentlich abwechslungsreicher und vorbildhafter.

Gruß

Otto

PS: In Heft 5 oder 6 von ADJ kommt ein größerer Beitrag mit dem Titel "Interchanges", indem die Übertragbarkeit dieses typisch amerikanischen Einrichtung auf hiesige Verhältnisse untersucht und beschrieben wird.

OOK
Heute schon in den ADJ-Blog geschaut?
https://www.jaffas-moba-shop.de/anlagen-design-journal/

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09.05.2022 13:15
#3 RE: Zugspeicher/Fiddle Yard bei Gartenbahnanlagen
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Zitat von OOK im Beitrag #2
Jan erwähnt die Erfordernis eines wetter- und diebstahlgeschützten Abstellbahnhofes für die Fahrzeuge zwischen Betriebssessions, andernfalls muss alles vom Gleis genommen werden. Und wie er auch schreibt, ist es ideal, wenn die Züge nach Betriebsschluss "einfach" durch eine Öffnung ins Haus fahren können. Das dürfte jedoch für viele Gartenbahner eher eine Luxuslösung sein.

Hallo Otto,

danke für das Schildern Deiner Erfahrungen.

Ja, das mit der Öffnung im Haus ist in der Tat eine Luxuslösung. Ich habe das Glück, das ich das bei mir so realisieren kann.

Zitat
Aber die Frage, ob es einen Fiddleyard im Wortsinn braucht, ist von der Frage der Fahrzeugunterbringung separiert zu betrachten.



Das ist ein entscheidender Punkt. Und das ist auch der Punkt, an dem ich einen Unterschied zwischen einer Innenanlage und einer Außenanlage sehe. Habe ich bei einer Außenanlage einen Zugspeicher für die Fahrzeugunterbringung, dann erleichtert das die Betriebsaufnahme doch erheblich.
Ob man ihn dann auch als "eigentlichen" Fiddleyard verwendet, ist sicher auch von der Konzeption der Anlage abhängig, da bin ich ganz bei Dir.

Wenn man die Möglichkeit dazu hat, dann kann man ihn auch für abwechslungsreichen Betrieb verwenden. Dessen bin ich mir bei meiner Planung auch erst später bewusst geworden. Ich hatte da zunächst auch nur Fahrzeugunterbringung und schnelle Betriebsaufnahme im Kopf.

Schöne Grüße
Jan

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