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Was finden wir alles an der Pufferbohle?
#1 Was finden wir alles an der Pufferbohle?

Hallo Forumer, bei den Recherchen zur automatischen Kupplung bin ich auf ein Thema gestoßen, das sicher allgemein von Interesse ist:
Wir wissen alle, was so alles auf einer Pufferbohle angeordnet ist, aber wissen wir es ganz genau? Ich habe jedenfalls nach einer zusammenfassenden Darstellung gesucht und habe keine gefunden. Daraufhin habe ich mal nacheinander die ganze Pufferbohle abgesucht, hier seht ihr das Ergebnis, die Skizze ist nach besten Wissen zusammengestellt:
01: die Aufnahme für die Schraubenkupplung
02: der flache Puffer; Größe und Form der Puffer kann variieren; lange Wagen haben größere Puffer wegen der Gefahr der Überpufferung
03: der gewölbte Puffer
04: die Hauptluftleitung (HLL); der Bezugsdruck ist 5 bar, dabei werden alle Bremsen gelöst; Druckabsenkung legt die Bremsen an
05: die Hauptluft-Behälterleitung (HBL); Diese Leitung ist direkt mit dem Hauptluftbehälter der Lok verbunden, der Druck liegt zwischen 8,5 und 10 bar. Die Leitung dient als Energieversorgung für Hilfsantriebe (zB Türen oder Ladeklappen), manchmal auch zum schnellen Nachfüllen der Hilfsluftbehälter in den Wagenbremsen. Die Luftkupplung trägt ein Kreuz und ist spiegelbildlich zur Kupplung der HLL-Leitung, damit diese beiden Anschlüsse nicht verwechselt werden können.
06: die Verbindungsleitung der Dampfheizung bei alten Fahrzeugen; in Epoche 3 noch Standard, sogar bei elektrischer Traktion, da gab es noch die Heizkesselwagen; frühe Dieselloks hatten separate Heizkessel
07: das Kabel und der Stecker zur E-Heizung; heute heißt das Zugsammelschiene, weil damit alle elektrischen Hilfsbetriebe versorgt werden, zB die Klimaanlagen und die Herde in den Speisewagen
08: das Gegenstück zu 07, immer unter dem gewölbten Puffer
09: das 34- oder 36-adrige Steuerkabel zur Steuerung von Mehrfachtraktion und Wendezug. Für die heutige Zeitmultiplexe Wendezugsteuerung (ZWS) werden zwei Adern des UIC-Kabels belegt, die zugehörige Leitungsverbindung läuft nicht über die Pufferbohle, sondern über eine getrennte Steckverbindung, bei Loks unterhalb der Fenster.
10: das Gegenstück zu 09
Je nach Ausrüstung der Wagengarnituren findet man nur Teile dieser Anordnung; einfache Fahrzeuge für Güterzüge brauchen nur die Teile 01 bis 04.
In der zukünftigen AK soll das (bis auf die Dampfheizung!) alles mitgekuppelt werden, bei heutigen Triebwagen mit SchaKu ist das zum Teil schon realisiert.
Mit Hp1-Gruß - Helmut

Hallo Hubert,
02&03: Dass unterschiedliche Puffertypen eingebaut wurden, habe ich gerade gelernt. Mit Unterstützung der Google-Bildersuche kann ich da nur DB-Fahrzeuge der Ep. III finden, die eine solche Ausrüstung haben. Weißt du mehr zur Verbreitung?
05: Wichtige Anwendungen sind auch der pneumatische Gleitschutz und die Mg-Bremse.
Ebenfalls Google hat mir etwas bei Zugheizleitung und "KWS/ZWS-Leitung" (at&ch: Vielfachsteuerung) geholfen und mir scheint, dass wenn KWS/ZWS vorhanden ist, das Zugheizkabel nicht montiert ist. Bei ÖBB und SBB ist das Zugheizkabel i.d.R. nicht montiert. Bei den ÖBB sind dafür zwei Zugheizstecker (08) vorhanden.
Zur Vielfachsteuerung ist anzumerken, dass hier jedes Land lange seine eigene Suppe gekocht hat. Die Position der Stecker/Buchsen ist höchst unterschiedlich.
lg
Dave
#3 RE: Was finden wir alles an der Pufferbohle?


Mir hat das Thema mit den Puffern keine Ruhe gelassen und hab noch intensiv Bilder gesucht - und ich behaupte nun das Gegenteil! In der Ep. III dürfte die o.g. Anordnung noch die Regel, auch außerhalb der DB, gewesen sein.
Gewölbte/nicht gewölbte Puffer findet man jedenfalls auch bei den ÖBB. Am E-Sektor waren die 4061 (1956) noch mit unterschiedlichen Puffern ausgerüstet und 1042 (1963) bereits einheitlich. Bei den Verbrennern war die Grenze zwischen 2020.01 (1960) und 2043 (1964). Verschubloks, leichte Triebwagen und andere Spezialitäten (andere Pufferform) habe ich außer vor gelassen.
Bei den SBB bzw. schweizer Privatbahnen bin ich relativ ahnungslos. Einerseits kenn ich mit den Baujahren und Bauarten nicht so gut aus und andererseits hat man tlw. schon früh eckige Puffer verwendet. So habe ich von der Ae 6/6 nur Bilder mit eckigen Puffern gefunden, dafür sind die Re 4/4 II bis heute mit runden Puffern unterwegs...
lg
Dave

Die neue Form (UIC) wurde ab 1961 eingeführt https://de.wikipedia.org/wiki/Puffer_(Bahn).
Grüße Hubert
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