Positives Ereignis in Triptis!

05.07.2020 14:16
#1 Positives Ereignis in Triptis!
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Hallo liebe Forumer, Triptis II lebt wieder!

Der Ersatzcomputer läuft schon seit einigen Tagen, allerdings gab es ein Problem, als ich ihn an die Anlage angeschlossen habe. Die Binäre Ausgabe funktioniert byteweise parallel (über die Centronics-Druckerschnittstelle). 64 Bytes werden nacheinander durch ein Schieberegister geschoben und anschließend gespeichert und an die Anlage ausgegeben, das sind 512 einzelne Signale, mit denen ich die Weichen, die Signale, die Zuschaltrelais für den Fahrstrom und so manche Stellwerks-Bediensignale steuere.

Tja, ab Byte Nr. 39 kamen die Bits 3+4 nicht mehr richtig an und schalteten mehr oder weniger zufällig durcheinender, dauernd knatterte es im Blockkasten und ab und zu ging es Bim-bambam-bam-bimbimbim, zum Verrücktwerden!

Das hatte nichts mit den Computer-Absturz zu tun, das war deutlich ein Hardware-Problem in einer meiner Elektronik-Steckplatten. Ich habe also eine etwas aufwendige Prüfschaltung mit dem Oszilloskop aufgebaut, um mir den zeitlichen Schiebe-Verlauf der verdächtigen Bitkette anzuschauen. Was ich dann sah, war eigentlich sehr logisch. Ein seitlicher Blick auf das Befehlsstellwerk (das vorher absolut gesponnen hatte) zeigte mir: ALLES GUT! Solche sporadischen Fehler sind tückisch und nur sehr schwer zu finden, wenn man sie sucht, sind sie teuflischerweise weg.

Das betroffene Gerät enthielt ausgerechnet den D/A-Umsetzer für die Tacho-Anzeige, den einzigen in der ganzen Anlage, deswegen war das kein Seriengerät mit einer geätzten Leiterplatte, sondern komplett handgestrickt auf einer Streifen-Leiterplatte mit vielen bunten Drahtstückchen. Immerhin konnte ich anhand der Oszillogramme feststellen, an welchem Bauelement der Fehler entstanden sein musste. Ich habe dann mal an allen Drahtbrücken in diesem Bereich gezoppelt, und da schlug das Glück zu: Eines der Drähtchen ging ganz leicht ab: Kalte Lötstelle! Nachgelötet, Anlagenprogramm gestartet: Probefahrt mit dem Vt11 von Weida nach Oppurg - hat wunderbar geklappt.

Der Alt-Rechner steht jetzt hier in meinem Büro, den werde ich mal vom jahrzehntelang angesammelten inneren Staub befreien, werde ihn von aller Ballast-Software befreien und ihm eine neue CMOS-Batterie spendieren, vielleicht kann der dann noch eine Rolle als Reseve spielen.

Also: Triptis II lebt wieder, hoffentlich bleibt das nachhaltig! Übrigens: für alle Hilfsangebote und für die aufmunternden Tipps!

Mit dem üblichen Hp1-Gruß - Helmut (der eben schon mal als Fdl tätig werden musste, sonst hätte der Vt11 in Triptis keine Einfahrt bekommen)


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06.07.2020 09:06 (zuletzt bearbeitet: 06.07.2020 11:54)
#2 RE: Positives Ereignis in Triptis!
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Na dann Gratulation zur geglückten Wiederbelebung!

Gestern, bei wunderschönem Wetter, war ich nach (ich denke) Jahrzehnten wieder einmal eisenbahn-fotografisch unterwegs. Andere Leute fotografieren da wohl Züge - soll sein, ist aber eher uninteressant und immer dasselbe . Ich habe mich auf solches konzentiert - das linke ist übrigens ein i.W. fabrikneues Formsignal, aufgestellt 2016! - ok, ziemlich sicher nicht nagelneu, sondern aufgearbeitet:

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... aber man kommt mit den Leuten ins Reden, und dann kann man auch - gegen alle Vorschriften, die ja das Betreten dieser Räume verbieten - sowas aufnehmen:

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Auf dieser Strecke wird in ca. 2 Jahren ein ESTW (elektronisches Stellwerk) kommen, dann wird diese alte Herrlichkeit dahin sein. Aber wir waren uns alle einig, die Damen (ja, auch!) und Herren Fahrdienstleiter und ich, dass die Zuverlässigkeit dadurch eher leiden wird.

Man könnte es so sehen, dass, Helmut, Dein Unglück auch in dieselbe Kerbe schlägt ...

H.M.


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14.07.2020 11:42 (zuletzt bearbeitet: 14.07.2020 11:46)
#3 RE: Positives Ereignis in Triptis!
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Hallo Forumer, ich habe inzwischen den alten problematischen Rechner geöffnet und gereinigt. Dabei habe ich (sehr wahrscheinlich) die Ursache für den Absturz gefunden: Am zentralen Prozessor sitzt ein ziemlich großer Kühlkörper mit einem kleinen Lüfter (CPU-Fan). Dieser Lüfter war nicht angeschlossen, der Stecker baumelte lose herum!

Das passt mit den Umständen des Ausfalls zusammen: Ich hatte den Rechner vorher stundenlang laufen lassen, hatte dann vergessen, ihn auszuschalten. Als ich wieder in den Keller kam, war er mit eingefrorenem Bildschirm abgestürzt, alle folgenden Startversuche waren erfolglos, der Bildschitm blieb dunkel, es gab nur Pieptöne aus dem Bordlautsprecher; nach etwa einer halben Stunde ließ sich der Rechner zwar wieder starten, blieb aber nach kurzer Zeit wieder stehen. Möglicherweise hatte sich die CPU überhitzt und hat deshalb die Funktion verweigert. Ich wundere mich jetzt allerdings etwas darüber, dass der Fehler erst jetzt, nach über 20 Jahren, aufgetreten ist.

Nachdem ich gestern den Lüfter angeschlossen hatte, kam eine Staubwolke aus dem Kühlkörper, und die Sache lief wieder. Ich habe jetzt den Rechner vom Staub der Jahrzehnte befreit (so gut das ging) und habe die CMOS-BIOS-Batterie ausgetauscht. Der Rechner ist ein Pentium II mit ASUS-Zentraleinheit P2B-S, angeschafft im Jahr 1999; zum Glück konnte ich im Internet ein Handbuch für das Motherboard finden, so dass der Anschluss des Lüfters kein Problem war. Die CMOS-Batterie ist also auch schon 21 Jahre alt, interessehalber habe ich die verbleibende Spannung nachgemessen: erstaunliche 2,9 V bei 3 V Nennspannung! Allerdings war der Rechner die meiste Zeit auch im ausgeschalteten Zustand am Netz, dabei wird die CMOS-Batterie offenbar nicht beansprucht.

Jetzt steht der Rechner hier und soll mal einen ganzen Tag mit dem MoBa-Programm laufen, sozusagen als Stresstest. Im Moment ist er bei Modellzeit 08:13 angekommen, er hat schon x-mal gemeldet, dass er gerne einen fahrplanmäßigen Zug starten würde, dass er dazu aber keine Betriebsspannung vorfindet (die gibt es nur unten im Eisenbahnkeller).

Das sieht im Moment also ganz gut aus, ich habe jetzt zwei funktionierende Prozessrechner; der Betrieb in Triptis kann also weiter gehen, demnächst werde ich mich mal mit dem unterbrochenen Gedankengang "Ereigniskarten" beschäftigen.

Mit Hp1-Gruß Helmut


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18.07.2020 10:32
#4 RE: Positives Ereignis in Triptis!
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Hallo Forumer, vorgestern war die Bewährungsprobe für den Ersatz-Prozessechner. Zu Besuch waren zwei interessierte Buben, die Enkelkinder der Nachbarn, 7 und 10 Jahre alt.

Die waren sehr diszipliniert, haben tatsächlich nichts angefasst. Es gab eine Unmenge Fragen: Wann hast du mit dem Bau begonnen? Wie viele Lokomotiven gibt es? Wo ist bei den Dampflokomotiven die Klappe für das Wasser? Warum hat die Brauerei eine Dampfmaschine? Wozu braucht man ein Bahnbetriebswerk? Warum ist da eine Ladestation, gab es da schon Elektroautos? Warum hast du keinen ICE? Was ist eine Sperrfahrt? Wozu ist da der Schlüssel? Warum fährt der Güterzug so langsam, der hat doch zwei Lokomotiven? Kann man bei dem (Nebenbahn-)Zug während der Fahrt von einem in den anderen Wagen gehen? Warum hat der andere Güterzug lauter leere Wagen?

Ich musste mich ziemlich konzentrieren, die Fdl-Funktion war auf manuell eingestellt. Nach einer gewissen Zeit hat der Kleine das Prinzip erkannt, nach einem Glockenzeichen rief er: "Aha, eine Zugmeldung!" Da freut sich der Fdl.

Der Ersatz-Computer hat die ganze Zeit einwandfrei funktioniert, ich habe sogar den Eindruck, dass der sicherer läuft als der alte. Und ob die beiden Buben vom MoBa-Virus angesteckt sind, muss sich noch herausstellen. Immerhin hat ihr Großvater noch eine Menge Märklin-Material im Keller, aber der Vater der beiden Buben hat wenig Zeit für den Aufbau einer Anlage.

Mit Hp1-Gruß - Helmut


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18.07.2020 10:55
avatar  Gilpin
#5 RE: Positives Ereignis in Triptis!
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Hi Helmut,

Zitat von Fdl Triptis im Beitrag #4
der Vater der beiden Buben hat wenig Zeit für den Aufbau einer Anlage.
Den sehe ich so Mitte November auf Dich zukommen mit einer von zwei Botschaften: "Könnten Sie mal schätzen was das alles Wert ist?" oder "Möchten Sie nicht bis Weihnachten bei uns im Kinderzimmer/Hobbyraum...?" - vielleicht sagt er ja auch noch "Bitte" und hält bedeutungsschwanger eine Flasche Rotwein in der Hand.

Schön, dass alles wieder läuft und ausfallsicher ist,
Schönes Wochenende,
Reiner


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19.07.2020 13:00 (zuletzt bearbeitet: 19.07.2020 13:06)
#6 RE: Positives Ereignis in Triptis!
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Hallo Reiner, in die Richtung habe ich auch schon mal nachgedacht, so eine Spielanlage mit etwas Betriebsbezug wäre doch ganz reizvoll. Ich muss aber erstmal beobachten, ob das Interesse der Buben stark genug ist. Der Große wollte immerhin unbedingt mal eine Befehlsabgabe mit Fahrstraßenhebel, Blocktaste und Induktorkurbel durchziehen, das ist doch schon mal ein gutes Zeichen.

Schönen Sonntag für alle - Helmut

P. S. (Edit) Der Stellwerksbediener auf Haralds Bild in #2 dreht übrigens auch gerade die Induktorkurbel, ich sehe das so richtig vor mir, obwohl seine rechte Hand nicht sichtbar ist!


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18.08.2021 11:03
#7 RE: Positives Ereignis in Triptis!
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Hallo Forumer, das hier

Zitat von Fdl Triptis im Beitrag #4
Und ob die beiden Buben vom MoBa-Virus angesteckt sind, muss sich noch herausstellen. Immerhin hat ihr Großvater noch eine Menge Märklin-Material im Keller, aber der Vater der beiden Buben hat wenig Zeit für den Aufbau einer Anlage.

hatte ich vor etwa einem Jahr geschrieben, nachdem die beiden Nachbar-Enkel bei mir im Eisenbahnkeller zu Besuch waren.

Jetzt sind die beiden (mittlerweile 8 und 11) bei ihrer Oma zu Besuch, und es kam, was kommen musste, die haben die Märklin-Kisten hervorgeholt, die über 30 Jahre im Abstellraum gelagert waren. Die Oma hat einen geeigneten Tisch gefunden; und dann standen die beiden vor meiner Tür. Die Sache hat mich natürlich auch interessiert, deshalb habe ich mir diese Kisten auch mal genauer angeschaut.

Jede Menge Gleismaterial in Blech-Puko-Ausführung, zum Teil Primex; drei Trafos, etwa 10 Loks, viel Wagenmaterial, Weichen in allen möglichen Formen! Ich habe die Bogengleise sortiert, drei verschiedene Radien, der größte hat genau zur Tischbreite gepasst. Nach erstaunlich kurzer Zeit und unter Mithilfe der beiden Buben war das Gleisbild zusammengesteckt und zwei Trafos waren angeschlossen:

Worüber ich gestaunt habe: Das hat auf Anhieb funktioniert, alle Loks fuhren über alle Gleise ohne zu stottern, und das nach etwa 30 Jahren Pause, ohne jede Gleisreinigungsaktion! Pluspunkt für das PuKo-System, wohl dem, der sich dafür entschieden hat.

Zu der "Landschaftsgestaltung" habe ich nichts beigetragen, das haben die beiden Buben gemacht. Die auf dem Bild sichtbaren Züge haben die auch selbst zusammengestellt. Ansätze von Warenverkehr gab es auch schon, der gelbe Containerkran ist noch funktionsfähig, ebenso der elektrisch betriebene klassische Märklin-Kran mit Hubmagnet. Den Kran hat übrigens die Tante der beiden Buben betriebsfähig angeschlossen, vor etwa 30 Jahren hat sie (zusammen mit der Mutter der Beiden) die damalige wesentlich umfangreichere Anlage betrieben.

Mit Hp1-Gruß - Helmut


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