Bitte geben Sie einen Grund für die Verwarnung an
Der Grund erscheint unter dem Beitrag.Bei einer weiteren Verwarnung wird das Mitglied automatisch gesperrt.
Nachbildung unseeliger historischer Fakten. Ja oder Nein?

Guten Morgen allerseits,
Das Thema würde bereits von OOK im Buch über die BAE diskutiert im Rahmen der zeitlichen Einordnung. Nun ist es in diesem Fall so, daß OOK diese Zeit noch als Kind mit all den Folgen etc. erlebt hat, insofern ist es vielleicht eine gewisse autobiographische Notwendigkeit. Nun ist es in Deutschland gesetzlich einigermaßen klar, was man aus dieser Zeit darstellen kann und was nicht geht.
Das, denke ich ist auch gut so. Ich will hier keine Diskussion bezgl. der Epoche 2b lostreten.
Allerdings gibt es solche ähnlichen Umstände auch in anderen Gegenden unserer Welt. Über so ein weiteres Beispiel "simmeliere" (rheinischer Slang für intensives Nachdenken) gerade im Bezug auf die zeitliche Einordnung meiner Anlage.
Meine Anlage ist im Nordwesten Floridas (Florida "Panhandle") lokalisiert und stellt eine prototype freelance Version der Marianna & Blountstown Railroad dar. Die kürzeste "Short Line" Floridas. Siehe https://hawkinsrails.net/shortlines/mbrc/mbrc.htm
Das ist zunächst nicht weiter problematisch, gibt es doch einige Modellbahnanlagen, die in dieser Gegend spielen.
Es stehen zwei Zeiträume zur Auswahl ca. 1955 oder ca. 2000
Für 1955 spricht u.A.:
* Intensiverer Verkehr (die Stecke hatte zu der Zeit noch einen Abzweig)
* Standard Güterwagen 40' vorwiegend in Box Car Red
* Personenverkehr (GmP)
* evtl. Dampfbetrieb
Zwar war 1955 der Personenverkehr und die Zweigstrecke bereits eingestellt, aber ich würde da die Realität etwas "strecken" .
Für 2000 spricht u.A.:
* Spezialisierte Güterwagen (Pulpwood, Centerbeam, Covered Hopper, 60' Box Cars, Woodchip Hopper)
* Modernere Dieselloks (GP40-2)
*Grafitti (so schön bunt )
Der Knackpunkt mit 1955 ist nun folgender:
Bei der Nachbildung des Personenverkehrs benötige ich eine sog. Combine, also einen kombinierten Personen/Gepäck/Stückgut Wagen. Der müßte den 1955 geltenden Gesetzen zur Segregation (Rassentrennung: vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Jim-Crow-Gesetze) eine sog. "Jim Crow" Combine sein, also ein Personenwagen bei dem die Fahrgasträume für Weiße und "nicht Weiße" durch das Gepäckabteil separiert waren (https://hawkinsrails.net/shortlines/hs/hs.htm im unteren Drittel).
Diese Gesetze waren in den USA noch z.T. bis in die 1960er Jahre hinein gültig.
Bildet man soetwas nach, oder ignoriert man die historischen Fakten?
Dazu gibt es im Modelrailroader Forum eine ältere Diskussion (https://forum.trains.com/t/modeling-an-ho-jim-crow-passenger-car/236190).
So long and thanks for all the fish!
Viele Grüße
Klaus
#2 RE: Nachbildung unseeliger historischer Fakten. Ja oder Nein?

Guten Morgen,
das ist ein schwieriges Thema. Insbesondere ob und wie man die sichtbaren Zeichen der Rassentrennung (Zugbildung, getrennte Toiletten Warteräume usw.) darstellen sollte war vor vielen Jahren schon Gegenstand eines Artikels im Layout Design Journal. Die Quintessenz war ungefähr: wenn man diese Zeit und Region darstellt, dann gehört es ehrlicherweise dazu. Wer das nicht mag sollte sich ein Vorbild/eine Zeit/eine Region auswählen bei der man das glaubhaft weglassen kann.
Einen interessanten Diskussionsbeitrag gab es einmal von Erik Melzer: http://modellbahnfrokler.net/erik/epoche2.html Man muss sich Eriks Meinung nicht zwingend anschließen, aber bedenkenswerte Argumente sind auf jeden Fall dabei.
Grüße,
Sebastian

Zitat von kk92 im Beitrag #1
Diese Gesetze waren in den USA noch z.T. bis in die 1960er Jahre hinein gültig.
Zitat von Sebastian im Beitrag #2
Wer das nicht mag sollte sich ein Vorbild/eine Zeit/eine Region auswählen bei der man das glaubhaft weglassen kann.
Mit etwas Pech fällt das die aktuelle Epoche auch wieder aus.
Viele Grüße,
Johann
#4 RE: Nachbildung unseeliger historischer Fakten. Ja oder Nein?

Hallo Sebastian,
Danke für den Link, ob ich der Argumentation von Erik dort folgen kann, ich weiß nicht. Gut das Deutsche Reich mit der Ordnungsnummer 3 ist denke ich schon extrem heftig und ob die Epoche 2b nachgebildet werden sollte ist schon fraglich, allein wegen der allseits präsenten Fahnen etc.
Wobei die Epoche 2a auch alles andere als eine heile Welt hier in Deutschand war.
Interessanter Weise tun wir uns mit der Nachbildung der Epoche 3 in der DDR weniger schwer. Gut, das mag daran liegen, daß es keine so offensichtliche "Diskriminierung" ganzer Bevölkerungsgruppen gegeben hat.
Wie letztendlich die Abwägung hinsichtlich dieser Dinge bei der Auswahl des dargestellten Zeitraums erfolgt, sollte jedem überlassen beliben. Ich stimme mit Erik dahingehend überein, daß "Totschweigen" sicherlich nicht die Lösung sein kann und eine Verklärung der Zeit über ein selektives Weglassen von Dingen, die einfach sichtbar zu dieser Zeit gehörten einerseits die zeitliche Verortung erschwert und andererseits zu Kompromissen zwingt. Hatte die von mir nachgebildete/erfundene Eisenbahngesellschaft im fraglichen Zeitraum diese "Jim-Crow" Combine? Falls ja, kann ich dann einfach ein anders Modell einer "normalen" Combine verwenden? Ein Teil der Identität bleibt dann auf der Stecke.
Bilde ich solche Modelle nach, dann muß ich mir bei der Präsentation in der Öffentlichkeit (Periodika, Internet, Messen) Gedanken über eine entsprechende Dokumentation machen.
Die Fragen die sich stellen sind:
1) Wie dokumentiere ich das, ohne den damaligen Zustand zu glorifizieren?
2) Aber noch wichtiger ist, wie kann ich meine Wahl dieses speziellen Themas überzeugend begründen?
Ich habe die Befürchtung, daß egal, wie sehr ich mich um eine neutrale Darstellung bemühe, die eigentliche Wahl des Zeitraums immer problematisch bleiben wird.
Viele Grüße
Klaus
[Tante Edit(h) meinte da wäre Nachholbedarf gewesen]
#5 RE: Nachbildung unseeliger historischer Fakten. Ja oder Nein?

Moin,
diese interessante Frage gehört m.E. in das Kapitel VIII.3. - Der Mensch Modellbahner. Denn bei Deinen beiden Fragen nach Dokumentation und Begründung musst Du dich bei IIb ind Deutschland deutlich mehr mit auseinander setzen wie bei allen anderen Epochen und Ländern - und das dem Besucher glaubhaft vermitteln. Ein Hasardeur darf man da nicht sein, da muss man schon voll und ganz hinterstehen.
1) Wie dokumentiere ich das, ohne den damaligen Zustand zu glorifizieren?
Durch den Verzicht von Hingucker (z.B. Verzicht auf Vollbeflaggung Rote Fahne mit weißem Kreis, darin ein kryptisches punktsymmetrisches Symbol) und Liebevolle Details (z.B. Verzicht auf uniformierte Figuren). Alltag halt. Die Leute sind nicht 24/7 mit erhobener Hand durch die Gegend gelaufen. Das ganze mag ein schmaler Grat sein, schaffe Dir Freiraum!
2) Aber noch wichtiger ist, wie kann ich meine Wahl dieses speziellen Themas überzeugend begründen?
Was schwebt Dir vor und wie würdest Du es begründen? Lege die ausgefeilte Begründung einem Freund vor und diskutiere mit ihm seinen Eindruck.
Suche nach anderen guten Modellbahnanlagen, die in der gewünschten Epoche spielen und verinnerliche deren Umgang mit den historischen Rahmenbedingungen.
Grüße
Jörn

Hi Klaus,
ich würde gern auf Deine Ausgangsfrage zurück kommen:
Zitat von kk92 im Beitrag #1Ich denke, dass dieser Unterschied den allerwenigsten Betrachtern auffällt. Sollten aber solche dabei sein, die das Abteil erkennen und sich des Themas bewusst sein könnten, solltest Du es von Dir aus und ernst ansprechen. Als ein historischer Umstand, der (hoffentlich endgültig) überwunden ist.
Bei der Nachbildung des Personenverkehrs benötige ich ... eine sog. "Jim Crow" Combine ..., also ein Personenwagen bei dem die Fahrgasträume für Weiße und "nicht Weiße" durch das Gepäckabteil separiert waren.
Zur sachlichen Begründung Deiner Epochen-Wahl gilt doch
Zitat
* Intensiverer Verkehr ...
* Standard Güterwagen 40' vorwiegend in Box Car Red
* Personenverkehr (GmP)
* evtl. Dampfbetrieb
Wir hatten hier auch schon eine kurze Diskussion zu Darstellungen der Epoche 2b in Deutschland; ich habe nur kein dorthin führendes Suchwort zur Hand. Ein Argument ging dahin, dass eine Darstellung dieser Epoche auch zeigen könne, dass sich der Modellbahner mit ihr auseinander gesetzt hat. Auf Dich und den Jim Crow-Combine bezogen hieße das, dass Du eben diese Auseinandersetzung nicht scheust und dem einen oder anderen Betrachter zumutest.
Schade, dass wir von der
Zitat
Marianna & Blountstown Railroad
erst auf diese Wiese erfahren durften - Dein erster Link ist doch herrlich.
Falls jemand meine Überschrift nicht kennt: sie ist ein Willy-Brandt-Zitat.
Ich wünsche eine schöne Woche,
Reiner
#7 RE: Watch this space, but don't hold your breath...

Hallo Reiner,
Zitat von Gilpin im Beitrag #6
Schade, dass wir von derZitaterst auf diese Wiese erfahren durften - Dein erster Link ist doch herrlich.
Marianna & Blountstown Railroad
Da ist schon etwas in Vorbereitung, allerdings ist es mit dem Photographieren nicht ganz so einfach (aktueller Aufstellort und Photoequipment)... aber da kommt 'was, das verspreche ich.
@Alle: Ich danke Euch jedenfalls für die Antworten auf meine Fragen. Jedenfalls finde ich den Ansatz, die gewählte Zeit mit eben auch den fragwürdigen Erscheinungen nachzubilden, dabei aber den Betrachter die Zusammenhänge selbst herausfinden zulassen, so er die Hintergründe kennt, gut. Damit macht es mir die Entscheidung leichter.
#8 RE: Watch this space, but don't hold your breath...

Schuur ihr Jonge,
ob ich der Argumentation von Erik folgen möchte, lasse ich jetzt mal offen. Da muss ich erst noch (mindestens) einmal drüber schlafen.
Bei einem US-Thema bin ich diesbezüglich ehrlicher Weise raus. Ich hätte noch gar nicht mal gewusst, dass es diese strikte Trennung bis weit nach 1945 in den Staaten noch gab. Also hätte mir das Fehlen entsprechender Wagen mangels entsprechender Kenntnisse noch nicht einmal auffallen können.

Guten Morgen Hartmut, alle,
Letztlich war mir latürnich Martin Luther King und die gesamte amerikanische Bürgerrechtsbewegung bekannt, aber wie Hartmut schon schrub, das es noch bis Mitte der 1960er entsprechende Gesetze zur Rassentrennung in vielen US-Bundesstaaten (und nicht nur in den Süd-Staaten) gab war mir bis dahin auch nicht benwußt.
Schaut man sich die vielen US-Anlagen der "Transition Area", also der Zeit von Übergang vom Dampfbetrieb zum Dieselbetrieb an, dann könnte man meinen, daß die o.g. Gesetze bereits lange Geschichte waren. Auf diesen Anlagen finden sich keinerlei Hinweise, weder and Bahnhofgebäuden noch bei Nebenbahnen die entsprechende Fahrzeuge.
So gesehen betrachten die US-amerikanischen Modellbahner und auch die deutschen Kollegen ihre jeweiligen dunklen Epochen durch eine Entsprechende rosafarbene Brille bzw. ignorieren problematische historische Fakten.
Viel findet sich wirklich nicht, nur die bereits in diesem Tröt genanten Quellen.
Ich frage mich, wie weit der dokumentatorische Umfang ein Modelleisenbahn gehen soll?
Ist dieses Weglassen von "unanagenehmen" historischen Fakten noch "Prototype Freelancing" oder verbiege ich die Geschichte zu sehr?
Latürnich lebten auch zu diesen (angesprochenen) Zeiten vermutlich viele Menschen in einer ihnen heil erscheinenden Welt (in Deutschland vor 1939), für einen großen Teil der Bevölkerung war diese Welt aber auch zu diesen Zeiten alles andere als heil.
Ich danke Euch jedenfalls für Eure Anregungen und diese Diskussion.

Hallo zusammen,
ich bin geneigt der Argumentation von Erik in weiten Teilen zu folgen. Die bloße Darstellung von historischen Fakten und Tatbeständen an sich ist, wie ich auch finde, zunächst einmal nichts Verwerfliches. Es ist für mich allerdings schon auch eine Frage der jeweiligen inneren Einstellung, die darüber entscheidet, ob eine Grenze überschritten ist oder nicht. Die innere Einstellung eines jeden ist jedoch zunächst einmal so lange reine Privat-Sache, bis sie nach außen getragen wird. Und da kommt es m.E. sehr stark auf den Einzelfall an: Die Darstellung, die Inszenierung macht den Unterschied! Und zwar beim Zeigen wie beim Weglassen gleichermaßen!
Ein Großteil meiner modelleisenbahnerischen Intention ist, neben dem vorbildorientierten Betrieb, eine drumherum "heile Welt" zu erschaffen, die es so zu keiner Zeit je gegeben hat und aller Wahrscheinlichkeit auch nie geben wird. Es ist meine kleine Welt, die ich in meinem Keller, Dachboden oder wo auch immer, zaubere. Eine Art Paralleluniversum, sozusagen. Und es ist meine eigene Entscheidung was ich dort wie darstelle. Wenn es nie jemand anders sieht, wird es auch nie jemanden jucken. Wenn ich mein Werk zeige (s.o.) und so aus meiner reinen ureigenen und direkten Privatsphäre heraustrete, muss ich mich natürlich mit dieser Umwelt (in die ich das Werk hole) auseinandersetzen und diese wird sich mit mir und meinem Werk auseinander setzen.
Dann ist der Zeitpunkt gekommen, wo bewertet wird; das ist unvermeidbar! Wenn jetzt Situationen mit moralisch sensiblen, fragwürdigen oder gar verwerflichem Kontext dargestellt werden, kann es natürlich brenzlig werden. Wobei ich jetzt den Moralbegriff nicht phylosophisch betrachten möchte, sondern in einem weitestgehend allgemeinem Verwendungssinne gebrauche. Insofern hinken die Vergleiche von Erik mit der Darstellung von z.B. Verkehrsunfällen ein bisschen: Ein Verkehrsunfall ist keine Situation in der wir gleich über Moral nachdenken.
Es kommt also auf die Inszenierung an; da gibt es grundsätzlich drei generelle Möglichkeiten: Die einfache und neutrale Darstellung eines Tatbestandes ohne Wertungsintention. Dann die kritische Darstellung und natürlich die beschönigende oder gar glorifizierende Darstellung. Jede Darstellung ist auch eine Art Kommunikation. Und schon sind wir in der Psychologie und bei Schulz von Thun: Die Aufnahme und Wertung des Gesagten (bzw. Dargestellten oder der Inszenierung) beinhaltet eben auch immer eine Selbstkundgabe. Es hängt somit nicht nur am Sender, sondern auch am Empfänger. Und in dem stecken wir als Sender nicht drin (und müssen es auch nicht!).
Was ist nun meine Moral von der Geschicht? Jeder darf für sich selber entscheiden, was er wie darstellt und muss dann auch ggf. mit den Wertungen und Reaktionen von anderen leben. Mehr oder weniger vorhersehbaren Wertungen und Reaktionen kann man im Vornherein entgegentreten (wenn man das möchte oder für notwendig erachtet), in dem man auf die jeweiligen Umstände und/oder Situation entsprechend aktiv hinweist (wie auch immer) und Hintergrundinformationen gibt oder auch gar seine eigene Haltung dazu kund tut.

Moin,
für mich ist das glasklar.
Wer nicht gegen §86 bzw. §86a StGB verstößt, soll das halten wie er es für angemessen hält.
Sofern er sein Werk mir zeigt, muss er dann aber damit leben, dass ich ihn in meine entsprechende Schublade stecke. Z.B. Hakenkreuze=Nazi=AfD(oder ähnliche Gesinnungsgenossen).
er = er/sie/es/x natürlich.
Viele Grüße,
Johann
#12 RE: Blick auf die Geschichte(n), historisch korrekt

Hallo zusammen,
es wurde schon viel hierzu gesagt, aber bekanntlich noch nicht von allen. Ich kann Dirks Aussagen dazu sehr gut beipflichten - den Schlussfolgerungen des verlinkten Artikels von Erik kann ich mich anschließen, auch wenn ich die Argumentation nur teilweise mitgehe. Es gibt schon einen großen Unterschied zwischen der gesellschaftlich in Kauf genommenen Zahl von Verkehrstoten (die in den allermeisten Fällen nicht absichtlich umgebracht wurden) und dem systematischen industrialisierten Massenmord. Aber es geht ja um die prinzipielle Frage nach Darstellung oder Nichtdarstellung gesellschaftlicher Realitäten, die wir hoffentlich überwunden haben (darüber kann man unterschiedlicher Meinung sein).
Zitat von djue6867 im Beitrag #10
Was ist nun meine Moral von der Geschicht? Jeder darf für sich selber entscheiden, was er wie darstellt und muss dann auch ggf. mit den Wertungen und Reaktionen von anderen leben. Mehr oder weniger vorhersehbaren Wertungen und Reaktionen kann man im Vornherein entgegentreten (wenn man das möchte oder für notwendig erachtet), in dem man auf die jeweiligen Umstände und/oder Situation entsprechend aktiv hinweist (wie auch immer) und Hintergrundinformationen gibt oder auch gar seine eigene Haltung dazu kund tut.
Das ist genau der Punkt. Was ich zu Hause mache und niemandem zeige, ist einzig und allein mein Problem. Und in der Öffentlichkeit habe ich die Reaktion der anderen nicht in der Hand. Was auch immer man tut, man muss damit leben, dafür Lob, Kritik und alle möglichen anderen Reaktionen zu ernten. Es kann passieren, dass sich jemand darüber aufregt, wenn du den besagten Wagen zeigst. Jemand anderes kann sich darüber aufregen, wenn du es nicht tust. Und selbst wenn du eine andere Epoche wählst, kann es Menschen geben, die sich darüber aufregen. Man kann es nicht allen Menschen recht machen. Das muss man auch nicht.
Aber: Es ist meiner Meinung nach richtig und sinnvoll, sich darüber Gedanken zu machen. Und da finde ich die Sache mit den Hintergrundinformationen super. Wir haben in unserem Hobby keinen Bildungsauftrag, wie beispielsweise Museen. Dennoch mag ich es, wenn auf Ausstellungen ein klein wenig Information zur gezeigten Anlage ausliegt. Da kann man durchaus kurz auf problematische Aspekte eingehen. Wenn jemand fragt, ist dann offensichtlich, dass man sich damit auseinandergesetzt hat und man kann dabei durchaus auch Position beziehen. So würde ich es jedenfalls handhaben.
Viele Grüße,
Ole

Hi @kk92 Klaus,
ich habe nun einen Jim-Crow-Car in H0 gefunden - der könnte zu 'Deiner' Bahn passen. Das Modell ist eher nicht so toll.
Aber "brauchst" Du wirklich eine "Jim Crow" Combine? Die Gesetzeslage 1955 ist heute (für einen Nichtjuristen in good-old-Germany) unklar; Der Civil Rights Act von 1964 war ja gerade deshalb nötig geworden, weil vorherige Gesetze und Supreme-Court-Entscheidungen gegen Jim Crow nicht oder regional verlangsamt umgesetzt wurden. Nun war Florida besonders anfällig für Jim Crow, aber daraus leite ich keine zwingende Maßgabe für 1955 ab. Zumal ich allerhand solche Combines im Netz gefunden habe, aber keinen der Marianna & Blountstown Railroad.
Have a nice week,
Reiner
#14 RE: Nachbildung unseeliger historischer Fakten. Ja oder Nein?


Hi Jörn,
das scheint mir der Fall zu sein. Die Fotos geben die Schlussfolgerung her, dass das mittige Gepäckabteil oft weiter bestand und neue Außenbleche, teils Fenster erhielt. Aber mitunter hat man auch die Gelegenheit ergriffen und die Wagen ausrangiert oder wenigstens in non-revenue-Dienste überführt.
So long,
Reiner

Vielen lieben Dank für Eure weitere Recherche und Dikussion.
Ich müßte wahrscheinlich tiefer in die jeweilige Gesetzgebung von Florida und auf Bundesebene einsteigen.
Das ist gar icht nötig, da der Personenverkehr auf dieser Stecken bereits 1940 nicht mehr existierte (laut Fahrplan [Quelle: hawkinsrails.net]). Da war dann auch der Betrieb auf der Zweigstrecke nach Myron eingestellt.
#17 RE: Nachbildung unseeliger historischer Fakten. Ja oder Nein? In diesem Fall eher NEIN

Schuur ihr Jonge,
Zitat von kk92 im Beitrag #16
Das ist gar icht nötig, da der Personenverkehr auf dieser Stecken bereits 1940 nicht mehr existierte (laut Fahrplan [Quelle: hawkinsrails.net]). Da war dann auch der Betrieb auf der Zweigstrecke nach Myron eingestellt.
Na denn! Dann kann ja die Darstellung der unsagbaren Rassentrennung ohne Klimmzüge entfallen.
ABER:
Selbst wenn in dem von Dir gewählten (ggf. späteren) Zeitraum noch SPNV durchgeführt wird:
Sei's drum. Wer kann sich den heute noch daran erinnern, ob dieser Humbug (die Rassentrennung) in den Reisezügen im Februar 1959 oder im November 1961 abgeschafft wurde?

Ich hätte es ohne den Hinweis weiter oben im Faden definitiv nicht gewusst...
Wenn Du einen "museumspädagogischen" Ansatz verfolgst, bilde dieses Thema akribisch nach, oder (das wäree bei diesem Thema mein Ansatz) kehr diesen (traurigen) Teil der amerikanischen Rechstgeschichte einfach unter den Teppich.
Betrieblich wird das auf der Modellbahn vermutlich genau gar keinen Unterschied machen.
- I. Über dieses Forum
- I.1. Wozu dieses Forum, wozu Anlagen-Planung?
- I.2. Technik und Benutzung des Forums
- I.3. Mitglieder des Forums stellen sich vor
- I.4. Admin-/Moderator-Angelegenheiten
- II. Betriebsorientierte Anlagen planen + diskutieren
- II.1. Grundsätzliches - bitte vor dem ersten Posten lesen!
- II.2. Planen von Anfang an
- II.3. Mitglieder stellen eigene Entwürfe zur Diskussion
- II.4. Diskussion veröffentlichter Anlagenpläne
- II.5. Bahnhofsgleispläne
- II.6. Planungsdetails unabhängig vom Gesamtplan
- II.7. Die besten Anlagenplanungsstränge
- II.8. Meine Anlage
- III. Anlagen-Konzeptionen
- III.1. Konzeptionelle Grundüberlegungen
- III.2. Kreisverkehr vs. point-to-point-Betrieb
- III.3. Konkrete Konzeptionen - von Forumsmitgliedern eingebracht
- III.4. Die dritte Dimension
- IV. Vorbildgerechter Modellbahn-Betrieb
- IV.1. Modellbahnbetrieb als Ideologie
- IV.2. Betriebsbezogene Überlegungen im Zusammenhang mit Anlagenplanung
- IV.3. Praxis des Modellbahnbetriebes
- IV.4. So macht es das Vorbild
- IV.5. Signale und Kennzeichen
- IV.6. Betriebliche Besonderheiten
- IV.7. Uhren und Modellzeit
- IV.8. Fahrplanerstellung
- IV.9. Kontakt zwischen Betriebsstellen (Fernmeldesysteme)
- V. MAPUD-Nebenthemen
- V.1. Was ist "drüben" anders?
- V.2. Fachvokabular
- V.3. Kann eine Anlage Kunst sein?
- V.4. Thema Hauptbahn mit Nebenbahn
- V.5. Modellbahnlandschafts-Design
- V.6. Ausstattung und Detaillierung
- V.7. Animation
- V.8. Die Anlage als sozialer Brennpunkt
- V.9. Modellbahntechnik
- V.10. Virtuelle Modellbahn
- VI. Anlagenbau - Tipps, Tricks, Bauberichte
- VI.1. Anlagenbau konkret
- VI.1.1. Gebäude
- VI.1.2. Fahrzeuge
- VI.3. Weichen und Signale stellen
- VI.2. Techniken, Methoden, Kniffe,
- VI.4. Produkttipps für Anlagenbauer
- VII. Bücher und andere Medien über Anlagen-Planung und Betrieb
- VII.1. Bücher
- VII.2. Modellbahn-Zeitschriften
- VII.3. Web Sites + Links
- VII.4. Videos
- VII.5. Modellbahn-Hard- und Software
- VIII. Diskussion der "Blauen Bücher" von OOK
- VIII.1. Blaues Buch (BluebOOK)
- VIII.2. Der Leser und der Autor
- VIII.3. Der Mensch Modellbahner
- VIII.4 Was macht eine gute Anlage aus? Identität (ausgen. Fahrzeuge)
- VIII.5. Identität durch Fahrzeuge
- VIII.6. Was macht eine gute Anlage aus? PAN, das Prinzip der absoluten...
- VIII.7. Was macht eine gute Anlage aus? Die Illusion von Entfernung
- VIII.8. Atmosphäre
- VIII.9. Anschluss an die Welt
- VIII.10. Die Fensterbachtal-Bahn (dunkelblaues Buch)
- IX. Von reinem Unterhaltungswert und Sonstiges
- IX.1. Sammelgleis
- IX.2. Modellbahn-Ausstellungen und Messen
- IX.4 Hersteller & Händler
- IX.3. Anekdoten, Witziges, Gluschtiges, Tschast for Fann
- IX.6. Fragen- und Antworten Bereich
- IX.7. MAPUD-Events
- IX.7.1. Kontaktbörse für den Betrieb mit mehreren Personen
Ähnliche Themen
Jetzt anmelden!
Jetzt registrieren!