Brandschutz an der Strecke

28.11.2023 11:43
avatar  ekki
#1 Brandschutz an der Strecke
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Moin,

durch einen entsprechenden Leserbrief in der Miba 12 / 22 bin ich auf dieses interessante Thema aufmerksam geworden.
Leider ist die Quellenlage auch im www recht sparsam, oder aber es liegt an den entsprechenden Stichwörtern für die Suche. Ich hätte gerne ein paar mehr Infos über die Vorschriftenlage, Bildquellen oder sonstige Artikel über dieses Thema in Erfahrung gebracht. Euer Schwarmwissen ist gefordert, bin über jeden Hinweis / Kommentar DANKBAR, gerade was die Jahre 1950 bis 1970 bei der DB betrifft.

DANKE

Einzige Fundstelle bisher: KLICKERDIEKLACK

Um den Lokomotivführern anzuzeigen, wo Feuersgefahr besonders zu befürchten und daher das Feuer der Lokomotive vorsichtig zu behandeln ist, wird zuweilen auf solchen Strecken längs der Bahnlinie ein Merkmal in Form eines weißen Streifens an den Telegraphenstangen angebracht.
Quelle, Enzyklopädie des Eisenbahnwesens

Meine Umsetzung in 1:87


Das Dampflokpersonal wurde laut Leserbrief angewiesen, auf diesem Streckenabschnitt die Aschkastenklappen geschlossen zu halten und die Feuerbeschickung zu unterlassen.


Geplant war es in besagter Fachzeitschrift einen entsprechenden Artikel zu veröffentlichen, aber ........ wie das so ist mit manchen Ankündigungen.

und Tschüss

Gruß aus der Heide
Ekki

Mein Blog
Die Heidebahn im ADJ: https://www.jaffas-moba-shop.de/anlagen-...j-8-april-2023/ https://www.jaffas-moba-shop.de/anlagen-...dj-9-juli-2023/
Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen.
Aristoteles

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28.11.2023 16:09 (zuletzt bearbeitet: 28.11.2023 17:42)
#2 RE: Brandschutz an der Strecke
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Hallo Forumer, zum Thema Brandschutz an Eisenbahnstrecken kann ich aus eigener Erinnerung was beitragen:

Die DR (und gegen Ende des Krieges sicher auch die DRG) hatte als Brennstoff für ihre Lokomotiven kaum noch Steinkohle zur Verfügung; die kleinen Fördermengen aus dem Erzgebirge wurden dringend für die Hochöfen gebraucht. Braunkohle gab es dagegen mehr als ausreichend, die galt in der frühen DDR - zu Briketts gepresst - als Universal-Brennstoff, auch in Haushalten. Die Feuerungen der Lokomotiven wurden an die Briketts angepasst; für die gleiche Menge Dampf bruchte man nun eine größere Menge Kohle als früher. Das bedeutete nicht nur mehr Arbeit für die Zugpersonale, sondern brachte darüberhinaus einen viel stärkeren Funkenflug mit sich. Ich kann mich noch gut an dieses wunderschöne Bild aus vielen schrägen orange leuchtenden Linien vor den Fenstern erinnern, wenn wir mal im Dunklen unterwegs waren.

Die Nebenstrecke von Triptis nach Lobenstein führte etwa ab Bahnhof Auma zum Teil kilometerweit durch Waldgebiete, mit entsprechend hoher Waldbrandgefahr. Meine Großeltern wohnten in Auma, ich war in der Gegend sehr oft mit dem Fahrrad unterwegs, deshalb sind mir die Brandschutzstreifen schon früh aufgefallen. Die verliefen in Waldbereichen in konsequentem Abstand von ein paar Metern am Bahndamm entlang; die wurden erstaunlich gut im Schuss gehalten. Die Streifen waren in meiner Erinnerung etwa 1,50 bis 2 m breit (mein Fahrrad passte quer drauf); der Untergrund war meistens locker-sandig, als Fahrradpiste häufig zu weich. Es fiel mir damals schon besonders auf, dass die Streifen vom Bewuchs freigehalten werden konnten, möglicherweise mit chemischen Mitteln. In der Drogerie gab es damals das Unkraut-Ex, das die DR sicher auch gesprüht hat. Die Chemikalie bestand aus Natriumchlorat und war ein Sauerstoffspender. Wir Buben haben das Zeug als Treibmittel für unsere selbstgebauten Knallfrösche missbraucht, das war nicht ganz ungefährlich!

Mit Hp1-Gruß - Helmut

EDIT: Eben habe ich gelesen, dass Natriumchlorat heutzutage in Herbiziden verboten ist, und dass das Zeug nicht mehr an Privatpersonen verkauft werden darf, weil es diesen Zusammenhang zu Explosivstoffen gibt! Gruß H.


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28.11.2023 19:42 (zuletzt bearbeitet: 28.11.2023 19:42)
avatar  Gilpin
#3 RE: Brandschutz an der Strecke
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Hallo Ihr Brandschützer (hoffentlich auch zuhause), die Ihr (begründet) für eine Verbreiterung der Modellbahntrassen sorgt,

es gab auch hier schon Überlegungen in der Richtung: nicht viele allerdings. Und doch meine ich, es gäbe noch mehr.

Ansonsten:

Zitat
Braunkohle gab es dagegen mehr als ausreichend, die galt in der frühen DDR ... Die Feuerungen der Lokomotiven wurden an die Briketts angepasst.

Und das Thema ist wieder einmal virulent: im neuen em 12/2023 gibt es eine Titelstory zu den Kohlenstaubfeuerungsloks 52.90 ! Und auch da heißt's in der Einleitung: "Die Briketts zerfielen viel schneller auf dem Rost, die glühenden Kohleteilchen ... flogen als Funkenregen aus dem Schornstein." Als Ausgangspunkt für weitere Entwicklungen. Festzuhalten bleibt, dass die Loks voluminöse Aufbauten auf ihren Wannentendern bedingten!

Und so wünsche ich eine Schöne Restwoche,
Reiner


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28.11.2023 20:10
#4 RE: Brandschutz an der Strecke
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Spannendes Thema!

In der Miba Spezial 111, Seite 74, gibt es einen Artikel "Brandschutz für die Böschung".
In diesem Artikel wird auch auf das Heft 101 „Bauliche Anlagen“ der Eisenbahn-Lehrbücherei der Deutschen Bundesbahn verwiesen.
Der weiße Streifen ist wahrscheinlich eher Epoche 1. In Signalbuch 1935, siehe Kennzeichen K 13..
Bei der DR Ost gibt es noch die Brandfackeltafel So 10. Äquivalent/Vorgänger DRG oder DB unbekannt :-(
Noch etwas Beifang zum Thema:
Geschichte der Vegetationskontrolle bei der Eisenbahn
Vegetationskontrolle auf Bahnanlagen (Schweiz) PDF

Grüße Hubert

"Sir, we are surrounded!" - "Perfect, so now we can attack in every direction!"

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30.11.2023 17:16
#5 RE: Brandschutz an der Strecke
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Wir werden wohl auch wieder zu einer ähnlichen Pflege zurück kommen. Trotz Einführung von K und LL Bremssohle (und damit eigentlich funkenfreien Bremsvorgängen) gibt es nach wie vor Böschungsbrände in den Sommermonaten.
Themen wie Wundstreifen werden auch heute schon zur Prävention von Waldbränden angelegt bzw. bei ausreichend Personal und Handwerkzeug in der aktiven Lage.
Zu Huberts K13 möchte ich ergänzen, dass es eigentlich eine Einschränkung des Sicherheitsraumes, also der Raum zwischen Lichtraumprofil und Bauwerken anzeigt.
In meinen jungen Jahren als Lokführer wurde es im Signalbuch auch als wegfallendes Signal erwähnt, hatte aber eher den Charakter eines Orientierungszeichens.
Heutzutage werden für derartige Gefahrenstellen die aus dem Arbeitsschutz bekannte schwarz-gelbe Schraffur verwendet. In alten Bahnhofsanlagen und in älteren Tunneln findet man auch heute noch dem weißen Gefahrenanstrich.
Was hat das Ganze mit der Überschrift zu tun? Eigentlich nichts, außer der Anstrich zur Anwendung kam, wenn der Sicherheitsraum eingeschränkt war.

Viele Grüße vom Waldbrandmodul NRW

Kai-Nils

Die Kunst eine Lokomotive zu führen kann nur durch jahrelanges Studium, geduldiges Üben und Erfahrung erworben werden.
(The Australian Locomotive Enginedriver's Guide)

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