Anekdotisches: Nicht die Preise verderben!

20.11.2024 21:25
#1 Anekdotisches: Nicht die Preise verderben!
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Hallo,

mal eine Begebenheit mit reinem Unterhaltungswert aus den letzten Monaten.

In einem klassischen Modellbahnverein war ich nie, das war irgendwie nie so richtig meins, schaue aber bei Vereinen in der Gegend immer mal wieder vorbei. Nicht weit entfernt gibt es einen sehr traditionsreichen MEC. Die haben eine riesige H0-Anlage, fertig und betriebsfähig; aber auch nicht mein Geschmack, sie spielt "irgendwo", mit jeder Menge Unfällen und brennenden Finanzämtern, und ist ganz auf Automatikbetrieb ausgerichtet. Egal, dem Publikum bei den Ausstellungen gefällt es und den Mitgliedern wohl auch.

Ich bin da nicht Mitglied, halte aber sporadischen Kontakt. Natürlich wird man auch gefragt was man selber so macht, und meine Antwort (Point-to-Point-Betriebsanlage nach NE-Bahn-Vorbild) stieß auf höfliches Desinteresse. Aber einige Mitglieder der Jugendgruppe fanden das doch interessant und kamen dann mal vorbei um sich die Süsingbahn I anzusehen. Themen wie Betrieb nach Fahrplan und mit Güterwagenumlauf waren denen völlig fremd, aber sie haben es ausprobiert und waren sichtlich angetan - und kamen mehrfach wieder, bis die Anlage dann umzugsbedingt abgebaut werden musste.

Als ich den MEC neulich mal wieder besuchte stieß ich auf erkennbare Zurückhaltung. Später erfuhr ich auch warum: die Jugendlichen waren von dieser Art Betrieb so angetan dass sie das auf der Vereinsanlage auch einführen wollten, was aber seitens der alten Herren so gar nicht goutiert wurde. Ich hatte da wohl die Preise verdorben.

Grüße,
Sebastian


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21.11.2024 01:21
#2 RE: Anekdotisches: Nicht die Preise verderben!
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1:0 für Sebastian. Gut gemacht! 👍🏻👍🏻😁

Grüße

Jörn


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21.11.2024 04:55
#3 RE: Anekdotisches: Nicht die Preise verderben!
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Sebastian so würde ich das nicht nennen. Denn die Jugendlichen können ja nur das tun was sie kennen. Die alten Herren sind eher Beboachter der Eisenbahn und haben die Anlage auch so konzipiert und gebaut. Eigentlich sollten Sie doch froh, sein dass die Jugend auf einer vorhandenen Anlage Betrieb machen möchte und kein Neubau erforderlich ist....

Außerdem sollte man gerade als alter Hase auch neuen Impulsen Raum geben. Andernfalls schwindet im MEC beim Nachwuchs das Interesse und irgendwann auch Mitglieder/Nachwuchs.

Meint Kai-Nils

Die Kunst eine Lokomotive zu führen kann nur durch jahrelanges Studium, geduldiges Üben und Erfahrung erworben werden.
(The Australian Locomotive Enginedriver's Guide)

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21.11.2024 09:43
#4 RE: Anekdotisches: Nicht die Preise verderben!
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Hallo Sebastian,

mit dem Verteilen der Saat des "vorbildgerechten Modellbahnbetriebs" kannst du gar nichts verderben, sondern nur Missionieren. Wer, wenn nicht die junge Generation soll denn die Modellbahn am Leben halten?
Die grauen Männer beim MEC sollten mal darüber nachdenken, wer ihre tolle Anlage weiter betreiben soll wenn sie nicht mehr können.

Das hat @cargonaut schon richtig erkannt:

Zitat
Andernfalls schwindet im MEC beim Nachwuchs das Interesse und irgendwann auch der ... Nachwuchs.



Verbreite die Saat ruhig weiter, da kann nichts schlimmes passieren.

Gruß Ralph

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Wenn alle nur über das reden würden, wovon sie etwas verstehen, wäre es wohl sehr ruhig auf der Welt!

Mein geplanter Bahnhof: Ehingen (Donau)
Fahrplandetails: Informationssammlung zum Fahrplan 1965-1975

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22.11.2024 07:35 (zuletzt bearbeitet: 24.11.2024 14:01)
#5 Genau das...
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... sind die Probleme vieler "MEC" oder wie diese Vereine sonst noch so heißen

Schuur ihr Jonge,

das kenne ich ganz ähnlich. Im seinerzeitigen MEC Siegen wurde über Jahre (Anfang der 1980er) an Segmenten gebaut. Irgendwann gelang es, eine Räumlichkeit für den Verein zu finden und anzumieten (in einem Vorort, ziemlich JWD). Hier wurde dann besprochen, geplant und auch der Bau begonnen: Sinnfreies Kreise fahren wurde propagiert. Aufgrund ausreichender monetärer und zeitlicher Ressourcen baute der Vereinsvorsitzende gerne auch mal unter der Woche allein... Das Ende war die "Henner S.-Gedächtnisanlage"...

ich habe damals (im Streit) den Verein verlassen, weil ich schon die Ansätze von Ivo Cordes verinnerlicht hatte. Aber gegen die älteren Mitglieder rund um den Vorsitzenden war "Betrieb" (in unserem Sinne) nicht durchsetzbar.

Zeitsprung:

Irgendwann Ende der 1990er war ich wieder mal in Siegen; den MEC gab's auch noch. Mittlerweile in einem neuen Domizil und mit einem anderen Vorstand. "Anlagenthema" war der Klassiker: Zweigleisige Rennbahn, darauf verkehrte die "bunte Kirmes" in ihrer allerschlimmsten Ausprägung: Wilder Epochenmix, bunt gewürfelte Vorbildbahnen... Nun, ich denke ihr wisst was ich meine.

Mittendrin ein recht schöner Bahnhof mit eben allem, was einen Bahnhof ausmacht. Entfernt erinnerte mich das an den Bahnhof Eiserfeld. Ich sprach einen Modellbahnkollegen in meinem Alter darauf an; also auf den Bahnhof. Der erzählte mir dann später beim Bier, das er diesen "Eiserfeldansatz" bewusst platziert hatte:
Ortsgütergleise, Industriestammgleis, Anschluss einer NE-Bahn. Bei der Umsetzung sei das dann allerdings zur Kirmes mutiert: Das unvermeidliche Dampflok-Bw hier, eine "niedliche" Fabrik dort, Wegfall der Privatbahn...

Den MEC gibt es immer noch ...

Aber diese Probleme sind halt die Klassiker bei solchen Vereinen...

Grüße vom Exilsiegerländer aus Butzbach in der Wetterau

Hartmut

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