Triptis II: OOK macht sich ein Bild

26.04.2023 18:37 (zuletzt bearbeitet: 26.04.2023 18:47)
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#1 Triptis II: OOK macht sich ein Bild
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OOK

Endlich hat es geklappt, dass ich ich Helmuts Anlage besuchen konnte. Seine Anlage ist ja hier im Froum schon unter divensen Aspekten Thema gewesen und ich muss bekennen, dass sie mir immer irgendwie fremd geblieben ist. Ich möchte ja gerne nach allen Richtungen hin offen sein (und als Redakteuer muss ich das auch), aber manchmal habe ich doch Scheuklappen und Begrenzungen. Helmut sagte auch in meiner Gegenwart zu seiner Frau, dass der Otto gleich zu Anfang von einem "different approach" geschrieben habe. Und das ist es in der Tat.
Aber ich denke, die Unterschiede zwischen Helmuts Art von Betrieb und meiner sind mehr als approach-bedingt, sondern sehr prinzipiell.
Helmut sagte es vorgestern selber: Die BAE ist eine Zug-bezogene Anlage, Triptis II eine Bahnhofs-bezogene.
Und um diese Fremdheit und Distanz zu überwinden, machte ich mich auf den Weg nach Mannheim. Ich wollte mir mein eigenes Bild machen:



Ich rede ja immer der zugbezogenen Anlage das Wort, u. a. weil ich der Meinung war, dass eine bahnhofsbezogene wesentlich mehr Personal braucht, zumindest in jedem Bf einen Fdl. Dann sehe ich in den anderen Foren, wie dieses Dilemma ausgetricks wird: mit automatisierten Betriebsabläufen, für OOK der blanke Horror. Bis vorgestern 11.30 Uhr. Dann setzte sich Helmut an seinen Computer:



und es kam dieser Startbildschirm:



Das sind nur vier von vielen eingespeicherten Optionen. Helmut wählte für mich die vierte (glaube ich).
Nachdem ich mich auf den Startbildschirm leicht einlassen konnte, wurde es dann schon schwieriger:



Ich habe gar nicht erst angefangen, verstehen zu wollen, welche Informationen da alles zu sehen waren. Ich wollte "bespielt" werden, weiter nichts. Also Züge fahren sehen und einen Eindruck vom Betrieb à la Triptis erhalten. Und das hatte Helmut pädagogisch gut vorbereitet.
Die Züge fuhren dann auch rechnergesteuert, aber nur zum Teil. Die Züge geben nämlich automatisch hörbare ! Zugmeldungen ab, und dann muss der Fdl des Folgebahnhofes darauf reagieren. Sonst steht der schöne Zug nämlich vor dem Hp0 zeigenden Einfahrsignal.


Hier ist Helmut gerade dabei, zu "reagieren", was genau, müsste er selber sagen.

Helmut hat also mehrere Jobs in Peronalunion und muss mal in dieser mal in jener Funktion aktiv werden.
Hier noch ein letztes Bild für heute (muss erst weitere vorbereiten):


Hier hat Helmut meinen Lieblingseilzug zusammengesatellt: eine 41 mit 30er Eilzugwagen, mmmmh lecker! Der ist für mich einmal über die gange Anlage gefahren, damit ich verstehe, wie alles zusammen hängt.

Gruß

Otto

OOK
Heute schon in den ADJ-Blog geschaut?
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27.04.2023 11:36 (zuletzt bearbeitet: 27.04.2023 11:40)
#2 RE: Triptis II: OOK macht sich ein Bild
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Ich denke, dass ich es nicht besonders betonen muss: Das war wieder mal ein positives Erlebnis in Triptis!

Hier eine Erklärung zu meiner Reaktion auf dem vorletzten Bild, das ist nämlich ganz interessant:

OOK hat es schon beschrieben, ich hatte die Fahrplanversion #4 ausgewählt, das heißt, der Zug 8007 sollte von Niederpöllnitz kommend nach Triptis Gleis 4 einfahren und dort auf seine Rückfahrt als 8008 warten. Der (virtuelle) Fdl Niederpöllnitz hatte schon abgeläutet (einmal BimBam) und eine Zugmeldung nach Triptis gesendet, also an mich. Ich hatte diese Zugmeldung korrekt quittiert und abgewartet, bis der Zug auf dem Streckenabschnitt von Niederpöllnitz nach Triptis gemeldet worden war, das war auf dem Endfeld des Bahnhofsblocks zu sehen, das mittlerweile ratternd von weiß auf rot gewechselt hatte.

Der Zug brauchte also eine Einfahrt nach Gleis 4. Die hatte ich auch veranlasst, indem ich an meinem Befehlswerk den Fahrstraßenhebel a4 umgelegt, die Blocktaste über dem Befehlsabgabefeld gedrückt und die Induktorkurbel gedreht hatte. Das Befehlsabgabefeld ist erwartungsgemäß weiß geworden, zum Zeichen, dass dieser Befehl beim Wärter im Stellwerk To angekommen war. Jetzt hätte der Wärter den Fahrweg prüfen, die Weichen stellen und das Einfahrsignal A ziehen sollen.

Aber nichts von dem geschah, der Zug bremste vor dem ESig A und blieb stehen. Das war genau die Situation auf dem Bild. Tja, ich wollte demonstrieren, dass der virtuelle Weichenwärter im Stellwerk To seinen Job sicher beherrscht! Dazu hatte ich gemeinerweise einen Nebenbahnzug auf Gleis 4 stehen lassen. Der Wärter musste also warten, bis ein Rangiermensch das merkte und den Zug vom Gleis 4 entfernte.

Das sieht man auf dem Bild, ich habe hier die Rolle des Rangierleiters übernommen, ich sitze am Rangierpult und schicke mich gerade an, den Zug von Gleis 4 auf Gleis 15 aus dem Weg zu schaffen. Danach konnte der Wärter den Fahrweg als frei erkennen, er hat die Weichen gestellt und das Signal A schließlich gezogen, so dass der Zug mit leichter Verspätung sein Ziel erreichen konnte. Zum Glück hatte der Fahrplan genügend Pufferzeit, so dass die Rückfahrt nach Niederpöllnitz ohne nennenswerte Verspätung abgewickelt werden konnte.

Mit Hp1-Gruß - Helmut


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27.04.2023 12:16 (zuletzt bearbeitet: 27.04.2023 12:36)
#3 RE: Triptis II: OOK macht sich ein Bild
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Hier zur Ergänzung der Test-Fahrplan, den ich für den OOK-Besuch geladen hatte:

Das Textstück unten ist der rechnerlesbare Original-Fahrplan. Man sieht die Zug-Nr., die Abfahrtzeit, die Zug-Id (unter diesem Namen ist die gesamte Fahrt abgelegt), dann die Id einer Alternativ-Fahrt (falls das Abstellgleis leer ist), dann noch eine eventuelle Rangierfahrt vor der eigentlichen Zugfahrt, zB zur Bereitstellung am Bahnsteig, zum Schluss eine Info, in welcher der vier Versionen diese Fahrt berücksichtigt wird.

Mit Hp1-Gruß - Helmut


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27.04.2023 15:30
avatar  JBS
#4 RE: Triptis II: OOK macht sich ein Bild
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JBS

Moin,
hattet ihr euch über eure Outfits vorab verständigt?
Bin gespannt auf weitere Bilder und Dialoge,
Viele Grüße,
Johann

27.04.2023 15:53
#5 RE: Triptis II: OOK macht sich ein Bild
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Mannheim - immer eine Reise wert. Hätte ich gewusst, dass eine solch tolle Anlage in Mannheim steht, dann hätte ich mich während meiner Mannheimer Zeit für eine Besichtigung beworben - schade.

Ich hoffe der Besuch war gleich mit einem Besuch der Buga verknüpft. Dafür/dagegen haben wir doch lange gestritten.

Viele Grüße

Götz


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27.04.2023 19:23 (zuletzt bearbeitet: 27.04.2023 20:44)
avatar  OOK
#6 RE: Triptis II: OOK macht sich ein Bild
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OOK

So, nun der zweite und letzte Teil meiner Besuchsreportage (es soll ja was zum Drucken übrig beiben).

Bevor der Betrieb überhaupt losgehen kann, muss Helmut die Eingangstür überbrücken. Das dazu benötigte Brückenteil mit vier Ebenen steht am Boden und



er hebt es hoch und setzt es ein, einfach so, ohne Ausrichten und sonstwas, passt!
Und wo geht es los? Natürlich im schattigen Schattenbahnhof, ca. 40cm ü FO:





Über den Bf Niederpöllnitz geht der Blick hinüber nach Indien mit den vier Ebenen auf der anderen Seite des Ganges.

Elegante Streckentrennung mit Überwerfungsbauwerk:




Und zum Abschluss noch dies:



Die Notbremse ist keine der üblichen Eisenbahn-Devotionalien, sondern wenn Helmut die Notbremse zieht, dass steht der ganze Laden. Ich habs erlebt!
Gruß

Otto

OOK
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27.04.2023 20:14 (zuletzt bearbeitet: 27.04.2023 20:17)
avatar  Gilpin
#7 RE: Triptis II: OOK macht sich ein Bild
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Hi @OOK ,

Du schreibst

Zitat
Die Notbremse ... steht der ganze Laden. Ich habs erlebt!

Was hast Du angestellt?

Schönes Wochenende - Freitag um eins macht jeder seins,
Reiner


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15.05.2023 12:18
#8 Zugbezogen -- bahnhofsbezogen
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Zitat von OOK im Beitrag #1
Die BAE ist eine Zug-bezogene Anlage, Triptis II eine Bahnhofs-bezogene.


Hallo Forumer, im Beitrag Betriebsmittelpunkt traten die Begriffe zugbezogen/bahnhofsbezogen als Beschreibung grundlegender modellbahnerischer Denkweisen oder Herangehensweisen auf. Dabei steht für die typische Tätigkeit bei zugbezogener Herangehensweise der Lokführer, während der Fahrdienstleiter charakteristisch für die bahnhofsbezogene Denkweise ist.

Bei seinem Besuch im Triptis-Modellbahnkeller hat OOK diese Begriffe auch für unterschiedliche Anlagenkonzepte gebraucht, siehe oben: Die BAE hat deutliche Merkmale einer zugbezogenen Anlage, die besuchte Anlage Triptis II hat eher den bahnhofsbezogenen Schwerpunkt.

Ich habe mir mal überlegt, an welchen Eigenschaften man erkennen kann, welcher dieser beiden Richtungen eine Anlage zuzuordnen ist:

Bei einer zugbezogenen Anlage liegt ein Großteil des Streckenverlaufs im sichtbaren Bereich, die Lokführer sind in den meisten Fällen reale Personen, die ihren Zug fast immer im Blick haben und ihn per mobilem Handregler kontinuierlich steuern können (PAN-Prinzip). Bei der Gestaltung der Bediengänge muss darauf geachtet werden, dass auch mehrere Lokführer gleichzeitig tätig sein können; die müssen gelegentlich auch aneinander vorbei passen! Am Beispiel der BAE zeigt sich, dass es auch Betriebsstellen geben kann, die mit Stellwerken ausgestattet sind und mit Fahrdienstleitern besetzt sind. Die bilden dann allerdings nicht den Schwerpunkt der Anlagenbedienung. Signale spielen eine untergeordnete Rolle; die Betriebssicherheit wird beispielsweise im Zugleitbetrieb durch genaue Einhaltung fernmündlicher Fahrt-Freigaberituale gewährleistet. Ortsgestellte Weichen können ggfs durch die Zugpersonale gestellt werden; wenn während des Zugbetriebs auch rangiert werden kann, sind Schlüsseltechniken als zusätzliche Sicherungen üblich. Rangierarbeiten werden vorwiegend durch die Zugpersonale abgewickelt.

Im bahnhofsbezogenen Fall bildet vorzogsweise ein Bahnhof an einer Hauptstrecke oder an einer belebteren Nebenstrecke den Betriebsmittelpunkt. Der Bedienungs-Schwerpunkt ist dabei das Stellwerk. Entweder im Empfangsgebäude als Befehlswerk oder im Befehlsstellwerk, der Fahrdienstleiter ist die wichtigste Bedienperson. Der wirkt in den meisten Fällen in Personalunion auch als Aufsicht, er erteilt also auch Abfahraufträge für Reisezüge. Hier gibt es zur Gewährleistung der Betriebssicherheit andere Rituale, hauptsächlich als Zugmeldungen zwischen den beteiligten Fahrdienstleitern, wobei ein Problem darin besteht, dass man mit externen automatischen Fahrdienstleitern nicht telefonieren kann.

Wenn man auch die Tätigkeit des Weichenwärters nachbilden will, dann bietet sich der Bahnhof mit zwei Stellwerken an: Im Befehlsstellwerk arbeitet der Fdl, der in diesem Fall auch die Weichen- und Signalhebel auf seiner Seite des Bahnhofs betätigt; im anderen Stellwerk nimmt der Wärter die Stellbefehle per Bahnhofsblock entgegen und erteilt ggfs Zustimmungen an den Fdl. Diese Betriebsart gab es bei der Anlage Triptis I (die noch vor den MoBa-Computern entstanden ist), zum reibungslosen Ablauf waren im Bahnhof Triptis mehrere Personen notwendig, dazu kamen noch je ein Fdl im (sichtbaren) Bahnhof Auma und der "Fdl Unterwelt" im Schattenbahnhof.

Die Lokführer für die Streckenfahrten arbeiten vorzugsweise automatisch, sie sorgen dafür, dass die Züge dem Betriebsmittelpunkt-Bahnhof fahrplangerecht zugeführt werden. Das PAN-Prinzip ist dabei weniger wichtig, im Extremfall sind die Strecken außerhalb des Bahnhofs unsichtbar (das muss aber nicht sein!). Falls der Bahnhof im Einmann-Verfahren betrieben wird, dann muss eine leistungsfähige Automatik für die Einhaltung des Fahrplans (und der Sicherheit) im Außenbereich sorgen; diese Aufgabe kann aber auch durch eine zusätzliche Bedienperson übernommen werden, die für den gesamtem Außenbereich zuständig ist. In der Anlage Triptis I gab es dafür den "Fdl Unterwelt"; der hatte den Vorteil, dass er Zugmeldungen per Telefon abwickeln konnte. Bei einer "Automatik-Unterwelt" muss man sich für die Bedienung der Zugmeldungen eine sinnvolle elektronische Lösung einfallen lassen; in Triptis II tut das die Nachbildung eines Morse-Telegraphen in Zusammenarbeit mit einem Läutewerk.

Nun ist es sicher so, dass die beschriebenen Prinzipien kaum in reiner Form realisiert werden. Die BAE enthält durchaus bahnhofsbezogene Funktionen wie zB den Fahrdienstleiter Sonnenberg mit dem Stellwerk Sf und signalabhängigen Einfahrstraßen. Die Betriebsform Zugleitbetrieb hat hier eine reizvolle Schnittstelle zum Stellwerksbetrieb, was die Beschäftigung mit der MoBa garantiert abwechslungsreicher macht.

Umgekehrt gibt es in Triptis II zugbezogene Ansätze: Im Fahrplan sind vier Zugfahrten vorgesehen, die wahlweise per Videokamera vom manuellen Fahrpult aus gefahren werden können, der Lokführer sitzt dann sozusagen im Steuerwagen seines Zuges und hat den Buchfahrplan vor der Nase, das ist eine attraktive PAN-Variante! Die Signale sieht er auf dem Bildschirm, die hat er bitteschön genau zu beachten!

Rangierfahrten werden in beiden Beispiel-Anlagen manuell von echten Personen abgewickelt, in Triptis besteht der Unterschied zur BAE darin, dass alle Rangierbewegungen mit den Stellwerken abgestimmt werden müssen, weil dort die Weichen gestellt werden. Beiden Prinzipien gemeinsam ist, dass die Rangierbewegungen von einem Warenfluss bestimmt werden, der in beiden Fällen aus Begleitpapieren hervorgeht, die den Ng-Zugfahrten zugeordnet sind.

Mit Hp1-Gruß - Helmut


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