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Zugkreuzungen auf unbesetzten, zeitweise besetzten oder nur virtuell besetzten Stationen
#1 Zugkreuzungen auf unbesetzten, zeitweise besetzten oder nur virtuell besetzten Stationen
Im anderen Strang (über Fdl-ausgerichtete Anlagen) erzählte ich folgendes Erlebnis:
Zitat von OOK im Beitrag RE: Anlagen für Fahrdienstleiter (Fdl-Anlagen)Von diesem Potential möchte ich hier sprechen. Wir haben ja bei der Modellbahn stets Personalmangel, können nicht alle Stationen, auf denen gekreuzt werden soll,, mit einem Fdl besetzen. Beim Vorbild war das aus Sparsamkeitsgründen ähnlich, zumindest auf Nebenbahnen, und für diese wurde dann auch der vereinfachte Nebenbahndienst erfunden.
Ich weilte auf dem Bahnhof Ehrwald der Außerfernbahn. In der Zeit, bevor man meinte, den Fahrdraht runter reißen zu müssen (um ihm dann für viel Geld wieder aufzuhängen!) Dieser Bf ist ein Kreuzungsbahnhof mit Einfahrsignalen, jedoch ohne Ausfahrsignale. Die Weichen sind ortsgestellt und vermutlich für Einfahr-Fahrstraßen vom Stellwerk aus verriegelbar. So jedenfalls meine Schlussfolgerungen aus meinen Beobachtungen.
Und, wichtig: Der Bf hat (oder hatte zumindest damals) einen Fdl, einen der noch so richtig mir roter Mütze und Befehlsstab unterm Arm rumlief.
Wie der Zufall es so wollte, durfte ich Zeuge einer Zugkreuzung werden. Die beiden Züge liefen nacheinander auf Gl 1 und 2 ein. Züge war ein großes Wort: jeweils eine 112 und ein Silberling.
Jetzt wird's spannend. Wie werden nun die Fahrstraßen für die Ausfahrten eingestellt? Ganz einfach: der Fdl schwingt sich auf sein Fahrrad, saust auf einem extra dafür angelegten Radweg zur Ausfahrweiche Richtung Garmisch, legt diese um und gibt dem Tf von dort aus mit dem Befehlsstab den Abfahrauftrag.
Kaum ist der "Zug" an ihm vorbei, legt er die Weiche wieder zurück, schwingt sich wieder auf sein Radl und saust noch schneller als beim ersten Mal zur Einfahrweiche Richtung Reutte i.Tirol. Dort springt er von Rad, legt die Weiche und gibt dem zweiten Zug den Abfahrauftrag. Dieser fährt aus und im Bf ist wieder Ruhe. Nach Zurücklegen der Weiche fährt der Fdl diesmal entspannt zurück zum AG und darf sich ausruhen.
Da sehe ich viel Potential für die Modellbahn. Low-Tech vom Feinsten.
Hier ein entsprechender Auszug aus der SbV der Braunlage-Andreasberger Eisenbahn:
Zitat
Kreuzungen und Überholungen auf unbesetzten Stationen
Grundprinzip: Der Zug ohne Vermerk „Halt vor K15“ im Buchfahrplan fährt als erster ein und als letzter aus. Sein Zf ist während des Aufenthaltes in der Betriebsstelle diensthabender örtlicher Fahrdienstleiter. Er stellt den Fahrweg für den zweiten Zug, veranlasst das Abgeben des Signals Hr 2 und sorgt dafür, dass die Weichen bei Verlassen der Betriebsstelle in Grundstellung liegen.
Den Fahrweg für den anderen Zug herstellen und die Weichen am ende in Grundstellung hinterlassen schreibt sich so dahin. Wie soll das in der Praxis gehen, wenn man sich vorstellt, dass das ein 1:1-Zugführer ist? Da muss er ganz schön im Bf hin und her rennen und am Schluss nach Stellen der letzten Weiche noch aufspringen.
Wieviel einfacher wäre das nach der österreichischen Methode (wie in Ehrwald geschildert), wenn wir dort einen virtuellen österreichischen Fdl hinsetzen, der dort mit dem Radl hin und her düst und von der Einfahrweiche her den Abfahrauftrag gibt. Dann könnten wir alle ortsgestellten Weichen einfach so bedienen in der Funktion dieses virtuellen Fdl.
Zumindest für meine Anlage wäre das die Lösung, denn dann kann der Tf des zuletzt ausfahrenden Zuges, der ja auch Zf ist, einfach so die Weichen zurücklegen, denn er ist gleichzeitig der virtuelle (österreichische) Fdl.
#2 RE: Zugkreuzungen auf unbesetzten, zeitweise besetzten oder nur virtuell besetzten Stationen
Ein Problem entsteht doch eigentlich aber nur, wenn der betreffende Bf in Grundstellung keine Durchfahrt ermöglicht. Denn ansonsten läuft die Sache so: Der Zf 1 läuft mit seinem Zug ein, legt die Einfahrweiche für Zug 2 um und pfeift diesen herein. Nach Einfahrt legt er die Weiche zurück auf Grundstellung. Dann: Ankunftsmeldung, Fahrtanfrage etc.
Hernach Abfahrtsauftrag für Zug 2 durch Zf 1 (der Zf 2 hat mittlerweile "seine" Ausfahrweiche umgelegt). Während Zug 2 ausfährt, ist der Zf 1 schon bei der Ausfahrweiche des Zug 2 (also: der Einfahrweiche des Zug 1) und bringt diese wieder in Grundstellung. Dann "von hinten" Abfahrtauftrag per Pfiff oder Befehlstab und Ruhe senkt sich wieder über die Station.
Das bißchen Hin- und Hergelaufe tut dem Mann ganz gut. Außerdem spart es Geld, und das tut dem Herrn Eisenbahndirektor gut. Und den Aktionären eh.
#3 RE: Zugkreuzungen auf unbesetzten, zeitweise besetzten oder nur virtuell besetzten Stationen
#4 RE: Zugkreuzungen auf unbesetzten, zeitweise besetzten oder nur virtuell besetzten Stationen
#5 RE: Zugkreuzungen auf unbesetzten, zeitweise besetzten oder nur virtuell besetzten Stationen
Zitat von hwunderlich im Beitrag #4Richtig. Ich hatte nur die Idee, dass der virtuelle Fdl zwar momentan ebenso vom Fahrpersonal gespielt wird wie der akute Fdl, dass aber durch diese Annahme mehr Freiheit in der Bedienung möglich ist.
bei Zugkreuzungen oder Zugüberholungen auf unbesetzten Bahnhöfen, die durch das Zugpersonal
abgewickelt werden befinden wir uns aber dann schon im Zugleitbetrieb!
#6 RE: Zugkreuzungen auf unbesetzten, zeitweise besetzten oder nur virtuell besetzten Stationen
Zitat von OOK im Beitrag #1
Wieviel einfacher wäre das nach der österreichischen Methode (wie in Ehrwald geschildert), wenn wir dort einen virtuellen österreichischen Fdl hinsetzen, der dort mit dem Radl hin und her düst und von der Einfahrweiche her den Abfahrauftrag gibt.
Ich bin mir nicht sicher, dass das besonders vorschriftenkonform ist. Allerdings funktioniert es wenn man als Sicherungsanlage nur ein Schlüsselbrett oder Zentralschloss ohne Ausfahrsignale hat.
Bei der Modellbahn hat man dieses Problem nicht, da man ja in Lichtgeschwindigkeit wieder retour geredalt ist. Da kann man den Weichenschlüssel korrekt aufhängen/versperren und dann erst die Abfahrt gestatten. Wenn man nun einen Bahnhof mit einfachen Verhältnissen und wenig Betrieb hat, kann man die Fahrstraßen als Durchfahrten konzipieren. Dann erschlägt man gleich die Problematik der "besonderen Fahrstraßenausschlüsse" um zu verhindern, dass feindliche Einfahrten auf das selbe Gleis stattfinden. Man hat also pro Bahnhofsgleis mit Zugfahrten einen Schlüssel. Alle anderen Fahrstraßen sind somit ausgeschlossen (bei eingleisiger Strecke). Nach dem es nur einen entnehmbaren Fahrstraßenschlüssel gibt, kann auch nur ein Signal gestellt werden und somit auch nur ein Zug zu einem bestimmten Zeitpunkt fahren. Auf der Modellbahn ist das eine verschmerzliche Einschränkung.
Eine einfache und leicht verständliche Lösung aus Deutschland wäre der Einsatz eines Schlossbretts, siehe hier: http://www.lcu.de/person/epterode/sicherung4.html
#7 RE: Zugkreuzungen auf unbesetzten, zeitweise besetzten oder nur virtuell besetzten Stationen
Ich bin mir ziemlich sicher, dass es vorschriftenkonform ist - also das "Nur-Stellen-und-nicht-Versperren-der-Ausfahrweichen": Bei einer Ausfahrt müssen vom Herzstück her befahrene Weichen (natürlich - wenn nicht Rückfallweichen - korrekt gestellt und) entweder (mit Schlüssel) verschlossen oder bewacht (!) werden, wenn die Sicherungsanlage das zulässt, also insbesondere Verwendung eines Schlüsselbretts und i.d.R. auch bei einem Zentralschloss (was in Deutschland "Schlüsselwerk" heißt). Ich müsste allerdings nachgraben, wo diese Bestimmung steht ...
#8 RE: Zugkreuzungen auf unbesetzten, zeitweise besetzten oder nur virtuell besetzten Stationen
, ich werde immer schlauer.
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