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Der Deutschen liebstes Anlagenkonzept
#1 Der Deutschen liebstes Anlagenkonzept

Im MAD e-book gibt es ja nicht nur die fortlaufenden Kapitel, sondern einige Sonderartikel, die nicht in das fortlaufende Schema passen. Jetzt ist ein neues dazu gekommen: Der deutschen liebstes Anlagenkonzept: Zweigleisige Hauptbahn plus eingleisige Nebenbahn
Diesen Text habe ich aus gegebenem Anlass geschrieben, weil es in einem anderen Anlagenplanungsforum mal wieder um dieses Konzept ging und meine Einwände, dass ein einzelner Modellbahner dies betrieblich nicht bewältigen kann, nicht verstanden wurden.

Dieses Anlagenkonzept verdankt sich wohl meistens dem Versuch, die Entscheidung für ein bestimmtes Thema zu vermeiden nach dem Motto: Von allem etwas und von nichts etwas rechtes. Auf der notwendigerweise kurzen Nebenbahn fallen ebenso notwendigerweise weit weniger Zug- und Rangierbewegungen an als auf der Hauptbahn, da werden die Nebenbahnpersonale wohl nebenbei noch Kaffee kochen können. Wir haben es hier mit einem grundsätzlichen Problem zu tun, das meines bescheidenen Dafürhaltens vor allem mit mangelnder Kenntnis des Vorbildbetriebs zusammenhängt. Wer sich da nicht auskennt, wird die betrieblichen Möglichkeiten und Unmöglichkeiten einer geplanten Anlage nur schwer abschätzen können.
Herbert

Es gibt sicher einzelne gelungene Umsetzungen dieses Themas, die sich an einem realen Vorbild orientieren und dadurch den "von allem etwas"-Ansatz vermeiden. Meist handelt es sich dabei allerdings um Clubanlagen, die von mehreren Personen betrieben werden. Für eine Heimanlage wäre eine Möglichkeit, sich auf die Darstellung des Trennungsbahnhofs zu beschränken und die Nebenbahn kurz nach der Ausfahrt in einem Schattenbahnhof verschwinden zu lassen. Wenn auf der Nebenbahn vielleicht nur ein Triebwagen pendelt, ergibt das eine recht realistische Darstellung, die auch von der Bedienung her zu beherrschen ist. Aber das ist natürlich nicht der Ansatz, der normalerweise mit der Themenidee "Hauptbahn mit abzweigender Nebenbahn" verfolgt wird. Mich erinnert dieses Thema immer an die in Modellbahnläden vertriebenen Gleisplanhefte. Und die wenden sich eher an Spielbahner, die eine "Platte" aufbauen möchten.
Jörn
#4 RE: Das alte Leiden

Zitat von HFy
Wir haben es hier mit einem grundsätzlichen Problem zu tun, das meines bescheidenen Dafürhaltens vor allem mit mangelnder Kenntnis des Vorbildbetriebs zusammenhängt.
Nicht nur das, lieber Herbert!
Aus meiner eigenen Biografie (Ferrografie?) weiß ich, dass noch mehr als die von Dir zitierte Unkenntnis etwas anderes zu Tragen kommt, nämlich die "alles-haben-wollen/müssen"-Mentalität. Dieses Virus wird erfolgreich von Industrie und Modellbahnpresse verbreitet (erstaunlich, dass es mancher erwürdigen Modellbahn-Firma dennoch nicht zum wirtschaftlichen Überleben gereicht).
Heilung ist erst dann in Sicht, wenn der Infizierte durch Zufall oder Fügung über eines jener (Print-) Medien stolpert, die nicht dem Kommerz verpflichtet sind, heißen sie nun 'Mittelpuffer' oder 'Schmale Spuren'.
Selbst dann, sind gelegentliche Rückfälle nicht auszuschließen, wie ich gerade selber bei der Einbindung der 'Hinterrügnitzer Holzabfuhr' demonstriere ;-)
Im Ernst: Otto drückt in seiner Schmähschrift eigentlich genau das aus, was die Crux des Hobbys ist. Man lässt sich halt gerne begeistern, möchte alles 'irgendwie' auf seiner Platte unterbringen, findet dafür auch noch die scheinbar passenden Gleispläne in den Standardveröffentlichungen - und weiß dann doch nicht so recht was damit anzufangen.
Eigentlich normal - blöd wird es nur, wenn man so partout nichts daraus lernt.
Schöne Grüße aus dem sonnigen Enger
Michael
Liebe Grüße aus Ostwestfalen!
Michael
http://kleinbahn-spur0.jimdo.com/
http://kleinbahnfreund.jimdo.com/

Die immer wiederkehrende Diskussion mit einem Kollegen über seine geplante Anlage auf ca. 30qm (Raumgröße) zeigt mir, dass Toleranz angesagt ist. Er sieht die Eisenbahn nur tagtäglich als sein Transportmitttel ins Büro. Mit Verlaub, Güterzüge kennt er nur aus Publikationen. Das die "auseinandergenommen" werden und, dass da noch ganz andere Sachen mit gemacht werden, versucht er, mir zu glauben. Und, dass das einen großen Teil seiner (Betriebs-)Zeit in Anspruch nehmen wird/müßte, nun ja, das glaubt er dann doch nicht. Für ihn fahren Züge von links nach rechts und wieder zurück. Im Zweifelsfall auch im Kreis. Aber immer so, wie sie losgefahren sind. Er kennt keine Nebenbahn und keinen Nebenbahnbetrieb aus eigener Anschauung. Das hat ihn auch nie interessiert. Wie von Michael angesprochen, ist er den Angeboten der Modellbahnindustrie unterlegen. Jetzt, wo er so einiges an Lokomotiven und "Anhängern" hat, wird die passende Anlage geplant und gebaut.
Er wird vor mir anfangen und vor mir fertig sein. Und er wird für ein gewisse Zeit mehr Spaß daran haben. Ich gönne ihm den Spaß sehr, da ich weiß, dass es das ist, was er unter Eisenbahn versteht. Nur glaube ich nicht, dass es ihm auf Dauer reichen wird. Aber ich glaube auch nicht, dass das Modul von 0,5 x 2 m auf Dauer ausreichend Betriebsvergnügen bietet.
P.S.: sein Erstlingswerk von einem BW-Teil war super gestaltet. Da kam bei mir echter Neid auf.

#7 RE: Das alte Leiden auf der Haupt- und Nebenbahn

In Antwort auf:
Güterzüge kennt er nur aus Publikationen. Das die "auseinandergenommen" werden und, dass da noch ganz andere Sachen mit gemacht werden, versucht er, mir zu glauben. Und, dass das einen großen Teil seiner (Betriebs-)Zeit in Anspruch nehmen wird/müßte, nun ja, das glaubt er dann doch nicht. Für ihn fahren Züge von links nach rechts und wieder zurück.
Das kann man von zwei verschiedenen Standpunkten aus betrachten: zum einen könnte man mit erhobenem Zeigefinger sagen, dass man nicht versuchen soll, im Modell nachzugestalten, was man nicht kennt. Ich würde z.b. kein Viermastvollschiff als Modell bauen, weil ich sowas zwar sehr schön und faszinierend finde, aber nicht wirklich weiß, wie so ein Rahsegler funktioniert.
Andererseits kann man ja eh nicht die ganze Bahn darstellen. Ich muss eine Auswahl treffen. Und da kann ich doch auch so wählen, dass die Stellen, wo die Güterzüge gebildet und umgebildet werden, nicht darstelle.
Ich denke da gerade an David Barrows Cat Mountain & Sante Fe, die regelmäßige Model Railroader-Leser sicher kennen werden. Er hat auf seiner gewiss riesigen Anlage viele Stationen, an den die lokalen Güterzüge rangieren, aber die Mehrzahl seiner Güterzüge (Personenverkehr gibt es nicht) kommt aus einem riesigen staging yard und endet nach langer Odyssee in einem anderen. Sein Betriebskonzept heißt, all diese Züge ordentlich über die Anlage zu bringen, was bei der eingleisigen Strecke und hoher Zugdichte sicher eine wahnsinns Herausforderung ist.
Dieses Konzept ist aber nicht geeignet für kleine Anlagen, die vom Besitzer allein betrieben werden.

Ob auf einer Anlage nun rangiert wird oder nicht, hängt in der Tat vom dargestellten Ausschnitt der Wirklichkeit ab. Und auch von der dargestellten Epoche, denn die klassischen Ortsgüteranlagen sind heute praktisch verschwunden. Der Schienengüterverkehr erlebt zwar zurzeit einen beispiellosen Boom, wird aber völlig anders abgewickelt als in den 1960er Jahren. Da ist es völlig vorbildgerecht, wenn jemand einen kleinen Bahnhof nachbildet, der zwar noch ein Überholungsgleis für Güterzüge aber keine Ortsgüteranlagen mehr besitzt. Da sieht die Betriebsführung dann so aus, dass regelmäßig Nahverkehrszüge am Bahnsteig halten, ab und zu ein Güterzug von einem IC oder ICE überholt wird, und ansonsten Güterzüge in dichter Folge einfach nur durchfahren. Man braucht dann sicher etwas Platz für den Schattenbahnhof, aber da gibt es auch für kleinere Heimanlagen machbare Lösungen.
In einem anderen Forum stellte kürzlich jemand einen Anlagenentwurf vor, der darin bestand, eine der Abzweigstellen des Berliner Außenrings nachzubauen (es ging, glaube ich, um einer der Abzw innerhalb des Karower Kreuzes, Epoche war mindestens IV). Die Idee war, nur den Bereich der Abzweigstelle mit dem Fahrstraßenknoten, dem Stellwerksgebäude und allen Signalen nachzubilden und die Strecken dann in einem Schattenbahnhof verschwinden zu lassen. Durch die an den Betriebskreuzen des Berliner Außenrings vielfältig vorhandenen Dämme, Einschnitte und Unterführungen lassen sich die Einfahrten in den Schattenbahnhof gut tarnen. Der Betrieb sieht dann so aus, dass dort alle Züge einfach nur durchfahren, abgesehen von außerplanmäßigen Halten an den Signalen bei gegenseitige Behinderungen. Dafür wird der Betrieb der Abzweigstelle mit allen Details korrekt nachgebildet, bis hin zu den vorbildgerechten Signalbildfolgen des Hl-Signalsystems. Wenn sich der Bediener dazu ein Stellpult baut, das von der Bedienung her der Funktion eines echten Stellwerks nahekommt und dann während einer Betriebssitzung versucht, die Arbeit des Fahrdienstleiters dieser Abzweigstelle realistisch, d.h.,auch mit ein paar Störungen und Abweichungen vom Regelbetrieb, nachzuspielen, hat er alle Hände voll zu tun (Zugmeldungen, ersatzweise Fahrweg- und Zugfolgesicherung bei Abweichungen vom Regelbetrieb, Ausstellen schriftlicher Befehle, Nachweis von Ersatzsignalbedienungen und Fahrstraßenhilfsauflösungen im Arbeits- und Störungsbuch usw.). Das ist dann eine Anlage von sehr hoher Vorbildtreue, die den Bediener während der Betriebssitzungen aber auch gut auslastet.
Jörn

Als Beitrag für OOTs Sammlung von Anlagenentwürfen habe gerade noch mal das andere Forum durchsucht und hier den Plan für die genannte Anlage gefunden.
Das Vorbild ist die Abzeigstelle Karow Ost in Epoche IV.
Jörn
#10 RE: Das alte Leiden auf der Haupt- und Nebenbahn

Ich habe auch einmal in jungen Jahren eine H0-Anlage mit dem "Thema" Zweigleisige Hauptbahn + eingleisige Nebenbahn mit Kopfbahnhof. Auf der Fläche, die mir zur Verfügung stand, hätte das in Baugröße N eine gute Sache werden können, aber so war es Krampf, denn auch ich wollte alles, was mich anmachte, auf die Anlage haben.
Sie ursprünglich geplante Straßenbahn habe ich als erstes weggelassen, zum Glück, ehe ich noch das erste Fahrzeug dazu gekauft hatte. Für die Vollmer-Kirche hatte ich einen Platz gefunden, merkte aber bald, dass ich da lieber einen Bahnkunden hätte platzieren sollen. Dass der große gelbe Baukran die kleine Anlage völlig erschlägt und noch kleiner wirken lässt, darauf machte mich ein Freund aufmerksam, der die Anlage mal halbfertig besichtigte.
Und das, was OOK kritisch anmerkt, habe ich dann auch schnell gemerkt. Schon bei den ersten Probefahrten stellte sich heraus, dass ich die Anlage nicht allein sinnvoll betreiben konnte. Zuerst bin ich auf der zweigleisigen Strecke nur herum gefahren, wobei ich einen Zug immer kreisen ließ und den anderen im Hauptbahnhof anhalten und wieder anfahren ließ. Toll, nicht?
Als ich dann entdeckt hatte, dass mir das Fahren eines Güterzuges auf der Nebenstrecke viel mehr Spaß brachte, rührte sich auf der Hauptstrecke gar nichts mehr.
Also, ich bin davon geheilt.

Meine Version der Hauptbahn und Nebenbahn (kein Abzweig!), habe ich mit Anfang 20 gebaut. Die Hauptbahnfahrzeuge waren mir zu schade für die Schachtel, deshalb durften Sie auf der eingleisigen Paradestrecke (ohne Automatik) fahren; der eigentliche Betrieb fand auf der Privatbahn statt. Mit Schattenbahnhof in der Kehrschleife und auf Märklingleisen. Auf dieser Anlage habe ich auch die ersten Erfahrungen mit einem Güterwagenumlaufsystem gemacht, angeregt durch die Lektüre über die Gorre & Daphetid von John Allen.
Sicher ist ein Grund für die Beliebtheit des Themas, dass man sich nicht beschränken muss, was das Kaufverhalten angeht. Als ich zu Zweileiter-Gleichstrom wechselte, habe ich mich auf Nebenbahnfahrzeuge beschränkt (ohne das als Beschränkung zu empfinden). Ein (Modellbahn-)Freund sagt dann nach einer Weile zu mir: Ich beneide Dich, dass Du so konsequent bleiben kannst. Er hatte gekämpft und verloren und sich den TEE-Triebzug (Nummer nach vielen Jahren auf der schmalen Spur vergessen) von Roco gekauft, und wusste jetzt nicht wohin damit. Also kaufte er eine Vitrine, in der auch die V200 und die D-Zugwagen stehen konnten.
Zum Glück war unsere Club-Anlage etwas dünn besetzt, so dass die Fahrzeuge zur Freude aller am Tag der offenen Tür zum Einsatz kamen. Hätte er den Platz gehabt, hätte er bestimmt die Hauptbahn mit der abzweigenden Nebenbahn gebaut. So blieb es bei einem kleinen Nebenbahn-Bahnhof mit Schattenbahnhof.
Gruß
Rainer

Das neue Sonderheft der MIBA heißt nun ausgerechnet "Hauptbahn mit abzweigender Nebenbahn"! Interessant fand ich die Bemerkung, daß die Miba-Redaktion in den fünfziger Jahren mindestens zwei Redaktionsanlagen mit dem diesem Thema gebaut hat. Leider gönnt man uns keine Gleispläne davon. "Sie befriedigten aber schließlich in betrieblicher Hinsicht doch nicht ganz so wie erwartet und standen nach WeWaWs eigenem Bekunden nur in den Verlagsräumen im Weg herum" (a.a.O. S. 17). Aus heutiger Sicht würde man hinter "ganz" vielleicht ein Komma setzen (und ein zweites hinter "erwartet").
Die nostalgischen Anlagen-Gleispläne im selben Kapitel zeigen, daß man vor fünfzig Jahren bei uns ganz ohne Vorbildbezug und wohl auch weitgehend ohne vorherige Abschätzung der betrieblichen Möglichkeiten auskam. Wenn es in fünfzig Jahren noch Modellbahner gibt, werden sie womöglich unsere heutigen Taten in derselben milden Beleuchtung sehen wie wir heute die Bakelitgleise und das gefärbte Sägemehl, die damals Stand der Technik waren.
Mehr auf heutigem Stand ist der Anlagenvorschlag auf S. 62. Leider nach alter Miba-Unsitte ohne Größenangabe; wenn die Maßstabsangabe 1:22 stimmen sollte, ist der Raum 3,64 m breit; wie lang er ist, läßt sich nicht ermitteln, weil der Plan über den Heftfalz geht. Vorgesehen sind der Bahnhof Pünderich an der Moselstrecke und die Bahnhöfe Kövenig und Traben-Trarbach an der Moselstrecke. Pünderich (ein betrieblich nicht sehr ergiebiger Bahnhof) ist allerdings nur durch einen "duck under" zugänglich, und bei der kurzen Nebenstrecke dürfte es schwierig sein, zwischen Haupt- und Nebenbahn betriebliche Ausgewogenheit im Sinne gleichmäßiger Beschäftigung des Personals herzustellen. Der Schattenbahnhof ist aber nach den neuen ökonomischen Prinzipien angemessen sparsam ausgefallen.
Herbert
#13 Der deutschen liebstes Anlagenkonzept

Hallo
nachdem ich nach einigen Hürden den besagten Text im e-Book gefunden habe, möchte ich meine Gedanken dazu aufschreiben.
Vorweg stört mich etwas die Pauschalaussage sowas sei nur im Club richtig händelbar, ein Einzelkämpfer daheim hätte weder Platz noch die Möglichkeit dazu. Ich denke eher das hängt genauso vom gewählten Maßstab und der tatsächlichen Umsetzung ab.
Sieht ein maßstäblicher Schnellzugwagen von 26,4m in H0 auf einem 500mm Radius noch grausig aus, kann man in N mit dem optischen Kompromiß bereits gut leben.
Weiterhin bedeutet zweigleisige Hauptbahn nicht unbedingt 12-Wagen Schnellzüge und Zugverkehr im Blockabstand. Meine Großeltern wohnen in Sachsen Anhalt in der Kleinstadt Annaburg an der zweigleisigen Hauptstrecke Lutherstadt Wittenberg-Falkenberg.
Bis Mitte der achziger Jahre waren dort Diesel- und Dampfloks anzutreffen, danach die elektrische Traktion. Trotzdem ich aus Berlin (West) war, konnte ich mich dort frei bewegen und Reichsbahnluft schnuppern.
Der Bahnhof hatte einige Anschließer:
- Fahrzeugwerk - was die bekannten Güllewagen herstellte und per Bahn auf Flachwagen versendete
- 2 Sägewerke - Flachwagen mit Dachbinder, 2-achsige Om mit Stammholz, gedeckte Wagen
- Steingut - gedeckte Wagen
- Kohlelager - offene Zweiachser mit Briketts
- Ortsgüteranlage - gedeckte Wagen, sehr selten Flachwagen mit Fahrzeugen/Panzern der Russen
- BHG - gedeckte Wagen, Staubgutwagen für Zement und Dünger
- Russenkaserne - gedeckte Wagen und offene Wagen mit Kohle
Dazu kam noch die im Güterverkehr betriebene "Kleinbahn" nach Prettin(Elbe)
Der Reisezugverkehr war überschaubar:
- 10 Personenzugpaare zwischen 04:00 und 23:00
- 3 Eilzugpare dazu
Der restliche Verkehr auf der ohne Blockstellen ausgerüsteten Strecke bestand aus Durchgangsgüterzügen und 2 Nahgüterzügen.
Auf der "Kleinbahn" fuhren nur Bedarfszüge allerdings mit schöner Regelmäßigkeit:
- Kies aus den Gruben um Prettin
- Ng - selten mehr als 4-5 Wagen, meiste Kohle für den Hausbrand und Material für die LPG
Im Bahnhof war eine Kö beheimatet und die "Kleinbahn" bediente zuerst eine 106 (V60) , später eine 111 (orange V100).
Im Modell ließe sich der 4 gleisige Bahnhof samt Nebenanlagen und "Kleinbahn" in N relativ leicht unterbringen. Nutzt man dazu amerikanische Anlagenkomzepte und legt die Nebenbahn über die Hauptbahn in eine zweite Ebene, hat man selbst hier ausreichend Fahrstrecke und die Möglichkeit den Endbahnhof anzudeuten.
Das alles passt in ein übliches ehemaliges (oder nie gefülltes) Kinderzimmer von 2,80x4,00m hinein ohne überladen oder spielzeughaft zu wirken.
In Zeiten von DCC kann die Hauptbahn ein Computer überwachen und für Durchgangsverkehr sorgen wenn man allein ist und man selber kann sich genüßlich der "Kleinbahn" widmen.
Selbst der tägliche Nahgüter ließe sich vom PC aufs passende Gleis leiten und dort auf den Handregler übernehmen.
Da auf dieser "Kleinbahn" stehts nur eine Lok unterwegs war (ich habe nur 1x erlebt wie eine BR50.35 einen Bauzug hinterher brachte) ist der Verkehr überschaubar und man kann sich immer wieder der Hauptstrecke widmen.
Durch den relativ großen Bahnhofsabstand von bis zu 12km war die Zugfolge nicht sehr groß und ich kann mich gar an Lücken von über einer Stunde erinnern.
Der Fahrzeugpark ist ebenfalls überschaubar, für den Reisezugverkehr waren V100 (BR110) und V180 (BR118) für den Eilzug zuständig. In den achziger Jahren war ab und zu die Museumslok 35 1113 zu sehen, später übernahmen die bekannten Ludmillas der BR132 den kompletten Reisezugdienst.
Wagen waren Anfangs Reko Zwei- und Dreiachser, später die bekannten Bghw in den Eilzügen fanden sich einzelne Y/B bzw Modernisierungswagen als AB-Wagen.
Im Güterverkehr dienten 52, 52.80, 118, 120, 130-132 und dieser bestand aus Braunkohlezügen in offenen Wagen und gemischten Dg's ab und zu kamen auch mal Zementzüge oder Sonderfahrten und die besagten Kieszüge in zweiachsigen Schüttwagen Fcs.
Für Bundesbahn lassen sich ähnliche Fahrzeuge finden. Man sieht selbst der Fahrzeugpark muß nicht ausufern.
Nach der Elektrifizierung fanden sich 211, 242, 243, 244 und 250, ganze 5 Baureihen für den gesamten Verkehr.
Sicherlich lassen sich solche Strecken auch für das Gebiet der Bundesbahn finden und wären die Gruben nicht geschlossen worden, dann wäre dieser Betrieb mit kleinen Einschränkungen sogar noch in der modernen Zeitepoche möglich, hier dann soagr mit neuen Privatbahnloks oder gar reaktiviertem Nahverkehr auf der "Kleinbahn" oder einem kleinen Museumsbetrieb, denn ein kleiner Lokschuppen war in Annaburg vorhanden.
#14 RE: Der deutschen liebstes Anlagenkonzept


kannst Du bitte eine Skizze oder besser das Original vom Annaburgs Gleisplan zur Verdeutlichung einstellen?

Das eine Hauptbahn mit Nebenbahn in N machbar für einen Einzelkämpfer ist, kann ja sein. Aber was macht man wenn man die kleineren Maßstäbe zum Beispiel wegen der fehlenden Dynamik oder Sound nicht mag?
Ob N seine Nachteile bezüglich schlechtere Fahreigenschaften, Detailierung bei kaum geringeren Kosten, mit dem Vorteil des geringeren Platzbedarfs aufwiegt, sehr ich nicht wirklich.
Du kannst ja gerne meine Vorurteile entkräften


Gruß Hubert

Zitat von Conrail-Markus
Vorweg stört mich etwas die Pauschalaussage sowas sei nur im Club richtig händelbar, ein Einzelkämpfer daheim hätte weder Platz noch die Möglichkeit dazu. Ich denke eher das hängt genauso vom gewählten Maßstab und der tatsächlichen Umsetzung ab.
Also, ich finde es prinzipiell nicht so günstig, die Maßstabsdiskussion mit der Themenplanung zu vermischen. Vielleicht können wir das an anderer Stelle tun. Wie Hubert schon andeutete, ist der Maßstab nicht oder kaum verhandelbar. Ich bin Nullemmer. Wenn mir einer raten würde, in Nm bekäme ich doch die ganze Harzquerbahn in meinen Keller, dann würde ich sagen, er hat was nicht verstanden oder weiß nicht all zu viel von Rangieren, Zugbilden etc.
Zitat von Conrail-Markus
In Zeiten von DCC kann die Hauptbahn ein Computer überwachen und für Durchgangsverkehr sorgen wenn man allein ist und man selber kann sich genüßlich der "Kleinbahn" widmen.
Selbst der tägliche Nahgüter ließe sich vom PC aufs passende Gleis leiten und dort auf den Handregler übernehmen.
Da auf dieser "Kleinbahn" stehts nur eine Lok unterwegs war (ich habe nur 1x erlebt wie eine BR50.35 einen Bauzug hinterher brachte) ist der Verkehr überschaubar und man kann sich immer wieder der Hauptstrecke widmen.
Klar kann man das Modellbahnspielen dem Computer überlassen. Das ist sogar hochmodern. Ich denke aber, wir reden hier über Konzepte, wo der Modellbahner sich als Betriebsmacher auffasst, nicht als Zuschauer. Wenn ich mich "genüsslich der Kleinbahn widme", würden mich automatisch auf einer Ringstrecke herumfahrende Züge nur ablenken und nerven. Sie fahren ja nicht lautlos. Und beim Rangieren kann ich auch nicht dem durchfahren Güterzug hinterher schauen.
Und ein Programm, das bestimmte Züge aus der Automatik entlässt und auf bestimmte Übergabegleise stellt, ist sicher zu schreiben, aber nicht vom gewöhnlichen Modellbahner. Es sei denn, sei eigentliches Hobby ist Elektronik.
Markus, wenn du mich überzeugen willst, dass eine zweigleisige Hauptstrecke + abzweigender Nebenbahn in dem von dir genannten Raum (in N) machbar ist, dann würde ich mich freuen, wenn du einen Fred dazu eröffnen würdest, mit Gleisplan und Beschreibung dessen ,was in einer Betriebssession läuft.
#16 RE: Der deutschen liebstes Anlagenkonzept

Es gibt einen "guten" Grund, den eingeschlafenen Strang mal wieder hoch zu holen. Im neuen 100. Miba-Spezial (Das Beste aus 25 Jahren) wird ab S. 34 ein Beitrag nachgedruckt, der im Spezial 77 auf der gleichen Seite begann: "Renovierungsprojekt aus Erfurt". .
Da kommt mal wieder der "Altmeister" aus Erfurt zum Zuge: Günter Fromm hatte Anfang der Sechziger eine Rechteckanlage von 2,50 x 1,50 m entworfen, die eine zweigleisige Hauptstrecke mit abzweigenden Nebenbahn (in H0) enthält. Im Spezial wird gezeigt, dass dieser Plan auch heute noch mit Fleischmann-Profigleis zu realisieren ist.
Ich hatte also Recht, als ich im BB auf S. 16 schrieb
Zitat
Dass es dennoch geht, will sagen, dass man dieses Konzept auch auf der genannten Minimalfläche umsetzen kann, ist jedoch ebenfalls bewiesen. Zig Gleispläne in den landläufigen Anlagenplanungsbüchern und zahlreiche Vorstellungen solcher "Quetschkonzepte" in der Fachpresse zeugen davon.
(Kleiner Gag am Rande: Meine "Minimalfläche war 3,50 x 2 m gewesen.)
Im alten Spezial 77 gab es noch (ab S. 17) ein Kapitel "MIBA-Anlagenpläne der 50er und 60er-Jahre" und man konnte erkennen, dass das eigentlich "Pläne aus der Mottenkiste" sein sollten. Das finde ich gut, da kann man erkennen, was veraltet ist und wie sich Anlagendesign seither entwickelt hat. Im neuen goldenen 100er-Heft läuft das Fromme Konzept jedoch unter dem generellen Überthema "Das Beste aus 25 Jahren" und da kriege ich doch etwas Schluckauf. Denn das vermittelt den Eindruck, das, was da gezeigt wird, sei hochaktuell. Das hätte nicht sein müssen, finde ich.

Die Pläne waren im Juli 2008 (Heft 77) schon verdammt grottenschlecht, und dürften heute auch nur noch als Gleis-Grabbeilage laufen.
Leider hat die MIBA und die anderen Zeitschriften überhaupt nichts kapiert, weil sie immer noch meinen, auf kleinem Raum müsste man Spaghetti-Bahnen zeigen, wohl um dem Absatz des - zumeist - schlechten Gleismaterials zu steigern.
Es ginge auch anders!
Helko
Videobeispiele
Gutes Design ist, wenn nichts mehr entfernt werden kann. Beispiel gefällig?
Der "."!

Im Unterforum "Diskussion veröffentlichter Anlagenpläne" habe ich den Gleisplan eingefügt und zur Diskussion gestellt.
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