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Ein oder zwei Gleissperrensignale?
#1 Ein oder zwei Gleissperrensignale?
Und auf welche Seite kommen die Punkte? Es geht um Normalspur bei DB und DR. Ich habe mir viele Bilder angesehen, aber ich kann kein klares Konzept erkennen. Manche haben ein Signal, andere wiederum zwei. Bei denen mit einem Signal ist manchmal das Sh0 auf der Spitzen Seite der Gleissperre, manchmal auf der stumpfen.
An sich braucht eine Gleissperre nur ein Signal auf der Seite von der Rangierfahrten kommen können. Ein Stumpfgleis vor dem Güterschuppen hat eine Gleissperre, deren spitze Seite in Richtung des Prellbocks zeigt, denn sie soll verhindert, dass ein vor dem Schuppen aufgestellter Wagen ausbüchst. Diesem Wagen ein Sh0 zu zeigen ist relativ sinnlos. Die Rangierabteilung, die zum Abstellen eines Wagens in das Gleis einfahren muss, kommt von der stumpfen Seite an. Vor Fahrten von dieser Seite soll die Gsp zwar nicht schützen, aber wirklich gesund für die Beteiligten ist es nicht, wenn diese im angelegten Zustand überfahren wird. Deshalb würde ich in dieser Situation genau ein Gleissperrsignal vorsehen, mit der Sh0-Seite zur Weiche hin.
Bei einem zweiseitig angebundenen Gleis, zum Beispiel einer Ladestraße würde ich zwei Signal vorsehen, weil die Gefahr besteht, dass die Gleissperre von beiden Seiten befahren wird.
Aber welchen Nutzen hat ein einzelnes Signal mit Sh0 auf der spitzen Seite?
Markus
Hallo Markus,
Das Signal an der Gleissperre zeigt eigentlich nur an, ob die Gleissperre auf der Schiene aufliegt (Sh0 in Entgleisungsrichtung), von hinten 2 weiße Punkte.
Die abgelegte Gleissperre zeigt (Sh1) ist für sich kein Fahrauftrag.
Da gab es im Signalbuch einen Passus, dass bei niedrigstehenden Formsperrsignale zusätzlich eine mündliche Zustimmung durch den Weichenwärter erfolgen muss.
Zu den Punkten, die gibt es auch beim Vorbild bei regulären Formsperrsignalen.
Heute hat man daher bei Neubauten die Ausrüstung mit Signal Wn7 vorgesehen. Aktuell gibt es draußen noch beide Signalbilder (Bestandsschutz).
Viele Grüße
Kai-Nils
Zitat von cargonaut im Beitrag #2
Das Signal an der Gleissperre zeigt eigentlich nur an, ob die Gleissperre auf der Schiene aufliegt (Sh0 in Entgleisungsrichtung), von hinten 2 weiße Punkte.
Soweit verstanden, aber warum zeigt das Sh0 hier in die andere Richtung: https://www.dybas.de/dybas/index/g/glsperr.html ?
Und um zum Titel des Ursprungsbeitrags zurück zu kommen, wann stellt man zwei Signale auf und wann nur eines?
#4 RE: Ein oder zwei Gleissperrensignale?
Hallo Markus,
die Situation auf dem verlinkten Bild kann ich nicht erklären, würde aber auch empfehlen das gar nicht zu versuchen: das Bild ist in Berlin-Teltowkanal entstanden, auf dem Territorium einer NE-Bahn (NME), und die gehen manchmal eigene Wege die mit den relativ strikten Richtlinien der DB nicht konform sind. Und wir sehen auf dem Bild auch überhaupt nicht den Kontext, schon das gelb-schwarze Stellgewicht (das üblicherweise Rückfallweichen kennzeichnet, aber das kann ja hier nicht sein) deutet an dass wir es mit irgendeiner lokalen Besonderheit zu tun haben.
Ansonsten meine ich mal gelernt zu haben (nur aus der Erinnerung, habe jetzt keine Unterlagen greifbar):
Ein Signal setzt man dann ein wenn die Gleissperre mit der anschließenden Weiche im Hauptgleis folgeabhängig ist (egal ob bei Orts- oder Stellwerksbedienung). Dann sehe ich bei geschlossener Gleissperre wenn ich aus dem Nebengleis komme das Sh0; komme ich aus dem Hauptgleis kann die Weiche erst Richtung Nebengleis gestellt werden wenn zuvor die Gleissperre geöffnet wurde *) , also braucht es aus dieser Richtung kein Signal.
Zwei Signale wurden gesetzt wenn die Gleissperre von der Weiche nicht abhängig war, man also auch bei Richtung Nebengleis weisender Weichenstellung mit einer geschlossenen Gleissperre rechnen muss.
Nicht direkt zum Thema, aber als Ergänzung zu dem was der Cargonaut schrieb erwähnenswert: vom Grundsatz fahren Rangierabteilungen nicht einfach los weil sie z. B. ein Sh1 vor sich haben oder weil sie kein haltgebietendes Signal sehen. Vor Durchführung einer Rangierfahrt werden Zweck und Ziel zwischen den Beteiligten (Weichenwärter, Triebfahrzeugführer, Rangierleiter) vereinbart, da fährt niemand einfach so los.
Grüße,
Sebastian
*) Das ist die klassische Arbeitsweise der Folgeabhängigkeit, bei neueren Anlagen gibt es das auch umgekehrt.
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