Von Juanita nach Durango in 0n3

15.04.2015 13:05
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#1 Von Juanita nach Durango in 0n3
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OOK

Wieder mal in alten MR gestöbert und auf eine 0n3-Anlage gestoßen, mit der ich mich bisher noch nicht weiter beschäftigt hatte.
Konzeption, Design und Gleisplan finde ich diskussionswürdig.
Die Anlage "spielt" in den Dreißigern irgendwo in Colorado, eine frei erfundene Ergänzung zum einst dort bestehenden 3'-Netz.
Aus Copyright-Gründen habe ich den Gleisplan etwas verfremdet nachgezeichnet:





Ich denke, da gäbe es einiges zu sagen. Ihr habt den Vortritt:
Eine interessante Frage ist natürlich, was man ändern müsste, um die Anlage hiesigen Verhältnissen anzupassen.

OOK
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15.04.2015 15:35
#2 RE: Von Juanita nach Durango in 0n3
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Moin,

ich musste erst mal Blatt und Stift in die Hand nehmen um mir die Linienführung zu verdeutlichen. Also: Wir haben auf der unteren Ebene die "Haupt"strecke von Juaniata nach Durango, wobei Juaniata und Durango in ein und demselben SBf dargestellt werden. Das finde ich schon mal gut weil ressourcenschonend, man muss nur aufpassen, dass man beim echten Betrieb den Überblick behält. Nett finde ich die Möglichkeit für den Feierabendbierverkehr, die man auch zum Einfahren von Fahrzeugen mißbrauchen kann.

Zwischen Juanita und Durango liegt die Station Mataporquera, von der die Nebenbahn nach Trescasas abzweigt. Zwischendurch gibt es die Zweiglinie von Sinagua Junction nach Larson. Zweck der Bahn wird wohl die Abfuhr von Rohstoffen der Region sein (Erze, Holz eher weniger...). So ein Trum von Anlage wird man realistisch nur mit mehreren Mitspielern glaubhaft betreiben können.

Würde ich sie europäisieren, dann wäre Juanita in Durango Vollspur ausgeführt und der Rest schmalspurige Wald- oder Kleinbahn. Das wäre echter PtP-Betrieb ohne die Möglichkeit zum Wagenabstellen wie Brl oder SiR. Die Drehscheiben und das Gleisdreieck könnte entfallen. Auf eine Passquerung würde ich verzichten, sondern die Bahn dort enden lassen, wo die Berge dann eh zu steil werden. Der Harz bietet sich hierfür an.

Fazit: das Ding ist viel zu groß geplant. Ich würde vor allem Juanita-Durango verkleinern, da sich der eigentliche Verkehr auf der Strecke von Warumbusch nach Deihäuser abspielt.

Soweit mein allererster Eindruck.

Jörn


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16.04.2015 07:16
#3 RE: Von Juanita nach Durango in 0n3
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Hallo OOK,

vorab:

- USA ist nicht meine Welt
- von Planung&Betrieb hab ich (bozogen auf den Forumsschnitt) unterdurchschnittlich Ahnung
- find ich es prinzipiell schwierig, über Anlagenentwürfe zu diskutieren, wenn man die Intention des Planers nicht kennt

Was mir aufgefallen ist:
- Kreisverkehr im EG: Hab ich grundsätzlich nichts gegen, aber wieso man sich bei 50 qm mit dem "Brückchen" ohne Not die Laufwege zubaut hat sich mir nicht erschlossen. Wieso geht die Strecke nicht hinterm Dispatcher entlang?
- so wie der verdeckte Kombibahnhof geplant ist, scheint er mir etwas knapp bemessen. Züge Bilden und Abstellen für zwei Anschluss- oder Endbahnhöfe scheint mir da schwierig.
- Mataporquera ist für meinen Geschmack ziemlich üppig ausgefallen, das mag in Colorado aber so ausgesehen haben?
- Wohin (und wie) wird denn das Erz (?) aus Larson abgefahren? Wohl kaum übern Pass ins nirgendwo, also nach Sinagua und dann talwärts. Machbar ist das zwar, aber ich hätte den Bahnhof Sinagua dann etwa anders geplant. Mag aber sein, dass ich da zu sehr europäisch geprägt bin.
- so ganz das reine PAN ist der Entwurf ja auch nicht, aber das würde mich nicht so sehr stören

Über die Gleisentwicklungen in den Bahnhöfen kann man (genauer:Ich) wenig sagen, da müsste man mehr über die Funktion der Gleise wissen. Und ja, alleine lässt sich die Anlage nicht sinnvoll betreiben. Ich denke mal mit 4 Personen ist da ordentlich action zu machen, drunter wirds anstrengend. Wäre mir persönlich zu viel Personalaufwand für einen regelmäßigen Betrieb.

Mein Bauchgefühl meint: Bei 50qm feinst geschnittener Raumfläche ist der Entwurf noch ein ganzes Stück weg vom Optimum. Wobei Perfektion ja auch irgendwie langweilig sein kann...

"Germanisierung" könnte ich mir ganz gut irgendwo an der "Rheinschiene" vorstellen, etwas in Anlehnung an die Brohltalbahn und/oder der nassauischen Kleinbahn müsste sich auf der Basis planen lassen.

Viele Grüße aus Südhessen

Alexander

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16.04.2015 20:17
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#4 RE: Von Juanita nach Durango in 0n3
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HFy

In der Tat, da sind ein paar "Klopse" drin: die Brücke über den Gang liegt auf der unteren Ebene - wenn sie auf der oberen wäre, könnte man sich ja noch bücken, aber für's Drübersteigen bin zum Beispiel ich nicht mehr in der richtigen Alterklasse. Um "Larson" zu bedienen, muß man um die Halbinsel herumlaufen, wobei man dann unvermeidlich über die erwähnte Brücke purzelt. Man mag sich zwar darauf herausreden, daß nicht immer gleichzeitig ein Zug über die Brücke fahren und ein Modellbahner darüberspringen muß, aber Murphys Gesetz bestimmt diesen Betriebszustand als Normalfall. Die Kehrschleife ist nur aus einer Richtung nutzbar, was wohl nicht anders geht, aber dennoch mißlich ist.

Soviel auf die Schnelle
Herbert


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17.04.2015 09:56
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#5 RE: Von Juanita nach Durango in 0n3
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OOK

Na gut, dann sag ich mal was. Also: Der Plan stammt aus MR 5/2000 aus dem Artikel "A timetable for the 0n3 Durlin Branch".
Wenn man den Text liest, bekommt man den Eindruck, dass der Anlagenplaner, -Erbauer und -Betreiber vom Funktionieren des Vorbildes sehr wenig Ahnung hat, was er auch unumwunden zugibt. Und die hat es sich auch erst im Laufe des Baus angeeignet, was die etwas verquere Konzeption zumindest teilweise erklärt.
Ich habe die Stationsnamen neu erfunden, von wegen der Verfremdung. Der große Bahnhof Mataporquera heißt im Original Chama. Chama war mal die große Drehscheibe der 3'-Spur in New Mexico und Colorado, daher die üppigen Gleisanlagen, die in der Anlage nicht so richtig Sinn machen.

Wie man sich denken kann, stört mich persönlich am allermeisten die Nichteinhaltung des PAN, was aber leicht zu erreichen gewesen wäre, wenn man denn dran gedacht hätte. Die Brückenfalle hat Herbert ja schon erwähnt, ebenso störend wie unnötig.

Ich habe mir mal die Mühe gemacht, den Gleisplan so auseinander zu ziehen, dass das "Konzept" deutlicher wird:



Larson ist, wie Sibergräber schon richtig vermutete, der Hauptverkehrsgenerator. Dort gibt es Kohlenzechen. Und die Kohle muss natürlich über Mataporquera abgefahren werden, anders machts ja keinen Sinn. Für diese Relation fungiert Sinagua Jct. dann als Spitzkehre. Eigentlich gar nicht mal so schlecht, oder?

Bleibt das Problem der von Herbert monierten einseitigen Kehrschleife. Meine Auffassung wäre: an beiden Enden eine oder gar keine. Aber es gibt ja noch einen Trick, die Kehre auch für Durango zu nutzen, indem man von dort über Juanita vorzieht und den Zug dann rückwärts durch die Kehre wieder bis Juanita drückt und dann nach Durango vorzieht. Nicht gerade elegant aber möglich.

OOK
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23.04.2015 17:48
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#6 RE: Von Juanita nach Durango in 0n3: Germanisierung
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OOK

Lokonaut sprach von einer Germanisierung. Ich habe mal ein wenig auf alten Kursbuchkarten herumgesucht, was da so passen würde und bin fündig geworden:



Der Fokus liegt auf der Strecke Plaue - Ilmenau -Schleusingen. Der Mittelabschnitt hat Neigungen bis 61 ‰ und war ursprünglich mit Zahnstange ausgerüstet. Von Rennsteig aus gab es ja noch den Wurmfortsatz nach Frauenwald, und das passt bestens zu dem Plan vom Durlin Branch.

Ich habe jetzt mal den Durlin-Plan einfach mit den entsprechenden deutschen Stationsnamen versehen und am Plan nichts weiter verändert als den Ring über die Brücke wegzunehmen. Die Stationsgleispläne müssten natürlich noch erheblich angepasst werden, aber das könnte der nächste Schritt sein.

Hier zunächst die untere Ebene mit dem zentralen Bahnhof Rennsteig:


(Statt Enriquegordo muss es natürlich Stützerbach heißen.)

Und hier die obere Ebene:



Vielleicht hat noch jemand Ideen, wie man das noch mehr an die deutschen Verhältnisse anpassen kann.

Eine gute4 Streckenbeschreibung findet man hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Bahnstrecke...%E2%80%93Themar

OOK
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23.04.2015 19:25
#7 RE: Von Juanita nach Durango in 0n3: Germanisierung
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Zitat von OOK im Beitrag #6
Lokonaut sprach von einer Germanisierung.

Ja,

aber von Umspurung und/oder Maßstabswechsel hab ich nichts gesagt
Rennsteig im Tal gefällt mir nicht, weil der Bahnhof beim Vorbild "ganz hoch oben" liegt und die Strecken von dort aus talwärts fallen.

Ich habe mich derweil noch ein bisschen über die nassauische Kleinbahn schlau gemacht: Meterspur und On3 würde doch ganz gut passen. Die Bahnhöfe Mataporquera und Nastätten sind sich als Betriebsmittelpunkt mit Ringlokschuppen und vielen Gleisen schon mal ziemlich ähnlich und respektable Steigungen gabs auch bei der NK. Das mit der Spitzkehre hats in Nassau aber leider nicht gegeben - dafür aber Mehrspurbetrieb auf Meter- und 750mm-Strecke in Braubach (mitsamt Magic-Train Deutz auf dem Werksgelände der Silberhütte).
Ich behaupte mal: In so einem 50qm großen Keller müsste sich die nassauische Kleinbahn "würdig" nachbilden lassen. Wenn man nur das enge Korsett "Von Juanita nach Durango" dabei nicht anziehen müsste...

Viele Grüße aus Südhessen

Alexander

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