Designtrumpf „endlose Kurve“

28.01.2025 20:15
#1 Designtrumpf „endlose Kurve“
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Hallo zusammen,

es gibt Anlagenpläne, die weisen praktisch kein gerades Gleis auf. Ein Beispiel aus dem Netz:

https://www.pinterest.com/pin/433401164136946445/

Dafür gibt es mehrere Vorteile:
1. keine statischen Linien parallel zur Anlagenkante
2. kein „Ruck“ im Übergang von Gerade zur Kurve
3. erheblich größere Radien
4. fließende Linien

Gerade der letzte Aspekt ist ein echter Designtrumpf. Es wirkt viel dynamischer und vorbildlicher, wenn der Zug nicht plötzlich in eine Kurve einbiegt. Es ist immer der ganze Zug in der Kurve unterwegs, auch in Bahnhöfen. Zwischen zwei Gegenkurven braucht es eine kleine Zwischengerade, am besten mit Übergangsbogen.

Auf meiner Anlage habe ich konsequent fast alle Geraden in die Kurven mit einbezogen und siehe da, die Radien sind gewachsen. Es gab z.B. einen Bogen mit 2m Radius, an den beidseitig Geraden anschlossen. Auch für Spur IIm nicht wenig, aber seit ich die Geraden aufgehoben habe, sind es 5 m Radius!

An anderer Stelle im Forum wurde schon mal festgestellt: Beim Vorbild ist alles Flexgleis!

Was meint ihr zu dem Designtrumpf, sollte man es so nennen?
Thomas


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28.01.2025 23:30
#2 RE: Designtrumpf „endlose Kurve“
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Hallo Thomas,

die kürzeste Verbindung zwischen 2 Punkten ist eine Gerade. Im Flachland wurde das natürlich auch da, wo es möglich war, vom Vorbild ausgenutzt und stellt für mich ein Identmerkmal für die von mir gewählte Gegend "Niederrhein" dar. Im folgenden Beitrag hatte ich dazu als Beispiel Breyell gezeigt mit einer geraden Strecke von rund 4,5 km Länge.
Mit der OHE durch die Heide: Gleisplanung (3)
Bahnsteige in Kurven sind für die Aufsicht unübersichtlich, so dass bei langen Zügen mehrere Aufsichtsbeamte benötigt werden.
zu 1. Bei mir liegen die Bahnhofsgleise wegen eines keilförmigen Segments mit einem Anschließer nicht parallel zur Anlagenkante.
zu 2. Einen Ruck beim Übergang Gerade-Kurve und umgekehrt gibt es für die mitreisenden Preiserlein nur bei fehlenden Übergangsbögen. Die Anzahl der Richtungswechsel wird aber nicht durch das Fehlen langer gerader Gleisabschnitte geringer.
zu 3. im von dir gezeigten Plan sind die notwendigen kleinen Radien richtigerweise in den Untergrund verlegt. Große Radien ergeben sich nur da, wo die Strecke sonst gerade sein könnte. Wenn man die Züge lieber in einer Kurve als auf gerader Strecke sieht, kann man das so machen.
zu 4. Mit Flexgleis gebaute Anlagen sehen natürlich besser aus, als solche, bei denen zwei oder drei Standardradien verwendet wurden, weil sich automatisch Übergangsbögen ergeben.
Ich weiß nicht, wer das Wort Designtrumpf bezüglich Modellbahnanlagen eingeführt hat, vermute aber, dass Otto damit etwas meint, dass den Betrieb auf der Anlage interessanter macht.

Gruß von Ruhr und Nette
Hans


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28.01.2025 23:31
avatar  stth
#3 RE: Designtrumpf „endlose Kurve“
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Hallo Thomas,

meiner Meinung nach:
Designtrumpf ja, es sieht eleganter aus.
Vorbild alles Flexgleis: nicht unbedingt. Ich kann mich an viele Strecken erinnern, die lange geraden und abrupte Bögen haben. Beispiel: https://www.openstreetmap.org/#map=15/51.24029/13.03985 . Meine Begründung: auf dem flachen Land waren Grundstücksgrenzen und Verkaufswillen der Besitzer das größere Problem als die notwendigen Erdarbeiten und Kunstbauten. Und bestehende Wege will man auch nicht ständig kreuzen und erleichtern den Zugang zur Baustelle.

Viele Grüße,
Stefan


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