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MAPUD Fach- und Spezialausdrücke
Dieses Forum ist ursprünglich hervorgegangen aus dem ehemaligen ebook Modellbahn-Anlagen-Design von OOK. Da inzwischen eine Printversion des Buches erschienen ist ist (das mehrfach in diesem Forum erwähnte "blaue Buch"), braucht es das ebook nicht mehr.
Es werden jedoch im Forum immer wieder Ausdrücke verwendet, die ihren Ursprung in besagtem ebook haben und deren Kenntnis das Mitwirken hier sehr erleichtert. Daher seien hier einige in ungeplanter Reihenfolge benannt und kurz erläutert.
PAN (Prinzip der absoluten Nähe)
Es handelt sich um ein Anlagenplanungsprinzip, bei dem stets angestrebt wird, dem "Personal" eines Zuges zu ermöglichen, parallel mit diesem die Strecke abzugehen, also immer ganz in seiner Nähe zu sein. Der Grundgedanke ist, dass es beim Betrieb der Anlage eine Rollenverteilung gibt. Insbesondere hat jedes Triebfahrzeug einen eigenen Lokführer, der nur dieses eine ihm zugewiesen Tfz "fährt". Wie im richtigen Leben. (Natürlich kann es wie bei der großen Bahn Mehrfachtraktion geben, wo ein Tf mehrere zusammengeschaltete Loks steuert.)
Der eher bekannte aus dem Amerikanischen stammende Begriff "walk around" ist eigentlich im Begriff PAN integriert und braucht daher nicht extra erwähnt zu werden.
Zugspeicher
Das ist ein Oberbegriff und umfasst Schattenbahnhöfe, Fiddle-Yards und andere Formen von Abstellanlagen, die nicht zum gestalteten Teil einer Anlage gehören.
Zugspeicher können einen nicht nachbaubaren Bahnhof darstellen, auch mehrere Bahnhöfe oder eine ganze Strecke oder die gesamte restliche Eisenbahnwelt.
Linearität
Linearität kommt nicht von Lineal, sondern von Linie. Eine Strecke kann also noch so gewunden sein und sogar Spiralen bilden wie die Gotthardbahn und dennoch linear sein, wenn ein Zug auf ihr ganz klar von einem Ausgangspunkt zu einem Ziel fahren kann, ohne den Ausgangspunkt noch einmal zu berühren oder gar per Kehre etc. zu ihm zurückkehren kann. Ausgenommen bei der Darstellung eines Streckennetzes (was ja für Modellbahnanlagen eher untypisch ist) gibt es keine alternativen Fahrwege zwischen zwei Punkten. Kreisfahrten sind erst recht ausgeschlossen.
RAWE
Vor Jahrzehnten wurde in der MIBA einmal das Kürzel ADW-Anlage kreiert, sollte heißen "an der Wand entlang". RAWE geht einen Schritt weiter und bedeutet "ringsum an der Wand entlang". Das heißt nun keineswegs, dass die Strecke zu einem Ring geschlossen ist. Nein, die Strecke nicht, wohl aber die Anlage, wobei allerdings das Verbleiben einer Lücke, etwa bei der Eingangstür des Raumes, das Prinzip nicht entwertet. RAWE steht im planerischen und ideologischen Gegensatz zu "flächige Anlage".
Betrieb(im Gegensatz zu Fahrbetrieb)
Das ebook und auch dieses Forum macht hier nicht nur einen Unterschied, sondern richtet alle planerische Arbeit auf die Durchführung von Betrieb aus. Über den Unterschied ist in diesem Forum reichlich diskutiert worden, hier noch einmal in Kürze das Wesentliche:
Betrieb ist die Emulation des Betriebsablaufes und der Funktion einer richtigen Eisenbahn im Modell. Das, was die Eisenbahn leistet, nämlich Personen und Güter von einem Punkt zu einem anderen fahrplanmäßig zu befördern, wird versucht zu simulieren. Die dazu notwendigen Ragierbewegungen, Lokleerfahrten etc. gehören ebenso dazu.
Fahrbetrieb ist alle andere Bewegung von Fahrzeugen auf einer Anlage, sei es im Kreise oder auch nur ohne bestimmte Aufgabe. In der 1:1 Welt, kommt der Begriff wohl bei Fahrgeschäften auf der Kirmes vor, nicht jedoch bei der Eisenbahn (auch wenn einige Museums- und ähnliche Bahnen diesen aus der Modelleisenbahnerei stammenden Begriff inzwischen vereinnahmt haben).
Paradestrecke
Eigentlich bräuchte der Begriff hier gar nicht zu stehen, denn Paradestrecken haben in einer auf Betrieb ausgerichteten Anlagenplanung keinen Platz.(siehe Negativliste)
Wenn ein bestimmter Streckenabschnitt speziell so geplant wird, dass auf ihm Züge, die planmäßig innerhalb des Betriebsschemas der Anlage verkehren, besonders lange und gut zu betrachten sind, ähnelt das zwar einer Paradestrecke, ist aber per definitionem keine.
Prototype freelancing
Auch wenn wir lieber deutsche Ausdrücke als Anglizismen verwenden, müssen wir hier eine Ausnahme machen, denn noch hat niemand eine griffige Eindeutschung dieses Ausdrucks fertig gebracht. Kurz gesagt handelt es sich hier um die modellbahnerische "Nachgestaltung" einer Vorbildbahn, die es gar nicht gegeben hat, zumindest so nicht gegeben hat. Mit anderen Worten man erfindet eine Vorbildbahn, die einer bestimmten Bahn oder Strecke, die man mag, ähnelt. Dabei sind der Phantasie durchaus Grenzen gesetzt, d.h. die erfundene Bahn muss nach den technischen Gesetzmäßigkeiten des Vorbildes in eine reale Landkarte trassierbar sein. Eine skurril ersponnene Bahn, die nicht glaubwürdig ist, fällt nicht unter den Begriff prototype freelancing. Eine ausführlichere Definition ist im "Blauen Buch" auf Seite 130 zu finden.
Diese Liste wird gelegentlich verlängert. Da sie nur informativen Charakter hat, kann hier nicht direkt geantwortet und kommentiert werden. Dafür gibt es jedoch diverse Stränge im Forum.
#2 RE: MAPUD Fach- und Spezialausdrücke
Illusion von Entfernung
Jede Modellbahnanlage, auch die allergrößte, hat das Problem, dass alle Entfernungen zwischen den Bahnhöfen viel zu kurz sind. Selbst wenn es elf Meter sind, wäre das in H0 umgerechnet nur knapp ein Kilometer. Wenn die Entfernung real nicht vorhanden ist, so gibt es doch diverse Methoden, sie vorzutäuschen beziehungsweise den Eindruck zu erwecken, die Modellzüge führen tatsächlich weg von einem Bahnhof woanders hin. Im modernen Anlagen-Design spielen diese Methoden und Tricks eine große Rolle.
Umgekehrt gibt es Planungen, die jede Illusion von Entfernung zunichte machen.
#3 RE: MAPUD Fach- und Spezialausdrücke
Identität
Ein Zitat aus dem Blauen Buch:
Eine Anlage soll gleich einem Bild,
einem Buch oder einem Menschen einmalig sein,
ein Unikat, erinnerbar, wiedererkennbar, typisch.
Sie soll Identität und Charakter haben.
Sie soll eine "Persönlichkeit" sein.
Es gibt zahlreiche Faktoren, die einer Anlage Identität verleihen, einer der wichtigsten ist die geographische Situierung, also die Festlegung, wo die Anlage spielen, welche Gegend sie darstellen soll. Das soll sich im Landschaftsbild spiegeln und kann u.a. durch eine passende Benennung der Bahnhöfe und auch der ganzen Bahn unterstützt werden.
Ident-Bauwerk
Damit ist ein Bauwerk gemeint, das typisch für die dargestellte Gegend oder Bahn ist und die Wiedererkennbarkeit unterstützt. Meist handelt es sich um bekannte Gebäude, Brücken, Viadukte etc. Beispiele wären das Landwasser-Viadukt der Rhätischen Bahn, die Göltzschtalbrücke in Sachsen, ein Portal des Loreley-Tunnels, das Empfangsgebäude von Bonn oder auch ein typisches Schwarzwaldhaus.
Konterkariert wird der gewünschte Effekt durch Platzierung solcher Bauwerke im falschen Umfeld. Soll eine Anlage beispielsweise ein Strecke im Thüringer Wald darstellen, wäre eine Nachbildung der Trisanna-Brücke ein schwerer faux-pas, weiß doch jeder Eisenbahnfreund, dass das Vorbild an der Arlbergbahn in Österreich zu finden ist.
#4 RE: MAPUD Fach- und Spezialausdrücke
Kohärente Identität
In einem Forumsstrang wurde dieser Ausdruck entwickelt, der sagen will, dass die diversen Ident-Elemente auf einer Anlage oder in einer Szene "zusammenschwingen" sollen. Hat ein Bahnhof z.B. ein württembergisches EG (gibts ja zu kaufen), einen preußischen Güterschuppen nach wiedererkennbarem Vorbild und ein bayerisches Stellwerk, dann hat zwar jedes der genannten Elemente eine eigene Identität, aber diese Identitäten passen nicht zusammen, sie schwingen nicht in der gleichen Frequenz. Hier fehlt die kohärente Identität, die den ganzen Bahnhof also als preußisch, bayerisch oder württembergisch erkennen lässt.
#5 RE: MAPUD Fach- und Spezialausdrücke
Modellzeit
Darunter versteht man eine von der realen amtlichen Uhrzeit abweichende Zeitanzeige. Dazu benötigt man also Uhren, die separat (bei mehreren auch synchron) angesteuert werden.
Dabei kann lediglich die aktuelle Zeit durch die gewünschte ersetzt werden, die dem Betriebsbeginn laut Fahrplan entspricht (unverkürzte Modellzeit), oder es kann ein Beschleunigungs- oder Verkürzungsfaktor programmiert werden, so dass die Zeit schneller vergeht (verkürzte Modellzeit).
Vor und Nachteile dieser Verkürzung sind nicht umumstritten, es gibt darüber im Forum auch einen besonderen Strang.
#6 RE: MAPUD Fach- und Spezialausdrücke
HULD = Hingucker und liebevolle Details
Beides sind in der Modellbahnpresse übermäßig häufig benutzte Wörter, die mit dem wortspielerischen Ausdruck HULD ein wenig auf die Schippe genommen werden sollen. Der Ausdruck kann rein sachlich verwendet werden, wird meist aber ironisch gebraucht. Liebevolle Details gibt es ebensowenig wie freilaufende Eier. Ein Detail kann nicht liebevoll sein, allenfalls mit Liebe zur Sache installiert.
In anderen Strängen haben wir über Hingucker diskutiert, die zumeist nicht eisenbahniges Schnickschnack darstellen.z.'B.: So genannte Hingucker, wer braucht die? (2)
PONI = Punkt ohne nennenswerte Inspiration/Information/Inhalt,
wobei die einzelnen Buchstaben je nach Geschmack des Benutzers auch leicht veränderte Bedeutungen haben können:
P = Platz, Partie, Panorama, Passage
O = bleibt: ohne
N = naive, nichtsnutzige, nutzlose
I = Impressionen, Idyllen, Idealisierungen
PONI ist also das Gegenstück bzw. der Gegenbegriff zu HULD.
Dass das ADJ die Papier gewordene Variante des MAPUD-Forums ist, werden die meisten schon registriert haben. Deswegen ist ein neuer Spezialausdruck, der zuerst im ADJ auftaucht, auch ein MAPUD-liker Begriff. Ich spreche von dem Ausdruck
SchaFY.
(ADJ 10, S, 7; Designtrumpf Nr. 3: der SchaFY)
In Post #1 wurde schon der Begriff Zugspeicher genannt, der Oberbegriff für Schattenbahnhöfe, Fiddleyards und deren Derivate. Ein Schattenbahnhof, also ein unter ider Anlagenoberfläche versteckter Abstellbahnhof, heißt SchaFY, wenn er so angelegt ist, dass man eingreifen und fiddlen kann.
Gruß
Otto
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