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Neusilber - Standzeit/Reinigung
#1 Neusilber - Standzeit/Reinigung
Hallo zusammen,
es geht um „Material“, genauer gesagt Gleismaterial. Mich würde mal Eure Erfahrung in Sachen "Standzeit" zwischen regelmäßiger Gleisreinigung interessieren. Seit ca. einem Jahr fahre ich für Tests auf immer denselben Tillig Elite Gleisen. Die sind in der Hinsicht wirklich gut, kein Vergleich zu den beiden (in die Jahre gekommenen) Gleissystemen, die ich früher kannte. Soundlokbetrieb (ohne Power-Caps) inklusive. In diesem einen Jahr einmal trocken mit einem Bauwollappen drüber – das kann sich sehen lassen.
Nun wäre Weinert ja DIE Alternative. Gibt’s ja noch nicht lange. Jedoch verwendet Weinert Peco-Profile – und die gibt’s ja wiederum schon sehr lange. Wer von Euch hat Langzeiterfahrungen mit Peco und kann etwas dazu sagen? Gerne auch Fleischmann Profi oder Roco-Line, alles Neusilber soviel ich weiß.
Auf Ausstellungen habe ich Peco bisher leider nur in N erlebt. Dort sah ich die Leute immer wieder mal stellenweise Gleisreinigen. Ich vermag aber nicht zu sagen, ob das nun am Gleismaterial, dem hohen Fahrzeugdurchsatz, dem Publikumsverkehr oder den leichten Treibfahrzeugen lag.
Etwas skeptisch bin ich nach dem Kauf einer gebrauchten Fleischmann-Profi-Drehscheibe geworden. War gelb angelaufen und nur nach Politur wieder brauchbar. Allerdings war diese ihrer Verpackung nach zu urteilen lange in einem feuchten Keller zuhause. Peco Profile sind meines Wissens nach auch aus Neusilber.
Falls hier falsch platziert bitte verschieben.
Gruß
Bernd
Das entscheidende Kriterium ist weniger das Matieral (sofern nicht Ms oder Fe), sondern das Ambiente. Auf Ausstellungen muss am meisten geputzt werden, bei Dampfbetrieb, egal ob Echtdampf oder Seuthe etc., noch häufiger. Zuhause ist Staub ein Kriterium. Arbeiten an der Anlage (Sägen, raspeln, schleifen) führen zu Kontakschwierigkeiten. Dass es einen Unterschied macht, ob ich Roco, Peco oder Tillig verwende, bezweifle ich.
#3 RE: Neusilber - Standzeit/Reinigung
Hallo Otto,
danke für die Rückmeldung!
Erst jetzt ist mir wieder das EJ 1/2010 mit Dieter Bertelsmanns Schwarzwaldanlage (Brandl-Anlage) eingefallen. Ausnahmweise schreibt hier auch mal jemand über Probleme. Es handelt sich um eine für meine Begriffe gigantische Anlage in einer alten Scheune. (Leider) ohne Publikumsverkehr, aber mit Staub. Alle 2-3 Monate braucht dort das Tillig-Material eine Handreinigung. Wie auch die angetriebenen Lokräder. Fairerweise muß man aber sagen, daß dort auch relativ lange Züge verkehren. Steigungen gibt es logischerweise ebenfalls.
Interessehalber - wie oft reinigst Du in Deinem Keller die Schienen? Mußt Du auch öfter die Lokräder säubern?
Gruß
Bernd
#4 RE: Neusilber - Standzeit/Reinigung
Hallo, die Frage richtet sich zwar an OOK, ich will aber trotzdem eine Antwort versuchen.
Zitat von BerndK im Beitrag #3
Interessehalber - wie oft reinigst Du in Deinem Keller die Schienen? Mußt Du auch öfter die Lokräder säubern?
In Triptis II habe ich fast 500 m RocoLine verlegt, einen großen Teil davon in der "Unterwelt". RocoLine ist in puncto Staubempfindlichkeit besser als das alte Code 100-Gleis, wahrscheinlich liegt das an der Form des Schienenkopfes, die Rad-Schiene-Berührungsfläche ist bei RocoLine kleiner. Trotzdem führt die Verschmutzung von Schienen und Rädern zu einem ständigen Kampf. Die Übersichts-Antwort zu der WieOft-Frage lautet deshalb: STÄNDIG. Genauer: Ich habe zwei Schienenreinigungszüge in Bereitschaft. Der eine hat einen RotaRoll-Wagen und einen Lux-Gleisstaubsauger, das ist sehr effektiv, macht aber einen höllischen Lärm. Der andere hat zwei RocoClean-Wagen mit gewichtsbelasteten Reinigungspolstern; der ist leiser, eignet sich aber nur zur Staubentfernung, weniger zum Bearbeiten festgefahrener Beläge.
Nach längeren Betriebspausen lasse ich beide Züge nach einem speziellen Fahrplan über die ganze Anlage fahren, das dauert mehr als eine Stunde!
Das reicht aber noch nicht. Die Beläge auf den Lokrädern kriegt man damit nicht runter. Deshalb habe ich noch ein "Fahrzeugpflege-Kästchen" mit einer Lokliege, einer Benzinflasche, mehreren Reinigungsschwämmen, einem scharfen Schraubendreher und einem 9-V-Akku (damit man die Lokräder drehen lassen kann). Das steht im Betrieb immer bereit. Wenn eine Lok stottert, dann ziehe ich die Notbremse (die schaltet den Fahrstrom ab), halte ggf. die Uhr an und lege das stotternde Tfz auf den Rücken.
An manchen Stellen des Gleisnetzes muss ich gelegentlich auch mit dem Reinigungs-Schwamm ran, das passiert meistens an nicht so gut zugänglichen Stellen und hält den Betrieb ganz schön auf.
Bei Zügen mit staub-kritischen Loks, die zusammenbleiben, habe ich noch eine weitere Maßnahme: Der erste Wagen hat eine Stromabnahmevorrichtung und ist über eine stromführende Kupplung mit der Lok verbunden, das verbessert die Betriebszuverlässigkeit erheblich. Leider geht das nicht bei Ngs mit freiem Wagenverkehr, die zudem meistens mit kurzen Loks gefahren werden.
Mit anderen Worten: Eine richtig gute Lösung für das Stromabnahmeproblem habe ich nicht gefunden, wahrscheinlich muss man auf größere Baugrößen umsteigen, um die Verhältnisse wirklich zu verbessern.
Mit Hp1-Gruß - Helmut
Triptis hat ja des Wichtigste gesagt. Bei der BAE ist es nicht deshalb einfacher, weil der Maßstab größer ist, sondern weil sie im Prinzip nur einmal im Monat in Betrieb ist. Dann werden zunächst alle Gleise abgesaugt und dann gereinigt. Die Räder etwa bei jedem dritten Betriebstag. Ein Reinigungszug ist in Planung. Für 0m gibt es sowas ja nicht zu kaufen.
#6 RE: Neusilber - Standzeit/Reinigung
Die Frage, wie oft die Reinigung der Lokräder notwendig ist, habe ich noch nicht beantwortet. Das lässt sich nicht so einfach ermitteln, das hängt sehr stark davon ab, welche stauberzeugenden Arbeiten vorher im Keller notwendig waren.
Bei starker Staubbelastung kann eine Reinigung schon nach ca 500 m Fahrstrecke (einmal über das gesamte Gleisnetz) notwendig werden; bei guten Bedingungen dauert es die mehrfache Zeit. Es hängt auch vom Alter der Fahrzeuge ab: Altgediente Loks (bei mir bis 40 Jahre!) setzen eher Dreck an als fabrikneue.
Mit Gruß - Helmut
Hallo Helmut,
danke, daß Du Dich der Frage detailliert angenommen und Deine diversen Lösungen sehr anschaulich beschrieben hast ! So genau habe ich das noch nie beschrieben gesehen, sehr klasse!
Der Hauptfeind ist also Staub und Radbelag, nicht Oxidation. Da werde ich wohl zum Sägen den Wäschekeller entfremden müssen. Das gibt schwerwiegende Verhandlungen
@OOK und Helmut - interessehalber - betrifft es tatsächlich nur die Antriebsräder oder alle Räder an der Lok?
Gruß
Bernd
#8 RE: Neusilber - Standzeit/Reinigung
Hallo, die Ablagerungen finden sich auf allen Rädern (auch bei Wagen), bei stromführenden Rädern sind sie aber besonders hartnäckig, weil der Dreck durch Mini-Funkenbildung irgendwie festgebacken wird. Es gibt auch einen Unterschied bei der Betriebsart analog/digital: Bei Digitalbetrieb liegt immer die volle Betriebsspannung am Gleis, damit wird der Stromfluss begünstigt, die Fahrzeuge starten zuverlässiger. Wenn beim stehenden Zug das Licht brennt, dann wird er sehr wahrscheinlich auch starten können. Die Ablagerungen machen sich erst später unangenehm bemerkbar. Beim Analogbetrieb starten die Fahrzeuge bei sehr niedriger Betriebsspannung, dadurch wirken sich die ablagerungsbedingten Übergangswiderstände besonders ungünstig aus.
Was möglicherweise gegen Rad-Ablagerungen helfen könnte, habe ich in der Vergangenheit ausprobiert: Kleine v-förmige Ausfeilungen in den Schienenköpfen führen dazu, dass die Schmutzschicht an den Schnittkanten "aufgebrochen" wird und sich in den Aussparungen sammelt. Allerdings rattert es, wenn der Zug über eine derartig behandelte Gleis-Stelle fährt, und nicht ganz sauber justierte Kupplungsverbindungen können sich lösen, was bei Steigungsstrecken fatal ist. Jeder hat sicher schon beobachtet, dass sich die Ablagerungen gerne an Schienenstößen mit größeren Lücken sammeln, das ist der gleiche Effekt.
Mit Gruß - Helmut
#9 RE: Neusilber - Standzeit/Reinigung
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