RE:Die Anleitung zum Betrieb

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26.02.2024 20:19
#101 RE: Zum Verständnis von Betrieb/Verkehr
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Danke - ja, so sparsam. Aber bitte nicht so "deutschland-fixiert": Nehmt doch ein Land, wo's
- gar keine Form-Ausfahrvorsignale gab;
- keine dreibegriffigen Vorsignale gab;
- signalisierte Ausfahrten aus Nebengleisen gab;
- Rangiersignale richtungsunabhängig waren;
- Sperrsignale nicht existierten
- uvm.

H.M.


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27.02.2024 13:06
#102 RE: Die Sicherungstechnik in der Anleitung zum Betrieb
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Hallo Miteinander,

ich denke, dass es zu dem Stichwort Signalisierung/Sicherungstechnik bereits sehr gut aufgearbeitete Literatur in ausreichender Anzahl gibt. Was aus meiner Sicht in die Anleitung zum Betrieb gehört, ist ein Kapitel mit Tips und Hinweisen zur praktischen Bedeutung in Hinblick auf den Modelleisenbahnbetrieb und die Umsetzung mit Fokus auf einige mehr oder weiniger typische Beispiele und ggf. Besonderheiten. Hier vertrete ich definitiv die Auffassung, dass sich das Buch ansonsten evtl., wenn überhaupt, auf den Verweis auf geeignete Literatur beschränken sollte. Das theoretische Wissen zu Signalisierung und Sicherungstechnik müsste sich der Leser dann schon von dort selbst aneignen. Hier könnte es ggf. auch gegeneseitige zusätzliche Schützenhilfe zum und vom ADJ geben.

Beste Grüße
Dirk


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27.02.2024 13:18
#103 RE: Die Sicherungstechnik in der Anleitung zum Betrieb
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Zitat von hmmueller im Beitrag #101
Aber bitte nicht so "deutschland-fixiert"


Nun, es wird ein Buch, welches seinen Hauptabsatzmarkt wohl in D haben wird ... muss ich mehr sagen? Ein Buch über Modelleisenbahnbetrieb in Frankreich, Spanien, Italien oder sonstwo zumindest im nicht Deutsch-Sprachigen-Raum, macht für mich nur in der Landessprache Sinn.

Man muss sich zunächst fokussieren, und da bietet sich D nunmal m.E. nach aus o.g. Gründen an!

Vlt. wäre es eine Idee, dann noch so eine Art "Ergänzungsbände" zu Östereich und der Schweiz zu bringen? Die dann auch noch zu integrieren würde der Sache und dem Anliegen wohl nicht gerecht werden; das würde zu starke Einschränkungen bedeuten, so dass die notwendigen Inhalte Gefahr laufen würden, zu unvollständig zu bleiben.

Beste Grüße
Dirk


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27.02.2024 16:25
#104 RE: Die "Anleitung zum Betrieb": So könnte es gehen!!
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Zitat von hmmueller im Beitrag #101
Danke - ja, so sparsam. Aber bitte nicht so "deutschland-fixiert": Nehmt doch ein Land, wo's
- gar keine Form-Ausfahrvorsignale gab;
- keine dreibegriffigen Vorsignale gab;
- signalisierte Ausfahrten aus Nebengleisen gab;
- Rangiersignale richtungsunabhängig waren;
- Sperrsignale nicht existierten
- uvm.



Das Thema Betrieb sagen wir national neutral zugestalten könnte in der Tat eine Herausforderung werden. Gerade manche Philosophie und geschichtliche Entwicklung von Eisenbahnsicherungstechnik halte ich in einem Werk über Betrieb schwierig allgemeingültig umsetzbar.
Manches kann sicher national adaptiert werden.
Durchrutschwege halte ich auch für verzichtbar. Flankenschutz wird doch auf vielfältige Weise beim Vorbild realisiert, es kann eine Gleissperre, ein Signal oder die Stellung einer Weiche sein. Eine Weiche mit Schutzgleis als Flankenschutz halte ich auch weitgehend für entbehrlich.

Zugleitbetrieb ist eine Betriebsform, die bei der Staatsbahn entwickelt wurde, um auf schwach freqentierten Strecken den Betriebsdienst zu rationalisieren. Ich frage mich dabei jedoch wie viel Verkehr verträgt ZLB?
Betrieblich hatte ich damit nur kurz in einem Abschnitt der Ausbildung (Fahren unter Überwachung) zu tun und da waren wir die einzigen, die dort fuhren.
Blockbetrieb ist im Modellbetrieb sicher eher etwas für "Stellwerk-Enthusiasten". Wer aber Hauptsignale mag, der ist vielleicht besser beim Zugmeldeverfahren aufgehoben und das halte ich im Modellbahnbetrieb im Mehrspielermodus durchaus für anwendbar.
Die Gefahr einer Übersignalisierung sehe ich auch, daher könnte man dem Leser erklären, weshalb nicht jedes Gleis eines Bahnhof ein Ausfahrsignal hat.
Gruppenausfahrsignale sind beim Vorbild eher die Ausnahme als die Regel.
Frei nach Paracelsus: Die Dosis macht es chic.
Wenn ich manchen Planungsstrang in Foren und auch hier anschaue, kommt häufig wenn der Gleisplan steht, die Frage nach der Signalisierung. Daraus schließe ich, daß Signalisierung und Betriebsverfahren für viele doch ein gewisses Mysterium darstellt.
Dies aber nun gänzlich ohne Länder- und Epochenbindung darzustellen halte ich für kaum machbar.
Beschränkt man sich auf den deutschen Sprachraum (Ostbelgien, Luxemburg und das Elsass mal außen vor) hat man mit ÖBB, SBB und DR/DB schon die Mehrzahl der deutschsprachigen Leserschaft erreicht.
Spannend sind sicher auch schon die Begrifflichkeiten im Eisenbahnwesen.
So ganz neutral kann man ein solches Buch wohl nicht schreiben.

Meint Kai-Nils

Die Kunst eine Lokomotive zu führen kann nur durch jahrelanges Studium, geduldiges Üben und Erfahrung erworben werden.
(The Australian Locomotive Enginedriver's Guide)

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27.02.2024 16:52 (zuletzt bearbeitet: 27.02.2024 17:46)
#105 RE: Die "Anleitung zum Betrieb": So könnte es gehen!!
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D'accord ziemlich alles, mit einer Ausnahme: Gruppenausfahrsignale waren auf eingleisigen Strecken in A und CH definitiv sehr häufig, auf manchen Strecken (auch Hauptbahnen) die Regel...

... was tatsächlich (aber nicht alleine) zu der Frage führt, ob man mehrere Bücher auch für das deutschsprachige Mitteleuropa braucht:

- Österreich hat seine Spezialitäten;
- die Schweiz sowieso;
- Bayern auch;
- der Südwesten auch etwas;
- und der Rest ("Preußen" ).

(Polen und die Tschechoslowakei würde man vermutl. mit Preußen bzw. Österreich mitnehmen können ... I und F und B und sogar NL sind "zu anders" ... aber wir vergessen das mal alles).

H.M.


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27.02.2024 18:25
#106 RE: Die "Anleitung zum Betrieb": So könnte es gehen!!
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Hallo,

ich möchte das absolut unterstützen was Dirk in #102 geschrieben hat. Es sollte um ein Buch über Modellbahnbetrieb gehen. Ab einem bestimmten Punkt muss da Signalisierung und Sicherungstechnik rein, aber auf einer praktischen Ebene:

- Verständnis schaffen was Signalisierung und Sicherungstechnik eigentlich ist und welche Bedeutung sie für das "Funktionieren" der realen Eisenbahn hat

- deutlich machen, dass eine funktionierende Sicherungstechnik auch Modellbahnbetrieb enorm bereichern kann

- an Beispielen wie man das machen kann:
1. für Weichen Grundstellungen festlegen und beachten,
2. ortsgestellte Weichen mit Handschlössern,
3. überhaupt mal Hauptsignale sinnvoll aufstellen, bedienen und beachten,
4. mit technisch gesicherten Fahrstraßen arbeiten - simpel mit Diodenmatrix oder in kommerzieller Digitalzentrale hinterlegt und per Taster abrufbar...

Diese Aufzählung kann man beliebig weitertreiben bis zu Streckenblock oder funktionierenden mechanischen Stellwerken. Aber wichtiger wäre Grundverständnis für diese Dinge zu schaffen und Leser anzuspornen es mal zu probieren.

Alles andere, wo und wann nun Gruppenausfahrsignale und welche D-Wege üblich oder vorgeschrieben sind führt m. E. viel zu weit.

Und lieber H.M., die österreichische Eisenbahn und ihre Sicherungstechnik finde ich super spannend und nirgendwo besser präsentiert als in deinem Blog, würde mich aber in einem Betriebsbuch dennoch auf die Gegebenheiten konzentrieren die die - vermutlich - ganz überwiegend deutsche Leserschaft kennt oder auch vor der eigenen Haustür wiederfindet. Und wir beide schreiben dann später mal ein separates Buch "Signalisierung und Sicherungstechnik europäischer Eisenbahnen - historische Entwicklung und Tipps für die praktische Umsetzung im Modell".

Grüße,
Sebastian


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27.02.2024 20:11 (zuletzt bearbeitet: 28.02.2024 10:44)
avatar  Gilpin
#107 RE: Die "Anleitung zum Betrieb": So könnte es gehen!!
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Hi alle hier Mitdenkenden,

ich möchte ungeachtet der Frage, ob es Signale braucht oder nicht und wenn dann wo und wann, mal wieder eine sparsame Signalisierung einer Bahnhofsausfahrt zeigen:



Tegernseebahn, 2015, selbsterklärend und auch Einsteigern zumutbar. (Gab's hier schon mal, wurde aber ein Opfer des picupload-Rückzugs.) Nur so, um ein wenig aufzulockern. Ich plädiere, inhaltlich auf Niederschwelligkeit Richtung Zielgruppe zu achten, á la

Zitat
überhaupt mal Hauptsignale sinnvoll aufstellen, bedienen und beachten,


auch auf Kosten des Tiefgangs und der thematischen Breite.

Á apropos Zielgruppe (= prospektive Käufer): ich würde Schweizer und Österreicher nicht ausschließen wollen. Und ihnen schon auf dem Titelbild eine (Modell-)Szene zur Werkbahn der Brauerei Feldschlösschen und des Hartsteinwerks Kitzbühel als Anreiz servieren; Alternativangebote sind ausdrücklich willkommen. Gleich groß wie das Bild zu, sagen wir mal, Bergisch-Dahlhausen oder Diethersbronn...

Ich wünsche eine Schöne Restwoche,
Reiner


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28.02.2024 00:45
avatar  JanC
#108 RE: Die "Anleitung zum Betrieb": So könnte es gehen!!
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Hallo,

Ich freue mich sehr dass Otto sich zu diesem Thema geäußert hat und hoffentlich bekommt er auch die gewünschte Hilfe.

Jetzt möchte ich mich zum Thema signalisierung äußern. Als pensionierter Berufseisenbahner verstehe ich die Euphorie über dieses Thema. Schließlich habe ich damit Jahrzehntelang gearbeitet. Trotzdem bin ich jetzt ein bisschen unorthodox. Für mich ist Betrieb Güter und Menchen von A nach B zu transportieren. Signalisierung ist mehr Eisenbahnsicherheit als Betrieb. Natürlich funktioniert der Bahn ohne Signaltechnik nicht aber in diesem Zusammenhang ist es wohl nicht das wichtigste.

Ich bin überzeugt das ein grosser Teil der Zielgruppe überhaupt keine Signale auf ihre Anlagen installieren, und ob überhaupt, dann so was einfaches wie Reiner (Gilpin) gezeigt hat. Ich fürchte dass viele Leser abgeschreckt werden kann wenn das Buch zu viel Signaltechnik beinhaltet. Lieber nur einige Grundlagen beschreiben und dann vielleicht noch ein Buch über Signale schreiben wenn die Nachfrage besteht.

Gruß
Jan


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28.02.2024 02:48 (zuletzt bearbeitet: 28.02.2024 04:10)
#109 RE: Die "Anleitung zum Betrieb": So könnte es gehen!!
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Zitat von JanC im Beitrag #108
Ich bin überzeugt, dass ein grosser Teil der Zielgruppe überhaupt keine Signale auf ihre Anlagen installieren, und wenn überhaupt, dann so was einfaches wie Reiner (Gilpin) gezeigt hat.


Ich weiß nicht ... mir geht in solchen Aussagen genau diese Klarheit ab, die man mit diesem Buch erreichen soll. Ja, das Ziel ist "minimale Signalisierung" und gern "deutschländische Standardsignalisierung" - aber man muss schon erklären, wieso man was braucht und was nicht. Ich schreibe daher hier mal, als Nichtberufseisenbahner, in einem längeren Sermon auf, wieso ich meine, dass ausgerechnet ihr hier, die dauernd von Betrieb und Fahrplänen reden, ohne ein verständliches Konzept für Signalisierung nicht auskommen könnt - wobei das Konzept auch "keine Signale" sein kann, wie ich unten gleich zeige - aber das muss man dann auch erklären:

Tatsache 1: Das, was ein Fahrplan regelt, sind Zugfahrten.

(Ja, man kann auch ein "Betrieb ohne Zugfahrten" machen, z.B. indem man nur ein Industriestammgleis samt Anschließern sowie die Rangiergleisgruppe zur Übergabe von einem anderen Bahnhofsteil an das Stammgleis modelliert; oder auch den Betrieb auf einer Feldbahn; oder auf einer Straßenbahn mit Güterbetrieb. Aber so wie ich die Diskussion hier verstehe, sollen Zugfahrten - insbesondere von Güterzügen - schon Teil dieses "Betriebs" sein).

Tatsache 2: Zugfahrten finden auf Hauptgleisen statt.

Das ist einfach die Definition von Hauptgleisen.

Tatsache 3: Auf Hauptgleisen sind während der Zugfahrten nach diversen historischen Vorschriften über alle Epochen bestimmte Bedingungen einzuhalten, unter anderem (a) der Verschluss von spitz befahrenen Weichen, (b) Flankenschutzbedingungen und teils Durchrutschbedingungen sowie (c) die Einstellung von gefährdenden Rangierfahrten.

Tatsache 4: Die Einhaltung dieser Bedingungen muss für jede Zugfahrt dem Fahrpersonal von Zügen mitgeteilt werden = die Zugfahrt darf nur zugelassen werden, wenn die Bedingungen gelten; und vorher muss dem Rangierpersonal mitgeteilt werden, dass es bitte die Bedingung (c) einhalten möge.

Alles das "ist so" und folgt einfach aus den Vorschriften deutscher Eisenbahnen.

Nun stellt sich die Frage, wie man die zwei "Mitteilungen" (an Zug- und an Rangierpersonal) gemäß der Tatsache 4 bewirkt. Tatsächlich gibt es da viele Möglichkeiten:

A. Der Verantwortliche ("Fahrdienstleiter") geht jedes Mal zu den Beteiligten und teilt ihnen das mündlich mit. Das ist ein zulässiges Verfahren; man braucht nicht einmal eine Trapeztafel dafür, weil ohne sowas einfach die Spitze der Einfahrweiche die Bahnhofsgrenze ist - d.h. ein eintreffender Zug muss dort stehenbleiben und warten, dass der Fdl mündlich mitteilt, dass die Einfahrt zugelassen wird. Dem Rangierpersonal, das ggf. den Bahnhof unsicher macht, teilt er sowieso rechtzeitig mündlich mit, dass sie mit dem Spaß aufhören sollen.

Dieses Verfahren zeigt, dass man auch für einen Betrieb nach deutschen Vorschriften überhaupt keine Signale braucht - aber auch, dass der Betrieb dann schrecklich aufwendig und zäh wird - solange man keine Funkverbindung mit allen Beteiligten hat! ... dann wird das plötzlich ziemlich einfach. Ob man zusätzlich explizite Markierungen wie Trapeztafeln, hohe H-Tafeln o.ä. vorsieht oder mit impliziten Markierungen arbeitet ("Kilometrierung"), ist prinzipiell Geschmackssache; in D sind allerdings m.W. außer der impliziten Markierung "Spitze der Einfahrweiche" immer explizite Kennzeichen verlangt worden.

Man kann das Verfahren ziemlich viel effizienter machen, indem man sagt: "Zugpersonal, du darfst dich drauf verlassen, dass die Bedingungen eingehalten sind, wenn du dich genau zur Fahrplan-Ankunftszeit dem Bahnhof näherst". Das zwingt "nur" den Fdl dazu, dass er rausläuft, wenn das nicht der Fall ist, um in diesem Fall den Zug aufzuhalten (was nicht immer passiert ist ...). Darüber hinaus kann man auch noch akustische Signale verwenden, um einen Zug über die Einhaltung der Bedingungen zu informieren - z.B. das da-dit-da = K = Kommen, mit dem man Zugskreuzungen ohne ortsfeste Signale abwickeln kann. Tonsignale haben allerdings den Nachteil, dass sie bei Lärm und im Nebel untergehen ...

B. Wenn man keine Funkverbindung zu den Personalen hat und halbwegs effizient fahren will - insbesondere auch bei Verspätungen und anderen Fahrplanabweichungen wie eingeleiteten Zügen -, dann braucht man Signale, einfach um "fernbedient Ja/Nein-Informationen an sich bewegende Zugpersonale zu übermitteln". Das sind dann die früher so genannten "Abschlusstelegraphen" an den Bahnhofsenden - modernerweise heißen sie dann "Einfahrsignale" -, die dem Zugpersonal sagen "alle Bedingungen für die Zugfahrt in den Bahnhof sind erfüllt - fahrt zu!"

Beim Rangierpersonal geht's allerdings meistens ohne solche Signale (nur wenn ein Bahnhof sehr breit und lang wird, sind Räumungssignale der einen oder anderen Art - ob schweizerisch/württembergisch oder durch das Hochklappen bayrischer Ruhesignale - schon angenehm).

Mit diesem Verfahren - Einfahrsignale, ggf. Räumungssignale - kommt (und kam) man schon sehr weit = das wäre meiner Meinung nach genau diese minimale Signalisierung, die man anstreben sollte. Alles andere - insbesondere Ausfahrsignale, noch dazu je Gleis - kann man sich wirklich ersparen (und insofern ist das Bild von Reiner keineswegs eine "sparsame Signalisierung", sondern schon eine ziemlich komplexe Sache): Die Abgabe eines Abfahrsignals durch den Fdl garantiert schon alle nötigen Bedingungen.

Tatsächlich brauchen tut man Ausfahrsignale (ob Gruppen- oder Einzel- ist primär egal), wenn man technische Streckenblockung einführt. Aber das wollen wir, glaube ich, in dieser "Anleitung zum Betrieb" doch explizit nicht, weil es ein Seitenthema für höherbelastete Strecken (zumindest bis zur Epoche 4) ist, das unnötige Komplexität einführt. Insofern sollte man m.E. tatsächlich den Ratschlag erteilen, dass man sich Ausfahrsignale erspart.

Und historisch ist dann m.W. auch gegen Ende des 19. Jh. debattiert worden, ob man diese neumodischen Ausfahrsignale tatsächlich auch in anderen Fällen aufstellen soll. Bei spitzbefahrenen Ausfahrweichen macht das tatsächlich Sinn - wegen (a) oben; und dann gleich einzelgleisweise -, aber das betrifft praktisch nur Abzweigbahnhöfe. Aber vermutlich haben sich die "Spezialvorgaben" "Ausfahrsignale bei Streckenblockung sowie bei spitzbefahrenen Ausfahrweichen" bald zu einer "generellen Konzeption" "Fahrstraßenfestlegung bei Ausfahrten so wie bei Einfahrten" verfestigt (u.a. auch wegen der spezifisch mitteleuropäischen Vorstellung von der "militärischen Befehlsordnung" im Eisenbahnbetrieb: Ein Untergebener = Weichen- und Signalwärter soll Befehle ausführen, aber nicht selbstverantwortlich handeln), und daher stellte man bald auch überall sonst Ausfahrsignale auf ... vor allem als Jüdel und Co. diese Möglichkeit zu halbwegs akzeptablen Preisen anboten.

C. Daher könnte man noch eine dritte Version anbieten: "Stellt halt auch Ausfahrsignale auf" - nicht, weil der Betrieb das erfordert (da reicht wie gesagt das Abfahrsignal durch den Fdl), sondern "weil man das halt in D so macht/es falsch ausschaut, wenn sie fehlen". Das wären dann grad mal Identelemente: Das sollte man aber klar sagen. Wenn man sowas platziert, wird man aus demselben Grund "Identelement = nur so schaut's richtig aus" auch das eine oder andere Wartezeichen und Sperrsignal aufstellen, und vielleicht noch dieses und jenes Sonstige (Pfeif- und Läutetafeln, Schneepflughinweise, was weiß ich noch mehr) - aber auch das alles hat nichts mehr mit den Betriebsgrundlagen zu tun, sondern mit "lokalen Auswüchsen für spezielle Umstände" (Fuhrwerke, die einen Bahnübergang übersetzen, haben nichts mit Betrieb im Sinne der hier besprochenen "Anleitung" zu tun! - und daher auch nicht die ganze BÜ-Sicherei): Was man klar erzählen sollte ...

... das war's dann mit der Signalisiererei.

Und damit gebe ich Ruhe, zu diesem Thema.

H.M.


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28.02.2024 13:04 (zuletzt bearbeitet: 28.02.2024 13:06)
avatar  JanC
#110 RE: Die "Anleitung zum Betrieb": So könnte es gehen!!
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Zitat von hmmueller im Beitrag #109
Ich weiß nicht ... mir geht in solchen Aussagen genau diese Klarheit ab, die man mit diesem Buch erreichen soll. Ja, das Ziel ist "minimale Signalisierung" und gern "deutschländische Standardsignalisierung" - aber man muss schon erklären, wieso man was braucht und was nicht.


Natürlich muss man es erklären wie signalisierung funktioniert und wie es die Zugbewegungen beeinflusst. Meine Befürchtungen geht nur um wie viel Platz diese Erklärungen im Buch nehmen soll. Meine Schwachpunkt ist das ich nie bei ein Modelleisenbahnbetrieb mitgemacht habe und deswegen nicht weiß ob man da wirklich die Signale benutzen. Als "lone wolf" kann ich selbst entscheiden was jetzt passieren soll. Bei Mehrpersonenbetrieb sieht es wohl anders aus.

Vielleicht ist es auch eine Sprachliche Verwirrung meinerseits. Für mich als Schwede ist signalisierung die Stellwerke, Signale und die dazugehörige Regeln. Betrieb ist viel mehr als das und ich glaube es wäre gut wenn die signalisierung nicht zum Hauptthema wird.

Ich bin gespannt wie es weitergeht.

Gruß
Jan


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28.02.2024 17:50 (zuletzt bearbeitet: 28.02.2024 17:52)
#111 Wie viele Signale braucht der Modellbahner?
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Schuur Harald,
schuur ihr Jonge,

ohne jetzt hier zu sehr zu wiederholen, möchte ich noch einmal kurz meine Sichtweise der Erfordernis von einer, wie auch immer ausgeführten Signalisierung skizzieren:

1.) Ganz ohne ortsfeste Signale geht es im Prinzip selbst auf einem Industriestammgleis nicht

2.) Im Zugleitbetrieb kommt man mit einer recht minimalsitischen Anzahl NICHT stellbarer Signale (Trapeztafeln, Haltetafeln) aus. Nicht umsonst erfreut sich diese Betriebsform, insbesondere bei den Anhängern von NE-Vorbildern, großer Beliebtheit.

Hier benötigen wir eine kurze, knackige Abhandlung über den ZLB; ist machbar und auf ca. 3 Seiten inklusive Skizzen und Fotos darstellbar

Gibt es schon (ich weiß, dass es sich nicht wirklich schickt, auf eigene Texte zu verweisen...):
https://www.n-bahn.net/ak5/betrieb/zlb1.html
Ich bin da durchaus bereit, den Artikel zu überarbeiten und bei zu steuern.

3.) Früher (TM) gab es in den Herstellerkatalogen durchaus stimmige, kurze Erklärungen zu den angebotenen Signalen. So wussten in den 1970ern viele Modellbahner (ich im Übrigen auch) aus dem Märklin-Katalog, welches Signal welche Funktion hatte.

Internet war noch nicht erfunden und die Betriebsvorschriften der Deutschen Bundesbahn (Fahrdienstvorschrift oder Signalbuch) waren eher "geheime Verschlussachen" und nicht, wie heute, öffentlich verfügbar; für die FV-NE gilt im Übrigen das eben gesagte

Wir müssen eben nicht das gesamte Signalbuch erklären, sondern nur aufzeigen, welche der Haupt- und Vorsignale essentiell sein können und, viel wichtiger, welche dieser vielen schönen Signale vielleicht doch verzichtbar sein können.

Wenn der geneigte Interessierte dann erlesen konnte, wo und warum ein Hauptsignal (ggf. samt Vorsignal wenn man vieeeeel Platz hat) erforderlich ist oder nicht (gilt im Übrigen auch für Sperrsignale).

Gar nicht eingehen möchte ich in einem Grundlagenwerk auf Spezifika wie "Abhängigkeiten in der Sicherungstechnik"; das sind eher Themen für fortgeschrittene interessierte "Fachlaien".

Kleiner Exkurs in meine MoBa-Aktivitäten:

Mein Sohn und ich bauen aktuell in Spur N am Bahnhof Alzenau. Das Vorbild liegt an der Kahlgrundbahn in Unterfranken (wen wundert es, eine NE-Bahn, landläufig auch als "Privatbahn" bekannt). Hier findet Zugleitbetrieb statt; es gibt also genau KEIN stellbares Signal, das die Zugfolge regeln könnte: Nur Trapez- und Haltetafeln. So können wir im "Alleinspielbetrieb" (SBF - Alzenau) vorbildnahen Betrieb machen. Im Modularrangement mit größeren Personalressourcen können dann mehrere Lokführer unter der Leitung eines Zugleiters Alzenau und die umliegende Landschaft bespielen. Gut, in Alzenau gab es nie Hauptsignale oder ähnliches; daher haben wir uns ja neben anderen Gründen eben für genau diesen Bahnhof als Nachbaugrundlage entschieden.

Aber zum Thema der "Anlagenausrichtung" (Fahrdienstleiter- oder Lokführeranlage) werde ich mich gesondert noch einmal zu Wort melden.

Grüße vom Exilsiegerländer aus Butzbach in der Wetterau

Hartmut


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28.02.2024 18:25 (zuletzt bearbeitet: 28.02.2024 18:26)
#112 RE: Wie viele Signale braucht der Modellbahner?
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Mittlerweile OT: Noch ein Grund, wieso Österreich in dem Buch keinen Platz finden wird: Dort gab es keinen Zugleitbetrieb (und keinen vereinfachten Nebenbahnbetrieb), als auf den Nebenbahnen noch regelmäßig Güterverkehr bestand. "Güterverkehrlich/betrieblich interessierte Österreicher" ignorieren daher den Zugleitbetrieb (ich war allerdings auf keinen Fremo-A-Treffen, vllt. machen die dort praktischerweise auch Zugleitbetriebartiges). Stattdessen wurde dort dann natürlich Zugmeldebetrieb ganz ohne Hauptsignale gemacht ... Interessant ist dabei vllt. die Variante des "Geschäftsführerbahnhofs" - keine Ahnung, ob es Analoges in D gab /OT.

H.M.


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28.02.2024 20:32 (zuletzt bearbeitet: 16.03.2024 11:59)
#113 Was will ich sein??
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Schuur ihr Jonge,

was will ich bei meiner MoBa "spielen", also welche Funktion möchte ich überwiegend ausfüllen?

Lokführer, Fahrdienstleiter, eine Mischung?

Zugleiter als "Alleinunterhalter" ist eher nicht so prickelnd! Dieser Job ist erst bei einer größeren MoBa mit mehreren Mitspielern DER Job, den man nahezu deckungsgleich zur Vorbildfunktion "spielen" kann! Ich kenne nur wenige (eigentlich keine) Funktionen bei der Eisenbahn, die bei der MoBa 1:1 mit den Mitteln des Vorbildes umsetzbar sind, dazu mit den "primitiven" Mitteln der "richtigen" Eisenbahn: Stuhl, Tisch, Telefon, Belegblatt, bunte Stifte; Fertig!

Bei einer "Fahrdienstleiteranlage", wie z.B. Helmuts Triptis, ist der Aufwand dann schon um vieles größer, um hier zu diesem großartigen Ergebnis zu kommen: Mein absoluter Respekt für eine solche Leistung!!

Auch im FREMO gibt es "Fahrdienstleiterbahnhöfe". Vom einfachen Landbahnhof mit einer simplen "Kippschaltermimik" bis hin zu großen Bahnhöfen wie Karlsruhe-Durlach, dessen Steuerung mittels eines Erbert-Spurplantisches und vorbildentsprechenden Abhängigkeiten vom Flankenschutz bist zur Fahrstraßenfestlegung realisiert ist. Kann man machen... Nachteile einer solchen Bahnhofsanlage sind immer, dass man Mitspieler braucht, die die Züge fahren. Sollte der Besitzer einer solchen Betriebsstelle unpässlich sein und seine Kenntnisse als "Herrschaftswissen" konserviert haben, steht schnell mal das ganze Arrangement.

Bei einer "Lokführeranlage" hingegen sind viele Dinge vereinfacht dargestellt, denn hier geht es um das "Fahren". Also eher Nebenbahn ohne "Grundrauschen" im Hintergrund und eher kaum die Ramba-Zamba-Hauptbahn mit viel Gewusel auf der Platte.

Die Fenstertalbahn ist als eine solche Fahranlage konzipiert. Realisiert mit dem Betriebsverfahren Zugleitbetrieb. Das kann man aber eben auch mit einer sparsamen Signalausstattung umsetzen, wenn man dem Werben der Industrie um Abnahme der schön gemachten Signalnachbildungen dann doch nicht widerstehen kann! Vier Signale, fertig ist der Lack!

Doch warum jetzt diese langwierigen Ausführungen?

Der geneigte Interessent wir es selbst herausfinden müssen: "Wer bin ich, oder welches Schweinderl hätt' ich gerne".

Niedrige Einstiegsschwelle, eine Anleitung für "Try and Error" und vielleicht auch das weiter oben schon einmal angeführte "Kochrezept" für die Kirschmarmelade. Garniert mit einem "wie geht das". Dann bekommt man auch den "Wald der Signale" geordnet aufgeforstet. Wer sich dann später für die Umsetzung von vorbildnaher Sicherungstechnik, also eine Karriere als Fahrdienstleiter entscheidet, benötigt unseren "Einsteigerleitfaden" dann eher nicht mehr.

Grüße vom Exilsiegerländer aus Butzbach in der Wetterau

Hartmut


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17.04.2024 10:07 (zuletzt bearbeitet: 17.04.2024 11:34)
avatar  OOK
#114 RE: Die "Anleitung zum Betrieb": So könnte es gehen!!
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OOK

Zitat von BenH im Beitrag #70
so bleibe ich bei der Feststellung / Beobachtung:
90% aller Punkte sind für Mehrspieler und fordern notwendigerweise Mushroom Anlagen in einem 20qm Zimmer oder dem flachen Equivalent, damit man die Konzepte ausprobieren kann.

Fragen wir uns Mal, wie viele Menschen haben die notwendigen Projektvoraussetzungen parat und warten auf das Buch, damit es auch da los gehen kann?


Aufgeschreckt durch Sebastians letzte Entgegnung auf BenHs Beiträge lese ich etwas spät diesen obigen Beitrag. Und widerspreche. Den Gegenbeweis habe ich schon mehrfach angetreten: Briloner Waldbahn (s. entsprechendes Kapitel im Blauen Buch sowie Beitrag von Uwe Stehr in ADJ 8 "Wie ich Modellbahner wurde"), Fensterbachtalbahn (s. mein Buch mit diesem Titel) und selbst die gute alte Pyritbahn seligen Angedenkens (Artikelfolge im MITTELPUFFER) wurde im Zweimannbetrieb vorgeführt. Das waren alles Kompaktanlagen unter 2,5qm.

Werter Ben, du hast natürlich ein Recht auf deine Meinung, solltest dich aber, bevor du solche Totschlagargumente in die Welt setzt, sehr sehr gründlich informieren. Sonst verpufft das wirkungslos als Theaterdonner.
Gruß

Otto

OOK
Heute schon in den ADJ-Blog geschaut?
https://www.jaffas-moba-shop.de/anlagen-design-journal/

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