Gangbreiten-Normausschuß

06.06.2008 21:07
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#1 Gangbreiten-Normausschuß
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HFy

Wie breit die Gänge auf einer Modellbahnanlage sein sollen, ist wohl ein uferloses (?) Thema, und nicht jeder von uns ist in der glücklichen Lage wie ein mehreren von uns bekannter Modellbahner, der sich unwidersprochen zum "erweiterten Gangbreiten-Normausschuß" ernannte. Wenn wir aber in diesem Forum womöglich bald munter drauflos planen, sollten wir m.E. zumindest vorher die Gangbreiten so halbwegs festlegen. Im MR (oder war es Model Railroad Planning?) war vor Jahren mal ein Grundsatzartikel dazu, der meiner Erinnerung nach auf anthropometrischen Erfahrung der amerikanischen Marine und sonstiger fachfremder Institutionen beruhte.
Hier wieder zwei Erfahrungen aus mehreren Jahrzehnten Modellbahnerei: Ich habe bei der Planung einer schon mal erwähnten Klubanlage (http://www.eakj.de) auf 90 cm breiten Gängen bestanden; noch nicht einmal so sehr wegen des Betriebes, sondern weil ich zutreffend vorhersah, daß während der Bauphase mit schwerem Gerät und großen Teilen herumgefuchtelt werden würde. Genauso zutreffend sah ich voraus, daß irgendein Murphyaner an der zweitengsten Stelle ein Schaltpult installieren würde.
Dieselbe Anlage hat auf der Fensterseite einen (theoretisch) 45 cm breiten Gang, der dazu dient, die Fenster zu öffnen (die Anlage befindet sich im Dachgeschoß mit den enstprechenden Temperaturen im Sommer). Nun hat die Stadt uns neue Fenster spendiert - mit Fensterbänken, die eine halbe Handbreit in das bißchen Gang hineinragen. Die Fenster können immer noch geöffnet werden, aber nicht mehr von jedem. Merke: Am Bau benutzt man den Kopf, um den Helm aufzusetzen.
Ich möchte also vorschlagen, daß wir uns über Gangbreiten verständigen, und zwar für Wartungsgänge, Gänge, die nur von einer Person benutzt werden, Gänge für mehr als eine Person und solche für gegenüberliegende Bahnhöfe, wo gleichzeitig zwei Fahrdienstleiter und mehrere Lokführer Platz finden müssen. Das ist mal ein Thema, welches völlig baugrößen- und systemunabhängig ist.

Herbert


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09.06.2008 21:36
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#2 RE: Gangbreiten-Normausschuß
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OOK

Also mit den Gangbreiten ist es etwas so wie mit den Minimalradien, den Maximalsteigungen, den duck-under etc. Wir haben von diesen Parametern Idealvorstellungen und stellen dann fest, dass mehrere davon bei der gegebenen Raumgröße einander ausschließen.
Ich bin bei der Planung der BAE III von einer Mindestgangbreite von 60cm ausgegegangen, zwischen gegenüber liegenden Betriebsstellen 90cm. Und diese Maße ich ich auch wunderbar eingehalten, bis auf die Stellen, wo es nicht ging.Wenn ich z.b. auf der Mindestgangbreite von 60cm überall besdtanden hätte, hätte ich bei der großen Kehre am ende der Anlagenzungen entweder beim Mindestradius mogeln müssen oder halt auf eine Kehrkurve verzichten müssen.
Ich habe mich entschieden, bei Mindesradius und Maximalsteigung nicht zu mogeln, denn das verzeihen einem diese Züge im Betrieb nie und machen uns die Hölle heiß.
Hans wolfram Nicolaus hatte übrigens bei seiner abgebrochenen H0-Anlage einen Durchgang von 40cm Breite zwischen Zunge und einem Anlagenstreifen an der Wand. Saueng für mich mit meinem Bauch. Aber die Alternative hätte geheißen: keine Anlagenzunge mit Kehre.
Was ich sagen will: bei der Gangbreite sind noch am ehesten Kompromisse möglich, viel leichter als bei den Radien und den Steigungen.

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09.06.2008 22:20
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#3 RE: Gangbreiten-Normausschuß
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HFy

Allerdings stellt der Bauch oder was auch immer eine absolute Größe dar. Und gerade bei einer Anlage, die von mehreren Personen betrieben wird, müssen die mehreren auch aneinander vorbeikommen. Wenn es dann zu viele Engstellen gibt, sind "Verzögerungen im Betriebsablauf" die Folge. Daher vermute ich, daß es eine absolute Untergrenze für Gangbreiten gibt.

Herbert


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10.06.2008 22:06
#4 RE: Gangbreiten-Normausschuß
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Zitat von HFy
Allerdings stellt der Bauch oder was auch immer eine absolute Größe dar.


Aber da kann man doch was tun! Ich schlage deshalb die Gründung der BAE-Betriebssportgruppe vor! Alternativ oder ergänzend können auch in den Fahrdienstvorschriften Obergrenzen für Bäuche festgelegt werden...
Ich meine mich zu erinnern, dass im alten Büchlein 'Anlagenplanung' aus dem Alba-Verlag (Cordes?) die Rede von 80 cm minimaler Gangbreite war. Aber zum Glück gibt es nicht für alles Normen.
Es wird aber in der Tat recht eng, wenn man sich im laufenden (sic!) Betrieb in der Kurve zwischen Oderteich und Königskrug begegnet. Und sich i.d.R. weniger elegant aneinander vorbeischlängelnde Bäuche können u.U. immensen Schaden an der Anlage anrichten.

Michael


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11.06.2008 07:54
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#5 RE: Gangbreiten-Normausschuß
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HFy

Wobei "absolut" natürlich realitv ist, wenn man die zeitliche Dimension hinzunimmt....


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11.06.2008 12:07
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#6 RE: Gangbreiten-Normausschuß
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OOK

Zitat von Michael Sterna
Es wird aber in der Tat recht eng, wenn man sich im laufenden (sic!) Betrieb in der Kurve zwischen Oderteich und Königskrug begegnet. Und sich i.d.R. weniger elegant aneinander vorbeischlängelnde Bäuche können u.U. immensen Schaden an der Anlage anrichten.

Die Stelle ist eng. Verdammt eng. Aber diese verdammte Engstelle ist weniger als einen Meter lang und ab von jeder Betriebsstelle. Da sollte es doch mit ein paar Höflichkeitsgesten "Bitte, nach Ihnen!" oder so zu regeln sein. Oder muss eine Ampel her? Bin gerade in der Schweiz mit meinem dicken roten Womo eine einspurige Straße gefahren, wo nur ca. alle Kilometer eine Ausweichmöglichkeit war. Ich durfte dann einmal zurückfahren, zum Glück nur ca. 200m. Aber es geht!

Sollte sich in vielen vielen Betriebssessions herausstellen, dass es absolut nicht geht, werden wir es machen, wie weiland die RhB zwischen dem Bergüner-Stein-Tunnel und dem Bahnhof Bergün: Wir verlegen dann ein Stück Trasse zwischen der Gödekentalbrücke und der Einfahrt von Schluft in den Berg, d.h. also in die Wand zur Treppe. Ihr wisst doch, dass ich vor nichts zurück schrecke, auch nicht vor dem Einsatz des Bohrhammers. Also: reizt mich nicht!

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11.06.2008 15:18
avatar  HFy
#7 RE: Gangbreiten-Normausschuß
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HFy

Das Problem stellt sich mit Funkreglern weniger dramatisch dar als mit Selectrix, wo man schnellstens den nächsten Saurüssel finden muß, um wieder Kontrolle über seinen Zug zu haben.

Herbert


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15.11.2012 21:07
#8 RE: Gangbreiten-Normausschuß
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Jetzt mal eine Frage: Wie sollte die Mindestgangbreite bei einer Doppelstockanlage sein?
Bei meiner aktuellen Planung habe ich 50 cm an Betriebsstellen, nach meiner Meinung zu eng! Oder doch nicht? Die Gangbreite könnte zum Todesstoß für mein Konzept werden!

Beispiel anbei:




Grüße Hubert

"Sir, we are surrounded!" - "Perfect, so now we can attack in every direction!"

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15.11.2012 21:43
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#9 RE: Gangbreiten-Normausschuß
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OOK

Hubert, die engste Stelle bei der BAE ist 60cm breit. Das ist kurz vor der Gangkurve beim Sägewerk. Siehe rote Pfeile in der Grafik:

Kannst du ja in Kürze ausprobieren. Ich meine, das ist für eine Stelle ohne Betriebsstelle gerade das Engste, was sein sollte, bei Betriebsstellen sollten 80cm das Minimum sein, bei zwei gegenüber oder übereinander noch mehr.

Aber: Ich sehe ja deinen aktuellen hochspannenden Plan zum ersten Mal. Das Konzept sollte unbedingt gerettet werden, aber ich denke, da sind noch ein paar Tricks möglich.

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18.11.2012 16:48
avatar  wjk
#10 RE: Gangbreiten-Normausschuß
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wjk

60cm sind okay, wenn es nur ein kurze Engstelle ist und der Gegen-/Überholverkehr eine Ausweiche in der näheren Umgebung hat. Die sollte dann aber ausreichend sein (min. 80cm). Ein mehr ist nie verkehrt. Bei gegenüberliegenden Bahnhöfen etc. sollten es min. 100cm sein. Vor allem wenn es zwei oder mehr Einsatzkräfte gibt.


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