? zu Themen "Zugleitbetrieb"/"Sperrfahrten"/"Trapeztafel" am Beispiel Steinbruch Unterberg, HSB

03.03.2025 10:22
#1 ? zu Themen "Zugleitbetrieb"/"Sperrfahrten"/"Trapeztafel" am Beispiel Steinbruch Unterberg, HSB
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Hallo in die Runde,

auf meiner Reise durch die Welt der vorbildgerechten Betriebsabläufe bin ich auf das folgende Video gestoßen:

https://www.youtube.com/watch?v=6CBdZdcGpmI

Zu sehen ist u.a. die betriebliche Situation einer Übergabe in die Anschlusstelle „Steinbruch Unterberg“ ab Bahnhof Eisfelder Talmühle der HSB. Ich gehe ja davon aus, dass dies im Zugleitbetrieb mittels Sperrfahrt abläuft, oder?

Grundsätzlich glaube ich zu verstehen, was dort passiert, aber zuletzt bin ich in einem Planungsthread im hiesigen Forum über Aussagen zum Betrieb auf der BAE gestoßen, die mich im Kontext des Videos verwirren.
Daher würde ich gerne nachfragen, wie die betriebliche Situation zu verstehen ist.
Besonders unklar ist für mich die gezeigte Trapeztafel vor der Anschlussweiche des Steinbruchs (ab ca. min 05:57 geht es los). Ich bin immer davon ausgegangen, dass hier kein Signal Ne1 notwendig sei, da sich die Sperrfahrt ja zum Flankenschutz einschließt, oder?
Aber ok, dann ist dies Signal eben doch notwendig (ohne es zu verstehen), aber nun sehen wir in dem Film, wie (ab ca. min 07:27) ein Triebwagen ohne zu halten den Anschluss passiert – wozu also die Trapeztafel???

Besten Dank für die Erleuchtung und herzliche Grüße
Christian


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03.03.2025 13:53
#2 RE: ? zu Themen "Zugleitbetrieb"/"Sperrfahrten"/"Trapeztafel" am Beispiel Steinbruch Unterberg, HSB
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Hallo Christian,

das Video habe ich mir mangels Zeit jetzt nicht angesehen, aber berichte mal aus Ortskenntnis vergangener Besuche.

- Die Strecke Eisfelder Talmühle - Stiege wird im Zugleitverfahren nach FV-NE betrieben, zuständig ist der Zugleiter Nordhausen Nord. Der Unterberg ist betrieblich eine Ausweichanschlussstelle und wird durch Sperrfahrten von Eisfelder Talmühle bedient.

- Eine Awanst im Zugleitbetrieb braucht erst mal keinerlei Trapeztafeln solange sie nicht gleichzeitig Zuglaufstelle ist. Auch ohne Trapeztafeln können Sperrfahrten dahinfahren.

- In Unterberg stehen aber trotzdem Trapeztafeln weil die HSB ihre Strecken gerne in kürzere "Blockabschnitte" aufteilt um den Betrieb flexibler zu machen, da werden die Trapeztafel letztlich wie Blocksignale genutzt. Es gibt auch einige Trapeztafeln "mitten im Wald" (Zuglaufstelle Kälberbruch z. B.), das sind quasi "Blockstellen".

- Die Unterberg-Trapeztafeln würden also für die Sperrfahrten nicht benötigt. Im Zusammenhang mit einer Awanst wirkt das natürlich verwirrend und ist eigentlich ein Sonderfall - bei den Sachen die wir hier im BAE-Zusammenhang besprechen gehen wir meist vom Regelfall aus.

- Dass Triebwagen ohne Halt an Trapeztafeln vorbeifahren ist nicht ungewöhnlich. Trapeztafeln markieren einfach eine Stelle an der "bestimmte Züge vor einer Betriebsstelle halten" (O-Ton Signalbuch). Ob ein bestimmter Zug vor einer bestimmten Tafel halten muss erfährt er aus dem Buchfahrplan oder durch schriftlichen Befehl des Zugleiters.

Grüße,
Sebastian


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03.03.2025 17:24
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#3 RE: ? zu Themen "Zugleitbetrieb"/"Sperrfahrten"/"Trapeztafel" am Beispiel Steinbruch Unterberg, HSB
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OOK

Zitat von Sebastian im Beitrag #2
Ob ein bestimmter Zug vor einer bestimmten Tafel halten muss erfährt er aus dem Buchfahrplan oder durch schriftlichen Befehl des Zugleiters.

Ich denke, dass das der entscheidende Satz zur Beantwortung von Christians Frage ist.

Bei der BAE gibt es am Steinbruch Dhö keine Trapeztafel. Das hat zur Folge, dass der Zugleiter bei einer Sperrfahrt nach Dhö weder von Son noch von Odt aus einen Zug in die Richtung zum Steinbruch ablassen kann, solange der Einschluss nicht rückgemeldet ist.
Ich hatte allerdings schon gelegentlich mal dran gedacht, von der Oderteicher Seite aus eine Trapeztafel aufzustellen, dann könnte der Zl, wenn er z.B. eine Sperrfahrt von Son aus genehmigt hat, von Odt einen Zug ablassen mit der mündlichen Maßgabe: "in Dhö Halt vor Trapeztafel" (abweichend vom Buchfahrplan).
Denn von Odt aus ist es ein ziemliches Ende bis Dhö, da würde das Verfahren bei Verspätungen einigen Zeitgewinn bringen. Ich habe davon jedoch abgesehen, weil die Trapeztafel in der Steigung 1:30 stehen würde und man dort nicht so gerne einen Zug stellt.
Gruß

Otto

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Heute schon in den ADJ-Blog geschaut?
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03.03.2025 17:35 (zuletzt bearbeitet: 03.03.2025 17:36)
#4 RE: ? zu Themen "Zugleitbetrieb"/"Sperrfahrten"/"Trapeztafel" am Beispiel Steinbruch Unterberg, HSB
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Hallo,
danke für die rasche Aufklärung. Immerhin nehme ich mit, dass wir es hier nicht mit einer idealtypischen Situation zu tun haben, was meine Verwirrung zumindest erklärt. Bin halt noch Anfänger in derlei Dingen...
Dass die Vorgehensweise an einer Trapeztafel der Buchfahrplan regelt, war mir sogar bewusst. Ich konnte mir nur eben dies Signal an exakt jener Stelle nicht erklären und hätte halt vermutet, dass in dem Fall das Signal als redundante Absicherung des Flankenschutzes dient. Naja, bis dann der Tw durchrauschte... 😂


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