Thorstens Wohnzimmeranlage

18.12.2012 14:59
#1 Thorstens Wohnzimmeranlage
avatar

Moin,

nach meinem Wiedereinstieg in das Modellbahnhobby hatte ich einen Filmbericht über Ontraxx in Uetrecht gesehen. Dort waren sehr viele Schaukastenanlagen zu sehen. "Geile Idee!" dachte ich, "Sowas brauchst du auch!". Da ich sowieso keine sinnvolle Vorstellung für mein Wohnzimmer hatte und der Rauchabzug der Heizung da eine Nische von 4,20 x 0,6 m verursachte, war ein in meinen Augen passender Platz schnell gefunden. Die Anlage sollte aber etwas breiter werden, damit ich eine befahrbare Hubvitrine als (gar nicht so schattigen) Schattenbahnhof einrichten könnte. Außerdem sollte mir die Konstruktion des Schaukastens erste Erfahrungen mit der Planung und dem Bau von Holzkonstruktionen geben. Das hat sehr viel Spaß gemacht und seit der Zeit weiß ich, dass Schreiner auch in die Schublade mit der Aufschrift "Wunschberufe" gehört! ;-)

Zuerst war der Bahnhof Hüttengesäß als Gegenstand der Anlage geplant. Der bis 1931 existierende Endbahnhof der Hanauer Kleinbahn wurde ohne Verkürzung der Gleise o. ä. geplant. Die Gleise hatten die maßstäblichen Abstände, zwei der damaligen Einheitsempfangsgebäude stehen noch (allerdings merklich umgebaut). In einem ist eine Pizzaria, in der ich ein paar Fotos machen konnte. Eigentlich Idealbedingungen. Nur: Das Rangieren mit der Köf II war auf der Anlage beim Testaufbau so uuuuuunglaublich ermüdend, dass ich überlegte, ob ich diese Anlage überbaupt umsetzen sollte?


Am Bahnsteig steht ein GmP mit Köf II, zwei G10 und einer Donnerbüchse. Um den Bachlauf durch den Bahnhof leichter erstellen zu können, wurde eine Grundplatte aus 50 mm Styrodur gewählt.

Die Weitere Themensuche reichte von einer Maschinenfabrik über eine Brikettfabrik bis zum Kohlekraftwerk. Durch den Artikel "Vergessene Bahnen im Raum Hanau" in Lok Magazin 159 bin ich auf die Hanauer Industriebahn und das Gaswerk Hanau aufmerksam geworden. Das Gaswerk wurde in merklichen Teilen vom Architekten Jean Bernges gebaut, der in Hanau auch das Wasserwerk III gebaut hat. Seine architektonische Handschrift gefällt mir bei Industriebauten sehr gut. Leider waren die Gleisanlagen des Hanauer Gaswerks so raumgreifend, dass sie nur schematisch, aber nicht erkennbar in einem Schaukasten umsetzbar waren. Etwa in dieser Zeit hatte ich auf youtube den Film über das Gaswerk Osnabrück entdeckt. Dieser Film gibt einen sehr guten Einblick in die Atmosphäre in einem Gaswerk. Also diente recht schnell das Gaswerk Osnabrück als Vorlage für die Schaukastenanlage.


Diese Illustration zeigt eine Frontal- und eine Draufsicht des Schaukastens. Die Gasometer werden nur zweidimensional auf dem Hintergrund dargestellt. Das Ofenhaus links wird ebenfalls nur als Halbrelief dargestellt. Der Waggonkipper (links in der Mitte) soll funktionsfähig sein. Gleiches gilt für die Kokssortier- und -schüttanlage. So habe ich auch einen einigermaßen realistischen Schüttgutkreislauf zwischen Schattenbahnhof und Ofenhaus.

Da die Gleisanlagen reine Phantasie sind, ist das Gaswerk in die Region Sauerland, Westfalen verlegt worden, genauer gesagt in das malerische Einen a. d. Waffel. Die Waffel ist ein kleiner Fluss, der beschaulich durch Felder und Auen bis zum Rhein meandert, entspringt im Sauerland. Der Schaukasten soll einen in sich abgeschlossenen Ausschnitt des Gaswerks darstellen.


Der Schaukasten noch ohne obere Abdeckung. Da der ständig wiederkehrende blaue Modellbahnhimmel nicht wirklich zu einem Industriethema bzw. dessen Stimmung passt, habe ich einen bewölkten Himmel selbst gemalt. An der rechten Seitenfläche muss ich noch mal ran, aber ansonsten bin ich recht zufrieden.


Ein Papiermodell des Teerturms noch ohne Dach auf einer selbstgebauten Rampe.

Insgesamt möchte ich bei dieser Anlage möglichst viele Gebäude selber bauen. Es soll eine Anlage werden, die ich gebaut habe und wo ich nach Möglichkeit maximal Halbfertigprodukte kaufe. Der Gleisplan entspricht nicht ganz genau den realen Gegebenheiten. Die gebogenen Gleise sind Lenz-R1-Gleise, bei denen die Stege unter den Schienen herausgetrennt wurden. Dadurch lassen sich die Gleise problemlos auf einen Radius bringen, der etwa R3 oder R4 entsprechen könnte.


Hier ist ein bearbeitetes Gleis zu sehen. Wenn der Schotter sparsam aufgetragen wurde, kann man unter den Schienen hindurch sehen. Der Schotter ist übrigens ausgesiebter schwarzer Fugensplitt (25 kg für 4,99 Euro - es kommen vielleicht 2,5 kg Spur-0-Schotter raus). Der Basaltschotter muss mit grau gefärbtem Kleber verklebt werden, sonst bleibt er schwarz.


Meine ersten Versuche in Sachen Schwellenalterung: Ich hatte ein wenig mit den Farben experimentiert.

Viele Grüße,
Thorsten

"Wahre Größe ist am Ende, dem "Kleinen" nicht seine Größe zu demonstrieren, sondern ihm beim wachsen zu helfen."

 Antworten

 Beitrag melden
Bereits Mitglied?
Jetzt anmelden!
Mitglied werden?
Jetzt registrieren!