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Die Wagengattungen und ihre Verwendung
#1 Die Wagengattungen und ihre Verwendung

Schuur ihr Jonge
ich hatte hier Güterwagen der DB AG, DB Cargo, Railion, DB Schenker Rail ein Buch gezeigt, in dem u.a. auch von Stefan Carstens die Güterwagen der DB mit dem Stand von ca. 2014 beschrieben werden. Neben einem Kurzporträt der einzelnen Wagentypen gibt es auch einen allgemeinen Überblick über die europäischen Hauptgattungen.
Im neuen ADJ 16 wird in einer Bildbeschreibung ein Silowagen (mit seiner korrekten Bezeichnung "Uacs") als "Kesselwagen" bezeichnet. Da ich beruflich mit dem Thema (wieder vermehrt) befasst bin, habe ich diese Bezeichnung mal aufgedröselt:
U Sonderwagen die nicht zu den Gattungen F, H, L, S oder Z gehören
a mit vier Radsätzen; in der Regel zwei zweiachsige Drehgestelle
c mit Druckluftentladung
s Vmax bis 100km/h
Wir sehen also einen Wagen für feine bis staubförmige Ladegüter, die mittels Druckluft entladen werden. Der abgebildete Wagen mutet durchaus von seiner Bauform her wie ein "Kesselwagen" an, ist aber ein "Silowagen".
Bei Interesse werde ich hier in loser Folge die sog. Hauptgattungen näher beschreiben.
#2 RE: Die Wagengattungen und ihre Verwendung

Hallo Hartmut,
Die Vermittlung von Wissen ist ein sehr wertvoller Bestandteil dieses Forums. Wenn du Gattungen erläuterst, wäre es für viele Modellbahner hilfreich, Beispiele für die Verwendung der Gattung zu geben. Dann wird auch der Unterschied der Gattungen deutlich, der sich sonst eher schwer erschließt. Dies wird ja umso komplizierter, je mehr Buchstaben die Gattung hat.
Gruß
Thomas

Eine sehr gute Idee Hartmut. Das Vorbild unterscheidet Güterwagen der Regelbauart und Güterwagen dee Sonderbauart. Um die Gattungen besser trennen zu können und keine Gattung zu vergessen, haben sich folgende Akronyme bewährt. Für Güterwagen der Regelbauart GEORK und für Wagen der Sonderbauart FILSZHUT.
Betrachtet man den aktuellen Güterverkehr haben sich die verwendeten Wagen deutlich in Richtung Wagen der Sonderbauart verschoben. Mehr möchte ich an dieser Stelle gar nicht vorgreifen.
Gruß Kai-Nils
#4 RE: Die Wagengattungen und ihre Verwendung

Hallo Hartmut,
das Thema ist so willkommen wie ambitioniert : Ich bin ja eher in Ep2(b) zu Hause und da sahen die Gattungsbezeichnungen zum Teil ganz anders aus. Und vorher in der Länderbahnzeit gab sogar noch Unterschiede zwischen den Bahnverwaltungen ... was ich sagen will: Das Thema ist schon je Epoche einigermaßen komplex, wenn man dann noch den Vergleich zwischen den Epochen berückschtigen will, wird es schnell leicht unübersichtlich
. Willst Du dich also erstmal auf die Gegenwart beschränken?
#5 Die Wagengattungen und ihre Verwendung: Heute die Hauptgattung "E"

Schuur ihr Jonge,
schuur Dirk,
ich hatte es ja bereits "angedroht": Heute beginne ich eine lose Serie der "kleinen Wagenkunde". Aufgeteilt nach den heutigen Regularien und Bedeutungen; ältere "Epochen" kann ich mangels ausreichend tiefem Vorbildwissen nicht bedienen!
Als Einstieg beginne ich mit der Hauptgattung E:
Offene Wagen in Regelbauart
Desweiteren gibt es (wie bei allen weiteren Hauptgattungen) diverse Nebengattungen
a -vier Radsätze, in der Regel in zwei zweiachsigen Drehgestellen
l -nicht seitenkippbar
n -Lastgrenze > 30 Tonnen, in Verbindung mit dem Nebengattungsbuchstaben "a" > 60 Tonnen
o -nicht stirnkippar
s -geeigent für Züge bis 100km/h
t -mit erhöhten festen Stirnwänden
x -mit Stahlfußboden
Daraus kann man dann die Eigenschaften des Wagens recht genau heraus lesen.
Zur Erläuterung zwei (beliebige) Beispiele:
Es (035): Ein zweiachsiger offener Güterwagen der Regelbauart ohne weitere Spezifikationen, für Züge bis 100km/h geeignet.
Ealos-x (053): Ein offener Güterwagen der Regelbauart, 4-achsig, nicht seitenkippbar, nicht stirnkippbar, für Züge bis 100km/h geeignet, Stahlfußboden.
Die Klammerzahlen sind die sog. Gattungsnummern; diese dienen der Unterscheidung unterschiedlicher Bauarten gleicher Haupt- und Nebengattungen. So haben z.B. die Typen Eo (017) und Eo (019) die gleichen Eigenschaften, aber ein signifikant unterschiedliches Äusseres.
#6 RE: Die Wagengattungen und ihre Verwendung: Heute die Hauptgattung "E"

Ein Link für Ungeduldige https://www.railcargo.com/dam/jcr:8a7944...116022-1589.pdf
Grüße Hubert
#7 E-Wagen: Welche Ladegüter werden mit dieser Wagengattung transportiert?

Schuur ihr Jonge,
erstmal ein großes Danke an Hubert für den Link im voranstehenden Beitrag #6.
Was wird den nun mit den mit den offenen Wagen der Regelbauarten so alles transportiert?
Bei den zweiachsigen Wagen (sofern sie überhaupt noch im Einsatz sind) fallen mir aus meiner Praxis in den späten 1980ern und frühen 1990ern in erster Linie Schrott und Zuckerrüben ein.
In früheren Zeiten gerne auch Kohle, Koks oder "Grubenholz", teilweise auch noch Erz, wenn die kleineren Hüttenbetriebe (z.B. die Maxhütte in Sulzbach-Rosenberg) moderne Wagen nicht "verarbeiten" konnten.
Die heute allgegenwärtigen Vierachser werden ebenfalls "gerne" mit Schrott befüllt, daneben ist ein weiteres "Hauptladegut" Holz. Für dieses Ladegut gibt es sogar angepasste Wagen wie z.B. den Ealos-t (058) mit erhöhten Stirnwänden:
Ealos-t (058): Ein offener Güterwagen der Regelbauart, 4-achsig, nicht seitenkippbar, nicht stirnkippbar, für Züge bis 100km/h geeignet, mit erhöhten festen Stirnwänden.
Im schlesischen Kohlerevier wird zudem Steinkohle gerne in diesen Wagentypen verladen.
Soweit zu den "offenen Güterwagen der Regelbauarten".
Im nächsten Teil geht es dann weiter mit den Wagen der UIC-Hauptgattung F.
Edit(h) musste die Rechtschreibung korrigierend anpassen...
#8 RE: Die Wagengattungen und ihre Verwendung: Heute die Hauptgattung "E"

Zitat von Pfalzbahn im Beitrag #6
Ein Link für Ungeduldige https://www.railcargo.com/dam/jcr:8a7944...116022-1589.pdf
Noch ein solcher Link, etwas "historischer": DB-Güterwagen, 1978. Die 1980er-Version der ÖBB hab ich leider noch nicht eingescannt.
H.M.
#9 Die Wagengattungen und ihre Verwendung: Heute die Hauptgattung "F"

Schuur ihr Jonge,
nach einem Dank an Harald für den Link zu den Güterwagen der DB aus dem Jahr 1978 in #8 geht es heute mit der Hauptgattung F weiter:
Offene Wagen in Sonderbauarten
Wir werden sehen, dass hier deutlich mehr Nebengattungszeichen zur Bezeichnung diverser Unterschiede genutzt werden (müssen) und das die Bedeutung der Nebengattungsbuchstaben von z.B. der Hauptgattung E abweichen:
a -vier Radsätze, in der Regel in zwei zweiachsigen Drehgestellen
aa -sechs Radsätze
b -Laderaum > 45m³
c -dosierbare Schwerkraftentladung, wahlweise zweiseitig, hochliegend
cc - wie c, tielliegend
kk -Lastgrenze bei vierachisgen Wagen
l -schlagartige Schwerkraftentladung, gleichzeitig beidseitig, hochliegend
n -Lastgrenze zweiachsig >30 Tonnen, vierachsig >60 Tonnen sechsachsig >75 Tonnen
pp -dosierbare Schwerkraftentladung mittig, tiefliegend
qq -elktrische Heizleitung und Heizeinrichtung
rr -zweiteilige Wageneinheit
s -geeignet für Züge bis 100km/h
x -bei Zweiachsern nur für Kohle, bei Vierachsern pneumatische Entladeklappensteuerung
y -bei Zweiachsern für den Transport von Kalkstein eingerichtet
z -bei Zweiachsern Muldenkipper, bei Vierachsern "gekürzte Bordwände"
zz -bei Zweiachsern "Kübelwagen", bei Vierachsern mit Dampfheizleitung und Heizungeinrichtung für den Sattelboden.
Es zeigt sich also, das in der Hauptgattung F unglaublich viele Anwendungen vereint wurden.
Die Gattung Fcs (090) (der klassische Selbstentlader schlechthin) ist also ein "offener Wagen in Sonderbauart" mit beidseitiger, hochliegender und dosierbarer Schwerkraftentladung, geeignet für Züge bis 100km/h,
Das "Gegenteil" ist der Fs-z (120): Ein offener Wagen in Sonderbauart, geeignet für Züge bis 100km/h, Muldenkipper. Der andere Klassiker mit den fünf unabhängig voneinander kippbaren Mulden.
Ansonsten finden sich hier natürlich auch die vierachsigen Großraumwagen, die ihren Ursprung in den Ootz-Baureihen der DRG haben. Das Ende der Entwicklung stellen die speziell auf den Erztransport zugeschnittenen sechsachsigen Spezialwagen mit Mittelpufferkupplungen dar.
Mit den möglichen oder unmöglichen Ladegütern beschäftigt sich die nächste Folge.
#10 Welche Güter "reisen" denn nun in den Wagen der Hauptgattung "F"?

Schuur ihr Jonge,
was wird in die "offenen Güterwagen in Sonderbauarten" denn nun verladen?
Salopp gesagt: Alle nicht nässeempfindlichen Güter, die üblicher Weise in "loser Schüttung" transportiert werden:
- Steine (Schotter, Kies, Kalksteinprodukte etc.)
- Erze
- Kohle und "Nebenprodukte" (Braunkohle, Steinkohle, Koks, Briketts)
Viele dieser Ladegüter sind sog. "Massengüter" die oft in Ganzzügen befördert werden. Insbesondere die Rohstoffe für die Stahlindustrie oder Kraftwerke.
Besondere Erwähnung sollen noch die speziell für Baulogistik vorhandenen "Talbotwagen" zum Transport von Schotter finden, zudem die Seitenkipper (z.B. wie die Fas (126) oder Fans (128), die mit ihren, einem Lkw nicht unähnlichen Zweiseitenkipper, überwiegend in der Baustellenlogistik Verwendung finden.
#11 RE: Welche Güter "reisen" denn nun in den Wagen der Hauptgattung "F"?

#12 RE: Welche Güter "reisen" denn nun in den Wagen der Hauptgattung "F"?

Schhuur Mark,
gerade während der "Übergangszeit" gab es diverse "Zwischengattungsbezeichnungen"... Da wurden z.B. aus Otmm (57) zwischenzeitlich "Ed (086)" bevor sie die heute noch gültige Bezeichnung Fc(s) (086) erhielten.
Bei den Wagen mit Schwenkdach (Ktmm, Ktmmv (60) und ähnliche) gibt es einen ebensolchen "Zwischenschritt" mit der Bezeichnung "Ed (086)" bevor dann die endgültige Bezeichnung Td(s) (925) zur Anwendung kam.
Das macht dann die Identifizierung der spezifischen Eigenschaften mitunter recht kompliziert
#13 Heute geht es weiter mit der Hauptgattung "G und ihre Güter

Schuur ihr Jonge,
heute setze ich die "kleine Wagenkunde" mit der Hauptgattung G fort:
Gedeckte Wagen in Regelbauart (Ladelänge zwischen 9m und 12m)
Zu dieser Hauptgattung werden dann die folgenden Nebengattungszeichen verwendet:
b -großräumige Wagen mit Einzelradsätzen, Ladelänge >12m, Laderaum >70m³
l -weniger als 8 Lüftungsschieber
o -Ladelänge <12m, Laderaum <70m²
q - mit elektrischer Heizleitung für alle zugelassenen Stromarten
s - für Züge bis 100 km/h geeignet
ss -für Züge bis 120 km/h geeignet
t -als Küchenwagen verwendbar (nur DR)
u oder z -mit Dampfheizleitung
v -mit elektrischer Heizleitung für 1000V bzw. 1500V
w -mit durchgehender Funkenschutzabdeckung
Somit ist dann z.B. der Gls (205) ein Standardwagen mit weniger als acht (in diesem Fall 4) Lüftungsschiebern und für Züge bis 100 km/h geeignet.
Ein Gls-w (208) hat zudem eine durchgehende Funkenschutzabdeckung verbaut, ist ansonsten aber baugleich (da aus dem Gls (205) umgebaut).
Es handelt sich bei dieser Hauptgattung durchweg um DIE klassischen gedeckten Güterwagen in all' ihren Ausprägungen.
Optischer Außenseiter bei den Wagen der DB war der Gbs (256) in seiner "Spundwandoptik" neben den all' den Wagen mit glatten Seitenwänden.
Bei den Wagen der DR fielen die Wagen mit den teilweise verbauten längs gesickten Seitenwänden oder zumondest den gesickten Schiebetüren aus dem gewohnten Bild.
In diesen Wagen wurden nahezu alle nässeempfindlichen Waren transportiert. Beginnend mit klassischen Express- und Stückgütern, verladen an den entsprechenden Rampen und Güterschuppen der Eisenbahnunternehmen. Aber auch die Anschliesser befüllten diese Wagen mit den entsprechenden Waren, sowohl im Wagenladungsverkehr wie auch als Sammelladungen im Bereich Express- oder Stückgut.
Denkbar sind hier praktisch alle Güter in allen Verpackungsformen: Kisten und Kästen, Säcke, palletierte Waren... Bishin von Mülltonnen in "loser Schüttung. Sogar nässeempfinliche Schüttgüter (z.B. Getreide) wurden in früheren Zeiten in lose G-Wagen transportiert.
#14 RE: Heute geht es weiter mit der Hauptgattung "G und ihre Güter

Hallo Hartmut,
das hier:
Zitat von hwunderlich im Beitrag #13
Sogar nässeempfinliche Schüttgüter (z.B. Getreide) wurden in früheren Zeiten in lose G-Wagen transportiert.
muss man dick unterstreichen. Der Versand von losem Kunstdünger in G-Wagen war lange eher die Regel als die Ausnahme. Türen verriegelt, und dann über die Lüftungsklappen mit einer Rutsche vollgemacht!
Auf der VGH etwa (wo Kunstdünger einen Großteil des Frachtauskommens ausmachte) wurden die G-Wagen erst Ende der 60er langsam von den geschlossenen Selbstentladewagen Tds verdrängt. Auf der verbliebenen Schmalspurstrecke Bruchhausen-Vilsen - Asendorf sogar bis zuletzt gar nicht: dort war der Oberbau damals so schlecht dass aufgebockte Selbstentlader regelmäßig umstürzten und daher gegen Ende gar nicht mehr befördert werden durften - was auch zur Einstellung des Asendorfer Güterverkehrs 1971 beigetragen hat.
Grüße,
Sebastian
#15 Auf "G" folgt "H"

Schuur ihr Jonge,
nach den G-Wagen folgen heute die H-Wagen.
Gedeckte Wagen in Sonderbauart
Auch hier gibt es eine nahezu unübersichtliche Anzahl von Nebengattungsbezeichnungen:
a -vier Radsätze, in der Regel in zwei zweiachsigen Drehgestellen
b -Ladelänge > 12m / <14m. Ladevolumen >70m³, in Verbindung mit a Ladelänge > 18m / <22m
bb -Ladelänge > 14m, in Vernbindung mit a Ladelänge > 22m
c -mit Stirnwandtüren
cc -mit Stirnwamdtüren und Inneneinrichtung für Kfz-Transport
ee -bei Wageneinheiten mehr als 4 Elemente
f -für den Verkehr mit GB geeignet ("Fährbootwagen")
i -mit öffnungsfähigen Seitenwänden
ii -mit hochfesten öffnungsfähigen Schiebewänden
k -Lastgrenze <20t, in Verbindung mita Lastgrenze <40t
kk -Lastgrenze >20t und <25t, in Verbindung mita Lastgrenze >40t und <50t
l -mit beweglichen Trennwänden (bis 30.04.1994 t)
ll -mit verriegelbaren Trennwänden (bis 30.04.1994 tt)
m -Ladelänge <9m, in Verbindung mit a <15m und bei Wageneinheiten >27m
mm -bei Wageneinheiten Ladelänge <22m
n -Lastgrenze >28t, in Verbindung mita >60t
o -Ladelänge <12m und Laderaum >70m³
q -mit elektrischer Heizleitung für alle zugelassenen Stromarten
r -Gelenkwagen (bei Wageneinheiten)
rr -Wageneinheit
s -geeignet für Züge bis 100km/h
ss -geeignet für Züge bis 120km/h
tt -großvolumige Wagen, die das Profil G2 überschreiten
u -mit Dampfheitleitung
v -mit elektrischer Heizleitung für 1500V und 3000V
w -mit durchgehender Funkenschutzabdeckung
ww -mit Funkenschutzabdeckung gemäß UIC-Merkblatt 543
x -mit zwei verstärkten verriegelbaren Trennwänden
y -zugelassen für 160km/h
z -mit Dampfheizleitung
In dieser Hauptgattung finden wir nahezu ausschließlich die Wagen mit zu öffnenenden Seitenwänden. Allgemein als "Schiebewandwagen" bezeichnet.
Ausnahmen bilden einige von der DR übernommene Wagen ("Mannschaftswagen"), die "eigentlich" G-Wagen mit Sonderausstattung für den fallweisen Mannschaftstransport sind (in der Regel für das Militär) sowie die geschlossenen Transportwageneinheiten für den Neuwagentransport der Autoindustrie (Hcceerrs (330) und Hccrrs (331 und 332)).
Ein Wagentyp ist, aus meiner Sicht, noch besonders zu erwähnen:
Der Hbcs (300) / Hbcs-uv (300), äusserlich fast nicht vom Gbs (254) zu unterscheiden waren die Hbcs (300) zusätzlich mit Stirntüren ausgestattet.
Dazu fällt mir eine kleine Anekdote aus meiner Zeit bei der Betriebsabteilung "Freien Grunder Eisenbahn" der Siegener Kreisbahn ein:
Die Firma Capito stellte Ende der 1980er unter anderem Schubkarren her. Alle ca. 10 Arbeitstage wurde in Struthütten ein Wagen seitlich beladen. Beim Empfänger in Nürnberg gab es allerdings nur die Möglichkeit, über die Fahrzeugstirn zu entladen... Man kann sich das Geschrei im fränkischen vorstellen, als da irgendwann mal ein Gbs statt des geforderten Hbc an die Rampe rollte ...
Natürlich haben die Franken den Wagen irgendwie entladen... Aber die Ansage an "Zugführer und Schaffner" ("alten" Herren bestanden auf diesen Bezeichnungen) seitens unseres Betriebsleiters war alles andere als lustig...

Zitat von Sebastian im Beitrag #14
das hier:Zitat von hwunderlich im Beitrag #13
Sogar nässeempfinliche Schüttgüter (z.B. Getreide) wurden in früheren Zeiten in lose G-Wagen transportiert.
muss man dick unterstreichen. Der Versand von losem Kunstdünger in G-Wagen war lange eher die Regel als die Ausnahme. Türen verriegelt, und dann über die Lüftungsklappen mit einer Rutsche vollgemacht!
... und jetzt die Gretchenfrage: Wie wurden die wieder entladen?


Moin Dirk
so wie ich das kenne, entweder durch die Türen oder durch Entladetrichter im Boden. Waren letztere vorhanden, stand aber glaube ich auch ein "g" in der Gattungsbezeichnung.
Hier noch ein schönes Bild aus den 80ern vom Beladevorgang.
Gruß
Alex

Wenn man den entfernten Nachfahren des G-Wagens, den 20 Fuss Standardcontainer betrachtet, fallen beim Thema Schüttgut Parallelen auf. Es ist nicht unüblich Container mit einer kastenförmigen Plane auszulegen und Granulate in derart vorbereitete Container einzufüllen. Da diese Container aber nicht in den Seeverkehr übergehen und dementsprechend ein gepflegtes Äußeres haben, weckte dies an abgestellten Zügen Begehrlichkeiten. Für Diebe ist das Granulat meist wertlos und für die EVU besteht die Herausforderung die sinnlos geöffneten Containertüren gegen den physikalischen Widerstand des Ladegutes wieder zu verschließen. Ein Kollege berichtete sogar schon von einem Einsatz des THW mit hydraulischem Arbeitsgerät zum Schließen der Containertüren. Anekdoten gibt es also auch noch bei der aktuellen Bahn.
Gruß Kai-Nils

Hallo!
Zitat von Fischkopp im Beitrag #17
so wie ich das kenne, entweder durch die Türen oder durch Entladetrichter im Boden. Waren letztere vorhanden, stand aber glaube ich auch ein "g" in der Gattungsbezeichnung.
Genau: Türen auf und erst mal rausrauschen lassen (was für den Kollegen der die Tür öffnet auch nicht ganz risikolos war). Die Reste die dann noch drin waren mussten händisch mit "Schnellschaufeln" ausgekehrt werden. Die Umstellung auf Selbstentladewagen war da schon ein sehr großer Fortschritt.
Grüße,
Sebastian
#20 RE: Die Wagengattungen und ihre Verwendung

Hi Alle,
so richtig "risiklos" war auch das Beladen schon nicht: eine Atemschutzmaske wäre auch für den Bediener in
Zitat von Fischkopp im Beitrag #17nicht schlecht gewesen! Was kosten die Dinger eigentlich mittlerweile?
schönes Bild

Beste Grüße,
Reiner
#21 Güter in "loser Schüttung"...

... und die Entladung aus bestimmten Wagen.
Schuur ihr Jonge,
das Entladen von Schüttgütern aus, nennen wir es mal "nicht ganz artgerechten" Wagen, war für die mit der Entladung beschäftigten Mitarbeiter häufig ein "Quell ständiger Freude".
Seien es E-Wagen, aus denen das Ladegut (Kohlen, Rüben etc.) nach dem Öffnen der Seitentüren mehr oder weniger unkontrolliert heraus purzelten oder eben auch die hier gezeigten G-Wagen mit Kalk oder Getreide:
Allen gemeinsam war ein etwas unkontrollierter Start der Entladung.
Nicht umsonst setzte in den 1970ern die Entwicklung spezialisierter Wagen ein.
#22 Ladegüter in den Wagen der Hauptgattung H

Schuur ihr Jonge,
was fährt den nun in den Wagen der Hauptgattung H so durch die Gegend?
Abgesehen von den Spezialwagen für die Autoindustrie (z.B. Hcceerrs (330) für den Neuwagentransport) transportieren die "Schiebewandwagen" so ziemlich alle nur denkbaren Güter, die in früheren Jahren allgemein als Express- oder Stückgut durch die gegend "reisten"
- palletierte Waren aller "Geschmacksrichtungen"
- "weiße Ware" in ihren großen Verpackungen auch"lose geschichtet"
- mittlerweile auch sog. Bigpacks mit diversen "Schüttgütern"
- große Güter, früher auch als "Sperrgut" deklariert
Letztlich sind die Wagen der Hauptgattung H die legitimen Nachfolger der G-Wagen. Bis auf die in letzteren noch fallweise transportierten Schüttgüter fahren nahezu alle in der "Vorzeit" in den gedeckten Wagen transportierten Güter heute (so sie denn nicht auf Wechselbrücken oder Lkw verlastet sind) in den diversen H-Wagen durch die Lande.

Hallo Hartmut und alle,
Zitat von hwunderlich im Beitrag #21
Nicht umsonst setzte in den 1970ern die Entwicklung spezialisierter Wagen ein.
Jetzt habe ich mal eine Frage an die Wissenden: wann wurden denn die Selbstentlader eingeführt?
Die Großraumselbstentladewagen mit schlagartiger Entladung (OOt & Co.) gab es schon in den 1920ern, wenn auch weitgehend beschränkt auf den Montanverkehr. Die Fz-Muldenkipper müssten von Anfang der 1950er sein (waren nicht die Wagen der WLE sogar vor denen der DB da?).
Aber wann tauchten die zweiachsigen Selbstentlader mit dosiebarer Entladung Fc bzw. Tds eigentlich auf?
Fragt Sebastian
Grüße,
Sebastian
#24 Wagen mit Schwerkraftentladung

Schuur Sebastian,
eine (nur oberflächliche) Suche förderte eigentlich nur diesen Satz zutage:
Trichterwagen von Talbot der Deutsche Reichsbahn (DR) waren zweiachsige Schüttgutwagen mit sehr kurzem Radstand, die ab 1926 nach „Zeichnung 370a“ gebaut und als Dienstgüterwagen eingereiht wurden. Sie wurden hauptsächlich zum Transport von Schotter und Kohle eingesetzt.
Dazu fand sich an anderer Stelle noch dieser Link: https://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%BCter...wagen:_Ot_Mainz
Ich behaupte jetzt mal (ohne es mangels aktuell greifbarer Literatur unterlegen zu können) dass diese Wagen die "Urväter" aller Trichterwagen (zumindest bei den öffentlichen Eisenbahnen) waren.
In der (Montan)industrie mag es frühere Entwicklungen gegeben haben. Das wäre aber aufgrund der Komplexität einen eigenen Faden wert.
#25 RE: Wagen mit Schwerkraftentladung

Hallo Hartmut,
da liegst Du mindestens vierzig Jahre zu spät.
Schon die KPEV hatte Trichterwagen im Einsatz und hatte dafür sogar eigene Musterblätter, Mb IIc6 und folgend.
Die erste Ausgabe muss so Anfang bis Mitte der Achtziger gelegen haben.
Das war zwar Montanverkehr, aber dennoch öffentlich, weil Staatsbahn.
Beste Grüße aus dem Bergischen
Michael
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