Triptis ist mein Modellbahn-Thema, in meinem Keller gibt es bereits die zweite Anlage mit diesem Namen, insgesamt ist es die fünfte und wohl die letzte.

Zunächst zu meiner Person: mein Vorname ist Helmut, ich bin in doppelter Hinsicht ein alter Modellbahner; meine erste Anlage mit fest montierten Gleisen (Fabrikat Pilz) gab es schon 1956, die erste H0-Lok war eine E44, stammte von PIKO, hatte noch Stromabnehmer-Attrappen und wurde mit Wechselstrom bewegt. Ich bin in der Region Ost-Thüringen aufgewachsen, deshalb die Vorbild-Auswahl. Heute lebe ich in der Kurpfalz und habe die alte Heimat im Keller.

Mittlerweile bin ich Rentner, ich hatte beruflich viel mit der großen Bahn zu tun, war an der Entwicklung von Steuerungs-Computern und an der Einführung der Drehstromtraktion beteiligt.

Im Alter von 60 habe ich die Berufstätigkeit vorzeitig quittiert und brauchte was zur Beschäftigung der kleinen grauen Zellen. Deshalb habe ich die vorhandene H0-Anlage (Triptis I) abgerissen und eine völlig neue Anlage Triptis II geplant. Während man zum vollen Betrieb der alten Anlage 5 Personen benötigte (Drei Fahrdienstleiter, einen Weichenwärter und einen Rangierlokführer), sollte die neue Anlage zur Not auch von mir allein gesteuert werden können, weil die 5 Personen nur recht selten zusammenkommen konnten.

Also: Ich habe objektorientiertes Programmieren gelernt, um eine Anlage planen und bauen zu können, die komplett von Rechner gesteuert werden kann. Diese Anlage ist jetzt einigermaßen betriebsfähig, sie funktioniert erstaunlicherweise recht zuverlässig. Das Prinzip ist die gute alte Fahrstraßen-Z-Schaltung, allerdings werden die Fahrwege, die Zuschaltrelais und die Fahrgeräte vom Computer gesteuert, dadurch ist ein vorbild-ähnlicher Betrieb mit bis zu 10 Zugfahrten gleichzeitig möglich.

Das Vorbild ist die KBS 555 (DB 1992) Gera - Saalfeld, der Bereich von Weida (km 085) bis Oppurg (km 118) und die KBS 556 (DB1992) Triptis - Lobenstein, der Bereich von Triptis (km 000) bis Mosbach (km 015). Die Streckenlänge im Modell enspricht in 1:87 etwa einem Drittel des Originals, deshalb ist mein Strecken-Maßstab 1:261. Um zu realistischen Fahrplandaten zu kommen, ist die Modellzeit auf ein Drittel verkürzt.

Das alles ist in einem Raum von ca 28 m² untergebracht, ich brauche dazu bis zu fünf Ebenen übereinander. In eurem Forum heißt das RAWE: Vom Bahnhof Oppurg im Zugspeicher bis zum Scheitelpunkt der Strecke im zentralen Bahnhof Triptis geht es drei mal an der Wand im Kreis herum. Die Türöffnung wird im Betrieb durch ein passendes Einsatzstück verschlossen. Der zentrale Bahnhof (mit Abzweig zur Nebenstrecke Richtung Lobenstein) befindet sich auf einer Anlagenzunge mitten im Raum, von da aus geht die Hauptstrecke über eine dreigleisige Gleiswendel wieder nach unten zum Endbahnhof Weida im Zugspeicher.

Stichwort Betrieb: Im Moment bin ich dabei, einen sinnvollen Fahrplan zu erproben, das ist schwieriger als ich mir das vorgestellt hatte. Das Ganze soll ja stimmig sein und irgendwie das Vorbild berücksichtigen. Es soll aber auch nicht langweilig sein. Wenn ich einfach den Vorbild-Fahrplan der Epoche III in die Anlage übertrage, dann wird sich über längere Zeiträume gar nichts tun, weil damals halt nicht soviel los war. Und heute: Da fährt jede Stunde ein Triebwagen, und die Nebenstrecke ist schon seit Jahrzehnten stillgelegt. Meinen Vt11 könnte ich dann auf dem Abstellgleis lassen.

Stichwort Paradestrecke: Es gibt einige Streckenabschitte, auf denen man die Züge zwangsläufig minutenlang beobachten kann. Laut eurer Definition sind das aber keine Paradestrecken, das habe ich bereits gelernt.

Stichwort Prototype freelancing: Auf meiner Anlage habe ich den Lauf der Geschichte verändert: Die Amerikaner haben Thüringen im Jahr 1945 nicht an die Russen übergeben, deshalb haben die Russen das zweite Gleis der Hauptstrecke auch nicht abgebaut, außerdem sind einige DDR-Relikte (zB das Hl-Signalsystem) nicht zu beobachten; allerdings gibt es trotzdem gewisse in der DDR entwickelte Fahrzeug-Typen wie zB den vierteiligen Görlitzer Doppelstockzug, den ich aus meiner Kindheit noch gut in Erinnerung habe.

Wie bin ich auf das Forum aufmerksam geworden? Über das Suchwort Modellzeit, da gibt es bei euch ja eine interessante Diskussion.

Zum Schluss noch eine Selbsteinschätzung: Mein Ziel ist vorbildnaher Betrieb, mit der Präzision kann ich es als Einzel-Betreiber und Einzel-Bauer nicht übertreiben (FREMO geht mir zB entschieden zu weit); allerdings bin ich in einer Hinsicht ziemlich pingelig: Signalausrüstung und korrekte Signalbilder; wenn auf Vorführanlagen vor einer stumpf zu befahrenen Weiche beide Signale an den zusammenführenden Gleisen Hp1 zeigen, dann stört mich das entsetzlich.

Mit einem Hp1-Gruß aus Triptis bzw. Mannheim

Naja, soo viel habe ich hier noch nicht gelesen (das habe ich jetzt vor mir), aber eins habe ich hier im Forum gefunden: Die gleiche Wellenlänge, deswegen habe ich mich relativ spontan angemeldet. Diskussionsthemen gibts hier genug, Hubert hat schon eins angerissen, das ich hier gerne vertiefen würde, nämlich Automatikbetrieb, aber das gehört in einen andern Strang; da muss ich erstmal nachforschen, was die Forumer sich da so drunter vorstellen.

Jedenfalls freue ich mich auf die weiteren Informationen, die ich hier sicher bekomme. Und auf den Kontakt mit vielen Fachleuten, die sich hier tummeln. Vielleicht werde ich für mein nächstes Projekt (Führerstand Steuerwagen BDnrzf) Kontakt zu einem "richtigen" Lokführer brauchen, der sich mit dem guten alten Knorr-Führerbremsventil auskennt.

Vielen Dank für die freundliche Aufnahme - Helmut

PS. Das mit dem neuen Strang in II.4 nehme ich gerne auf, aber nicht gleich heute.

Mal probieren, ob das mit dem Einstellen der Bilder funktioniert:



Das ist mein Bahnhof Auma, das Original sah vor ca 20 Jahren so ähnlich aus. Wenns funktioniert, dann kommt bald mein erster "richtiger" Beitrag zum Stichwort "Automatischer Betrieb".

Mit Gruß - Helmut