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Maßstab-abhängige Anlagenhöhe
Mein Baugrößenwechsel von 0m zu H0m bei der Planung meiner Anlage führt, immer wenn ich das Thema in Modellbahnerkreisen anspreche, zu Erklährungsbedarf. Umgekehrte Entwicklungen sind im Moment wohl "zeitgeistiger" und "gesellschaftlich akzeptiert" (was bedeutet, daß der Gipfel modellbahnerischen Schaffens der Maßstab 1:1 ist)
Was natürlich richtig und von Modellbahnern beim Wechsel zu den "großen Größen" gewünscht ist, ist der Effekt daß man (bei gleichbleibender Höhe der SOK und gleichem Blick-Abstand) mit jedem Baugrößen-Schritt gefühlt "näher" an das Geschehen heranrückt.
Das hängt m.E. nicht nur damit zusammen daß alles Größer ist (der "gefühlte" Blick-Abstand somit kleiner wird) sondern auch, daß sich der Winkel meiner Blickachse ändert, ich also gefühlt "weiter unten" stehe (Als Blickpunkt/-zentrum nehme ich mal die Mitte einer Wagenwand, als Standpunkt ca. 50cm vor der Modul-/Anlagenkante)
Bei meinem Besuch der FREMO-JHV im Frühjahr hatte ich, da ohne Module angereist, Muße mir diesen Effekt an den Arrangements der unterschiedlichen Fraktionen zu verdeutlichen, da hier in allen Baugrößen auf SOK 130cm gefahren wird. Hatte ich bei 0-Regelspur den Eindruck in ca. 8-10 Meter Höhe zu stehen (quasi auf dem Stellwerk), waren das bei H0 schon 20-30 Meter (Hochhaus), bei N saß ich im Hubschrauber....Bei Spur II müßte man somit "neben dem Gleis" stehen.
Einen weiteren "Aha-Effekt" hatte ich am vergangenen Sonntag beim gemeinsamen Besuch der "Plattform der Kleinserie" in Bauma (CH). Hier werden excellente Fahrzeug- und Gebäudemodelle gezeigt (und für schweres Geld verkauft). Präsentiert werden diese von "Tischhöhe" bis "oben auf dem Bücherregal". und auch dabei zeigte sich: Je näher an meiner Augenhöhe Modelle kleinerer Baugrößen präsentiert waren, je weniger "Spielzeughaft" wirkten sie auf mich!
Was wahrscheinlich darauf zurückzuführen ist, daß ich einen flacheren Blickwinkel als für mich "normaler" oder "natürlicher" empfinde. Ich stehe oder laufe öfter irgendwo herum als ich mit einem Hubschrauber fliege
Nachdem ich beim Betrachten der neuen Schöllenenbahn-Fahrzeuge bei Ferrosuisse leicht in's Hadern mit meiner H0m-Entscheidung geraten war, "stolperte" ich über wunderschöne Fahrzeuge der OEG in H0 (leider in der falschen Spurweite, nämlich H0e! Die OEG war und ist meterspurig!!). Diese waren in einer Vitrine auf geschätzt 140-150 cm über Fußboden präsentiert. Als ich mit der Nase etwas näher drangegangen bin, hatte ich plötzlich den Blickeffekt (d.h. die "gefühlte" Blickhöhe und Abstand) den ich bei 0/0m habe!
Fazit (für mich):
Wenn ich diesen "mitten im Geschehen" Effekt wünsche, muß ich die Anlagenhöhe der Baugröße anpassen und zwar so, daß sich der Blickwinkel nicht verändert. Sprich: Je kleiner die Baugröße desto höher die Anlage.
Was meint Ihr dazu?
Gruß:
Stefan
#2 RE: Maßstab-abhängige Anlagenhöhe
Zitat von STBR im Beitrag #1Unabhängig davon, was Joachim dazu gesagt hat, würde ich sagen: Stimmt!
Fazit (für mich):
Wenn ich diesen "mitten im Geschehen" Effekt wünsche, muß ich die Anlagenhöhe der Baugröße anpassen und zwar so, daß sich der Blickwinkel nicht verändert. Sprich: Je kleiner die Baugröße desto höher die Anlage.
#4 RE: Maßstab-abhängige Anlagenhöhe
Zitat von absolute_Null im Beitrag #2
Es ist eine Frage der Bedienbarkeit...
es gibt noch eine einfache, leicht zu merkende Regel: Thekenhöhe, aber im nüchternen Zustand!
Helko
Videobeispiele
Gutes Design ist, wenn nichts mehr entfernt werden kann. Beispiel gefällig?
Der "."!
Moin!
Zitat von STBR im Beitrag #1
Fazit (für mich):
Wenn ich diesen "mitten im Geschehen" Effekt wünsche, muß ich die Anlagenhöhe der Baugröße anpassen und zwar so, daß sich der Blickwinkel nicht verändert. Sprich: Je kleiner die Baugröße desto höher die Anlage.
Was meint Ihr dazu?
Ein FREMO-Freund hat seine H0-Heimanlage (die er ab und an in Teilen zu FREMO-Treffen reisen lässt) auf Schienenoberkante=150 cm gebaut. Damit er besser die hinterdrehten Radscheiben bewundern kann. Und um das Gefühl zu haben, "mitten im Geschehen" zu sein. Von daher stimmt das wohl. Wobei ich einschränkend dazu sagen möchte, dass sich die Höhen der Schienenoberkanten je nach Baugröße wohl gar nicht so gravierend unterscheiden dürften, wenn man seiner Bahn auf Augenhöhe begegnen möchte: bei einer angenommenen mitteleuropäischen Norm-Augenhöhe von 1,60 läge die SOK in 1:22,5 nämlich um etwa 7,1 cm tiefer, bei 1:220 hingegen um 0,7 cm - zwischen Spur II und Spur Z liegen also gerade mal 6,4 cm. Es stimmt also schon: je kleiner die Baugröße, desto höher die Anlage. Aber die Unterschiede sind marginal.
Ich gebe noch auch zu bedenken, dass sich auf Augenhöhe mit der eigenen Bahn eine gewisse Minderung des Vergnügens einstellen kann wenn die Baugröße gar zu klein wird, unter anderem auch deshalb weil mit abnehmender Baugröße naturgemäß der Grad der Detailierungsmöglichkeit eingeschränkt wird; der optische Genuss ist also nicht ganz der gleiche. Außerdem wird gerade bei kleinen Baugrößen die Bedienbarkeit umso schwieriger je höher die Schienenoberkante liegt, und zwar weil dann die Gleise optisch eher hintereinander als nebeneinander liegen, man also leichter auf dem Nachbargleis mal was umwirft (der Gleismittenabstand schrumpft ja mit!)
Letztlich wird man eine Entscheidung treffen müssen: gute Bedienbarkeit, aber nicht ganz so mitten drin. Oder erschwerte Bedienbarkeit, dafür aber mit der Nase am Achslager. Oder man macht es wie ich, kauft sich einen Barhocker mit 'nem Meter Sitzhöhe und hat dann die Wahl: stehend für mehr Übersicht, sitzend für mehr Eisenbahnatmosphäre.
Grüße!
B.
#7 RE: Maßstab-abhängige Anlagenhöhe
Zitat von Boscho im Beitrag #6
... kauft sich einen Barhocker mit 'nem Meter Sitzhöhe und ...
Siehe Beitrag #4
Helko
Videobeispiele
Gutes Design ist, wenn nichts mehr entfernt werden kann. Beispiel gefällig?
Der "."!
#8 RE: Maßstab-abhängige Anlagenhöhe
Vergleicht man mehrere Maßstäbe miteinander, ist der optische Eindruck natürlich ein anderer.
Mit entsprechender Entfernung und Betrachtungshöhe kann man auch den Maßstab "verschwinden" lassen (was viele Fotos zeigen).
...aber gerade der optische Eindruck ist einer der Kriterien für oder gegen einen Maßstab (neben den eigenen handwerklichen Fähigkeiten, dem Platz, der Zeit, ...)
Da unser Körper beweglich ist, kann er sich bücken, setzen, aufstehen, annähern und entfernen, so dass man selbst den gewünschten Eindruck bestimmen kann.
Vorrangig ist die Bedienbarkeit!
Muss man nicht eingreifen, kann die Anlage sicherlich auf Augenhöhe gebaut werden, wenn dies der unabdingbare Wunsch ist.
Gruß
Joachim
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