Stückgutverkehr, ausgehend vom ADJ Nr.2

28.09.2021 00:17 (zuletzt bearbeitet: 18.10.2021 23:10)
avatar  Frank
#1 Stückgutverkehr, ausgehend vom ADJ Nr.2
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Zitat von Pfalzbahn im Beitrag OOK bringt ne neue Modellbahn-Zeitschrift
Zu @OOK Güterschuppen II:
Ottos System ist genau genommen langsamer als das Verteiler + Sammler (V+S) System. Entscheidend ist ja wie lange ein Päckchen vom Sender zum Empfänger braucht. Laut Bildfahrplan geht der Stückgutwagen kurz vor 6 Uhr morgen in Schluft ab, der Versender muss es also am Tag vorher abgegeben haben. Geht es zum Beispiel nach Oderteich kommt es um 18:15 h dort an. Allerdings wird es der Empfänger dort erst am nächsten Tag abholen können.
Rede kurzer Sinn Stückgut sollte morgens anfahren und abends abgeholt werden, der Transport findet über Nacht statt!
Und gibt es kein Feuergut auf der BAE?


Hallo Hubert,

bist Du Dir sicher mit den Zeiten zu den BAE Umläufen für die Stückgut Wagen?
Wenn ich das richtig sehe wird um 5:53 Uhr der Sk-A in Schluft aufgenommen (Sk+). Der kommt um 7:01 Uhr in Sonnenberg an und wird abgesetzt (Sk-).
Die anderen Stückgutwagen kommen um 6:31 Uhr (Sk-S) und 7:38 Uhr (Sk-B) in Sonnenberg an. Dort stehen alle Wagen bis um 9:24 Uhr der erste Wagen Sk-B in Richtung Braunlage abfährt und um 9:36 Uhr in Oderteich ankommt und abgesetzt wird (Sk-). Die anderen verlassen um 10:00 Uhr (Sk-S) und 11:43 Uhr Sonnenberg (Sk-A).

Zitat Otto/ADJ: "Die drei Wagen stehen dort lange genug, damit Stückgut von jedem Wagen umgeladen werden kann,...".

Das ist Clou. Die Güter werden in Sonnenberg umgeladen und kommen somit am gleichen Tag rechtzeitig an.

Richtig ist allerdings, dass es wohl kaum möglich ist, vor 5:53 Uhr Stückgut aufzugeben. Der Stückgutwagen von Braunlage verlässt den Bahnhof sogar schon um 4:50 Uhr. Das muss am Tag zuvor geschehen sein. Insofern dauert der Versand auch bis zu einen vollen Tag vom Versand bis zum Empfang.
Vielleicht gibt es auf der BAE auch unterschiedliche Frachttarife. Für etwas schnellere Güter mit Umladung in Sonnenberg mit etwas höheren Preisen und wenn nicht umgeladen wird, dann wandert der Wagen alle 3 Tage im Kreis.
Aber da kann Otto wohl mehr zu sagen. Vielleicht habe ich jetzt auch ein neues Geschäftsmodell für die BAE aufgezeigt.

Streng genommen funktioniert das V+S System ja genauso. Nur wird im Knotenbahnhof nachts umgeladen. Der Transport dauert hier immer bis zum kommenden Tag.
Ein Transport in der Nacht halte ich bei kleinen Schmalspurbahnen für nicht realistisch.

Bei beiden Systemen kann man sicherlich auch mit den Tagesrandzeiten der Züge spielen, um das Optimum für die Kunden herauszuholen. Zu Bedenken wäre, dass ich es für sinnvoll halte am Abend die Ware des Tages aufzugeben, und möglichst früh morgens für die Produktion zu empfangen. Das geht mit dem BAE System besser, weil es möglich ist, bis spät abends Ware aufzugeben. Erst der Zug am Folgetag wird die Ware aufnehmen und verteilen.
Zu bedenken ist auch, dass sich in Sonnenberg die drei Streckenäste treffen. Damit ist Sonnenberg selbst der "Knotenbahnhof" für Verteiler und Sammler.
Ebenso ist auch der Faktor der Anzahl der täglichen Züge im Verhältnis zur Anzahl der Stationen mit Stückgutverkehr zu betrachten! Die Anzahl der Züge muss ja ausreichen, um die Wagen auch von Station zu Station zu bringen, wenn ich es wie auf der BAE mache. Ebenso müssen die Zeiten zum Rangieren bei gemischten Zügen beachtet werden, damit der Fahrgast nicht zu lange warten muss.
Alles in allem ein spannendes Thema.

Grüße Frank


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28.09.2021 08:26
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#2 RE: ADJ Nr.2
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OOK

Unabhängig davon, ob "mein System" gut ist oder besser als irgend ein anderes, ist es wohl so, dass es vermutlich keine Klein- oder Schmalspurbahn gegegen hat, die einen overnight-Service anbot wie es die heutigen Logistic-Systeme tun. Die haben nachts alle geschlafen. Und der Anspruch, eine aufgegebene Sendung schon am nächsten Tag beim Empfänger zu haben, war noch nicht erfunden.

Morgengruß

Otto

OOK
Heute schon in den ADJ-Blog geschaut?
https://www.jaffas-moba-shop.de/anlagen-design-journal/

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28.09.2021 12:49 (zuletzt bearbeitet: 28.09.2021 12:54)
#3 RE: ADJ Nr.2
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Hallo,

zu der ganzen Stückgutdiskussion mal einige Anmerkungen, diese beziehen sich vorwiegend auf die Praxis in den Epochen 2 und 3. Kurz gesagt, "Overnight Service" für Stückgut mit Abholung abends und Zustellung am nächsten morgen ist zwar ein kundenfreundlicher Gedanke, war damals aber eher die Ausnahme. Das ist das gleiche wie der oft zitierte Grundsatz Güterwagen müssten morgens bis 8.00 Uhr zugestellt und abends nach 18.00 Uhr abgeholt werden - ja, das war oft so, aber keinesfalls überall und zu jeder Zeit; der Modellbahner sollte solchen Prinzipien nicht "zu Tode reiten".

- Dass normale (Fracht-)Stückgut war keine irgendwie vordringliche oder besonders schnelle Beförderungsart. Es war schlicht der Versand von Sendungen die keinen ganzen Wagen ausfüllten, im Gegensatz zum Wagenladungsverkehr. Der beladene Stückgutwagen wurde im Prinzip mit den gleichen (langsamen) Nah- und Durchgangsgüterzügen befördert wie die Wagen des Wagenladungsverkehrs.

- Falls Bedarf für eine schnellere Beförderung bestand gab es alternativ "Eilstückgut" - auf einer Strecke wie der BAE dürfte aber das Eilstückgutaufkommen so niedrig gewesen sein dass dafür keine eigenen Wagen geführt wurden. Noch schneller war Expressgut das meist im Packwagen des nächsten Reisezuges mitgenommen wurde. Beide Beförderungsarten waren aber viel teurer als das normale Stückgut.

- Oft wird es so gewesen sein dass Stückgutwagen morgens zugestellt und abends/nachts abgeholt wurden. Das hatte aber auch nichts mit Expresslieferung zu tun, sondern ergab sich aus den vielerorts typischen Verkehrszeiten der Nahgüterzüge von selber.

- Dazu passt dass in den Umladestellen (wo sich Stückgutwagen trafen) vorwiegend spätabends und nachts gearbeitet wurde. Solche Anlagen im Umfeld der BAE wären etwa in Göttingen oder Nordhausen gewesen. Der Schuppen in Sonnenberg ist keine Umladestelle in diesem Sinne, das ist eher eine normale Güterabfertigung mit zusätzlichen Umladeaufgaben durch die man die Verteilung/Sammlung von Stückgut in der Fläche rationalisiert - Durchführung der Umladung "irgendwann" wenn es sich zeitlich ergibt.

Edit hat mehrfach Buchstaben nachsortiert...


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03.10.2021 12:04 (zuletzt bearbeitet: 03.10.2021 20:29)
avatar  Gilpin
#4 Stückgutverkehr, ausgehend vom ADJ Nr.2
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Hallo geneigte Mitdenker,

ich habe die Stückgut-Diskussion hier noch einmal eingestellt. Die Reihenfolge habe ich logisch - vom Allgemeinen zum Besonderen - geordnet. Insofern stelle ich eine Definition aus Wikipedia voran: "Als Paneuropäischer Stückgutverkehr wird die Distribution von Stückgut in Europa zu Lande, zu Wasser und in der Luft bezeichnet." Und weiter: "Einen Stückgutverkehr der Bahn gibt es in Deutschland nicht mehr. Die Unternehmenspolitik bestand darin, diesen Marktbereich ohne weitere Investitionen auslaufen zu lassen, da er als hoch defizitär galt... Dies bedeutet nicht, dass keine Stückgutverkehre auf der Schiene stattfinden. Vielmehr überlässt die Bahn die Sendungsbündelung den Speditionen."

Konkreter wird Sebastian:

Zitat von Sebastian im Beitrag OOK bringt ne neue Modellbahn-Zeitschrift
zu der ganzen Stückgutdiskussion mal einige Anmerkungen, diese beziehen sich vorwiegend auf die Praxis in den Epochen 2 und 3. Kurz gesagt, "Overnight Service" für Stückgut mit Abholung abends und Zustellung am nächsten morgen ist zwar ein kundenfreundlicher Gedanke, war damals aber eher die Ausnahme. Das ist das gleiche wie der oft zitierte Grundsatz Güterwagen müssten morgens bis 8.00 Uhr zugestellt und abends nach 18.00 Uhr abgeholt werden - ja, das war oft so, aber keinesfalls überall und zu jeder Zeit; der Modellbahner sollte solchen Prinzipien nicht "zu Tode reiten".

- Dass normale (Fracht-)Stückgut war keine irgendwie vordringliche oder besonders schnelle Beförderungsart. Es war schlicht der Versand von Sendungen die keinen ganzen Wagen ausfüllten, im Gegensatz zum Wagenladungsverkehr. Der beladene Stückgutwagen wurde im Prinzip mit den gleichen (langsamen) Nah- und Durchgangsgüterzügen befördert wie die Wagen des Wagenladungsverkehrs.

- Falls Bedarf für eine schnellere Beförderung bestand gab es alternativ "Eilstückgut" - auf einer Strecke wie der BAE dürfte aber das Eilstückgutaufkommen so niedrig gewesen sein dass dafür keine eigenen Wagen geführt wurden. Noch schneller war Expressgut das meist im Packwagen des nächsten Reisezuges mitgenommen wurde. Beide Beförderungsarten waren aber viel teurer als das normale Stückgut.

- Oft wird es so gewesen sein dass Stückgutwagen morgens zugestellt und abends/nachts abgeholt wurden. Das hatte aber auch nichts mit Expresslieferung zu tun, sondern ergab sich aus den vielerorts typischen Verkehrszeiten der Nahgüterzüge von selber.

- Dazu passt dass in den Umladestellen (wo sich Stückgutwagen trafen) vorwiegend spätabends und nachts gearbeitet wurde.


Im Anschluss leitet er über zur BAE::

Zitat von Sebastian im Beitrag OOK bringt ne neue Modellbahn-Zeitschrift
Solche Anlagen im Umfeld der BAE wären etwa in Göttingen oder Nordhausen gewesen. Der Schuppen in Sonnenberg ist keine Umladestelle in diesem Sinne, das ist eher eine normale Güterabfertigung mit zusätzlichen Umladeaufgaben durch die man die Verteilung/Sammlung von Stückgut in der Fläche rationalisiert - Durchführung der Umladung "irgendwann" wenn es sich zeitlich ergibt.


Hubert geht mehr ins Detail:

Zitat von Pfalzbahn im Beitrag OOK bringt ne neue Modellbahn-Zeitschrift
Zu @OOK Güterschuppen II:
Ottos System ist genau genommen langsamer als das Verteiler + Sammler (V+S) System. Entscheidend ist ja wie lange ein Päckchen vom Sender zum Empfänger braucht. Laut Bildfahrplan geht der Stückgutwagen kurz vor 6 Uhr morgen in Schluft ab, der Versender muss es also am Tag vorher abgegeben haben. Geht es zum Beispiel nach Oderteich kommt es um 18:15 h dort an. Allerdings wird es der Empfänger dort erst am nächsten Tag abholen können.
Rede kurzer Sinn Stückgut sollte morgens anfahren und abends abgeholt werden, der Transport findet über Nacht statt!
Und gibt es kein Feuergut auf der BAE?


Da kommt Widerspruch von Frank:

Zitat von Frank im Beitrag OOK bringt ne neue Modellbahn-Zeitschrift
Hallo Hubert, bist Du Dir sicher mit den Zeiten zu den BAE Umläufen für die Stückgut Wagen?
Wenn ich das richtig sehe wird um 5:53 Uhr der Sk-A in Schluft aufgenommen (Sk+). Der kommt um 7:01 Uhr in Sonnenberg an und wird abgesetzt (Sk-).
Die anderen Stückgutwagen kommen um 6:31 Uhr (Sk-S) und 7:38 Uhr (Sk-B) in Sonnenberg an. Dort stehen alle Wagen bis um 9:24 Uhr der erste Wagen Sk-B in Richtung Braunlage abfährt und um 9:36 Uhr in Oderteich ankommt und abgesetzt wird (Sk-). Die anderen verlassen um 10:00 Uhr (Sk-S) und 11:43 Uhr Sonnenberg (Sk-A).

Zitat Otto/ADJ: "Die drei Wagen stehen dort lange genug, damit Stückgut von jedem Wagen umgeladen werden kann,...".

Das ist Clou. Die Güter werden in Sonnenberg umgeladen und kommen somit am gleichen Tag rechtzeitig an.

Richtig ist allerdings, dass es wohl kaum möglich ist, vor 5:53 Uhr Stückgut aufzugeben. Der Stückgutwagen von Braunlage verlässt den Bahnhof sogar schon um 4:50 Uhr. Das muss am Tag zuvor geschehen sein. Insofern dauert der Versand auch bis zu einen vollen Tag vom Versand bis zum Empfang.
Vielleicht gibt es auf der BAE auch unterschiedliche Frachttarife. Für etwas schnellere Güter mit Umladung in Sonnenberg mit etwas höheren Preisen und wenn nicht umgeladen wird, dann wandert der Wagen alle 3 Tage im Kreis.
Aber da kann Otto wohl mehr zu sagen. Vielleicht habe ich jetzt auch ein neues Geschäftsmodell für die BAE aufgezeigt.

Streng genommen funktioniert das V+S System ja genauso. Nur wird im Knotenbahnhof nachts umgeladen. Der Transport dauert hier immer bis zum kommenden Tag.
Ein Transport in der Nacht halte ich bei kleinen Schmalspurbahnen für nicht realistisch.

Bei beiden Systemen kann man sicherlich auch mit den Tagesrandzeiten der Züge spielen, um das Optimum für die Kunden herauszuholen. Zu Bedenken wäre, dass ich es für sinnvoll halte am Abend die Ware des Tages aufzugeben, und möglichst früh morgens für die Produktion zu empfangen. Das geht mit dem BAE System besser, weil es möglich ist, bis spät abends Ware aufzugeben. Erst der Zug am Folgetag wird die Ware aufnehmen und verteilen.
Zu bedenken ist auch, dass sich in Sonnenberg die drei Streckenäste treffen. Damit ist Sonnenberg selbst der "Knotenbahnhof" für Verteiler und Sammler.
Ebenso ist auch der Faktor der Anzahl der täglichen Züge im Verhältnis zur Anzahl der Stationen mit Stückgutverkehr zu betrachten! Die Anzahl der Züge muss ja ausreichen, um die Wagen auch von Station zu Station zu bringen, wenn ich es wie auf der BAE mache. Ebenso müssen die Zeiten zum Rangieren bei gemischten Zügen beachtet werden, damit der Fahrgast nicht zu lange warten muss.
Alles in allem ein spannendes Thema.


Bleibt das Fazit:

Zitat von OOK im Beitrag OOK bringt ne neue Modellbahn-Zeitschrift
Unabhängig davon, ob "mein System" gut ist oder besser als irgend ein anderes, ist es wohl so, dass es vermutlich keine Klein- oder Schmalspurbahn gegegen hat, die einen overnight-Service anbot wie es die heutigen Logistic-Systeme tun. Die haben nachts alle geschlafen. Und der Anspruch, eine aufgegebene Sendung schon am nächsten Tag beim Empfänger zu haben, war noch nicht erfunden.


Ich schlage nun vor, die BAE-bezogene Diskussion langsam zu Ende zu führen, und sie dann zum Stückgutverkehr im Normalspurnetz zu erweitern. Längerfristig können wir sie ja auf den Stückgut-Schnellverkehr ausweiten…

Schönen Sonntagnachmittag und -abend,
Gilpin


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04.10.2021 17:00 (zuletzt bearbeitet: 04.10.2021 17:13)
#5 RE: Stückgutverkehr, ausgehend vom ADJ Nr.2
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Noch ein paar Beifänge aus dem Internet zu dem Thema:

http://www.vahrenkamp.org/files/Logistik_Lang_Schweiz3.pdf

Werbeflyer DRG Stückgut

Ich würde gerne noch beim Stückgutverkehr auf Klein- und Schmalspurbahnen bleiben da es anscheinend wenig oder gar keine Quellen gibt. Laut Statistiken gab es Stückgut, aber das wie und wann ist ziemlich nebulös.
Das sich die Bahn mit dem Stückgut Zeit "lassen" konnte glaube ich auch nicht. Zum Beispiel kam es bei der Zittauer Schmalspurbahn zu Beschwerden in der Nachkriegszeit dass die Milch auf dem Weg in die Molkerei sauer wurde da der einzige Zug damals zu unberechenbar geworden war bzw. zu lang brauchte.
(Quelle: Schmalspurbahn 14, Der Eisenbahngüterverkehr auf den schmalspurigen Nebenbahnstrecken von Zittau ins Zittauer Gebirge; Herbert Bauer)

Grüße Hubert

"Sir, we are surrounded!" - "Perfect, so now we can attack in every direction!"

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04.10.2021 19:03 (zuletzt bearbeitet: 07.10.2021 22:19)
avatar  Gilpin
#6 RE: Stückgutverkehr, ausgehend vom ADJ Nr.2
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Hi Alle, die

Zitat von Pfalzbahn im Beitrag #2
Beifänge aus dem Internet zu dem Thema:

http://www.vahrenkamp.org/files/Logistik_Lang_Schweiz3.pdf

Werbeflyer DRG Stückgut


erfüllen mein Interesse vollauf, vor allem der erste. Von dem Text, aber insbesondere der Abb. 13 auf S. 17 kann man schlussfolgern, das ausgehend von den Stückgut-Umladehallen der Reichsbahn in einem kleinen Hub- and Spoke-System die Güterschuppen kleinerer Bahnhöfe bedient wurden, wo nur noch an die Speditionen mit ihren Lkw und Pferdefuhrwerken (ich habe selbst noch ein solches erlebt) oder die endgültigen Abnehmer verladen wurde.

Ich spekuliere: beim
Zitat von Pfalzbahn im Beitrag #2
Stückgutverkehr auf Klein- und Schmalspurbahnen
gelangte dann nach dem Prinzip einer Kaskade irgendwann die Sendungen an. Das Umladen an den Systembruchstellen Normalspur:Schmalspur bedingte zusätzlichen Aufwand. Um im Bild zu bleiben: die Sendungen aus der Peripherie Richtung Stückgut-Umladehallen bewegten sich wie Lachse kaskadenaufwärts. (Die Bezeichnung "System" für den Eisenbahn-Stückgutverkehr verdanken wir Vahrenkamp). Das
Zitat von Pfalzbahn im Beitrag #2
Beispiel ... der Zittauer Schmalspurbahn
mit ihrem zu langsamen Milchtransport verweist auf eine Stückgut-Verkehrsform, die bei Vahrenkamp so nicht vorkommt: laterale Verkehre abseits der Umladehallen. Wenn es etwa zwischen Bochum und Hagen ausreichenden Bedarf gegeben haben sollte, wäre schwer zu verstehen, dass man den Umweg über Holzwickede genommen hätte.*

Der Milchverkehr nach Zittau (oder auch Lassan) zur Molkerei war sicher ein besonderer Fall: einfach ein dahingehender Vertrag oder Gewohnheit. Im Allgäu und anderswo fahren heute Lkw mit matt glänzenden Alutanks herum und erfüllen diesen Sammelauftrag, offensichtlich schnell genug.

Bleibt einstweilen, dass wir zwei kesse Sprüche dem Stückgutverkehr verdanken: "der Zug hält an jeder Milchkanne" (s.o.) und der Bonmot des ehem. Bahnvorstandsvorsitzenden Johannes Ludewig, dass es nicht die Aufgabe der Bahn sei, einzelne Marmeladegläser zu befördern.

Ich mache mir natürlich längst Gedanken, wie Stückgüter nach Spalt gelangten. Wenn beispielsweise zur Raiffeisenkasse kein kompletter Waggon vonnöten war.

Ich denke, es gibt genug zu hirnen, gerade wenn

Zitat
es anscheinend wenig oder gar keine Quellen gibt.


Auf dann,
Reiner

* Das Beispiel hinkt - ich werde ein besseres finden.


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04.10.2021 19:47
#7 RE: Stückgutverkehr, ausgehend vom ADJ Nr.2
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Zitat von Gilpin im Beitrag #3
Ich mache mir natürlich längst Gedanken, wie Stückgüter nach Spalt gelangten. Wenn beispielsweise zur Raiffeisenkasse kein kompletter Waggon vonnöten war.

Spalt liegt doch in Franken https://www.hkiderlen.de/beitraege-quellen Abschnitt B.

Grüße Hubert

"Sir, we are surrounded!" - "Perfect, so now we can attack in every direction!"

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04.10.2021 20:27
#8 RE: Stückgutverkehr, ausgehend vom ADJ Nr.2
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Hallo Hubert, Hallo Reiner,

ich kann auch noch einen hochinteressanten Link mit Erklärungen zum Eisenbahngüterverkehr von Epoche II bis zur Bahnprivatisierung:

http://eisenbahngueterverkehr.de/

http://eisenbahngueterverkehr.de/index.p...ngueterverkehrs

Kein konkretes Vorbild, aber sehr gute Erklärungen wie das Gesamtsystem funktioniert.
Wenn es um NE Bahnen geht könnten die Aufsätze im Köln-Bonner Verkehrsmagazin Aufschlüsse liefern wie es bei der Köln Bonner Eisenbahn lief.

Viel Spaß beim Lesen, vor morgen rechne ich nicht mehr mit Euch ;)

Viele Grüße aus dem Rheinland

Kai-Nils

Die Kunst eine Lokomotive zu führen kann nur durch jahrelanges Studium, geduldiges Üben und Erfahrung erworben werden.
(The Australian Locomotive Enginedriver's Guide)

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09.10.2021 13:43
avatar  Gilpin
#9 Stückgutverkehr nach Spalt?
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Hi,

das Thema Stückgut nach Spalt ergab (meines Erachtens wäre geprahlt - völlige Spekulation wäre richtiger) folgendes: der nächste - ich bin kein Franke - gelegene Umschlagpunkt für Stückgüter scheint mir Gunzenhausen. Es gab einen Frachtgutkurswagen 4463
- von Nürnberg nach Nürnberg Dutzendteich mit Zug 15536
- von dort nach Ansbach mit Zug 5284
- von dort nach Gunzenhausen mit Zug 5338.
Wohin es mit Zug 8234 weiterging (Dürrenzimmern, Nördlingen?) ist mir unklar, für die Fragestellung allerdings nicht von Bedeutung. So brauchte der Wagen acht Stunden und kam um 3 Uhr morgens an, wurde aber erst um 9 weitergeleitet.

Zur Weiterbeförderung nach Georgensgmünd habe ich keine Idee. Aber zurück zum Thema: nach Spalt bleiben m.E. die Gepäckwagen, die in allen (?) Bildern des Personenzuges zu sehen sind, als Aufnehmer von Stückgut: ein bayerischer Lokalbahn(Gepäck)wagen und später der Pw3 0110328 - so weit ich das einschätze, ein Preuße (!). Das sprichwörtliche Marmeladeglas wird man so wenig gebraucht haben wie die Kiste Schrauben, aber Kronkorken oder Schnappverschlüsse!

Im Hintergrund hat ein Kollege Treuchtlingen als alternative Umschlagmöglichkeit vorgeschlagen. Tatsächlich finden sich zwei Umläufe, die diesen bedeutsamen Kreuzungsbahnhof berühren. 4458 führt aber nur nach Grönhart weiter und 4460 hält dort ohne ersichtlichen Anschluss, immerhin für acht Stunden. Über weitere Hinweise würde ich mich freuen.

Der Horst Kiderlen schreibt schon nicht sehr lesefreundlich, aber das Beförderungsbuch 3a Frachtstückgut schlägt dem Fass den Boden aus. Trotzdem sind diese Beförderungsbücher eine Fundgrube, bzw. wären weitere...

Es gibt viel zu entdecken - aber wir haben hier eine schöne Gelegenheit zum Rangieren - aber richtig!

Bis wir mehr erfahren,
Reiner


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09.10.2021 19:40 (zuletzt bearbeitet: 09.10.2021 19:41)
#10 RE: Stückgutverkehr nach Spalt?
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Hallo Reiner,

mir erscheint Nürnberg logischer als Gunzenhausen (Karte aus Reichsgüterkursbuch 1938):



Auch hat Herr Kiderlen nicht das ganze Beförderungsbuch eingestellt.

Grüße Hubert

"Sir, we are surrounded!" - "Perfect, so now we can attack in every direction!"

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09.10.2021 21:49
avatar  Gilpin
#11 RE: Stückgutverkehr nach Spalt?
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Hi Hubert, hallo Alle,

yeah yeah, der Ausschnitt ist klasse! Eine direkte Verbindung nach Georgensgmünd ist wohl naheliegend! Fragt sich, ob der Zug mit dem Stückgut dort hielt, aber warum auch nicht? Klar

Zitat
hat Herr Kiderlen nicht das ganze Beförderungsbuch eingestellt

und auch nicht alle, die es gab; über den eigentlichen Stückgutverkehr in Stückgutzügen gibt sein Beitrag keine Auskunft (?).

Lass(t) uns weiter "forschen",
insofern Schönen Sonntag,
Reiner


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12.10.2021 21:55 (zuletzt bearbeitet: 13.10.2021 11:59)
#12 RE: Stückgutverkehr
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Keine Marmelade, aber Honig....

https://youtu.be/zDi7UkY19yM

Grüße Hubert

"Sir, we are surrounded!" - "Perfect, so now we can attack in every direction!"

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17.10.2021 19:57
avatar  Gilpin
#13 RE: Stückgutverkehr, ausgehend vom ADJ Nr.2
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Hi Kai Nils @cargonaut,

die Excel-Tabellen (seufz - muss ich mich auch noch im Hobby damit auseinandersetzen? ), die Du verlinkt hast, sind tatsächlich "hochinteressant", aber traurig: der Güterverkehr ist über weite Strecken rückläufig, und der Anteil des Stückgutverkehrs obendrein. Aber: ist ein Paketauflieger von DHL nicht letzten Endes Stückgutverkehr, wird aber von der DB als Wagenladung geführt, praktisch und in der Statistik? - Heute Abend kam ich endlich dazu...

Ich habe unterdessen ein wenig im Wolter nachgeschlagen, was er zur Positionierung der Umladeanlagen zu sagen hat, aber er snobbed das Thema im Plauderton ab, also nix Neues.

Ich lasse nicht locker,
bis dahin, wenn auch nicht so schnell,
Reiner


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17.10.2021 20:44
#14 RE: Stückgutverkehr, ausgehend vom ADJ Nr.2
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Hi Reiner,

Ich meinte eher die Beschreibung unter Punkt "Nostalgie des Schienengüterverkehrs".
Dabei werde ich selbst etwas schwermütig wie dem letzten Rest des WLV durch Mora C der Garaus gemacht wurde. Da hat der Marktführer richtig verbrannte Erde hinterlassen...
Dies wirkt bis in die aktuelle Zeit nach!
Hoffentlich schaffst Du es, Dich von den Excel-Listen zu lösen.

Viel Erfolg wünscht

Kai-Nils

Die Kunst eine Lokomotive zu führen kann nur durch jahrelanges Studium, geduldiges Üben und Erfahrung erworben werden.
(The Australian Locomotive Enginedriver's Guide)

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16.01.2022 21:14
#15 RE: Stückgutverkehr, ausgehend vom ADJ Nr.2
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Ich denke mal,
es passt hier ganz gut, da verlinke ich mal einen DSO-Faden:

https://www.drehscheibe-online.de/foren/read.php?017,9961747

Es dreht sich um den Expreßgutverkehr im Sauer- und Bergischen Land, zwischen Brügge, Gummersbach und Dieringhausen in den 80er Jahren.
Daß ein Expreßgutwagen am selben Tag in Nahgüterzügen, Nahverkehrszügen, Übergaben, Expreßgut-Eilzügen und schnellen Nahgüterzügen befördert wurde, lässt einen doch am liebsten gleich die ganze Volmetalbahn nachbauen wollen...

Eigentlich ja ein gefundenes Fressen für wirklich großes Modul-Arrangement mit flächendeckend zusammenhängendem Expreßgut-System, aber wohl nichts für eine kleine Industriebahn...
Naja, man wird ja noch träumen dürfen
Gruß
Alex


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16.01.2022 22:34
avatar  Gilpin
#16 RE: Stückgutverkehr, ausgehend vom ADJ Nr.2
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Hi Alex,

oomph, der link ist ein Hammer! Und Deine Idee

Zitat von Fischkopp im Beitrag #15
für wirklich großes Modul-Arrangement mit flächendeckend zusammenhängendem Expreßgut-System
ist der Hit. Passende Modelle hätte ich; aber mein Modellbahnclub (mit einer stationären Anlage) ist noch lange nicht so weit; und könnte es nie werden...

Mit freundlichem Gruß,
Reiner


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17.01.2022 05:43
avatar  Nils B.
#17 RE: Stückgutverkehr, ausgehend vom ADJ Nr.2
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Moin Moin!

vielen Dank für den Hinweis! Tolle Dokumentation und wirklich schöne Bilder, die Lust auf mehr machen.

Zitat von Fischkopp im Beitrag #15

Eigentlich ja ein gefundenes Fressen für wirklich großes Modul-Arrangement mit flächendeckend zusammenhängendem Expreßgut-System, aber wohl nichts für eine kleine Industriebahn...
Naja, man wird ja noch träumen dürfen



Also ich wäre sofort dabei.

Gruß aus Nordfriesland,
Nils


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17.01.2022 10:38
#18 RE: Stückgutverkehr nach Wildbad?
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Zitat von Pfalzbahn im Beitrag #10
Hallo Reiner,

mir erscheint Nürnberg logischer als Gunzenhausen (Karte aus Reichsgüterkursbuch 1938):



Auch hat Herr Kiderlen nicht das ganze Beförderungsbuch eingestellt.

Grüße Hubert


Hallo Hubert,

hast Du ggf. auch einen Ausschnitt der Karte für die Region um Wildbad und kannst diesen Einstellen? Das wäre

Beste Grüße
Dirk


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18.01.2022 17:02
#19 RE: Stückgutverkehr nach Wildbad?
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Wildbad war zu klein für das Reichsgüterkursbuch.



Dazu noch die Fahrpläne von Pforzheim Winter 1938/39.





Grüße Hubert

"Sir, we are surrounded!" - "Perfect, so now we can attack in every direction!"

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13.02.2022 20:06
#20 RE: Stückgutverkehr, ausgehend vom ADJ Nr.2
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Eigentlich bin ich gar kein so großer Freund davon,
daß das Forum vor allem eine riesige Link-Sammlung wird (abgesehen davon, daß ich mich rege daran beteilige...), aber meinen DSO-Link möchte ich der Vollständigkeit halber nicht ganz allein dort stehen lassen.

Hier
https://www.drehscheibe-online.de/foren/...990249,page=all
ist quasi die Fortsetzung, in der die Expreßgut-Umläufe aus dem ersten Beitrag nun vollständig geklärt und weiter bebildert werden konnten.
Vielleicht hilft das ja irgendjemandem, der diesen Faden hier in ein paar Monaten oder Jahren erst findet.

Gruß
Alex


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