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Kohärente Identität
Wir haben das Thema corporate identity im anderen Strang diskutiert, die Diskussion ist mangels weiterer Argumente zum Stillstand gekommen. Ich komme aber bei meinen Überlegungen immer wieder mal an den Begriff und das Thema. Heute stört mich daran schon das Fehlen einer griffigen Übersetzung. Wir sind ja allmählich satt mit Anglizismen.
Ich setze jetzt mal neu den Begriff Kohärente Identität. Das ist auch fremdwördig, aber zumindest kein Anglizismus. Und es soll auch nicht exakt das Gleiche bedeuten wie corporate identity. Sondern was?
Bei schwierigen Definition hilft es bekanntlich, zunächst einmal zu umreißen, was es nicht ist. Ein Negativbeispiel, über das ich kürzlich stolperte, ist der Ausgangspunkt:
Eine wunderschöne Anlage, über die es eine ganze hundertseitige Broschüre gibt. Zentrales Motiv ein sehr stilvoll und überzeugend gestaltetes fränkisches Kleinstädtchen. Am Rand desselben der Bahnhof mit einem eindeutig württembergischen Empfangsgebäude. Daran der Bahnhofsnahme mit einem Zusatz, der angibt, dass das Ganze im Rheinland liegt.
Da haben wir drei Identitätsmerkmale, wovon jeder für sich allein in bester Weise idientitätsstiftend wäre. Zusammen ergeben sie jedoch das Gegenteil von Identität. Jammerschade.
Deswegen möchte ich von kohärenter Identität sprechen, d.h. die diversen identitätsstiftenden Merkmale, woraus auch immer sie bestehen, sollen im Zusammenklang und Zusammenwirken alle die gleiche Identität erzeugen.
Ein anderes Negativbeispiel wären, wenn das auf meiner Anlage befindliche Harzdörfchen Schluft ein bayerisches Empfangsgebäude mit dem Schild "Schluft/Ostfriedland" hätte. Ich bin mir sicher, dass es sehr viele Modellbahner gibt, die dazu den Kommentar "Na und?" abgeben würden, aber genau so sicher, dass kaum einer von ihnen in diesem Forum ist.
#2 RE: Kohärente Identität
Hallo Otto,
ich stimme Dir teilweise zu.
Zunächst einmal erlaube ich mir, Wikidingsda zu zitieren. Dort steht:
Zitat: "Corporate Identity oder kurz CI (von engl. corporation ‚Gesellschaft‘, ‚Firma‘ und engl. identity ,Identität‘) bezeichnet die Identität eines Unternehmens."
und weiter:
"Die Unternehmensidentität ist die Gesamtheit der kennzeichnenden und als Organisation von anderen Unternehmen unterscheidenden Merkmale."
Überträgt man das auf die Modellbahn, würde das sinngemäß wohl heißen:
"CI ist die Gesamtheit der die (spezielle) Modellbahnanlage kennzeichnenden und von anderen Modellbahnanlagen unterscheidenden Merkmale".
Theoretisch könnte also auch eine Modellbahnanlage eine CI aufweisen, wenn sie sich nur in Summe ihrer Merkmale ausreichend von anderen Modellbahnanlagen unterscheidet.
Doch - und da stimme ich Dir dann eben doch zu - das gelingt natürlich am ehesten, wenn in der Anlage die verschiedenen Elemente hinreichend gut zusammenpassen. Das nämlich ist gerade auch der Clou bei Unternehmen: CI verbindet man gemeinhin auch damit, dass die Darstellung des Unternehmens in Summe einen einheitlichen, quasi kohärenten Eindruck vermittelt.
Q.e.d.
moin, ja klar, CI ist die "Identifizierung" einer Gesellschaft, i.a. einer Firma.
Typischerweise versucht jede Firma eine möglichst einzigartige CI zu erreichen, aber ein Muss ist es nicht.
Auch sind die Merkmale einer CI nicht alle zwangsweise positiv. Die CI eines Mafía-Unternehmens ist sicherlich anderes als die von Amnesty International oder Apple oder HP.
Auf die Modellbahn übertragen heißt das einfach es gibt solche und solche :-)
Johann
#4 RE: Kohärente Identität
Zitat von OOK im Beitrag #1
Bei schwierigen Definition hilft es bekanntlich, zunächst einmal zu umreißen, was es nicht ist. Ein Negativbeispiel, über das ich kürzlich stolperte, ist der Ausgangspunkt:
Eine wunderschöne Anlage, über die es eine ganze hundertseitige Broschüre gibt. Zentrales Motiv ein sehr stilvoll und überzeugend gestaltetes fränkisches Kleinstädtchen. Am Rand desselben der Bahnhof mit einem eindeutig württembergischen Empfangsgebäude. Daran der Bahnhofsnahme mit einem Zusatz, der angibt, dass das Ganze im Rheinland liegt.
Da haben wir drei Identitätsmerkmale, wovon jeder für sich allein in bester Weise idientitätsstiftend wäre. Zusammen ergeben sie jedoch das Gegenteil von Identität. Jammerschade.
Bei Franken denke ich nicht nur an die drei Regierungsbezirke in Bayern, sondern auch an die Region Franken, welche auch Teile Thüringens und Württembergs miteinschließt. Daher könnte es einige "fränkische" Kleinstädtchen mit württembergischen Empfangsgebäude geben. Ich habe den Eisenbahnatlas zur Hand genommen und mir die Verbindung vom württembergischen Weikersheim zum württembergischen Creglingen angeschaut, welche durch den Regierungsbezirk Unterfranken führt. Die Gaubahn führte ursprünglich von Ochsenfurt nach Röttingen, wurde aber später nach Weikersheim und Creglingen verlängert. Kurz vor Creglingen liegt das württembergische R(h)einsbronn, dessen Empfangsgebäude zwei Kilometer westlich des Ortes in Unterfranken liegt. Die württembergischen Empfangsgebäude sind steinerner Bauart, im Gegensatz zu den fränkischen Empfangsgebäuden hölzerner Bauart. Somit gibt es auch in Unterfranken ein württembergisches Empfangsgebäude dessen Namen an das Rheinland erinnert. Auf der topographische Karte der Gaubahn sieht man die Haltestelle R(h)einsbronn und die Grenze zwischen den Ländern.
Zitat von Peter U. aus T. im Beitrag #2Genau, Peter. Und eben deshalb habe ich lieber den Begriff Kohärente Identität gewählt.
das gelingt natürlich am ehesten, wenn in der Anlage die verschiedenen Elemente hinreichend gut zusammenpassen. Das nämlich ist gerade auch der Clou bei Unternehmen: CI verbindet man gemeinhin auch damit, dass die Darstellung des Unternehmens in Summe einen einheitlichen, quasi kohärenten Eindruck vermittelt.
Sonst hätte ja eine Anlage, die einen Eiffelturm mitten im Harz hat und ein Stück weiter eine Nachbildung der Münchner Feldherrnhalle eine positiv konnotierte Identität: absolut einmalig und wiedererkennbar.
Mit dem südharzer Josephskreuz
statt Eiffelturm und dem Wernigeröder Rathaus statt Feldherrnhalle sähe die Sache wohl anders aus.
Zitat von Hp Schreufa im Beitrag #4
Kurz vor Creglingen liegt das württembergische R(h)einsbronn, dessen Empfangsgebäude zwei Kilometer westlich des Ortes in Unterfranken liegt. Die württembergischen Empfangsgebäude sind steinerner Bauart, im Gegensatz zu den fränkischen Empfangsgebäuden hölzerner Bauart. Somit gibt es auch in Unterfranken ein württembergisches Empfangsgebäude dessen Namen an das Rheinland erinnert.
Das ist natürlich ein sehr interessantes Beispiel für grenzübergreifende Ident-Objekte. Falls damit jedoch mein Argument ausgehebelt werden sollte, so sehe ich das eher nicht.
Hier einmal zwei Bilder (aus dem Web) vom Reinsbronn:
Straßenbild wie auch EG mögen in Bayern oder Württemberg liegen, im Waldecker Land in Hessen oder im Thüringer Wald, typisch sind sie beide für keine dieser Regionen, passen aber hier wie dort.
Die Anlage, auf die ich mich bezog, hat ein absolut urtypisches Frankenstädtchen, so wie man es mit den gaaanz typischen Bausätzen in H0 gestalten kann und ein urtypisches EG, das man auf drei Meilen gegen den Wind als württembergisch erkennt..
#8 RE: Kohärente Identität
Hallo liebe Forumkollegen!
Also ich finde den Begriff "Kohärente Identität" sehr treffend. Ein sehr schöner Begriff - und er enthält meiner Meinung nach mehr als der Terminus "Corporate Identity".
Während CI für mich eine Anstrengung zur Bildung einer möglichst erkennbaren/einheitlichen/uniformierten Außenwirkung darstellt, klingt für mich der Begriff "Kohärente Identität" nach gewachsenem Sein, nach: "Es ist wie es ist. Und basta."
Modellbahnerisch ist das Ganze wieder etwas anders anzusehen:
Identität wird oft nicht durch das Vorbild, sondern durch das Angebot von Herstellern bestimmt.
Man kann sich nun nach der Decke strecken, oder mittels kitbashing und Eigenbau Identität erzeugen.
Aufs Österreichische übersetzt, man verzeihe mir den Exkurs in meine Heimat, heißt das: Durch Roco und Comp. stellt sich für den Mainstreambahner eigentlich kein Problem bei den Schienenfahrzeugen, trotz allem wirken viele Modellbahnanlagen/Betriebsdioramen etc. oft sehr losgelöst vom geographischen Umfeld, bzw. das Umfeld passt nicht zu tannengrünen/blutorangen ÖBB-Loks.
Da mischen sich Niederländische Patrizierhäuser, Fränkisches Fachwerk und, zwar international anmutende Gründerzeitbauten - welche aber auch ihre spezifischen Ausformungen haben zwischen Flensburg und Radkersburg.
Ein weiterer Punkt ist die oft blockartige Bebauung, auch wenn schiefe Winkel oft angebrachter wären.
In irgendeinem Forum habe ich einmal gelesen: Das Grundstück bestimmt das Gebäude und nicht umgekehrt.
Nachdem ich mich derzeit mit dem Fahrzeugbau abquäle (ehrlich, ich hätte sie schon lieber betriebsbereit) müssen dann wohl auch einige typische OÖ. Vierkanthöfe folgen, um im Verbund mit gebashten und industriell gefertigten Gebäuden eine "Kohärente Identität" zu erzeugen.
Herzliche Grüße, Konstantin
Zitat von HFy im Beitrag #7
... traue ich mir nicht zu, Fachwerkgebäude einem Regierungsbezirk zuzuordnen.
Generell traue ich mir das auch nicht zu, wiewohl es Ausnahmen gibt. Hier einige selbstgeschossene Bilder:
Von links nach rechts: Harz (Hohegeiß), Siegerland (Wallmenrodt), Norddeutsche Tiefebene (Grafschaft Hoya). Die würde ich wohl so ungefähr zuordnen können. Leider habe ich nichts typisch Fränkisches und/oder Württembergisches in meinen Ordnern gefunden.
#10 RE: Kohärente Identität
Zitat von Silbergräber im Beitrag #10Jörn, das tut mir leid aber nicht weh. ;-)
Ich bin nicht bereit, mich in so einer Frage festzulegen.
Wir sind hier sowieso leicht OT geworden, woran ich nicht ganz unschuldig bin.
Jetzt wollen wir hier jedoch weiter über kohärente Identität diskutieren, über Fachwerk besser getrennt.
Hallo zusammen,
ohne jetzt einmal ins Detail zu gehen, was den Inhalt und die Bedeutung des Begriffes angeht, stellt sich mir die Frage, obgleich ich selbst gerne Fremdworte zur kürzeren Darstellung in einem Text verwende, warum man nicht ein relativ einfach zu verstehendes deutsches Wort mit gleichem Sinn verwendet?
Statt kohärenter Identiät ist meines Erachtens bei einer zusammenhängenden Identität genau das gleiche beschrieben.
Oder liege ich da, ohne nun gleich diverse Fremdwörterlexika zu bemühen, so falsch?
Beste Grüße aus dem Bergischen
Michael
Ganz einfach, Michael, wenn ein bayerisches EG einen Güterschuppenanbau im württembergischen Stil hat, dann sind die zusammenhängend. Aber deshalb noch lange nicht kohärent. Davon abgesehen: ich bin auch eher für deutsche Begriffe. Aber manchmal ist ein eingedeutschter Begriff genauer für das , was man aussagen will. Deshalb wird ja immer noch nach der guten Übersetzung von selective compression gesucht.
Ich bitte aber um Verständnis, wenn ich die Diskussion über den Begriff hier nicht weiter führen möchte. Hier soll nur inhaltlich diskutiert werden.
Ich hole mal den seit drei Jahren ruhenden Strang wieder hoch, weil ich jetzt Beispiele habe:
Das sind sechs (von 9) Stationsgebäude der BAE.
1: Sieber, Vorbild ist das EG von Hasselfelde minus die beiden Anbauten. 2: Sonnenberg, Vorbild ist das EG von Eisfelder Talmühle (s. HSS II) minus Bahnsteigdach, + Stellwerksvorbau, der bei Etm nicht vorhanden ist; 3: Rehbergergrabenhaus: Modell des originalen Rehbergergrabenhauses; 4: Schluft, nach dem Vorbild des EG Kaiserweg der Südharzbahn; 5: Oderteich, ohne konkretes Vorbild,aber Mischung von Elementen der EGs von Harzgerode und Alexisbad; 6: St. Andreasberg Nord nach dem Vorbild des Stadtbahnhofes der St. Andreasberger Zahnreadbahn, aber selektive Komprimierung.
Also Harz, Harz, Harz, einwandfrei erkennbar. Nicht dargestellt ist das Wartehäuschen von Jordanshöhe, das ein Nachbau dessen von Albrechtshaus an der Selketalbahn ist. Das EG von Schlufterhütte ist ein korrekter Nachbau dessen von Wiedaerhütte an der Südharzbahn. Einen einzigen Ausreißer gibt es in dieser schönen Aufreihung von kohärenter Identität: In Königskrug steh ein kleines generisches Fachwerkhäuschen, das nicht falsch aussieht, aber auch genausogut in einer anderen Gegend stehen könnte.
Deine Beispiele sind hervorragend dazu geeignet, zu zeigen, was du nicht meinst: corporate identity. Denn unterschiedlicher können Bahnbauten ja kaum sein. Corporate identity zeig(t)en z.B. die Bahhofsgebäude von Dülken, Boisheim, Breyell und mit Abstrichen Kaldenkirchen. Hier hatte die „Aktiengesellschaft der Preußisch-Niederländischen Verbindungsbahn" 1863 für ein einheitliches Erscheinungsbild gesorgt.
Zitat von OOK im Beitrag #14
Also Harz, Harz, Harz, einwandfrei erkennbar.
Jemand, der den Harz nicht kennt, wie ich z.B. , käme nie auf die Idee, dass diese BAE-Gebäude typisch für eine einzige Gegend/Landschaft oder auch Bahngesellschaft sind. Von einer Kohärenz im Baustil kann man ja nicht sprechen. Sonnenberg hätte ich am Main verortet, Oderteich im Bergischen Land, Schluft deckt sich ziemlich gut mit St. Quirin am Tegernsee, (nur das Fenster ist etwas zu groß @Gilpin ).
Ich glaube, nicht einmal ein Architekt läge bei einem Ratespiel immer richtig. Und für einen Architekten sind Bahnbauten in landestypischem Stil ein Graus: "Auch der Heimatstil wurde weitgehendst angewendet (...), die Bahnhofsbauten wurden in der landesüblichen Bauweise erstellt: Das Empfangsgebäude glich dem Rathaus, das Stellwerk einem Wohnhaus und der Streckenwärter saß in einem Heuschober. Gewiß konnte man für diese Bauformen damit argumentieren, sie stünden mit anderen Bauten im Einklang, fügten sich in die Landschaft und störten das altgewohnte Gesamtbild nicht. Diese Auffassung ist aber falsch;..." aus: Mihály Kubinszky ( https://de.wikipedia.org/wiki/Mih%C3%A1ly_Kubinszky ), Bahnhöfe Europas (über die Zeit zwischen den Weltkriegen).
Ich vermute, dass die BAE-Gebäude entweder nicht von der gleichen Bahngesellschaft oder zu unterschiedlichen Zeiten gebaut wurden. Oder der Leiter der BAE hat als weltoffener Mensch die unterschiedlichsten Architekten mit den Entwürfen seiner Bahnbauten beauftragt.
mein Video-Kanal: https://www.youtube.com/channel/UCzNi2p1SkNYVxc1_1mJJhhA
Im Prinzip ja, sagt ... ach den kennt ihr schon. Aber ich muss mindestens noch ein Foto machen. Im Laufe des Tages also.
Zitat von Kabees240 im Beitrag #15Ja, darüber haben wir ja in diesem Strang schon diskutiert. Corporate identity hat was mir Uniformität zu tun. Kann man anstreben, will ich aber nicht.
Deine Beispiele sind hervorragend dazu geeignet, zu zeigen, was du nicht meinst: corporate identity. Denn unterschiedlicher können Bahnbauten ja kaum sein.
Zitat
Jemand, der den Harz nicht kennt, wie ich z.B., käme nie auf die Idee, dass diese BAE-Gebäude typisch für eine einzige Gegend/Landschaft oder auch Bahngesellschaft sind. Von einer Kohärenz im Baustil kann man ja nicht sprechen.
Die Feststellung berührt die Grundsätze der Identitätsfrage: den Wiedererkennungswert. Aber wiedererkennen man man natürlich nur, was man kennt. Wer noch nie im Odenwald war und auch keine Bilder von dort betrachtet hat, wird das als Modell erhältliche Rathaus Michelstadt als irgendie süß, knuffig, romantisch oder sonstwie empfinden, aber es nicht im Odenwald verorten.
Wenn du als Nicht-Harzkenner völlig uninstruiert meine Anlage besichtigen würdest, würdest du die EGs als Sammelsurium empfinden, ein Harzbahnkenner schreit aber sofort los: Mann, das ist doch Eisfelder Talmühle!
Wenn ich umgekehrt zur Besichtigung einer Anlage eingeladen werde, die in Böhmen angesiedelt ist, werde ich vermutlich auch nichts (wieder)erkennen, selbst wenn da ein Bauwerk stünde, das zum Weltkulturerbe gehört, da ich noch nie in Böhmen war und mich auch nicht damit beschäftigt habe.
Ich erinnere einen Besuch der tollen Ruhrgebiets-H0-Anlage in Oberhausen. Da stand ein Pärchen vor der Villa Hügel und unterhielt sich darüber, was denn diese Villa inmitten der ganzen Industrie soll. Ganz offensichtlich hatten sie von der Villa Hügel noch nicht gehört und gesehen. Und dabei haben sich die Anlagenbauer solche Mühe gegeben.
Zitat von OOK im Beitrag #18Oder was ihm erklärt wird/wurde. Und dann kann man sich von Bauwerken lösen und auch Betriebselemente nehmen.
Die Feststellung berührt die Grundsätze der Identitätsfrage: den Wiedererkennungswert. Aber wiedererkennen man man natürlich nur, was man kennt.
Ich kenne z.B. den Bahnhof Dormagen seit etwas mehr als 40 Jahren und erkenne ihn auf Bildern aus den 20ern wahrscheinlich auf den zweiten Blick. Aber bei noch älteren Bildern hätte ich wahrscheinlich Schwierigkeiten.
Aber die Rangierfahrt eines Güterzuges in den Werksbahnhof von Bayer würde ich auch bei einem Modell mit krummer Streckenführung (ohne 20m Gerade unvermeidbar), der einen oder anderen DKW und anderen unvermeidlichen Kompromissen beim Nachbau sehr schnell als typisch erkennen (das ist ja wie in Dormagen!).
Vermutlich gibt es nur sehr wenig Anlagen, die genau beim Vorbild verortet werden können. Modellbau kann man noch mit Fremdkenntnissen aus Architektur, Geschichte usw. wieder erkennen. Aber spätestens bei Betriebsabläufen darf auch eine Erklärung helfen. Ein Anschlussbahnhof mit Sandgleis ist nicht eindeutig. Kommt eine 94.20 ins Spiel, dann wird es schon konkreter. Aber würde damit Eibenstock unterer Bahnhof schon genau genug beschrieben?
Auch wenn der Bahnhof im Modell anders heißt? Aber mit einigen Vorbildkenntnissen würde man sich sofort die Fragen nach kräftiger Lok vor kurzen Wagen und Schub bergauf erklären. Das ist für mich mindestens so viel Identität wie ein preußisches Bahnsteigdach aus Gusseisen oder ein bayrischer Würfel.
Also Otto,
ich finde schon, daß Hans' Einwand bestehen bleibt.
Einem Harzkenner fällt natürlich auf, daß Deine EGs im Harz stehen,
aber einem Unkundigen würde auffallen, daß ähnliche EGs an der selben Bahnlinie stehen.
Du kannst es da ja aber z.B. mit der Kreisbahn Norderdithmarschen halten:
Dort fand sich nicht in jedem Ort ein Gastwirt als Agent, sodaß viele EGs neu errichtet
werden mussten, und zwar von Baufirmen aus dem Ort, und da man etwas Besseres sein wollte als eine
Kleinbahn (was man nie war) sah jedes EG anders aus und war viel zu groß.
Jede Regel hat also mal wieder ihre Ausnahme...
Gruß
Alex
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