Betrieb abseits der Gleise

20.01.2023 22:27
#1 Betrieb abseits der Gleise
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Hallo Leute.

Neulich habe ich mir einmal wieder den klassischen MAPUD-Faden „Sinn und Unsinn von Animationen“ zu Gemüte geführt. Und am Ende hatte ich das Gefühl, daß zwar allerhand Unsinn herausgearbeitet und benannt wurde, sich aber nicht allzu viel Sinn ansammelte.

Nun sind wir inzwischen im Jahre 2023, und die Miniaturisierung ist immer weiter fortgeschritten, sodaß es sich meiner Meinung nach einmal wieder lohnt, über Dinge zu sprechen, die sich bewegen, obwohl sie kein Triebfahrzeug sind. Insbesondere darüber, wie diese Dinge den Eisenbahnbetrieb bereichern, indem sie mit Eisenbahnfahrzeugen interagieren.

Ich habe schon ganz viele Ideen für sinnvolle Animationen, die man hier diskutieren kann. Ich will aber nicht gleich alles vorweg nehmen, und mache heute erstmal Nägel mit Köpfen:


https://abload.de/image.php?img=photo_20...0_21-3t4ix1.jpg

Diesen Unimog U 406 hat die Firma Carson in einigen Varianten seit 2019 im Programm. Er ist an einigen Stellen schon ab gut 75€ zu haben, und ein vollwertiges Rangiermittel für Eisenbahnfahrzeuge.
Er hat zwar gefühlt den Wendekreis eines Big Boys, man wendet also desöfteren in drei oder mehr Zügen.
Dafür kann man ihn aber vergleichsweise feinfühlig steuern und adäquat langsam fahren lassen.
Und er zieht. 30 Achsen durch eine S-Kurve. Ich war sehr erstaunt…

Dieses Vehiculum eröffnet damit ganz neue Perspektiven für den Platz-geplagten Modelleisenbahner:
Zum einen werden Anschlußgleise mit Drehwinkeln und Drehscheiben in beliebiger Größe und Anzahl möglich, zum anderen kann nun jeder noch so kleine Anschluß eine eigene „Werkslok“ haben, und schon haben wir überall die Möglichkeit des kooperativen Rangierens mit mehreren Mitspielern, fast egal wie klein die Anlage ist.

Voraussetzung dafür ist aber (bisher) der passende Untergrund. Fast alle Asphaltflächen gestalte ich mit Kapa-Platten, das sind diese Sandwich-Pappen aus dem Architekturbedarf. Unter der Pappschicht verbirgt sich eine sehr vielfältige Styrodurschicht, die ich als Beton, Asphalt, Putz, usw. verwende. Auf dieser Oberfläche ist der Unimog bärenstark, denn er hat tatsächlich Gummireifen. Ganz anders performed er auf bemaltem Gips, da dreht er recht bald durch.

Wenn ich ihn temporär mit Kufen ausgestattet habe, werde ich berichten, ob er sich auch als Zweiwege-Fahrzeug eignet, wir werden sehen.
Ich hoffe, wir bekommen hier eine spannende Diskussion, bis bald,
Gruß
Alex


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21.01.2023 07:03 (zuletzt bearbeitet: 21.01.2023 07:15)
#2 RE: Betrieb abseits der Gleise
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Da ich seit einiger Zeit auch beruflich mit Zweiwege Unimogs zu tun habe, habe ich genau darüber auch nachgedacht.
Allerdings hat kein Zweiwege Unimog einen Aufbau mit Plane und Spriegel, da bei Rückwärtsfahrten die Übersicht verloren geht.
Natürlich hat Carson die Konstruktion nicht beliebig gewählt.
Vielen Dank Alex für Deine Versuche bezüglich befahrbarem Untergrund.
Eine Anhängelast von 30 Achsen ist schon ganz schön viel für einen solchen Unimog.
Leider habe ich keinen Zugriff auf ein derartiges Altertümchen, aber es gibt sie noch. Daher kann ich nicht nachschauen welche Anhängelast/ Achszahl bei denen zugelassen war.


Viele Grüße
Kai-Nils

Edit: Auch bei uns im Werk wurde im Straßenbereich mit Unimogs ohne Schienenfahrwerk rangiert. Mich würde es aber eher mit Spurführung reizen.

Die Kunst eine Lokomotive zu führen kann nur durch jahrelanges Studium, geduldiges Üben und Erfahrung erworben werden.
(The Australian Locomotive Enginedriver's Guide)

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21.01.2023 11:04 (zuletzt bearbeitet: 21.01.2023 11:06)
#3 RE: Betrieb abseits der Gleise
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Moin,

die Idee mit dem Zweiwege-Unimog finde ich toll. Bei Elwira gibt es ihn schon für 60,- €:
https://www.elriwa.de/Carson-500504125-A...D0aAjQUEALw_wcB

Um auch nicht im Asphalt liegende Gleise zu befahren könnte man dafür einen Schlitten mit Spurkranzführung basteln, auf den man ihn - mit dem Fünf-Finger-Präzisionskran - setzt.

Ich kenne so ein Fahrzeug noch von der Anschlussbahn der VDM-Werke Werdohl, wo es bis Mora-C den Dienst versah. Ab und zu hingen zu viele Wagen dran und man blieb auf der neben der B236 verlaufenden Strecke liegen. Dann half schon mal die Jung-Lokomotive vom gemeinsamen Anschluss mit Krupp-Brünninghaus aus und schob nach.

Grüße

Jörn


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21.01.2023 12:32
#4 RE: Betrieb abseits der Gleise
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Moin Kai-Nils,

klar, die Regel sind natürlich Zweiwege-Unimogs mit offener Ladefläche, gerne noch mit Betonplatten oder Bremsluftbehältern drin.
Aber um zumindest unseren Horizont desbezüglich zu erweitern, hier ein Zweiwege-Unimog mit deutlich eingeschränkter Sicht nach hinten durch einen Kranaufbau, siehe auch die umfangreichen Außenspiegel:

http://www.bahn-express.de/berichte/be68.htm (etwas bis zur Mitte scrollen)

Das wäre doch mal ne Herausforderung für die Mikromodellbauer ;)

Jörn,
das is ja mal wieder ne klasse Geschichte die du da auspackst, das muss ja echt ne Schau gewesen sein.
Diese Anschlußbahn zu VDM und Brünninghaus würde an sich schon eine ganz passable Anlage abgeben...

Von den schweren Unimogs U 425 ff kenne ich dann auch noch Ausstattungen mit Prallplatten an der Front und zum Teil vollwertigen Pufferbohlen. Ich überlege, meinen U 406 auch mit so etwas auszustatten, allerdings habe ich das bisher eben nur bei den großen Unimogs gesehen...

Gruß
Alex


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21.01.2023 13:35
#5 RE: Betrieb abseits der Gleise
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Zitat von Fischkopp im Beitrag #4
Diese Anschlußbahn zu VDM und Brünninghaus würde an sich schon eine ganz passable Anlage abgeben…

Allerdings. Allein der Krupp-Bereich ist interessant. Über eine kleine Drehscheibe ging es auf einer Brücke über die Lenne, wo sich eine größere Drehscheibe befand, welche drei-vier Gleise bediente. Die beste Show habe ich erlebt, als ein vierachsiger Schiebewandwagen über die Lenne gebracht wurde: aushängen der Ketten, welchen den Ausschlag des Drehgestells begrenzen. Dann drehen der kleinen Drehscheibe um ca 90 °. Dann besaß die kleine Drehscheibe einen Hubmechanismus, mit der sie angehoben werden konnte, damit das vordere Drehgestell Richtung Brücke rollt. War das hintere Drehgestelle dann auf der mittlerweile zurück gedrehten Drehscheibe, wurde auch dieses gedreht und der Waggon befand sich auf der Brücke. Die Werkslok kam dann hinterher und erledigte den Rest….


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21.01.2023 14:04
#6 RE: Betrieb abseits der Gleise
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Ich bin gerade sehr begeistert,

was für Geschichten man dir entlocken kann, Jörn

Da diese Konstellation aus Dreh- und Hub-Drehscheiben ja ein Musterbeispiel für diesen Faden ist, möchte ich den beschriebenen Vorgang noch um zwei Links ergänzen, die zugegebenermaßen die selbe Bilderserie zeigen:

http://www.drehgestelle.de/5/h_sonst_ddbdgs.html

http://www.ostbahn.org/anschluss/duerr/drehscheibe.html

Jörn, erinnerst du dich noch, wann du Zeuge all dieser Umstände geworden bist?

Gruß
Alex


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21.01.2023 16:02
#7 RE: Betrieb abseits der Gleise
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Zweite Hälfte 80er bis ca. 1992


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21.01.2023 17:11
#8 RE: Betrieb abseits der Gleise
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Hallo zusammen,

Mora C war die Tat von Nieten in Nadelstreifen zu Zeiten der Jungen DB AG.
Daher passt die zeitliche Einordnung von Jörn

Zitat von Silbergräber im Beitrag #7
Zweite Hälfte 80er bis ca. 1992


nicht ganz mit Mora C zusammen. Beruflich wurde ich ein Opfer von Mora C und wurde als junger Lokführer von Köln Eifeltor nach Koblenz Lützel versetzt, um nicht mal 18 Monate später im Zuge der nächsten Stufe von Mora C zurück nach Gremberg versetzt zu werden. Das war 2000/2001....

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(The Australian Locomotive Enginedriver's Guide)

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22.01.2023 11:29
#9 RE: Betrieb abseits der Gleise
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Passend zum Thema: Ottenser-Industriebahn.
Es geht auch ohne Lokomotiven!

Grüße Hubert

"Sir, we are surrounded!" - "Perfect, so now we can attack in every direction!"

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22.01.2023 18:20
avatar  KTW
#10 RE: Betrieb abseits der Gleise
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KTW

Zitat
Zitat von Pfalzbahn im Beitrag #9
Passend zum Thema: Ottenser-Industriebahn.Es geht auch ohne Lokomotiven!




Hallo Zusammen,
das kommt gleich in meinen Ideenspeicher.

Danke dafür
Grüße
Klaus


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01.02.2023 20:22
#11 RE: Betrieb abseits der Gleise
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Moin Leute,

hier nochmal was für den Ideenspeicher:

https://fotoarchiv-stadtarchiv.kiel.de/z...fotos.jpg&hst=1

Bildbeschreibung: Neuartige Befüllanlage am Getreidesilo im Nordhafen
Bildnummer: 55450
Aufnahmejahr: 1973

Am coolsten wäre natürlich eine Kombination mit fahrenden Lastwagen, aber auch ein permanent stehender Hängerzug, der alle paar Minuten einmal gekippt wird, dürfte schon für Landhandels-Atmosphäre sorgen...

Gruß
Alex


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08.03.2023 19:40
avatar  Frank
#12 RE: Betrieb abseits der Gleise
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Hallo,

ich habe da mal eine Frage am Rande, die mir bei der Ottenser-Industriebahn aufgefallen ist.

Bei der Übergabe mit Hilfe der Rollböcke sehe ich öfter Hemmschuhe.
Dann sieht man auf der Strecke öfters Wagen auf Rollböcken herumstehen, die wohl nicht gesichert sind.

Kann mir jemand sagen, wann diese gegen Wegrollen gesichert werden/wurden?
Das ist zwar alles Flachland aber gibt es da eine Anweisung dazu?

Grüße Frank


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18.03.2023 10:13
#13 RE: Betrieb abseits der Gleise
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Meine sehr verehrten Damen und Herren,

es gibt nichts, was es nicht gibt, besonders bei der Eisenbahn.

Zweiwege-Unimog mit Plane und Spriegel, ziemlich hoch sogar:

http://polier.ch/Fotoarchiv/W/WerderR/13...3I/13G-001A.jpg

Gruß
Alex


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18.03.2023 10:27
#14 RE: Betrieb abseits der Gleise
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Moin Alex,

Das ist sicherlich ein Fahrzeug zur Instandhaltung und nicht zum Rangieren.
Danke fürs Einstellen.

Gruß Kai-Nils

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08.08.2023 01:17
#15 RE: Betrieb abseits der Gleise
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Moin Kai-Nils,

na gut, der Punkt geht an dich

Hier hab ich noch quasi ein Feldbahn-Ottensen gefunden

https://youtu.be/ZvczC2yO_s4?t=1866

Faszinierend, wie ich finde...

Gruß
Alex


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08.12.2023 15:59
#16 RE: Betrieb abseits der Gleise
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Im Rahmen des alljährlichen Weihnachtseinkaufs fiel mir auch der Spielwarenkatalog der Drogeriekette in die Hände. Nur zwei Seiten Modellbahn...

Das Carson aus der Dickie Firmengruppe schon länger am 1:87 Markt für RC Fahrzeuge aktiv ist, ist nicht neu.
Nun gibt es aber tatsächlich auch ein Zweiweg Modell, ok nicht ganz vorbildgerecht mit Plane und Spriegel, auch die Zweiwegeanlage ist nicht wirklich funktionsfähig und dient lediglich der Spurführung.

Aber schaut selbst:

https://www.mueller.de/p/carson-1-87-mb-...rtr-IPN2908446/

So funktioniert Betrieb an der Waggondrehscheibe vorbildgerecht.

Meint Kai-Nils

Die Kunst eine Lokomotive zu führen kann nur durch jahrelanges Studium, geduldiges Üben und Erfahrung erworben werden.
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08.12.2023 21:21
#17 RE: Betrieb abseits der Gleise
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Schuur ihr Jonge,

ich habe mir vor zwei Jahren den Mercedes Omnibus vom Typ O 302 gegönnt. Das Teil ist absolut feinfühlig zu steuern und es macht echt Spaß, den Bus in einer entsprechenden Landschaft zu fahren

Grüße vom Exilsiegerländer aus Butzbach in der Wetterau

Hartmut


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