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Kappeln - der große Traum des Emil Kurth

Hallo Leute!
Da Sebastian ja mal wieder planen wollte, und Reiner Sehnsucht nach Kappeln hatte, hab ich mir mal was ausgedacht.
Zunächst ist aber wie immer etwas Geschichte nötig.
Der im Titel erwähnte Emil Kurth war Bauingenieur, 1848 in Itzehoe geboren.
Er war ein umtriebiger Mann: Er war beteiligt am Bau der Kiel - Flensburger Eisenbahn, um sich danach den Kleinbahnen zu verschreiben. Er wirkte signifikant an dem Preußischen Kleinbahngesetz von 1892 mit, und war in der einen oder anderen Weise an jeder einzelnen Schmalspurbahn in Schleswig und Holstein beteiligt.
Seine große Vision war dabei ein zusammenhängendes Netz zwischen Hadersleben im Norden und Rendsburg im Süden. Zu seinem großen Bedauern wurden fast alle Projekte tatsächlich verwirklicht, allerdings aufgrund der Kleinstaatereien zwischen den Landkreisen kamen kaum Verbindungen zwischen den einzelnen Kreisbahnen zustande.
Anders war das allerdings in Kappeln. Hier kamen die Eckernförder und Flensburger Kreisbahn, beide Meterspurig, zusammen. Ebenso dazu stieß die Schleswiger Kreisbahn, welche ebenso Meterspurig geplant war. Nachdem sich die Landkreise Flensburg und Schleswig untereinander und mit Kurth überworfen hatten, wurde die Schleswiger Kreisbahn in Regelspur gebaut.
Als Referenz hier ein Gesamtgleisplan der Situation in Kappeln. Dünn die Meterspur, dick die Vollspur.
Fast alle Gleise lagen bzw. liegen im Straßenpflaster direkt am Kai. Das Schmalspurgleis zum Milchpulverwerk von Nestle wird von Gerd Wolff bestätigt und von Ludger Kenning bestritten, ich möchte keinem dieser absoluten Experten hier widersprechen.
Was wäre nun aber gewesen, wenn man sich einmal tatsächlich mal zusammengerissen hätte, und die Schleswiger Kreisbahn wie geplant kompatibel zu den anderen beiden Betrieben ausgeführt hätte?
Kernpunkt der Anlage ist der Übergangsverkehr zwischen den Kreisbahnen.
Er war zwar beim Vorbild recht gering, aber im Modell ergeben sich zahlreiche Möglichkeiten, zum Beispiel:
- Milchkurswagen aller Bahnen zum Nestle-Werk
- Zuckerrübenzüge aller Bahnen nach Schleswig zur Fabrik
- Getreide von allen Bahnen zu den beiden Silos
- Ziegelsteine von den Ziegeleien vor allem an der Flensburger Strecke im Lokalverkehr zu allen Bahnen, aber auch zur Umladung nach Süderbrarup
Die Anlage ist so ausgelegt, daß jede Kreisbahn von einer Person bedient wird, die alle Züge auf der jeweiligen Strecke fährt und rangiert. In dieser Version sind Wendel mit Fiddleyards unter den Schenkeln vorgesehen, man kann diese aber auch offen ohne Wendel gestalten.
Vielleicht hattet ihr ja ein bisschen Spaß beim Lesen, jegliche Anmerkungen und Planungsideen sind natürlich willkommen
Gruß
Alex
#2 RE: Kappeln - der große Traum des Emil Kurth

Wie geil ist das denn? Als größtes Handycap sehe ich die Erfordernis, mehrere Triebfahrzeuge vom Hersteller „feinster“ passungenauer Modellbahnen Panier, verballhornt auch „Blamier“, einzusetzen. Die würde ich mir wahrscheinlich knicken und stattdessen eine Flotte von Weinerts Talbots, Typ Schleswig, Eifel und Eifel II besorgen.
Grüße
Jörn

Moin Jörn
danke für die Blumen
Die Recherche zu den Fahrzeugen hatte mich überrascht, denn die C-Kuppler der Eckernförder Kreisbahn sind gar nicht so weit weg von einem Tillig-Produkt. Dort gibt es ebenfalls einen Personenwagen Sylt ex Rendsburg, diese Bauart war auf Kurth'schen Bahnen öfter anzutreffen.
Flensburg setzte überwiegend auf Kastendampfloks mit zwei, drei und vier Achsen (mit Duplex-Fahrwerk!). Das Berner Dampftram, für das es bei Halling einen Motorisierungssatz gibt, entspricht ziemlich genau der ersten Generation Loks, welche die SLM lieferte.
Triebwagen wären eben so ne Sache. Flensburg wie du sagst Panier, die Eckernförder Einrichtungs-Wagen gab es mal von Real-Modell...
Und bei der Wahl der Schleswiger Fahrzeuge ist man ja eh frei.
Es kommt also mit viel gutem Willen doch schon einiges zusammen.
Gruß
Alex
#4 RE: Kappeln - der große Traum des Emil Kurth

Moin,
beim zweiten Blick habe ich noch Fragen:
Wird wurden da Personen- und Güterverkehr abgewickelt oder sollen abgewickelt werden? Ein gemeinsamer Bahnsteig würde Sinn machen. Umladebahnhof: Rollwagen/-böcke oder Schmalspur-Güterwagen?
Der Flensburger Seite würde ich zumindest partiell ein Zweispurgleis spendieren und/oder sogar elektrifizieren?
Grüße
Jörn

Hi Alex, hi Jörn, hallo Alle,
das ist ein ganz besonderer Fund und Beitrag! Auch die Umsetzung als Plan ist sehr schön, gerade auch graphisch. Alternativ könnte ich mir vorstellen, die Frage nicht zu stellen bzw. zu beantworten:
Zitat
Was wäre nun aber gewesen, wenn man ... die Schleswiger Kreisbahn wie geplant kompatibel zu den anderen beiden Betrieben ausgeführt hätte?
Vielmehr hätte ich diese zwei Spurweiten in einem Hafenbahnhof gerne erhalten, auch wenn sie betrieblich nicht allzu viel hergäbe, schließlich war der Übergangsverkehr recht gering. Danke auch für die Links zu passenden Modellen.
Meine Sehnsucht (naja, mildes Interesse) nach Kappeln besteht weiter, ohne dass ich eine Gelegenheit hätte. Kommt Zeit, kommt Rat.
Ich wünsche eine schöne zweite Wochenhälfte,
Reiner

Moin Leute
zu den Betriebabläufen also noch ein paar Sätze.
Der Schleswiger Reisezugverkehr endet am Gleis 1 des Schleswiger Bahnhofs.
Die E.Krb. und F.Krb. haben jeweils eine Bahnsteigkante an den Gleisen 2 und 3 des Gemeinschaftsbahnhofs.
(Gleisnummern jeweils vom EG resp. der Stadt aus gezählt)
Man könnte die Schleswiger Reisezüge natürlich auch in den Gemeinschaftsbahnhof einführen, aber das würde ihn glaube ich schnell überlasten.
Ein Umsteigeverkehr war wahrscheinlich eh eher gering, da Eckernförde, Flensburg und Schleswig die jeweiligen Kreisstädte waren und diese auch alle der selben Regelspurstrecke und damit Verbindung zur großen weiten Welt liegen.
Rollbockverkehr gab es auf der E.Krb., allerdings nicht auf der Kappelner Strecke.
Ich würde ihn auf der S.Krb. einführen wollen, denn Anschließer wie Nestle und das Bekleidungswerk werden ihre Waren sicher landesweit versenden.
Der landwirtschaftliche Güterverkehr konzentriert sich auch hauptsächlich auf die Kleinbahnen selbst.
Getreide in Schmalspurwagen zu den Silos in Eckernförde, Kappeln und Flensburg.
Zuckerrüben in Schmalspurwagen zur Fabrik in Schleswig.
Rübenschnitzel, Carbokalk und Leerwagen von dort wieder zurück.
Den Rübenverkehr gab es tatsächlich, nur daß in Kappeln eben umgeladen werden musste.
Jeder in Kappeln ankommende Güterzug ist also in drei Gruppen zu zerlegen:
1. eigene Anschlußgleise
2. Übergang die eine Kreisbahn
3. Übergang die andere Kreisbahn
Wenn man dann die Wagen untereinander getauscht hat, muss man die übernommenen Wagen nochmal sortieren nach
1. eigene Anschlüsse
2. restliche Strecke
3. Umladung Staatsbahn
Mit den Abgangswagen der eigenen Anschlüsse wird dann der Güterzug Richtung Kreisstadt gebildet.
Wenn also der Güterzug aus Eckernförde zum Beispiel drei Getreidewagen für Chr. Sieck dabei hat, übergibt die E.Krb. diese an die S.Krb., welche sie dann zustellt.
Es gibt also ein reges Bilden und Auflösen von Zügen, Übergabefahrten und Anschlußbedienungen. Betrieb pur.
Rübenzüge werden natürlich als Ganzzüge gefahren, mit Lokwechsel in Kappeln, so denke ich.
Die von der Fabrik zurücklaufenden Wagen werden den regulären Zügen beigegeben.
(Dieses Verfahren habe ich jetzt mal von den Westpreußischen Kleinbahnen übernommen, da ist das am Besten dokumentiert.)
Elektrifiziert war die Flensburger Nordstrecke tatsächlich bis Glücksburg, denn dort wurde das Gleis von der Straßenbahn mitbenutzt. Die ganze Strecke bis Kappeln und Fahrdraht zu nehmen, würde ich aber zumindest für sehr ambitioniert halten.
Gruß
Alex

Zitat von Fischkopp im Beitrag #1
Vielleicht hattet ihr ja ein bisschen Spaß beim Lesen, jegliche Anmerkungen und Planungsideen sind natürlich willkommen
Hallo Alex,
spannendes Vorbild, gelungene Umsetzung! Das schaut man sich doch gerne an.
Viel sachdienliches habe ich nicht beizutragen und der gelungene Familienurlaub vor vielen Jahren dürfte hier weniger von Interesse sein...
Wer es noch nicht kennt: Große Fotosammlung von Kappeln.
Und es gab vor vielen Jahren mal einen raumfüllenden Anlagenentwurf im Eisenbahn Magazin. Dort aber die reale "Vollspurvariante". Das Heft (bzw. die spannenden Seiten davon) sollte noch irgendwo hier im Haus rumliegen.

Sorry, vollkommen OT, aber Süderbrarup, haben die nicht mal im Kieler Zwietracht Stadion gegen Holzbein Kiel gespielt?
Marc

Hi Alle,
Vorsicht Suchtgefahr bei dem, der
Zitat von lokonaut im Beitrag #7Ich habe noch nicht alles angeschaut, empfehle aber schon mal die Fotostrecken
es noch nicht kennt: Große Fotosammlung von Kappeln.
- Nord- und Südhafen
- Gebäude am Nordhafen (Teil 1)
- Gebäude am Nordhafen (Teil 2)
- Südhafen (Teil 2) Bis zum Dreischienengleis scrollen!
- Belade- und Entladevorgänge im Hafen (Teil 1)
- PK-Speicher im Nordhafen
Der Hammer sind natürlich die Abschnitte zu den drei Bahnen!
Wer von alldem schlapp in seinen Stuhl sinkt, der erholt sich vielleicht beim Beitrag
Zitat von magral im Beitrag #8
vollkommen OT, aber Süderbrarup, haben die nicht mal im Kieler Zwietracht Stadion gegen Holzbein Kiel gespielt?
Besten Dank an @lokonaut und @magral ,
bis denne,
Reiner
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