Was braucht man an Gleisanlagen für Betrieb?

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02.01.2025 21:12 (zuletzt bearbeitet: 02.01.2025 21:13)
avatar  magral
#1 Was braucht man an Gleisanlagen für Betrieb?
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Hallo zusammen,

so wie viele bin ich nicht mit viel Platz gesegnet. Die Wunschspur in 0 hab ich deswegen abgehakt und baue in H0. Jetzt hab ich vor ein paar Jahren ein grünes HP1 Ausgabe 47 gekauft. Darin gab es einen Bericht über den Haltepunkt Kuhbier: 45 m Bahnsteig, Ladestraße mit Seitenrampe die beidseitig über zwei Weichen angeschlossen ist (Nutzlänge 75m) , das wars. Ließe sich in H0 mit wenig Platzbedarf bauen und ziemlich fein ausgestalten, z.B. Weichen 1:9, lang und schlank.

Ich stolpere immer wieder über diese kleinen Bahnhöfe, aber reicht sowas um vernünftig Betrieb zu machen und nicht zu schnell Langeweile aufkommen zu lassen? Keine richtige Umfahrung, nur das Ladegleis. Im Anlagenraum vielleicht auch nur einseitig an die weite Welt (Schattenbahnhof) angebunden und als Endbahnhof eingesetzt? Was wäre denn das Minimum was man bräuchte?

Da ich den Gleisplan noch nicht abgezeichnet habe, der H0 Bahnhof Allzunah entspricht fast dem Haltepunkt Kuhbier, nur dass in Kuhbier der Bahnsteig und das Ladegleis auf der gleichen Seite sind.

Marc


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02.01.2025 22:24
#2 RE: Was braucht man an Gleisanlagen für Betrieb?
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Moin Marc

für mich ist es dann Betrieb, wenn ich mit jemand anderem interagiere (sowohl andere Person als auch Computer zählt hier mal).
Also streng genommen kann ich allein ohne Computer gar keinen Betrieb machen, ich kann nur etwas rangieren.

Meine Mindestanforderung wäre also ein tatsächlicher Bahnhof, in dem sich Züge begegnen können, und ich mit einem weiteren Triebfahrzeugführer konfrontiert werde. Und da ein Bahnhof ohne eine Simulation des Restnetzes wenig nützt, sind wir dann doch wieder beim klassischen Bahnhof + Fiddleyard.

Wie groß dieser Bahnhof jetzt ist, ist aber auch wieder eine andere Frage. Beliebte Motive sind ja immer Sachen wie Stemmen und Böhme an der Verden-Walsroder Eisenbahn. Die sind ja auch kaum mehr als ein Umfahr- und Ladegleis.

Gruß
Alex


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02.01.2025 22:25
#3 RE: Was braucht man an Gleisanlagen für Betrieb?
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Hallo Marc,

das ist schon eine ins persönlich gehende Fragestellung

Aber dann kann man auch auf diese Art antworten.
Mir wäre es zu wenig, denn diese Überlegungen (für Spur0) hatte ich auch zu genüge und immer wieder festgestellt, dass dann das Vorbild (für mich!) nicht stimmt.

Aus eigener Anschauung oder besser selbstständiger "Erfahrung" diverser Nebenbahnen und Gleisanschlüsse, hat sich dann eben herauskristallisiert, das man (ich!) ein paar Weichen mehr gerne unterbringen mag.
Da ich auch nicht unbedingt die Staatsbahn benötige, um vernünftigen Verkehr zu bekommen, habe ich mich durch diverseste Unterlagen von Industriebahnen, Gleisanschlüssen und Bahnhofsteilen gearbeitet und ein für mich stimmiges Bild entwickelt.

Keine süße kleine heile Welt in dem Sinne mit Schäfchen und gleichnamigen Wolcken, sondern vielleicht etwas dreckiger am Rande der Stadt, aber mit viel Betrieb auf engstem Raum.

Einfach als Extrembeispiel mal den Anschluß "Konsum Vorwärts-Befreiung" an der I-Bahn Clausen in Wuppertal Loh:



Als Hintergrund eignen sich da große Lagergebäude.

Minumum bei mir wären sicher drei Weichen und vielleicht eine Wagendrehscheibe.

Beste Grüße aus dem Ruhekeller

Michael


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03.01.2025 03:47
avatar  Rob
#4 RE: Was braucht man an Gleisanlagen für Betrieb?
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Rob

So manches Exemplar der HP1 und auch beide Bücher der Perleberger Ringbahn schlummern bei mir.

Sehr gewichtige Sachen wurden geschrieben, darauf brauch ich nicht näher eingehen.

Die Landschaft war immer vor der Eisenbahn da. Heißt du kannst ja nur den Platz nutzten den du hast. Bau Kuhbier mit 3 Weichen auf, packe das Gebäude von dort als Modell auf deine Anlage das wars. Keine Autos, andere Häuser sondern nur das

Ich sehe uns nur als Ideengeber deren persönliche Meinung einfließt, alles andere liegt bei dir


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03.01.2025 06:07 (zuletzt bearbeitet: 03.01.2025 06:17)
#5 RE: Was braucht man an Gleisanlagen für Betrieb?
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Moin,

die Frage ist vom darzustellenden Thema abhängig. Für eine schmalspurige Industriebahn wie Plettenbach habe ich den Prozess der Gleisentwicklin mal visualisiert:


1) eine Strecke von A nach B, mit jeweils einem Umsetzgleis an jedem Ende.
2) eine Rollwagenanlage bei A und ein paar Anschließer auf dem Weg nach und in B
3) Ident-Elemente:
- zweite Rollwagengrube (Plettenberg, Altena)
- Lokschuppen (hier: Bushalle Neuenrade)
- Dreischienengleis im Bereich der Rollwagenanlage (Plettenberg, Hohenlimburg?)
- ineinanderverschlingen der Gleisanschlüsse
- Güterschuppen und Verwaltung in B (Plettenberg)
- ortstypische Fabriksken sowie Namen der Anschließer

4): Überarbeitung, Optimierung.


Hier: Ersatz Lokschuppen durch Stückgutschuppen (oben), während das Bw ans andere Streckenende wandert:



Grüße

Jörn


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03.01.2025 08:40 (zuletzt bearbeitet: 03.01.2025 09:31)
#6 RE: Was braucht man an Gleisanlagen für Betrieb?
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Servus Marc,

Zitat von magral im Beitrag #1
Was wäre denn das Minimum was man bräuchte?


Das kommt darauf an was "man" für einen Betrieb machen will. Da wird dir jeder eine andere Antwort geben. In erster Linie musst Du für dich selbst entscheiden mit wie viel Betrieb du zufrieden wärst.

Was stellst Du dir vor um auf der einen Seite aus- aber auf der anderen Seite auch nicht überlastet zu sein? Klar hängt das vom zur Verfügung stehendem Platz ab aber auch von persönlichen Vorlieben.

Die von Dir beschriebenen Haltestellen können durchaus schon für manchen Hobbykollegen ausreichen um Betrieb zu machen (bspw. wenn an beiden Streckenenden FY`s angeschlossen sind). Für mich, persönlich, wäre das zu wenig. Es sollte schon einen Betriebsmittelpunkt auf der Anlage geben der mit mehr (glaubhaften) Möglichkeiten aufwarten kann. Gerne, wenn es der Platz zulässt, einen weiteren Bahnhof auf dem Weg zum FY. Das kann dann auch eine Haltestelle mit Ladegleis sein wie Du beschrieben hast.

Ich habe selbst schon überlegt meinen Zwischenbahnhof Biburg auf eine Haltestelle mit Ladegleis zurück zu bauen. Ausschlaggebend wäre gewesen das diese Station dann "ländlicher" aussehen würde (bayer. Lokalbahn) anstatt einen weiteren, für sich, vollwertigen Bahnhof zu haben. Letztlich habe ich mich dafür entschieden Biburg zu lassen so wie er jetzt ist. Wollte dann doch nicht auf die "Betriebsmöglichkeiten (besser -notwendigkeiten)" verzichten. Da ich gerne rangiere sind demzufolge mehr Rangieraufträge wichtiger als das ländliche Flair. Das will ich durch Ident-Elemente erzeugen. Auch habe ich in meiner Endstation Siegenburg letztlich auf eine Kombirampe verzichtet zugunsten einer Hopfenhalle. Neben dem Güterschuppen gibt es eine Seitenrampe, die muss reichen. So viel zum Thema persönliche Vorlieben.

Ich erlaube mir mal den Link zum Nachbarforum zu posten wo Du mehr Infos zu meinem Konzept bekommst, falls Interesse besteht.

https://www.stummiforum.de/t227026f64-Da...-Hallertau.html

Gruß
Matthias


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03.01.2025 09:59
avatar  Nils B.
#7 RE: Was braucht man an Gleisanlagen für Betrieb?
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Zitat von magral im Beitrag #1

(...)Bahnhof Allzunah entspricht fast dem Haltepunkt Kuhbier, nur dass in Kuhbier der Bahnsteig und das Ladegleis auf der gleichen Seite sind.
Marc


Moin Moin!
Wenn man einen solchen "einfachen" Bahnhof mit zwei Weichen als Endbahnhof auslegt, kann man am Ende des Umsetzgleises einen weiteren Anschließer/Güterschuppen o.ä. unterbringen - und schwupps hat man schon mindestens zwei Kunden zu bedienen.

Was ich sehr schön finde, sind die Videos auf youtube von F Kupzinger (bspw. Schotter für Pyrkersdorf), der auch hier im Forum unterwegs ist: hier sind es ganz kleine Betriebsstellen, die aber ordentlich Rangierspaß erzeugen...

Beste Grüße,
Nils


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03.01.2025 13:30
#8 RE: Was braucht man an Gleisanlagen für Betrieb?
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Liebe Mitdenkende,

Ich finde es eher entscheidend, wie viele Güterverlader man unterbringen kann. Da spielt die Gleisanlage eher eine untergeordnete Rolle. Stichworte: Wagendrehscheibe (wurde ja schon genannt), mehrere Anschließer an einem Gleis und eben solche, die nur einen Wagen erhalten, Umschlag auf offener Strecke. Diese Stichworte wurden ja alle schon ausführlich diskutiert.

Bei wenig Platz würde es mir darum gehen, möglichst jeden Winkel per Gleis zu erreichen und zu nutzen. Die Landschaft kann dann immer noch auf die Hintergrundkulisse…

Gruß
Thomas


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03.01.2025 14:00
#9 RE: Was braucht man an Gleisanlagen für Betrieb?
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Hallo, oft belügt man sich bei den kleinen Betriebstellen aber selbst. Für Allzunah + Frauenwald zusammen kamen in den 1930er Jahren öft um die 10.000 t jährlich zusammen. Das ist täglich dann doch sehr wenig. Man sollte sich dann eingestehen, das die kleinen Betriebsstellen dann im Modellbahnbetrieb mit wesentlich mehr Wagenvielfalt und -umfang bedient werden als beim Vorbild. Bahnhöfe wie Frauenwald, Gefrees, Allzunah, Haussömmern, Böhme oder ähnlich kleine Stationen an Neben- und Privatbahnen waren oft stinklangweilig. Ein Güterzug oder GmP und paar Triebwagenfahrten sind da schon viel. Da kamen selten mehr als 2 Baureihen zum Einsatz.

Auf Bahnhöfen mit nur 2-3 Gleisen wird dann oft der Verkehr eines ganzen Monats auf einen Tag reduziert, um mehr als nur den täglichen 0815-G- und O-Wagen zu empfangen/versenden. Gerade in Gegenden mit starker Landwirtschaft war dann vieles auch Saisonverkehr (Rüben, Kartoffeln, Getreide, Düngemittel) während den Großteil vom Jahr die Güterzüge kleine Endstationen nur des Fahrplans wegen anfahren mussten.

Der Fahrplan wird auf die Zeiten mit "Aktion" zusammengedampft, während beim Vorbild eher warten angesagt war.


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03.01.2025 15:22 (zuletzt bearbeitet: 03.01.2025 15:28)
#10 RE: Was braucht man an Gleisanlagen für Betrieb?
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Hallo,

ich möchte das unterstützen was der "Erzgebirgsnebenbahner" sagte.

Natürlich gibt es beim Vorbild kleinste Betriebsstellen, gerade in Industriestammgleisen u. ä., wo mit einer einzigen Umfahrung und ggf. weiteren Stumpfgleisen/Anschlüssen so einiges los war.

Aber die Beispiel Kuhbier, Allzunah oder Böhme hinken. Solche "Minimalbahnhöfe" - ein beidseitig angeschlossenes Nebengleis, 60-80m Nutzlänge - findet man gerade auf den ehemaligen Kleinbahnen sehr oft. Und wenn man dann sagt dort hätte man ja alles zusammen (Kreuzungsmöglichkeit, Umfahrung, mehrere Ladestellen) dann ist das zwar nicht falsch, aber da passierte meistens: wenig bis nichts.

Die VGH z. B. bestand außer den "großen" Bahnhöfen Eystrup, Hoya, Bruchhausen-Vilsen und Syke praktisch nur aus solchen Einfachstbahnhöfen. Da hielten dann über den Tag diverse Personenzüge am Bahnsteig, gelegentlich kreuzte man unter Benutzung des Nebengleises (was, wenn dort Güterwagen standen, auch nur mit sehr kurzen Zügen klappte) und gelegentlich setzte der Güterzug mal ein oder zwei Wagen aus. Auf den meisten dieser Bahnhöfe aber nicht an jedem Tag, mitunter wochenlang gar nicht. Ja, manchmal waren an dem einen Nebengleis mehrere Ladestellen (Landhandelsschuppen, Kohlenhändler, Ladestraße), aber glaubt bitte nicht dass regelmäßig an mehreren dieser Ladestellen gleichzeitig Wagen standen.

Und dann wegen Stemmen und Böhme: das waren ursprünglich genau solche Zwei-Weichen-Primitivbahnhöfe die dann durch Stillegung eines Abschnittes zu Endbahnhöfen wurden. Stemmen bekam damals ein drittes Durchgangsgleis als Umfahrung (das nach Ende des Pv wieder abgebaut wurde), Böhme blieb so wie es war. In Böhme endete dann bis 1964 der Personenverkehr aus Walsrode: ein solo fahrender Wismarer Schienenbus, keine Beiwagen, kein Umsetzen, gar nichts. Und ganz selten schaffte es der Güterzug mal bis Böhme (an den meisten Tagen eher nicht) und parkte einen einzelnen Güterwagen auf dem Nebengleis.

In den letzten 20 Jahren waren solche primitiven Bahnhöfe mal in der Modellbahnpresse sehr en vogue (MIBA, grünes Hp1), da wurde gestalterisch teilweise tolles präsentiert. Aber betrieblich würde mich das nicht befriedigen. Um Magrals Ausgangsfrage zu beantworten: ich bräuchte mehr Gleisanlagen um meiner Vorstellung von Modellbahnbetrieb nahe zu kommen. Als "Zweitbetriebsstelle" einer Anlage, neben einem etwas größeren Bahnhof, wäre es hingegen eine Bereicherung.

Grüße,
Sebastian


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03.01.2025 15:46 (zuletzt bearbeitet: 03.01.2025 15:46)
#11 RE: Was braucht man an Gleisanlagen für Betrieb?
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Hallo,

das Thema "wann wird es zu wenig" wurde schon 1985 in dem wegweisenden Buch "Modellbahn-Anlagenplanung" vom Joachim Hill (mit Zeichnungen von Ivo Cordes) angesprochen. Dort wurde auch gezeigt wie solche "Minibetriebsstellen" aussehen können, aber die These formuliert dass so etwas als einzige Betriebsstelle einer Anlage denn doch unbefriedigend sein könnte und dass wenigstens ein Bahnhof eine gewisse "kritische Masse" an Betriebsmöglichkeiten aufweisen sollte, etwa so:



Grüße,
Sebastian


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03.01.2025 16:43
avatar  magral
#12 RE: Was braucht man an Gleisanlagen für Betrieb?
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Moin,
danke für eure Antworten. Recht erhellend muss ich sagen.

So wie schon geschrieben wurde, manchmal ist es so, dass man seinem Bahnhof mehr Beachtung oder Wichtigkeit gibt als es im Vorbild gewesen wäre. Der tägliche G-Wagen wurde genannt. Rübenkampagne. Alles was man Anliefern und Abholen kann mit in den Fahrplan rein. So würde ich es bei mir ja auch machen, wobei ich noch gar keinen richtigen Fahrplan habe.

ich hatte mir mal für meine Planungen, als ich das Thema noch nicht so recht wußte, ein grünes Buch über die Hümmlinger Kreisbahn gekauft. Das war echt erhellend. Betrieb, transportierte Waren usw. Ein richtiger Augenöffner.

Danke nochmals für den Input.

Marc


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03.01.2025 16:58 (zuletzt bearbeitet: 03.01.2025 16:59)
#13 RE: Was braucht man an Gleisanlagen für Betrieb?
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Hallo Zusammen,

was es nicht alles für Zufälle gibt! Im Fremo-Forum gab erst in den letzten Tagen auch eine Diskussion über das Ausmaß des Güterverkehrs ... Grundsätzlich dünkt es mir, dass wir bei unserem Hobby, der Modelleisenbahn, dass wir das, was wir an Platz zu wenig haben, durch ein Mehr an Güteraufkommen gerne versuchen zu kompensieren. Ich nehme mich da definitv keineswegs aus, eher ganz im Gegenteil!

Es kondensieren sich sozusagen an genau diesen beiden Punkten die Kompromisserfordernisse und Kompromissbereitschaft zwischen den Polen "vorbildgerecht" (inkl. Identität) einerseits und "Spiel-/Betriebsspaß" andererseits. Ich für mich habe hier den Schwerpunkt bei "vorbildgerecht" auf 1. "vorbildorientiert" abgeschwächt und konzentriere mich 2. auf die Durchführung des Betriebes mit mehreren Mitspielern.

Was heißt das konkret?:
1. Verzicht auf große Radien (>1.000mm)
2. Verzicht auf vorbildliche Weichen
3. Verzicht auf vorbildliches Gleismaterial (ich benutze Märklin C-Gleis! Jedesmal, wenn ich von einem Fremo-Treffen komme, sticht es mir wieder in die Augen ...)
4. Extreme Stauchung gegenüber der "wirklichen" Welt
5. Es bekommen Kunden einen Anschluss, die in der Realität eigentlich auf Grund ihrer Größe (bzw. besser Kleinheit) keinen gehabt hätten (passt auch zu Punkt 4: Die Kunden werden nur "angedeutet"; wären im richtigen Leben aber halt viel größer)
6. Das "Fracht"aufkommen (Güter wie Personen) wird überproportional "aufgebläht".
und noch vieles mehr ...

Ansonsten könnte ich besser ein "Betriebsdiorama" bauen, welches dann zwar unheimlich überzeugend "echt" aussieht, auf dem ich aber das bisschen "Betrieb" der vorbildlich wäre, eben doch auch alleine zu Feierabend abwickeln könnte.

Zur eingangs gestellten Frage "Was braucht man an Gleisanlagen für Betrieb?" würde ich antworten: Soviel, wie "geht"*! Oder, um es mit einem Zitat von Iris Apfel zu sagen: "More is more and less is a bore!". Dazu stehe ich.

*was "geht" und was "gar nicht geht" sind natürlich sehr subjektive Einstellungen. Auch Otto hat m.E. auf die RSB gepackt, was irgendwie gerade so noch drauf ging ... das kann für den Einen oder Anderen durchaus schon grenzwertig sein , garantiert aber halt viel Spielbetriebsspaß mit 2-3 Leuten und das auf nicht einmal 3qm!

Beste Grüße
Dirk

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03.01.2025 17:44
#14 RE: Was braucht man an Gleisanlagen für Betrieb?
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Hallo zusammen,

es kommt ja immer mehr zum Tragen, dass die meisten von uns sich die Vorbildgegebenheiten ein wenig zurechtbiegen, damit man auch Spaß am Verkehr hat

Und weil ich ewige Zeiten in Archiven abgetaucht bin, ist mir öfter etwas an Daten für zuhause haften geblieben.
Leider schon wieder was aus dem Bergischen Land, aber es gefällt mir halt hier

An der hier schön öfter auftauchenden Strecke von Lennep-Krebsöge-Beyenburg-Rauental gab es auch die überschaubare Station Dahlerau, welche sich dem Gelände folgenden, eng zwischen Hang und dem Wupperflusse anschmiegte. Neben den normalen Gütern stachen hier die beiden größeren Tuchfabriken Wülfing&Sohn sowie Schürmann&Schröder als Kunden jedoch keinesfalls heraus.

Der Skizze aus dem Jahre 1929 habe ich ein paar Statistiken hinzugefügt, welche die Mengen einmal genauer aufführen. Anzumerken sei, dass die Station um 1910 erweitert worden ist, was eine Verlängerung der Kreuzungsgleise, eine Entschärfung eines zu eng verlegten Bogens im Ladegleis, sowie eine Änderung der Weichenanordnungen mitsichbrachte:



Obwohl also dieser Bahnhof ein wirklich tolles Nachbauprojekt wäre, was die idyllische Lage, die Gebäude, schlicht das ganze Drumherum angeht, ist das ein (für mich!) klares Beispiel für zu wenig Verkehr.
Denn erst der Verkehr sorgt für Betrieb

P.S.: Draufklicken und die Statistik ist auch gut zu lesen.

Beste Grüße aus der einzig wahren KED

Michael


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04.01.2025 22:00
#15 RE: Was braucht man an Gleisanlagen für Betrieb?
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Eine interessante Diskussion. Grundsätzlich wird es Unterschiede geben, je nachdem ob die Strecke einer Privatbahn gehört hat oder es eine Länderbahn war.
Bei den Privatbahnen führte der Lenz Konzern eine Art Norm für seine Strecken ein.
Sicher wird auch die Epoche/ zeitliche Lage bei der Planung von Betriebsanlagen eine Rolle spielen. Bis in die 1920er Jahre war die Eisenbahn das flächendeckend verfügbare Verkehrssystem und entsprechend auch nach gefragt. Mit Aufkommen von LKW und KOM kamen zusätzliche Player in den Verkehrsmarkt. Dementsprechend veränderte sich auch das Verkehrsaufkommen bei der Güterbahn.
Daher ist eine pauschale Aussage darüber wie viel Betrieb/Verkehr vorbildgerecht ist aus meiner Sicht im zeitlichen und regionalen Kontext zu sehen. Der Güterverkehr ist auch immer ein Barometer der Konjunktur.
Der Betrieb auf einer Modellbahn muß glaubhaft begründet werden.

Gruß Kai-Nils

Die Kunst eine Lokomotive zu führen kann nur durch jahrelanges Studium, geduldiges Üben und Erfahrung erworben werden.
(The Australian Locomotive Enginedriver's Guide)

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05.01.2025 12:01 (zuletzt bearbeitet: 05.01.2025 12:24)
#16 RE: Was braucht man an Gleisanlagen für Betrieb?
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Zitat von magral im Beitrag #1
Ließe sich in H0 mit wenig Platzbedarf bauen und ziemlich fein ausgestalten, z.B. Weichen 1:9, lang und schlank.

Ich stolpere immer wieder über diese kleinen Bahnhöfe, aber reicht sowas um vernünftig Betrieb zu machen und nicht zu schnell Langeweile aufkommen zu lassen? Keine richtige Umfahrung, nur das Ladegleis.


Unterschätze nicht die Längenentwicklung derartiger Stationen. Oft war dann bspw. das Ladegleis und/oder das Gleis nach zweiten Weiche bis zum Prellbock verlängert, damit man halbwegs rangieren konnte. Dieses "Ziehgleis" fällt dann bei mehr als 2 Weichen im Endbahnhof oft deutlich kürzer aus, weil man eben nicht mit einer langen Wagenschlange bis an den Gleisabschluss rangieren muss.

Da ist es durchaus vorteilhaft, lieber 1-3 Weichen mehr zu verplanen, wenn dadurch die Gesamtlänge schrumpfen kann. Denn bei mehr Weichen reduziert sich oft die Gleislänge nach der letzten Weiche deutlich.


Zitat von cargonaut im Beitrag #15
Daher ist eine pauschale Aussage darüber wie viel Betrieb/Verkehr vorbildgerecht ist aus meiner Sicht im zeitlichen und regionalen Kontext zu sehen. Der Güterverkehr ist auch immer ein Barometer der Konjunktur.


Dummerweiße kennen die meisten ganz einfachen Endbahnhöfe aber nur "wenig" oder "garkeinen" Verkehr. Gäbe es regelmäßig viele Wagenbewegungen hätte selbst die ärmste Gesellschaft irgendwann ein zusätzliches Gleis spendiert.


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05.01.2025 13:38 (zuletzt bearbeitet: 05.01.2025 13:47)
#17 RE: Was braucht man an Gleisanlagen für Betrieb?
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Hallo zusammen,

auch wenn das nur bedingt noch zum Thema passt, hier mal ein wiedergefundenes Netzfundstückchen, das gleich noch ein weiteres Thema aus dem Wipperfürth-Faden behandelt. Eine Pz-Kreuzung bei nieveaugleichem Bahnsteigzugang. Übrigens ist das auch heute noch in wenigen Fällen üblich, als Beispiel sei Solnhofen an der Strecke Treuchtlingen Ingolstadt genannt.

Hier also ein Blick auf die Idylle des Wuppertales bei Dahlerau.



Das Bild stammt aus der Sammlung des Technikmuseums in Berlin.
https://www.technikmuseum.findbuch.net/p...11%20002418.jpg

Tante Edith sacht noch, das Empfangsgebäude ist eine frühe Form von Kit-Bashing, denn eigentlich sollte das vormalige EG von Wermelskirchen dorthin, aber der Bausatz war so marode, das nur wenige Teile wiederverwendet werden konnten.

Beste Grüße aus dem Bergischen

Michael


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06.01.2025 12:55 (zuletzt bearbeitet: 06.01.2025 12:58)
#18 RE: Was braucht man an Gleisanlagen für Betrieb?
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Hallo Zusammen,

zu meinem Beitrag

Zitat von djue6867 im Beitrag #13
Was heißt das konkret?:

ist mir noch eingefallen, dass ich einen der vielleicht wichtigsten Punkte für meine Anlage (die Nauetalbahn/Bad Diehtersbronn 1928) vergessen habe:
7. Manipulation der Geschichte

zu
Zitat von cargonaut im Beitrag #15
Bis in die 1920er Jahre war die Eisenbahn das flächendeckend verfügbare Verkehrssystem und entsprechend auch nach gefragt.

möchte ich noch anmerken, dass aber zu der Zeit der Handel noch sehr regional organisiert war und daher auf der anderen Seite das Frachtaufkommen wiederum beschränkter.

M.E. sind die folgenden Punkte relativ Epochenumabhängig die wesentichen Verkehrs- und damit auch Betriebgenerierenden:
> Industrie/Bergbau etc.
> Warenumschlagsplätze (wie. z.B. Häfen)
> Tourismus / Ausflugsverkehr
> Ballungsgebiete
> Militär

Mir scheint es doch so, dass es die kleineren-mittelgroßen Bahnanlagen, die betrieblich zwar schon interessant, aber eben noch nicht zu groß sind, so dass sie für die Umsetzung als Modelleisenbahnthema geeignet sind, Zahlenmäßig außerordentlich in der Minderheit liegen ; ich meine mal irgendwo gelesen zu haben: "Ein Bahnhof ist voll, wenn er halbvoll ist." Demnach müsste man immer doppelt so groß bauen, wie man Betrieb haben möchte (ich weiß, ist eine Milchmädchenrechnung, ist aber doch schön anschaulich, oder?).

Insofern ist Kai-Nils' Forderung, dass
Zitat von cargonaut im Beitrag #15
Der Betrieb auf einer Modellbahn muß glaubhaft begründet werden.

durchaus eine Herausforderung!

@cargonaut : Mit dem folgenden Satz hast Du mich zugegebener Maßen abgehängt:
Zitat von cargonaut im Beitrag #15
Bei den Privatbahnen führte der Lenz Konzern eine Art Norm für seine Strecken ein.

Kannst Du dazu vlt. bitte eine Erläuterung geben (ggf. in einem neuen Thread, denn es erscheint mir dann OT)?

Beste Grüße
Dirk

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06.01.2025 18:29 (zuletzt bearbeitet: 07.01.2025 14:42)
#19 RE: Was braucht man an Gleisanlagen für Betrieb?
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Hallo,

zu Lenz und seinen "Normen" kann ich was erzählen.

Einer der großen (der größte?) Kleinbahnkonzerne in Deutschland war die Unternehmung von Friedrich Lenz die Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts etliche Kleinbahnen in ganz Deutschland baute und in einem komplizierten Firmengewirr unterbrachte. Die Unternehmensgeschichte ist mehr als kompliziert und hier nachzulesen: https://www.ekshop.de/buecher/versandbuc...nz-Konzern.html

Eine populäre Erzählung dazu ist dass die Firma Lenz die Ausgestaltung ihrer Bahnen (Gleispläne, Fahrzeuge, Gebäude...) penibel und streng genormt habe - eben in "Lenz-Normalien" - so dass alle Bahnen gleich oder ähnlich ausgestattet waren. Diese Story wird so oder ähnlich seit Jahrzehnten in der Literatur wiedergegeben. Bei meiner Heimatmuseumsbahn hat man sich in den 90ern ausführlich mit der Lenzschen Geschichte befasst - und dabei festgestellt dass von einer "Normung" eigentlich keine Rede sein kann.

Natürlich hat Lenz, wenn binnen 15 Jahren z. B. in Pommern fünf Meterspurnetze gebaut wurden, nicht jedesmal das Rad neu erfunden sondern Pläne für z. B. Empfangsgebäude die sich bewährt hatten immer wieder verwendet. Auch konnte Lenz für seine Bahnen größere Stückzahlen eines Fahrzeugtyps bestellen (z. B. 38 Stück Meterspur-B-Kuppler https://de.wikipedia.org/wiki/Lenz-Typ_i). Beim DEV in Bruchhausen-Vilsen ist ein kompletter Zug der lenzeigenen Franzburger Kreisbahn erhalten, der ist insoweit typisch als diese Fahrzeuge, so oder ähnlich, für viele der Meterspurbahnen in Pommern beschafft wurden; aber auch nur dort, die Fahrzeuge der Lenzbahnen in Westdeutschland (Geilenkirchen, Euskirchen usw.) sahen wieder ganz anders aus.

Aber die Behauptung dass es sich da um eine "Normung" gehandelt habe ist kaum zu halten - es wurde eben bewährtes immer wieder verwendet statt es sich laufend neu auszudenken. Die sogenannten Lenz-Normalien (von denen auch nur ein erhaltenes Exemplar bekannt ist) sind ein Büchlein mit Skizzen und viel Text zu Fahrzeugen, Gleisplänen, Bahndammquerschnitten und ein paar anderen Dingen, aber nicht im Sinne eines strikt einzuhaltenden Regelwerks, eher als "Musterkatalog" mit dem man bei Entwicklung eines Kleinbahnprojektes den Interessenten und Geldgebern vorführen konnte "so könnte das aussehen!".

Zu diesem Thema erschien in unserer Vereinszeitschrift damals ein Aufsatz: https://www.museumseisenbahn.de/images/d..._ergaenzung.pdf

Grüße,
Sebastian

P.S.:
Lenz hat auch einen Wikipediaeintrag: https://de.wikipedia.org/wiki/Lenz_%26_Co. Und von den 12.000 km Kleinbahnstrecken in Preußen hing tatsächlich ein Drittel (rund 100 Betriebe) mit Lenz zusammen.


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06.01.2025 20:28
#20 RE: Was braucht man an Gleisanlagen für Betrieb?
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Zitat von djue6867 im Beitrag #18
ist mir noch eingefallen, dass ich einen der vielleicht wichtigsten Punkte für meine Anlage (die Nauetalbahn/Bad Diehtersbronn 1928) vergessen habe:
7. Manipulation der Geschichte


Wenn man die Weltgeschichte manipulieren muss um mehr Betrieb zu begründen läuft meiner Erachtens generell was falsch!
Bei deiner Anlage hat es ja den ersten Weltkrieg nicht gegeben! Was würde daraus folgen? Die Reichsbahn hätte es so schnell nicht gegeben, dann auch keine Einheitslokomotiven und so weiter...
Und es wird genauso müßig und unnötig darüber zu diskutieren wie über den Verkehr in Lummerland. Es fehlen schlicht dann die Grundlagen, das Vorbild!

Zurück zum Thema: Was braucht man an Gleisanlagen für Betrieb?
Vielleicht sollte man den Betrieb quantifizieren? Braucht man mehr Betrieb? Was ist zu wenig, zu viel? Soll man dem Betrieb alles unterordnen? Geschichte (Epoche), Erkennbarkeit, Identität, Regionalität, etc.?

Grüße Hubert

"Sir, we are surrounded!" - "Perfect, so now we can attack in every direction!"

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06.01.2025 23:35
#21 RE: Was braucht man an Gleisanlagen für Betrieb?
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Servus,

ich habe hier schon geschrieben dass auch persönliche Vorlieben eine Rolle spielen und habe jetzt noch ein paar Gedanken dazu.

Zitat von Sebastian im Beitrag #11
wenigstens ein Bahnhof eine gewisse "kritische Masse" an Betriebsmöglichkeiten aufweisen sollte


Finde ich auch. Wenigstens einen Bahnhof auf der Anlage ähnlich wie die in dem kleinen Buch gezeigten. Also mindenstens neben dem Hauptgleis ein Gleis zum Umsetzen, ein Ladegleis und einen Anschließer. Bei einem Endbahnhof auch einen kleinen Lokschuppen für die Lok die übernachtet. Reicht. Darf auch ein oder zwei Ladegleise mehr sein.

Anlagen mit sehr kleinen Betriebsstellen haben aber oft eine schlechte Presse. Dort ist zu wenig los, passiert nichts, nur kleine Züge und kleine Loks etc. Oder genauer:

Zitat von Erzgebirgsnebenbahner im Beitrag #9
Auf Bahnhöfen mit nur 2-3 Gleisen wird dann oft der Verkehr eines ganzen Monats auf einen Tag reduziert, um mehr als nur den täglichen 0815-G- und O-Wagen zu empfangen/versenden.


Was ist aber wenn es genau das ist was man will? Fünf oder sechs P-Zugpaare und ein oder zwei NG-Paare pro Betriebstag. NG`s mit nur einer handvoll Wagen oder auch mal nur einen oder zwei?

Zitat von Erzgebirgsnebenbahner im Beitrag #9
Gerade in Gegenden mit starker Landwirtschaft war dann vieles auch Saisonverkehr


Der "Joker" für Anlagen mit ländlichem Charakter. Nicht jede Anlage spielt in einer Gegend wo Bergwerke, Steinbrüche oder Industrie angesiedelt sind. Dann ist halt mal gerade Saison und der NG wird dann mal doppelt so viele Wagen mitführen. Es muss nicht bei jeder Betriebssession gerade die Rübenkampagne herrschen sondern nur dann wenn man einfach mehr Betrieb "erfahren" möchte.

Zitat von djue6867 im Beitrag #13
"Was braucht man an Gleisanlagen für Betrieb?" würde ich antworten: Soviel, wie "geht"


Das möchte ich ergänzen mit "... und so viel wie man beherrscht." Denn

Zitat
Vielleicht sollte man den Betrieb quantifizieren?

geht auch in beide Richtungen.

Ich weiß, hier im Forum wird das gemeinschaftliche betreiben einer Anlage als die höchste Form hochgehalten. Dennoch möchten viele das Hobby allein betreiben. Können diejenigen Anlagen betreiben die mehr Gleisanlagen haben als nur eine kleine Nebenstrecke mit besagten Bahnhöfen mit zwei bis drei Gleisen und eventuell noch eine Haltestelle mit einem einzigen Ladegleis?
Natürlich könnten Sie. Mit viel Elektronik und dem Computer. Was ist wenn man genau das nicht will sondern live bei seinem Zug dabei sein? Die Weichen selbst per Hand stellen? Das Rangieren zelebrieren? Für genau solche Modellbahner ist doch so eine "langweilige" Bahnstrecke wo eben besagten fünf P- und zwei NG-Paare pro Tag fahren genau das richtige. Und wenn mal mehr Action sein soll dann ist eben Erntesaison und der NG ist richtig ausgelastet. Ist ja nicht jeden Tag so...

Ich für meinen Teil bin mit meiner bayerischen Lokalbahn zufrieden. Auch deswegen weil sie nicht zu viel Betrieb für mich hat. Ein einfaches Konzept wo ich auch meine Weichen alle per Hand stelle und nur einen Zug gleichzeitig fahre. Eben wie auf einer Lokalbahn. Das ist genau meins.

Also man kann auch in die andere Richtung gehen und den Betrieb soweit reduzieren (durch das Thema bzw. Gleisanlagen) dass er einem einfach passt. Statt einer Hauptbahn eine Nebenbahn. Statt einer stark befahrenen Nebenbahn eine Lokalbahn.

Gruß
Matthias


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07.01.2025 12:59
#22 RE: Was braucht man an Gleisanlagen für Betrieb?
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Zu Huberts (@Pfalzbahn) Beitrag

Zitat von Pfalzbahn im Beitrag #20
Zitat von djue6867 im Beitrag #18ist mir noch eingefallen, dass ich einen der vielleicht wichtigsten Punkte für meine Anlage (die Nauetalbahn/Bad Diehtersbronn 1928) vergessen habe:7. Manipulation der GeschichteWenn man die Weltgeschichte manipulieren muss um mehr Betrieb zu begründen läuft meiner Erachtens generell was falsch!Bei deiner Anlage hat es ja den ersten Weltkrieg nicht gegeben! Was würde daraus folgen? Die Reichsbahn hätte es so schnell nicht gegeben, dann auch keine Einheitslokomotiven und so weiter...Und es wird genauso müßig und unnötig darüber zu diskutieren wie über den Verkehr in Lummerland. Es fehlen schlicht dann die Grundlagen, das Vorbild!

Möchte ich doch einen Gedanken formulieren:
Sicherlich ist die Manipulation der Geschichte in meinem Fall schon recht extrem und daran mögen sich die Geister scheiden , aber ist nicht jede Form von Freelance oder auch Prototype Freelance immer auch zwangsläufig verbunden mit einer Art der Manipulation der Geschichte? Sonst hätte es ja die Freelance Anpassung tatsächlich gegeben und dann wäre es wieder Prototype. So wie Du, Hubert, das schreibst, könnte ich das boshaft so interpretieren, dass jedes FREMO Arrangement eine Art modelleisenbahnerisches Lummerland wäre ...
und: !

Beste Grüße
Dirk

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07.01.2025 13:23 (zuletzt bearbeitet: 07.01.2025 13:24)
#23 RE: Was braucht man an Gleisanlagen für Betrieb?
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Hallo Hubert,

Deine Aussage:

Zitat von Pfalzbahn im Beitrag #20
Wenn man die Weltgeschichte manipulieren muss um mehr Betrieb zu begründen läuft meiner Erachtens generell was falsch!Bei deiner Anlage hat es ja den ersten Weltkrieg nicht gegeben! Was würde daraus folgen? Die Reichsbahn hätte es so schnell nicht gegeben, dann auch keine Einheitslokomotiven und so weiter...


möchte ich gerne teilweise unterstützen, denn da geht es mir genauso mit diesen Rissen im Raumzeitkontinuum.

Ein Beispiel wäre die hypothetische Betrachtung über Wipperfürth.
In letzterem und eigentlich jedem anderen Fall, würde man sich wesentlich weniger Glaubhaftigkeitsprobleme einhandeln, wenn man nur "eine" Verbiegung in der Zeit vornimmt.

Bei Wipperfürth zum Beispiel die Annahme, dass die Strecke nach Gladbach drei Jahre eher begonnen wurde und so beispielsweise schmucklos zum Jahresbeginn 1915 eröffnet werden konnte, womit man auch noch eine "noch knappere Ausstattung" begründen könnte, als es das bei Preußens ohnehin der Fall war.

Bei meinem Prototypfree-"Lenz" habe ich das zumindest so gemacht und mit Herbst 1913 komme ich mit den reichlich vorhandenen Nachweisen zum Betrieb vom Frühjahr 1914 sehr gut hin, wobei ab Ohede, sowieso "meine Welt" beginnt

Tatsächlich ist Dirks Aussage; "jede Form von Freelance oder auch Prototype Freelance immer auch zwangsläufig verbunden mit einer Art der Manipulation der Geschichte?" auch nicht ganz von der Hand zu weisen!
Auch hier wieder als Beispiel die MIB. Wenn es sie, ebenso wie die sie begründenden Industriebetriebe gegeben hätte, könnte man dort jetzt nicht so schön in einem Staatsforstgebiet spazieren gehen

Beste Grüße aus dem Bahnkeller

Michael


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07.01.2025 13:30
#24 RE: Was braucht man an Gleisanlagen für Betrieb?
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Moin,

hier prallen zwei Anschauungen aufeinander: für die einen ist eine angepasste Historie ein No-Go, für die anderen (wie mich) zurechtgebogene geographische und geologische Rahmenbedingungen. Interessant, so habe ich das noch gar nicht betrachtet

Grüße

Jörn


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07.01.2025 14:00
avatar  OOK
#25 RE: Was braucht man an Gleisanlagen für Betrieb?
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OOK

Dann gehöre ich wohl zur Fraktion der "Zurechtbieger". Wenn auf meiner BAE die Kurswagenläufe Wernigerode - Braunlage, die es tatsächlich gab, bis nach St. Andreasberg verlängert werden, dann ist das Geschichtsklitterung vom Feinsten. Und wenn das ganze 1936 stattfindet und nirgendwo eine Hakenkreuzfahne zu sehen ist, ebenso.

Ähnliches tut ein Modellbahner, der eine Strecke "nachbildet", die nur geplant aber nie gebaut wurde, oder sie "weiterbetreibt", obwohl sie schon vor Ewigkeiten eingestellt wurde.

Ich finde Dirks Hypothese, dass der erste Weltkrieg nicht stattgefunden hat, eine elegante und geschmackvolle Lösung. Im Übrigen hat er diese Story nicht erfunden, die habe ich auch schon anderswo gelesen.

Man kann auch sagen, dass jeder Roman, jede fiktionale Literatur Geschichtsfälschung enthält, gerade wenn die Handlung vor einem sehr realen gut erforschten und beschriebenen Hintergrund stattfindet. Aber genau diese Handlung hat eben in Wahrheit nicht stattgefunden.
Gruß

Otto

OOK
Heute schon in den ADJ-Blog geschaut?
https://www.jaffas-moba-shop.de/anlagen-design-journal/

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