Identität durch "prototype modeling"

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31.12.2009 10:04
#26 RE: Identität (Kapitel 3.1.2)
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Zitat von Boscho
Ich sehe das übrigens anders als der Eisenhans: Beispiel Berlin - die Berliner Stadthäuser sehen auch irgendwie alle gleich aus und sind doch verschieden. Wenn man also einen Bausatz gekonnt modifiziert - egal ob industrieseitig oder als kit bashing - dann kann das auch mit zigmal dem gleichen Bausatz sehr überzeugend aussehen. Es gibt ja zahllose Variationsmöglichkeiten - Farbe, Stockwerkszahl, Grundriss, Verputz oder Klinker, Dachneigungen, Bedachungen, ...


Berliner Stadthäuser ok, aber die intelligenten und kreativen Abwandlungen ds immer gleichen Bausatzes ergeben halt immmer die Identität Fallerleben, Kibringen oder Vollmertal. Mehr nicht. Meint

Der Eisenhans


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31.12.2009 10:37
avatar  OOK
#27 RE: Identität (Kapitel 3.1.2)
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OOK

Zitat von eisenhans

Berliner Stadthäuser ok, aber die intelligenten und kreativen Abwandlungen ds immer gleichen Bausatzes ergeben halt immmer die Identität Fallerleben, Kibringen oder Vollmertal. Mehr nicht.


Ich glaube Tony Koester war's, der gesagt hat, man könne ruhig so allerlei Kraut- und Rübengebäude aus Bausätzen auf die Anlage stellen, die Identität entsteht dann durch einige ausgesuchte "signature structures". Da könnte ein Knackpunkt sein. Wenn man viele, viele Gebäude baut, kann man die schlechterdings nicht alle selber bauen, aber hier und da ein markantes, für die Gegend absolut typisches und signifikantes Bauwerk selber gebaut (oder bauen gelassen) und schon ist gesagt, wo das Ganze spielt.
Anlagen, die nur eine Neugruppierung von tausendmal gesehenen Bausatzgebäuden zeigen, sind "generic", d.h. identitätslos.

OOK
Heute schon in den ADJ-Blog geschaut?
https://www.jaffas-moba-shop.de/anlagen-design-journal/

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31.12.2009 12:20
avatar  HFy
#28 RE: Identität (Kapitel 3.1.2)
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HFy

Die Amis tun sich da etwas leichter, weil bei ihnen die Städte alle so ähnlich aussehen, zumindest in dem "bit in the middle" zwischen den Küsten, wie dem weitgereisten Iain Rice auffiel. Bei uns hat es selbst beim Wiederaufbau nicht immer so geklappt mit der vielgerühmten Gesichtslosigkeit, die breitete sich erst später aus. Manchmal klappte es aber doch; im Stadtgebiet von Düren gab es bis zur Kommunalreform nur ein Gebäude, das halbwegs eine regionale Zuordnung ermöglichte, und das war ausgerechnet ein Fachwerk-Güterschuppen der Dürener Kreisbahn, den man typischerweise vor ein paar Jahren abgerissen hat. Ansonsten kam es natürlich vor, daß neue Gebäude zwischen alte gesetzt wurden, was dann aber das Gegenteil dessen ist, was Tony Koester meinte.
Die in meiner Jugend sensationellen Stadthäuser von Kibri gehörten zu den ersten Bausätzen, die sich in ganz Deutschland zu Hause fühlen dürfen. Aber damit haben wir schon das nächste Problem: Sie gehören in Mittel- und Großstädte und treten immer in ganzen Hauserblöcken auf, weil sie alle auf einmal zu Zeiten Kaiser Willms gebaut wurden, und zwar da, wo vorher keine Häuser waren. Dasselbe gilt auch von den Reihenhaus- und Einfamilienhaussiedlungen (Kibri hat unabsichtlich mein Elternhaus nachgebildet). So ergibt sich natürlich keine Identität, was aber auch nicht Sinn der Sache ist. Demgegenüber lassen sich Allerweltsgebäude aus den fünfziger Jahren (und später) mit Bauten aus dem heiligen römischen Reich kombinieren, die versehentlich nicht bombardiert oder beim Wiederaufbau nicht abgeräumt wurden, was nämlich auch vorkam, in mancher Stadt gab es Nachkriegszerstörungen.

Herbert


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12.12.2014 16:52
avatar  Gilpin
#29 RE: Identität (Kapitel 3.1.2)
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Hallo HFy,

nachdem Du feststellst:

Zitat von HFy im Beitrag #8
Ein erheblicher Teil dessen, zum Glück aber nicht alles, was man in H0 und kleiner kaufen kann, hat zwar attraktive Vorbilder, die aber zumeist nicht in Steinwurfweite eines schienengebundenen Verkehrsmittels anzutreffen sind. Ein Rathaus liegt nur selten in Bahnhofsnähe



kam Faller laut Neuheitenblatt 2014 (das mir jetzt erst in die Hände fällt) auf die Idee, uns mit drei typischen Gebäuden aus Lindau zu beglücken (in N): Rathaus, 2 Türme im Hafen, dazu der sehr bekannte bayerische Löwe, der auf den See hinaus guckt. Nachdem der Bahnhof direkt am Hafen liegt, wird so durchaus möglich, ein Modell das Bahnhofs Lindau (und wir reden ja von N...) durch Anstückeln des Hafens überdeutlich als Lindau auszuweisen. Nur: was soll das Rathaus? Das ist beim besten Willen vom Bahnhof aus nicht zu sehen - man müsste schon sehr viel Altstadt nachbilden, um es sinnvoll aufstellen zu können. Eisenbahnbetrieblich bringt das aber gar nichts. Wünschenswert wäre das Empfangsgebäude, gern selektiv komprimiert, die Bahnsteige, die Dieseltankstelle...

Außerhalb von Lindau führen die Gebäude nur zum hier diskutierten Loreley-Tunnel-Effekt.

Gruß,
Gilpin

(Damit ein hier mitlesender Faller-Produktmanager sich nicht ärgern muss - den Leuchtturm samt Löwen habe ich gekauft. Nur so, wegen der Schönheit Lindaus...)


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