Begeistern statt dilettieren
#2 RE: Begeistern statt dilettieren
Für Begeisterung braucht es Geist. Wer oder was ist der "Geist", den deine Anlage atmet? Wenn du die Antwort auf diese Frage gefunden hast (und dir die Antwort gefällt), klappt das auch mit den Familienfeiern 
Ich glaube immer noch, wir müssen mit unseren Anlageprojekten "schwanger gehen" und sie in unserem Inneren wachsen lassen.
Felix
Hallo,
Einerseits kann eine gut durchdachte und ebensogut umgesetzte Anlagenkonzeption auch Modellbahn-Laien begeistern, das glaube ich schon. Wenn das Motiv klar zu erkennen ist, sich die Anlage also von der Standard"platte" abhebt, wird so mancher über die künstlerische Tragweite staunen 
.
(Und mit mechanischen Spielereien lässt sich erst Recht Eindruck schinden! 
)
Kollegen "vom Fach" dagegen haben nicht alle Modellbahner parat, wenn sie gerade jemanden zum Beeindrucken bräuchten - Anerkennung tut ja gut! Das halte ich u.a. für einen der Gründe, warum viele Modellbahner eine Homepage über ihre Anlage pflegen. Natürlich hat diese auch die Funktion eines Logbuchs oder macht den Betreibern einfach Spaß, aber ein gewisser Protz-Faktor ist sicher dabei - bei vielen zu Recht!
Man kann eine geniale Anlage bauen, niemand davon erzählen und trotzdem seinen Spaß haben. Damit ist der Welt aber wenig geholfen.
Wenn man dagegen angemessen darüber berichtet und damit Begeisterung auslöst, erzeugt man Nachahmer und gibt Jüngeren/Spätberufenen/etc. Orientierung. Gäbe es nicht die vielen bestaunenswerte Anlagenkunstwerke im Netz, wäre ich noch total hinterm Mond, ehrlich .
Also macht es doch Sinn, dass OOK das MAD und dieses Forum zum Begeistern betreibt. Note 1+ 
!
Ciao
Christoph
So ganz peu à peu hat sich hier das Diskussionsthema schleichend verändert und vieles, was hier steht, gehört eigentlich nach "Der Modellbahner: Ansehen und Selbstwusstsein" verschoben. (Ich lasse es aber hier stehen). Nun hat Christoph uns zurückgeführt zum eigentlichen Thema, indem er schreibt:
Zitat von CST
Also macht es doch Sinn, dass OOK das MAD und dieses Forum zum Begeistern betreibt. Note 1+
Also, erstmal Merci für die Blumen. Das gilt auch für seine Anmerkung
Zitat von CST
... aber ein gewisser Protz-Faktor ist sicher dabei
Das Wort ist genauso lustig wie das an anderer Stelle zu lesende Schratfaktor. Ich liebe diese Kreativität. Aber zugegeben: wenn ich nicht meinen würde, dass ich eine gute Sache mache, sowohl mit meiner Anlage als auch mit meinen Design-theorien, würde ich die Klappe halten.
Das Thema dieses Freds heißt Begeisterung. Dazu schreibt Christoph:
Zitat
Einerseits kann eine gut durchdachte und ebensogut umgesetzte Anlagenkonzeption auch Modellbahn-Laien begeistern... Wenn das Motiv klar zu erkennen ist, sich die Anlage also von der Standard"platte" abhebt, wird so mancher über die künstlerische Tragweite staunen
Genau: eine gut durchdachte Konzeption und ein klar erkennbares Motiv, das sollte der Minimalstandard sein. Anlagen, die eins davon nicht haben, sind in der Regel näherer Betrachtung nicht wert.
Christophs Aussage
Zitat
Man kann eine geniale Anlage bauen, niemand davon erzählen und trotzdem seinen Spaß haben. Damit ist der Welt aber wenig geholfen. Wenn man dagegen angemessen darüber berichtet und damit Begeisterung auslöst, erzeugt man Nachahmer und gibt Jüngeren/Spätberufenen/etc. Orientierung.
habe ich gerne gelesen. Ich muss dabei an eine Anlage denken, über die ich einmal im Mittelpuffer berichten wollte: Nachdem ich einen undercover-Tipp über die Existenz dieser 0m-Anlage erhalten hatte, brauchte ich drei Jahre, bis ich eine Besichtigungs- und Fotografiererlaubnis erhielt.
Meine hochgespannten Erwartungen wurden übererfüllt. Hier gab es nicht nur eine klare Konzeption in sehr guter Ausführung, hier gab es auch ein - zumindest für Schmalspurfans - erkennbares und begeisterndes Thema: der Schnittpunkt der Herforder und Bielefelder Kreisbahnen mit exakt nachgebauten Gebäuden und Fahrzeugen, in der Tat eine geniale Anlage.
Dennoch ist mein Bericht im Mittelpuffer nie erschienen. Ich habe nie die Erlaubnis erhalten, das zu veröffentlichen. Schade, schade, unendlich schade. Und ich muss noch einmal Christoph zitieren: "Damit ist der Welt aber wenig geholfen." Meine eigene Begeisterung habe ich nie weitergeben dürfen.
In Antwort auf:
Vermutlich bedarf es bei unserem Metier ebenso zwingend irgendeines Beweisstückes für den "Wert unserer Kunst",
Gut möglich. Der Mehrwert einer "funktionierenden" Modellbahn zeigt sich nun mal nicht auf statischen Bildern. Spielwitz erfährt man durch Spielen.
Ich könnte mir vorstellen, dass hier ein gewaltiges Potential liegt für die von Carl Arendt gepushten Micro-Layouts. Kleine, leicht transportable Winzig-Anlagen mit einem klar erkennbaren Konzept (Aufgabe) und einem klar erkennbaren Motiv. Zum Herzeigen und Mitspielen an der Party. Warum nicht? Es sieht anders aus als erwartet. Es funktioniert anders als erwartet. Es macht mehr Spass als erwartet. Begeisterung!
Eben hat Carl den "Worlds Smallest Working Model Railroad Challenge" abgeschlossen. Es begab sich, dass ich gewonnen habe - mit einer Anlage, die 2/3 cubic inch klein ist. (Protzfaktor vorhanden, ich geb's zu
). Die Kommentare gehen von "N-credible" über "extrem, extremer, Felix" bis zu "da wird es dem Lokführer aber schlecht". Aber alle können sich ein anerkennendes Lachen nicht verkneifen.Nun bin ich nicht der Meinung, dies sei das ideale Vorzeigestück. Aber es zeigt, was möglich ist, wenn man ein bisschen quer denkt. Der wichtigste Absatz auf der Webseite lautet:
"Zugegeben: Die Strecke ist arg kurz. Wer mehr Platz hat ;-) ist daher gut beraten, eine grössere Modellbahn zu bauen. Vielleicht in einer Schuhschachtel? In dem Mini-Radius steckt noch viel Potential."
Felix
PS: Mein erster Wettbewerbs-Beitrag (Nf Rangieranlage) wurde von der Jury mangels elektrischem Antrieb abgelehnt. "Das TV-Publikum würde darin keine Modellbahn, sondern Kinderspielzeug erkennen." Tja, das Klischee...
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