Vogelsberger Westbahn in MIBA 06/2025: von hinten durch die Brust ins Auge

16.05.2025 19:17 (zuletzt bearbeitet: 16.05.2025 19:19)
#1 Vogelsberger Westbahn in MIBA 06/2025: von hinten durch die Brust ins Auge
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Hallo,

vor einigen Jahren haben Sebastian Koch und Heiko Herholz die berühmte "Vogelsberger Westbahn" aus der Versenkung geholt und wieder ans Laufen gebracht. In der MIBA wurde in diversen Folgen berichtet wie die Anlage von 1998 grundsaniert und wieder zum Laufen gebracht wurde. Toll!

In MIBA 06/2025 berichten die zwei unter dem Titel "Mit WLAN und Mechanik" über die Renovierung der Digitalsteuerung und die Sicherungstechnik. Dabei wurde das alte DCC-System (Lenz-Technik von vor 30 Jahren) durch zeitgemäße Technik ersetzt die sowohl einen Betrieb der alten Lenzhandregler als auch neue drahtloser Handregler mit Loconet bzw. WLAN erlaubt. Soweit, so unspektakulär.

Aber dann:

"Dabei planten wir einerseits, digitale Komponenten zu integrieren, um später auch eine Teilautomatisierung umsetzen zu können, andererseits sollte das eigentliche Bedienkonzept erhalten bleiben - es gehört ja irgendwie auch zu dieser Anlage."

Beim Lesen dieses Absatzes hörte ich das Rumpeln mit dem sich MM unter seiner Grabplatte umdreht. Aber zum Glück haben die Kollegen noch die Kurve gekriegt:

"Nach den ersten Zugfahrten auf der Anlage nahmen wir von der Teilautomatisierung wieder Abstand, weil der Spielspaß mit mehreren Bedienern einfach so groß ist, dass wir ihn auf keinen Fall abschaffen wollten."

Puuuh, gerade noch mal gut gegangen.

Etwas schräg wird es dann bei der Sicherungstechnik. Auf der Westbahn wurden 1998 die beim Vorbild ortsgestellten Weichen ebenfalls von Hand ortsgestellt (Stellstangen vom Anlagenrand), die Haltestelle Laubacher Wald hatte sogar ein komplettes Schlüsselwerk. Im Bahnhof Laubach bekamen die beim Vorbild stellwerksbedienten Weichen sowie die Signale Antriebe und wurden von einem Kippschalterstellpult bedient (ohne Fahrstraßen, Verriegelungen u. ä.). Damals ein wegweisendes Konzept!

Sebastian und Heiko behielten die Stellstangen und das Schlüsselwerk bei, gut so. Für die fernbedienten Weichen und Signale sieht die Lösung nun so aus:

- Hebelbank von RST (ohne Fahrstraßen o. ä.)
- Stellbefehle von der Hebelbank werden in die Digitalzentrale gebracht
- Digitalzentrale steuert dann die Weichenantriebe und Signale an

Ich bin ja ein Freund der Nutzung zeitgemäßer DCC-Technik, aber das ist dermaßen "von hinten durch die Brust ins Auge" dass es schon weh tut. Die Weichen (zwei Stück!) und Signale (drei Stück!) hätte man auch direkt von der Hebelbank mit Gleich- oder Wechselstrom ansteuern können, das wäre erheblich weniger Aufwand gewesen. Da weiterhin keinerlei Fahrstraßenschaltung oder Hebelverriegelung vorgesehen wurde ist der Mehrwert der digitalen Lösung hier wirklich null.

Aber egal, schön dass die Jungs mit der Westbahn weiterhin richtig Betrieb machen wollen (wie steht bespielhaft in MM´s Buch) und dass die Anlage genau diesen Betrieb weiterhin zulässt.

Grüße,
Sebastian


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