"Asymmetrische" Güterwagenläufe

12.04.2025 14:44
#1 "Asymmetrische" Güterwagenläufe
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Hallo Leute

ich wollte mal wieder einen kleinen Sammelfaden aufmachen.
Was meint der etwas kryptische Titel also?
Einfacher ist es, das Gegenteil zu erklären:
"Symmetrie" beziehe ich hier auf Ort und Zeit des Wagenübergangs zwischen zwei Bahnbetrieben.
Wenn Bahngesellschaft A jeden Morgen am selben Bahnhof Wagen von Gesellschaft B übernimmt und sie abends auch genau dorthin wieder abliefert, dann ist der Lauf jedes Wagens auf dem Hin- und Rückweg der Gleiche, also "symmetrisch".

Was mich nun interessiert, sind Fälle wie die folgenden:

1. Der Dienst West der Augsburger Lokalbahn begann früher im Bahnhof A.-Ring und fuhr auf besagter Ringbahn einmal um die Innenstadt. Ab dem Bahnhof Ring waren allerdings nur Wagen für den nördlichen Teil der Strecke angehängt. Waren diese Wagen verteilt, fuhr die Lok leer bis zum Bahnhof A.-West, wo sie die Wagen für den südlichen Teil der Strecke von der DB übernahm.
Die Ausgangswagen wurden aber alle in A.-Ring an die DB übergeben.

2. Die Wagen des Einzelwagenverkehrs wurden der Kieler Hafenbahn im Bahnhof Suchsdorf (und später Meimersdorf) übergeben. Ein täglicher Papier-Ganzzug wurde aber von der DB über Suchsdorf hinaus bis in den Nordhafen befördert, wo er dann zur Zustellung an den Kai übergeben wurde.

3. Die Köln-Frechen-Benzelrather Eisenbahn hat von Bickendorf aus Wagen sowohl an den Rbf. Ehrenfeld als auch an den Rbf. Nippes übergeben, je nach Abgangsrichtung.

Ich hoffe das war nicht zu viel Geschwurbel und es ist ungefähr klar, worauf ich hinaus will.
Ich erinnere mich dunkel an solche Situationen bei Betrieben wie BTh, TWE, BE und BLE, ohne es wirklich genau zu wissen...

Gruß
Alex


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12.04.2025 17:03
#2 RE: "Asymmetrische" Güterwagenläufe
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Ein interessantes Thema. Die Köln-Bonner Eisenbahn (KBE) hatte ein ähnliches Produktionskonzept. Wagen von der DB wurden in Brühl Vochem übernommen und im Nahbereich verteilt.
Die Übergabe der Wagen erfolgte dann aber in Bonn Bendenfeld am südlichen Ende des Streckennetzes.
Was auf den ersten Blick merkwürdig erscheint hatte durchaus Kalkül, die KBE erhielt die Kilometer auf ihrem Netz von der DB vergütet. Wagen an den südlichsten Punkt zu überführen war einfach lukrativer als den "kurzen" Weg über Brühl Vochem zu wählen. Bis auf die Ganzzüge Richtung Süden fuhren die Wagen über das DB Netz zurück nach Köln.

Ein anderes Beispiel für einen wirklichen asymetrischen Güterwagenlauf haben wir aktuell. Wir erhalten beladene Kesselwagen aus dem südlichen Rheinland-Pfalz, entleeren diese und schicken Sie leer weiter in die Niederlande. Dort werden Sie mit einem chemisch ähnlichen Produkt wieder beladen und fahren zurück ins südliche Rheinland-Pfalz. Dort beginnt das Spiel von vorn. So viel zu vermeintlich langweiligem aktuellem SGV.

Vor Jahren hatte die SBB Cargo einen ähnlichen Verkehr mit Stahlcoils. Aus den Stahlwerken der Thyssen Gruppe liefen beladene Wagen nach Italien. Zurück kamen auch wieder beladene Wagen zu einem Stahlhändler. Die Leerkilometer der Wagen waren sehr gering.

Bin auf weitere Beispiele gespannt.

Kai-Nils

Die Kunst eine Lokomotive zu führen kann nur durch jahrelanges Studium, geduldiges Üben und Erfahrung erworben werden.
(The Australian Locomotive Enginedriver's Guide)

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