Frage zur Verständigung Fdl/Rangierleiter(-meister)

16.11.2019 17:37
avatar  Uwe
#1 Frage zur Verständigung Fdl/Rangierleiter(-meister)
avatar
Uwe

Hallo zusammen,
ich habe eine Frage,die ich vielleicht am Besten an einem Beispiel erläutere.
Es geht im Wesentlichen um die Verständigung zwischen dem Rangierleiter ung dem Fdl.
Ein Ng trifft ein .Der Zugführer hat alle nötigen Papiere im Pwg,die er dem Rangierleiter aushändigt,der darauf Einsicht bekommt welcher Wagen wohin soll.Wagen A und B aufs Schuppengleis usw,usw.
Wie bekommt jetzt aber der Fdl Kenntnis von den zu erwarteten Fahrten bzgl. Weichen stellen,Signale ziehen usw.Bei ortsgestellten Weichen mach es der Rl.Aber wie läuft es ab auf einem Stellwerk ?

schönen abend noch
und Danke für die etwaigen Antworten
Grüße
Uwe


 Antworten

 Beitrag melden
16.11.2019 18:08 (zuletzt bearbeitet: 16.11.2019 18:24)
#2 RE: Frage zur Verständigung Fdl/Rangierleiter(-meister)
avatar

Indem sie miteinander reden ....

Als ich noch in Fahrdienstleitungen herumhing (in den 1980ern, als es noch Ortsgüterverkehr gab), da trafen sich alle - Zugführer, Rangierleiter, Fahrdienstleiter - nach Ankunft eines Zuges in der Fahrdienstleitung, und die Bewegungen wurden abgesprochen.

Dann wurde gefahren. Untertags, bei sichtigem Wetter, ging das halbwegs einfach - Augenschein reicht bei Endstellwerken (denen vom Fahrdienstleiter der Verschub erlaubt wurde; zusätzlich erschien i.d.R. auch der Rangierleiter dort, um die Abläufe zu besprechen) praktisch immer. Ich hab auch - bei umfänglicherem Verschub, z.B. mit Abstoßen - gesehen, dass ein Rangierzettel dem Stellwerker im Vorbeifahren übergeben wurde.

Wenn Augenschein nicht reichte (auch nachts und bei Nebel), dann pfeift man halt, wenn man grenzfrei steht - dann wird umgestellt. Im Zweifelsfall muss jemand zu Fuß bis zum Stellwerk gehen. In Zeiten des Rangierfunks hat sich das extrem vereinfacht, deshalb wurde die Einführung auch ziemlich forciert. Bei Mittelstellwerken ist es etwas unangenehmer (in Österreich wurden in den 1930ern eigen Weichenantriebe mit Umschaltbarkeit von Fern- auf Ortsbedienbarkeit konstruiert; in Deutschland wurden Mittelstellwerke m.W. eher nur auf sehr kleinen Stationen eingerichtet, mit wenig komplexen Rangierbewegungen).

Im Allgemeinen hat die Eisenbahn bis in die 1980er offenbar viel Zeit gehabt; daher konnte man vieles durch Gehen und Reden organisieren.

H.M.

// Edit: Zugfunk -> Rangierfunk!


 Antworten

 Beitrag melden
17.11.2019 07:47
avatar  Uwe
#3 RE: Frage zur Verständigung Fdl/Rangierleiter(-meister)
avatar
Uwe

Hallo,
vielen Dank für die aufschlußreiche Darstellung!

Gruß Uwe


 Antworten

 Beitrag melden
17.11.2019 12:07
#4 RE: Frage zur Verständigung Fdl/Rangierleiter(-meister)
avatar

... wobei ich mir nun nicht mehr so sicher bin, dass Dir (und anderen Lesern) das wirklich hilft: Denn ich gehe immer von der Situation in Österreich aus; und dort war die Fahrdienstleitung praktisch immer im EG in der Mitte des Bf, weil der Fdl auch die kommerziellen Aufgaben wahrnahm: Auf kleineren Bahnhöfen bis hin zur Frachtannahme und zum Fahrkartenverkauf, aber auch auf mittleren Bahnhöfen (sagen wir 5...6 Hauptgleise, 5...10 Anschließer, 30...50 Züge/Tag, davon 5...8 Güterzüge) war die Fdl noch "die Bahnhofs- Zentrale". Erst bei noch größeren Bahnhöfen war die betriebliche Fahrdienstleitung getrennt von jeglichen kommerziellen Dienst.

In Deutschland hingegen war ja der Fdl in der Regel in einem Endstellwerk angesiedelt ...

... wobei sich das trotzdem nicht viel anders abgespielt haben kann: Denn der Fdl muss eben alles wissen, was sich auf seinem Bahnhof bewegt - er ist am Ende auch schuld, wenn was schiefgeht. Und in Österreich hatten wir ja seit der unseligen Kriegszeit auch eine ganze Menge von Bahnhöfen, die nach deutschen Normalien gebaut worden waren (z.B. viele Bahnhöfe entlang der Ennstalbahn, die wegen des Erzverkehrs in den 1940ern mehr oder weniger neu errichtet wurden) - und da wurde ja auch alles mit dem Fdl besprochen: Also musste der Zf wohl manchmal den ganzen Bahnhof entlang gehen, wenn der Pwg "am falschen Ende" stand ...

... allerdings habe ich das auf so einem Bahnhof nie live mitgemacht.

H.M.


 Antworten

 Beitrag melden
17.11.2019 13:46 (zuletzt bearbeitet: 18.11.2019 10:25)
#5 RE: Frage zur Verständigung Fdl/Rangierleiter(-meister)
avatar

Zitat von hmmueller im Beitrag #4
... in Österreich ... dort war die Fahrdienstleitung praktisch immer im EG in der Mitte des Bf, weil der Fdl auch die kommerziellen Aufgaben wahrnahm

Das kenne ich auch aus "meinem" Bahnhof Neustadt(Orla) in Thüringen: Der Fdl hatte im EG am Hausbahnsteig einen Stellwerksraum mit Befehlswerk, von dem aus er die beiden End-Stellwerke steuern konnte. Außerdem war in dem Raum auch der Zugmelde-Telegraf und ein kleines Läutewerk (und ein direkter Zugang zum Fahrkartenschalter). Der Fdl war gleichzeitig Aufsichtsbeamter, er konnte mit seiner Zp9-Kelle sehr schnell die beiden Bahnsteige erreichen. Bis zur Ga waren es nur ein paar Schritte, ich kann mir vorstellen, dass die Rangiervorgänge im direkten Gespräch organisiert wurden.

Soweit zur Epoche III. Später hatte ich oft auf größeren Bahnhöfen zu tun, da gab es auf dem Gelände etliche Sprechstellen mit direkter Verbindung zum jeweiligen Fdl.

Mit Hp1-Gruß - Helmut


 Antworten

 Beitrag melden
12.02.2020 10:11
#6 RE: Frage zur Verständigung Fdl/Rangierleiter(-meister)
avatar

Hallo, im Lehrfilm "Rangierdienst", den Hubert verlinkt hat, ist dieser Vorgang (etwa bei Minute 30) deutlich dargestellt. Der Rangierleiter bespricht zunächst mit seinen Helfern die Abfolge der Bewegungen (welche Wagen wann wohin) und ruft anschließend beim Stellwerk an, um die Reihenfolge der Einzelfahrten festzulegen.

Gruß Helmut


 Antworten

 Beitrag melden
Bereits Mitglied?
Jetzt anmelden!
Mitglied werden?
Jetzt registrieren!