Mak-Stangenloks von Heljan: Erfahrungen und Lösungen

04.07.2024 19:21 (zuletzt bearbeitet: 04.07.2024 19:23)
#1 Mak-Stangenloks von Heljan: Erfahrungen und Lösungen
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Hallo,

in verschiedenen Strängen tauchen immer wieder die "Mak-Stangenloks" in Vorbild und Modell auf. Zu diesen Loks und ihren Vorbildern kursieren allerdings im Netz viele Falschinformationen wenn zum Beispiel die Privatbahnloks der Bauarten 650D usw. als "Privatbahn-V65" bezeichnet werden.

Inzwischen hat sich vielleicht rumgesprochen dass eher die Bundesbahn-V65 ein spezieller "Ableger" der großen Mak-Typenfamilie ist und sich von den NE-Loks in vielem unterscheidet. Lange Zeit war das Umlackieren einer DB-V65 aber der einzige gangbare Weg zu einem Modell zu kommen das den vierachsigen Mak-Fischkuttern zumindest ähnlich sieht.

Für meine OHE-Anlage sind Mak-Vierkuppler natürlich die Brot-und-Butter-Loks. Großes Aufatmen löste deshalb vor ein paar Jahren das Erscheinen einer "richtigen" Mak 650 D bei Heljan aus. Diese Modelle haben aber ein paar Eigenheiten die man beachten muss. Meine Erfahrungen und Lösungen habe ich hier aufgeschrieben, vielleicht nutzt es dem einen oder anderen.

Heljan kam damals mit einer ersten Serie (in Lackierungen der OHE, KBE, Tegernseebahn und einiger dänischer Privatbahnen) raus: das war eine Katastrophe! Äußerlich - Detaillierung, Lackierung - ist an den Heljanloks gar nichts zu meckern, sehr guter Großserienstandard. Aber die erste Serie hatte eine komplett unbrauchbare Fahrwerkskonstruktion, wirklich eine totale Fehlentwicklung (Laufverhalten, Stromabnahme) und gänzlich unbrauchbar, auch mit Decodertuning nicht zu verbessern. Etliche Modellbahner gaben ihre Loks damals als Reklamation zurück.

Holger Gräler hat für die Loks ein völlig neues Wipplagerfahrwerk entwickelt und meine erste Mak damit ausgerüstet. Das ist ein teurer Spaß (Heljan-Lok, Fahrwerk und Decoder liegen zusammen im oberen dreistelligen Eurobereich), aber jeden Cent wert. Das ist jetzt die beste Lok im Stall.

Überraschend kam Heljan mit einer zweiten Serie raus bei der das Fahrwerk neu konstruiert wurde. Das Fahrwerk ist nicht perfekt, aber wenn man den Decoder vernünftig tunt kann man damit sehr ordentlich rangieren. OK, die Räder sehen nicht schön aus (die könnte man gegen welche von der Weinert-V65 tauschen, aber geht erst mal so).

Einzige Einschränkung: in der Kombination starke Steigung + enger Radius kommt die Lok an ihre Grenzen da dann die Allradauflage nicht immer gegeben ist. In den engen Wendeln der Süsingbahn 1 (Radius 530mm, Steigung 2,5%) ist so bei 12 Wagen Schluss, wenn viele lange Zweiachser (Kbs-Wagen) im Zug sind auch früher; Wolfgang berichtet von der Diemeltalbahn mit ihrer (derzeit) noch engeren Wendel ähnliches. Wird sich auf der Süsingbahn 2, die keine Wendeln haben wird, aber von selbst erledigen.

Achtung, auch bei der zweiten Serie gibt es häufige Montagefehler: lose Lautsprecher, verbogene Stromabnehmer und alles, das kann man aber wenn man es weiß schnell selber richten. Vor allem aber haben die werkseitig eingebauten ESU-Dekoder (Loksound 5) eine total missratene Programmierung die die Fahreigenschaften, auch im Analogbetrieb, wieder katastrophal machen. Das führte natürlich wieder dazu Loks nach den ersten Probefahrten sofort als Reklamation zurückgingen... Sobald ich aber meine optimierte Decoderkonfiguration in die Loks lade ist alles völlig ok. Falls jemand mein Decoderprojekt verwenden möchte stelle ich das gerne zur Verfügung.

Ich besitze nun insgesamt eine Lok aus der ersten Serie (mit Wipplagerfahrwerk) und drei aus der zweiten.

Die echte OHE hatte folgende Bauarten:

- 3 Stück 800D (frühe Serie, ohne Sonnenschutzdach, "Froschaugenlampen" und nachträglich aufgesetztes 3. Spitzenlicht)
- 3 Stück 650D (späte Serie, langes Fahrwerk, Sonnenschutzdach, Lampen im Vorbau eingelassen)
- 3 Stück 1000D (dito, eine allerdings im Design der "frühen" Serie)
- 4 Stück 1200D (dito)

Das Vorbild des Heljanmodells ist eine 650D.

- Bei der Wipplagerfahrwerklok musste ich das Fahrwerk sowieso neu mit Zurüstteilen versehen. Das habe ich genutzt um die Lok zur 1200PS-Maschine "OHE 120054" umzugestalten: bei den OHE-Loks sehen sich die 600er und die 1200er sehr ähnlich. Von Krüger-Modellbau gibt es alle Teile (u. a. neue Pufferbohlen) um daraus eine 1200er zu machen, und das passt auch da das Modell bärenstark ist und in seiner Zugkraft den Drehgestellloks nicht nachsteht.

- Von den Loks der zweiten Serie läuft eine unverändert als "OHE 60021", die zweite möchte ich umbeschriften zur "OHE 60023". Die haben, wie oben geschrieben, Einschränkungen bei der Zugkraft. Ist aber nicht tragisch da die 600er bei der OHE die kleinsten "richtigen" Streckenloks waren und eher keine langen Züge auf den Hauptstrecken fuhren, Einsatz war mehr schwerer Rangierdienst, Übergabefahrten, Ng auf den peripheren Strecken nach Bleckede, Niedermarschacht oder Rühen.

- Die letzte Lok aus der zweiten Serie soll mal eine 800er werden. Das Sonnenschutzdach (bei der Heljanlok nachlässig angeklebt) ist von alleine abgefallen... Die Fronten (Lampenanordnung) müssten anders aussehen, das wäre irgendwann mal ein 3D-Druck-Projekt. Ist aber nicht eilig.

Grüße,
Sebastian

P.S.: Noch eine Kunst ist es die Loks ohne Beschädigung zu öffnen. Wer das tun will kann in der Suchmaschine seiner Wahl "Mak Heljan öffnen" eingeben, da gibt es gut bebilderte Anleitungen. Eigentlich einfach, aber besser nachlesen bevor man es ausprobiert.


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07.07.2024 14:28
avatar  Gilpin
#2 RE: Mak-Stangenloks von Heljan: Erfahrungen und Lösungen
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Hi Sebastian,

ich habe natürlich eine Lok der ersten Serie . Und die Ergebnisse der Google-Suche stimmen mich auch nicht froh. Da ist guter Rat teuer:

Zitat
im oberen dreistelligen Eurobereich

Danke für den Bericht - mal sehen, was ich mache.

Schönen Sonntag noch,
Reiner


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