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Begriffsbestimmung: Was kann "Atmosphäre" auf einer Anlage sein?
Wikipedia muss wie immer als Ausgangsbasis herhalten:
In Antwort auf:
Atmosphäre wird etwa gleichbedeutend mit „Stimmung“ oder „Aura“ gebraucht und bezeichnet
* eine subjektive Stimmung, die sozial und von der äußeren Umgebung vermittelt wird oder aber
* eine objektive Eigenschaft einer Umgebung, die sich nicht allein auf einen einzelnen Gegenstand zurückführen lässt, sondern auf die Art der Zusammenstellung dieser Umgebung. Atmosphären werden in diesem Zusammenhang von Gernot Böhme wegen ihrer Reproduzierbarkeit, d.h. ihrer stets ähnlichen Wirkung auf verschiedene Menschen, als objektive Gegebenheiten aufgefasst.
Begriffsgebrauch im Zusammenhang
Der Begriff Atmosphäre wird sowohl im Kontext einer Ästhetik der Natur wie der bildenden Kunst verwendet. Er kann sich also z. B. auf Stimmungen beziehen, die durch Zeit, Wetter, Architektur und Vegetation vermittelt sind; aber auch durch soziale Konstellationen oder durch die Gestaltung eines Kunstwerks. In letzterem Fall vermittelt der Begriff der Atmosphäre Gesichtspunkte der Produktions- und Werk- sowie der Rezeptionsästhetik.
Gernot Böhme hat seine ästhetischen Studien als eine Ästhetik der Atmosphären bezeichnet. Ausgangspunkt ist eine phänomenologische Anthropologie, welche den Menschen als leibliches Sinnenwesen in besonderem Maße in ökologische Kontexte eingebunden sieht. Entsprechend stehen in einer allgemeinen Theorie sinnlicher Wahrnehmung „Beziehungen zwischen Umgebungsqualitäten und den Befindlichkeiten“ im Mittelpunkt.[2] Er bezieht sich dabei auf Impulse von Friedrich Nietzsche, Martin Heidegger und Maurice Merleau-Ponty.
Ist davon etwas für unsere Zwecke zu gebrauchen? Was kann Atmosphäre bei einer Anlage sein und wie kann sie erzeugt werden? Vielleicht ist es am Anfang nützlich, einmal sich an Anlagen zu erinnern, die man als atmosphärisch empfunden hat und dann zu fragen, was es ausmachte.
Wer fängt an?
In Antwort auf:
Was kann Atmosphäre bei einer Anlage sein und wie kann sie erzeugt werden?
Das ist ein interessantes Thema - ich wage einen Versuch.
Ich denke, jede halbwegs liebevoll gestaltete Modellbahn strahlt irgend eine Atmosphäre aus - welche, liegt in der Absicht des Erbauers.
Beispiele:
- Grossstadtatmosphäre
- Lokalbahnromantik
- die vielzitierten "Epochen" sind ja auch das Resultat einer bestimmten Ausstrahlung
- selbst des Deutschen liebstes Thema "von irgendwo nach nirgendwo" strahlt genau diese typische Atmosphäre aus
Woraus ergibt sich denn die Atmosphäre? Ich glaube, es ist das Vorkommen von einigen stereotypen Klischees, die für die beabsichtigte Atmosphäre typisch sind, und die dann in einer raffinierten Weise nebeneinander (miteinander?) arrangiert werden. Wie bei einem Bühnenbild.
Im Sinne der Wikipedia-Definition handelt es sich also um objektive Eigenschaften.
Felix
#3 RE: Begriffsbestimmung: Was kann "Atmosphäre" auf einer Anlage sein?
Zitat von fgee
Ich denke, jede halbwegs liebevoll gestaltete Modellbahn strahlt irgend eine Atmosphäre aus - welche, liegt in der Absicht des Erbauers.
Beispiele:
- Grossstadtatmosphäre
- Lokalbahnromantik
- die vielzitierten "Epochen" sind ja auch das Resultat einer bestimmten Ausstrahlung
- selbst des Deutschen liebstes Thema "von irgendwo nach nirgendwo" strahlt genau diese typische Atmosphäre aus
Woraus ergibt sich denn die Atmosphäre? Ich glaube, es ist das Vorkommen von einigen stereotypen Klischees, die für die beabsichtigte Atmosphäre typisch sind, und die dann in einer raffinierten Weise nebeneinander (miteinander?) arrangiert werden. Wie bei einem Bühnenbild.
Im Sinne der Wikipedia-Definition handelt es sich also um objektive Eigenschaften.
So einfach ist es, glaube ich, nicht. Wenn ich Großstadthäuser aneinander reihe und viele Lichtreklamen flackern und eine Straßenbahn fahren lasse etc., dann habe ich noch nicht automatisch eine Großstadt-Atmosphäre. Eine große Zahl von Bäumen gibt auch nicht von allein eine Wald-Atmosphäre. Auf den Modellbahnausstellungen sehe ich viele Anlagen mit z.T. einer Anzahl von Bäumen, die ich mir nie leisten könnte, aber aus irgendeinem Grunde will sich eine spürbare Atmosphäre dazu nicht einstellen. Warum nicht, weiß ich auch nicht so genau. Irgendwas fehlt, irgendein geheimnisvoller Saft, irgendein Trick, gar eine "Kunst"?
Meint
#4 RE: Begriffsbestimmung: Was kann "Atmosphäre" auf einer Anlage sein?
Zitat von OOK
Wikipedia muss wie immer als Ausgangsbasis herhalten:
...Atmosphären werden in diesem Zusammenhang von Gernot Böhme wegen ihrer Reproduzierbarkeit, d.h. ihrer stets ähnlichen Wirkung auf verschiedene Menschen, als objektive Gegebenheiten aufgefasst.
Einspruch!
Wenn dem so wäre - d.h., wenn die 'Atmo' [so sagen die jungen Leute wohl heutzutage] eine stets gleichbleibende Wirkung auf jeden Menschen hinterließe und eine 'objektive Gegebenheit' wäre, dann müsste Herr Böhme auch genau definieren können, welche Elemente es denn nun sind, die genau das erzeugen. Somit hätten wir - übertragen auf unser Hobby - auch sogleich das 'Kochbuch', dem man nur gewissenhaft zu folgen hätte, um die oft zitierte Athmosphäre herzustellen.
Ich glaube das nicht. Ich denke, dass A. etwas zutiefst Subjektives ist. Vermutlich haben wir nur deshalb öfter mal gewisse Übereinstimmungen in der Beurteilung einer Anlage oder Dioramas als 'athmospärisch', weil wir als Eisenbahnfreunde relativ häufig "ähnlich ticken". So können wir uns eher für die Darstellung einer runtergekommenen Industrie mit Bahnanschluss begeistern, als wahrscheinlich der Rest der Bevölkerung. Und jemand, der zwar mit der Modellbahnerei nichts am Hut hat, der aber sein Leben lang in solchen Lebenswelten arbeiten musste, wird darin wieder etwas anderes sehen.
Ich vermute, dass wir neben eher leicht zu beschreibenden 'objektivierbaren' Elementen einer Szenerie vor allem unsere eigenen Emotionen - gespeist aus sehr persönlichen Erfahrungen/Erinnerungen - da hineininterpretieren.
Gemäß der Gestaltpsychologie und -therapie ist ja 'das Ganze mehr als die Summe seiner Teile'. Deshalb wird es wohl kaum gelingen allgemein gültige Regeln für A. zu finden. Da mag dem Einem schon das Herz aufgehen, wenn er im H0-Wald ein Rehkitz zwischen den Bäumen entdeckt, der andere wird dies eher als 'bemüht', nicht aber gelungen interpretieren (womit wir bei der Frage wären, wann A. zum 'Kitsch' [http://157949.homepagemodules.de/t25f8-Kitsch-und-Kunst.html] wird). Der wird den Wald dann als athmosphärisch erleben, wenn das Unterholz stimmig dargestellt wird, das ja leider meistens in den Modellbahn-Wäldern vergessen wird. Für mich wäre das noch zu Toppen, wenn es mal jemand hinbekäme einen überzeugenden Nebel im dunklen Tann darzustellen [Tipp für http://157949.homepagemodules.de/t105f40...-Animation.html]
Damit will ich keinesfalls sagen, dass die Disskussion hier überflüssig wäre. Ich finde es sogar sehr interessant zu erfahren, was die Mitstreiter als 'athmosphärisch' erleben. Nur ein "Kochbuch" wird wohl nicht dabei herauskommen.
Soweit erst mal von mir
Michael
Liebe Grüße aus Ostwestfalen!
Michael
http://kleinbahn-spur0.jimdo.com/
http://kleinbahnfreund.jimdo.com/
Zitat von OOK
Welche Elemente können Kleinstadtatmoshäre der 60er-Jahre erzeugen - getrennt nach BRD und DDR?
Welche Elemente können diese, jene oder so eine Atmosphäre hervorrufen?
Die Quelle dieses Zitates wurde in den Wald-Thread verschoben, aber ich mache hier weiter, da es mir nicht um den Wald geht.
Helft mir mal: ich habe hier ehrlich gesagt Probleme, eine klare Trennung zum Thema „Identität“ hinzukriegen.
Ist Atmosphäre etwas, das zur Identität einer Anlage beiträgt oder schafft eine bestimmte Identität (automatisch?) eine bestimmte Atmosphäre?
Wann schaffen Elemente „Atmosphäre“, wann „Identität“?
Lässt sich das überhaupt klar trennen?
Im alten Design-Unterforum des Harzbahnforums gab es einen Link zu Bildern der Franklin & South Manchester Railroad von George Sellios (OT-Frage an OOK: hast du eigentlich alle Beiträge von damals gelöscht oder gibt es die noch irgendwo?).
Diese Anlage jedenfalls wurde dort schon als besonders "atmosphärisch" bezeichnet. Allerdings entspricht sie vermutlich auch dem Bild, das sich die meisten Menschen (heute) von der Zeit der "Great Depression" machen, insofern vereint sie also typische Elemente in "atmosphärisch" besonderes geschickter Weise. Führt das zu einer sozusagen einzigartigen Identität oder ist es vielmehr das Kombinieren von Elementen aus dem "Kochbuch" der vorher festgelegten Identitätsmerkmale, das die Atmosphäre ausmacht?
Ich hoffe, das war jetzt nicht zu philosophisch, aber ich schwimme da irgendwie...
Viele Grüße
Nico
Zitat von Nico2
Ich habe hier ehrlich gesagt Probleme, eine klare Trennung zum Thema „Identität“ hinzukriegen.
Ist Atmosphäre etwas, das zur Identität einer Anlage beiträgt oder schafft eine bestimmte Identität (automatisch?) eine bestimmte Atmosphäre?
Wann schaffen Elemente „Atmosphäre“, wann „Identität“?
Hallo Nico,
aus meiner Sicht ist es so: Das Ziel heißt Identität der Anlage. Atmosphäre ist ein Mittel, diese herzustellen, aber gewiss nicht das einzige. Aber wie so oft, muss man unterscheiden zwischen notwendigen und hinreichenden Bedingungen. Denn das Vorhandensein irgendeiner Atmosphäre schafft nicht unbedingt oder automatisch eine Identität. Denn wenn z.B. auf einer Ausstellung in Dortmund, Köln oder sonstwo ein halbes Dutzend Anlagen eine Rummelplatzatmosphäre aufweist, ist diese ja allen diesen Anlagen gemein und schafft allenfalls eine Gruppenzusammengehörigkeit, keine individuelle Identität.
Das wär's, was mir dazu gerade eingefallen ist, es gibt sicher noch mehr zu sagen.
#7 RE: Begriffsbestimmung: Was kann "Atmosphäre" auf einer Anlage sein?
Zitat von OOK
"Welche Elemente können Kleinstadtatmoshäre der 60er-Jahre erzeugen - getrennt nach BRD und DDR?
Welche Elemente können diese, jene oder so eine Atmosphäre hervorrufen?"
"Die Quelle dieses Zitates wurde in den Wald-Thread verschoben, aber ich mache hier weiter, da es mir nicht um den Wald geht."
Da es im Wald ein bißchen ruhiger geworden ist, würde ich gerne an die ursprüngliche Thematik anknüpfen und zwar ebenfalls mit einer Teilproblematik, die mir schon länger Kopfzerbrechen macht.
Es geht mir um die typischen Parolen, die zur DDR-Zeit außerordentlich auffallend an jedem öffentlichen Gebäude angebracht waren, also auch auf den kleinsten Haltepunkten (Beispiel Hp Weißes Ross der Lößnitztalbahn, wo das Plakat so groß war, daß es den Eingang behinderte)
Sollte man die einfach so im Modell übernehmen, oder sind meine unterschwelligen Bedenken gerechtfertigt? Wie wirkt so etwas auf jemanden, der unter dem Einfluß dieser Verlautbarungen leben mußte, noch dazu, wenn der Erbauer nicht in dieser Lage war?
Ich hatte leider noch keine Zeit, meine Bekannten zu befragen, daher möchte ich diese Problematik hier zur Diskussion stellen.
Mir erscheinen die Parolen nämlich sehr prägend und eigentlich unverzichtbar für die Atmosphäre jener Zeit.
Natürlich gehen die Bedenken nicht so weit, wie sie gegenüber einer anderen, noch etwas weiter in der Vergangenheit liegenden Epoche angebracht wären.
Trotzdem, ich bin mit mir etwas uneins.
Was meint Ihr?
Peter
#8 RE: Begriffsbestimmung: Was kann "Atmosphäre" auf einer Anlage sein?
Es war tatsächlich so, dass er sie überhaupt nicht wahr nahm. So könnte es theoretisch passieren, dass man solche Parolen auf die Anlage stellt, und eine Besucher aus Görlitz kommt und behauptet, die seien da nie gewesen.
Hallo OOK,
Zitat von OOK
Denn wenn z.B. auf einer Ausstellung in Dortmund, Köln oder sonstwo ein halbes Dutzend Anlagen eine Rummelplatzatmosphäre aufweist, ist diese ja allen diesen Anlagen gemein und schafft allenfalls eine Gruppenzusammengehörigkeit, keine individuelle Identität.
Die Unterscheidung ergibt Sinn. Allerdings wird es dann zwingend Atmosphären geben, die zu keiner individuellen Identität fähig sind. Heutige Rummelplätze leben von den immergleichen Ständen und Fahrgeschäften - das ist eine sehr spezifische Atmosphäre, aber keine ortsgebundene Identität. Ungefähr so wie in heutigen Einkaufsgalerien - du weißt sofort, dass du in einer bist, aber zum Teufel nicht, ob in Augsburg oder Braunschweig!
Ähnliches gilt für Plattenbausiedlungen, Industriegebiete aller Art, Epoche-V-Haltepunkte mit Normbahnsteig und DB-Pluspunkt usw. usf.
(Bei letzteren kann zumindest noch der Ortsname eine Verankerung erzeugen.)
Unabhängig davon würde ich Atmosphäre als etwas beschreiben, das sich an spezifischen Umsetzungsdetails festmacht, die von möglichst vielen Betrachtern möglichst eindeutig zugeordnet werden können.
(Dem Bahnlaien sagen bayerische Flügelsignale z.B. gar nichts - Frage der Zielgruppe.)
Dabei gilt: So viele Bezugspunkte wie nötig, so wenige wie möglich. Sonst wirkt es überladen, wie aus dem Klischee abgeschrieben. Das geht zumindest mir so.
Ciao
Christoph
Hallo Peter,
Zitat von sieben_k
Sollte man die einfach so im Modell übernehmen, oder sind meine unterschwelligen Bedenken gerechtfertigt?
Solche Szenen sind ja schon des Öfteren publikumswirksam umgesetzt worden. Das hat mir immer das Gefühl gegeben, dass einige Anlagen mit DDR-Thema, besonders wenn sie nicht von Ex-DDR-Bürgern gebaut wurden, solche Symbole fast übertrieben einsetzen, um es "so richtig auf Zone" zu machen.
Ich war damals nicht dabei und kann mich zur tatsächlichen Verbreitung solcher "Slogans" nicht äußern. Da eine Modellbahn ein historisches Abbild sein darf (oder besser sollte), wäre es allerdings irrational, dir eine Nachbildung alltäglicher Gegebenheiten zu verübeln, sofern sie nicht direkt in den Bereich von Krieg oder Gewalt fallen. Wenn es so war, dann muss man das nicht kaschieren.
Persönlich würde ich es so halten: Sofern ein Schriftzug bei einem konkreten Vorbild eine wichtige Rolle gespielt hat (Hp Weißes Ross), würde ich ihn übernehmen, ohne ihn durch die Szenerie übermäßig zu betonen. Soll er eben in all seiner Lächerlichkeit von den Preiserleins missachtet werden!
Ist dies nicht der Fall, dann würde ich die damalige Atmosphäre lieber durch andere Aspekte darstellen und die Politik herauslassen. Diktaturen sind ja immer eher unpolitische Zeiten gewesen.
Ciao
Christoph
Da ich nicht nur Forenschreiber, sondern in diesem Forum auch noch der Moderator bin, ist es (leider) mein Job, ab und an die ausufernden Freds auf ihr Ursprungsthema zurückzuführen. Erinnern wir uns: Im Eröffnungspost hatte ich etwas aus Wiki zitiert und dann gefragt:
Zitat von OOK
Ist davon etwas für unsere Zwecke zu gebrauchen? Was kann Atmosphäre bei einer Anlage sein und wie kann sie erzeugt werden? Vielleicht ist es am Anfang nützlich, einmal sich an Anlagen zu erinnern, die man als atmosphärisch empfunden hat und dann zu fragen, was es ausmachte.
Wer fängt an?
Bisher ist keine konkrete Anlage erwähnt worden. Vielleicht kann das noch geschehen?
Die Sache mit den Parolen hat mich an einen Besuch bei der Intermodellbau (ich glaube es war 2006) erinnert, bei der es zwei Anlagen gab, mir denen ich mal einen Einstieg auf OOKs Ansatz versuchen möchte.
Zum einen gab es da „La Zafra“, eine 0n30 Anlage, die die Zuckerrohrbahnen auf Kuba zum Vorbild nahm.
Da gab es eine ganze Reihe antiquiert wirkender Parolen wie „Patria o Muerte“ („Vaterland oder Tod“), „Cuando se trabaja con amor hay resultado“ („Ergebnisse erzielt man, wenn man mit Liebe (besser Leidenschaft?) arbeitet.“ – wobei das auch gut in den Thread „Begeistern statt Dilettieren“ passen würde, oder?) und so weiter, und das Rollmaterial sah auch dementsprechend aus, nichtsdestotrotz spielte das Ganze jedoch noch Anfang dieses Jahrhunderts, pardon, Jahrtausends.
Obwohl ich noch nie auf Kuba war und nur mal im Fernsehen (bei jener Sendung im SWR?) eine Reportage darüber gesehen hatte, und obwohl die Anlage auf den ersten Blick ein wenig überladen wirkte, ließ ich mich sofort vereinnahmen und dachte: „So wird es (gewesen) sein.“
Das kleine Musikergrüppchen vor den Arbeiterhütten und das aus dem Hintergrund dudelnde „Guantanamera“ mag der eine oder andere vielleicht in die Kategorie „liebevolle Details“ einordnen, aber insgesamt hatte man ganz und gar nicht das Gefühl, dass hier etwas romantisch verklärt wird, sondern konnte neben dem Betrieb der Zuckerfabrik auch eine stimmige kubanische Atmosphäre genießen – oder zumindest das, was ich dafür hielt.
Auf der gleich Ausstellung gab es noch eine Anlage mit lateinamerikanischem Vorbild zu sehen: „Coatepec“ (oder so) von Lutz Kuhl, irgendwo in der mexikanischen Sierra Madre Oriental (H0, war auch schon mal in der Miba zu sehen). Und obwohl der Landschaftsbau, die Gebäude, die modellbauerische Ausführung wirklich exzellent war, dachte ich mir: „So wird es wohl eher nicht gewesen sein.“
Irgendwie erinnerte das Ganze doch mehr an eine Postkartenidylle, so wie sich ein „Gringo“ halt ein mexikanisches Bergdörfchen vorstellt, und zwar eines, das für die Touristen rausgeputzt ist – wobei es dem Verkehrsaufkommen nach zu urteilen nicht viele Touristen hierher verschlagen würde... es fehlte einfach – ja, eine stimmige Atmosphäre, die das ganze von einer Hollywood-Filmkulisse zu einem „echten“ mexikanischen Dorf werden ließ. Leider hab ich noch keine guten Fotos bei mir gefunden, um das ganze auch im Bild vergleichbar zu machen, aber ich denke, viele werden diese Anlagen kennen.
Vieles wird wohl auch bei „La Zafra“ meine Klischees bedient haben, und welche Elemente im Einzelnen zu dieser Atmosphäre beitragen, ist schwer zu sagen. Es war eben das Zusammenwirken vieler Details, seien es die Parolen an den Wänden, die umgearbeiteten Figuren, der marode Zustand von Industrieanlagen und Eisenbahn, das Thema und der Bahnbetrieb selber und auch die karibische Vegetation (und vielleicht auch die Musik im Hintergrund...), alles war in einer Weise vereint, die (fand ich) ein stimmiges Flair ergab, das alles andere als das "Postkartenmotiv" der mexikanischen Anlage war. Vielleicht war letztere einfach zu aufgeräumt und sauber, als dass sie für Mitteleuropäer für Lateinamerikanisch gehalten werden kann - eigentlich bedenklich, nicht?
Klischees bedienen, ohne kitschig zu werden, ist das das Geheimnis? So was hat Michael ja auch schon angedeutet.
Vielleicht kann das jemand, der diese oder beide Anlagen kennt, besser analysieren als ich?
Viele Grüße
Nico
#13 RE: Begriffsbestimmung: Was kann "Atmosphäre" auf einer Anlage sein?
Bravo Nico,
ich hatte die La Zafra-Anlage ganz vergessen, aber du hast Recht, sie ist das Paradebeispiel zum Thema Atmosphäre. Ich hatte damals Fotos für den Mittelpuffer gemacht, die aber nicht mehr zum Zuge gekommen sind. Hier ein kleine Auswahl, anhand derer wir weiter diskutieren können.
"Somos la juventud, el motor de esta revolución" heißt: Wir, die Jugend, sind der Motor dieser Revolution.
#15 RE: "La Zafra"
Ich hatte leider bislang weder das Vergnügen 'La Zafra' in natura zu sehen, noch ihre Vorbilder.
Die Anlage zählt aber auch zu meinen Favoriten. Leider scheint es die dazugehörige Internet-Seite nicht mehr zu geben. Habe nur noch zwei Links gefunden:
http://de.youtube.com/watch?v=5RKIxDv8ods
http://www.swr.de/eisenbahn-romantik/-/i...5esr/index.html
Um den Bogen wieder zu unserem Thema und insbesondere zu der Frage von Peter zu schlagen:
Hier machen die Parolen absolut Sinn, da sie im Wesentlichen dazu beitragen die 'Location' zu identifizieren. Ob die Erbauer zu dick aufgetragen haben vermag ich nicht zu sagen. Wäre dies alles, was das Thema 'Kuba' transportieren soll, dann würden sie sicher scheitern.
Ich als unwissender Gringo meine noch einige andere Dinge auszumachen, die zwingend (?) dazu gehören. Z.B. die Garküchen (gab/gibt es allerdings anderswo auch) und ganz besonders die alten Ami-Schlitten (die aus den 50ern mit den Haifischflossen).
Aber da bin ich als Unwissender eher geneigt dem Klischee zu verfallen, oder? Abgesehen davon, dass ich bis heute die Anlage (oder Diorama) von Lutz Kuhl als nicht soo schlecht empfunden habe, muss ich sagen, dass ich z.B. den unter einem überdimensionierten Sombrero dösenden Mexikaner eher als unangenehmes Klischee empfinde, weil zu plakativ, zu aufdringlich, zu sehr bekannt aus unzähligen Lucky-Luke-Comics.
Zurück zu vielleicht noch fremderes, wenn auch heimatnäheres Terrain: Ich habe zwar schon einige maßstabsgerechte DDR-Parolen für meine Rügnitzer Kleinbahnen schubladisiert, konnte mich aber auch noch nicht so richtig durchringen auch nur eine davon 'in Szene zu setzen'. Vielleicht fehlt mir noch die eine, besonders griffige und quasi sich selber parodiesierende Parole...?! (Meine Boddenkutter werden aber auf jeden Fall eines Tages Hammer und Zirkel tragen) Im Augenblick verzichte ich gerne und bin dennoch überzeugt, dass ich das typische Arbeiter- und Bauernflair auch so ganz gut rüberbringe. Dazu gehören Dinge wie die marode Architektur, die Zweitaktkutschen, die eher zurückhaltende Bekleidung, die Typischen DR-Bahnhofslampen (vulgo: Salatschüssel) usw. Die kyrillische (und offensichtlich auch noch falsch geschriebene) Beschriftung am Bahnhof Altenkirchen an der alten Nordstrecke Rügens ist z.B. unverzichtbar, wenn man dieses Thema nachbaut. Athmosphäre pur - besser hätte keiner es erfinden können!
Liebe Grüße
Michael
Liebe Grüße aus Ostwestfalen!
Michael
http://kleinbahn-spur0.jimdo.com/
http://kleinbahnfreund.jimdo.com/
La Zafra war (ist?) vor allen Dingen eine Zuckerrohr-Anlage. Zuckerrohr ist allenthalben: ungeerntet, beim Ernten, beim Transport, bei der Verarbeitung, rumliegendes Stroh ohne Ende ... Das ist schonmal extrem identitätsstiftend. Dann halt Cuba als sozialistisches Land, wo eher Murks als Marx herrscht, das kommt so knackig rüber. Und schließlich die laissez-faire-Haltung und das savoir-vivre der Kubaner.
Dann erwähnt Michael im Vergleich ganz bescheiden seine Rügnitzer Kleinbahn, bei der es zwar kein Zuckerrohr gibt, dafür aber Küste, Hafenmolen, Schlick, Möwen, Schiffe und Fischer. Als ich Michaels Anlagenkeller zum ersten Mal betrat, schlug mir sofort das Flair, also die Atmosphäre der Ostseeküste entgegen. Ich vermeinte, den Schlick zu riechen und die Möwen kreischen zu hören.
Atmosphäre und Identität, diese beiden Topoi, sind bei der Rügnitzer Kleinbahn voll vorhanden, aber Michael verschweigt es in fast britischem understatement. Sein Protzfaktor ist wohl eben doch noch entwickelbar.
#17 RE: "La Zafra"
Zitat von OOK
Ich vermeinte, den Schlick zu riechen und die Möwen kreischen zu hören.
Vielen Dank für die Blumen.
In der Tat habe ich mal darüber nachgedacht, ob sich die Sache noch mit Einsatz von Mövengeschrei u. Meeresrauschen noch toppen ließe (womit wir wieder beim Thema 'Animationen' wären). Da gäbe es ja auch käufliche Geräuschmodule:
http://www.le-elektronik.de/
Ich habe mir mal eine entsprechende Probedatei runtergeladen, fühlte mich beim Anhören aber eher an die raue Nordsee erinnert. Das war es wohl noch nicht. Ich habe dann noch eine Disskussion im Schmalspur0-Yahoo-Forum (weiß gar nicht, ob es die noch gibt...) begonnen. In deren Verlauf hatte ein bekannter schamloser Schmalnuller aus der großen Hafenstadt im Norden schließlich den Vorschlag gemacht das typische Hafenathmosphärische auch olfaktorisch 'rüberzubringen'. Fischgeruch müsste ja relativ einfach in den Hobbykeller zu bringen sein...
Ich habe letzten Endes auf diese Soundgeschichten (und Geruch erst recht!) verzichtet. Und ich bin recht stolz, dass es mir dennoch gelungen ist den Besucher vom Thema 'Ostsee' zu überzeugen.
LG
Michael
Liebe Grüße aus Ostwestfalen!
Michael
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Beim Betrachten von Anlagenbildern ist mir plötzlich wie Schuppen von den Augen gefallen, was einen grossen Einfluss auf die Atmosphäre hat: DRECK! Alterung, Verwitterung, Gerümpel, matte Farben, Kalk- und Kohlespuren etc. Die "Spuren der Preiserlein" lassen den Eindruck entstehen, dass da nicht bloss ein Plastikdorf steht. Und darum geht es doch (auch)
Felix
Zitat von fgee
... was einen grossen Einfluss auf die Atmosphäre hat: DRECK! Alterung, Verwitterung, Gerümpel, matte Farben, Kalk- und Kohlespuren etc.
Das sehe ich auch so. Allerdings bringt das eine ganz bestimmte Atmosphäre. Denn nicht die ganze Welt ist dreckig und versifft. Wenn ich einen Bahnhof der Rhätischen Bahn nachgestalten würde (weiß noch nicht, ob ich's je tun werde), dann wird es da gewiss keinen Dreck geben. Da würde ich lieber, wenn es denn ginge, die Schweiz-typischen Robi-Dog-Entsorgungskästen für Hundekot installieren.
Marcel Ackle ist ja berühmt für seine Feldbahnszenen mit dem morbiden Charme eines Volkseigenen Betriebes (VEB = Vorsicht, es bröckelt!"). Das ist in seinen Szenen total stimmig - und wäre doch bei anderen Bahnen, anderen Situationen ganz verkehrt. Meint
Zitat von Michael Sterna
... das typische Hafenathmosphärische auch olfaktorisch 'rüberzubringen'. Fischgeruch müsste ja relativ einfach in den Hobbykeller zu bringen sein...
Ich, der ich aus einer Gegend stamme, die auch als „Güllegürtel“ bekannt ist, stelle mir gerade vor, wie das wohl klingen würde, wenn ich eine einigermaßen überzeugende Darstellung der seligen Kleinbahn Vechta-Cloppenburg (zeitweise mit Kittel-Dampftriebwagen(!), aber leider nicht schmalspurig) erschaffen (können) würde:
„Man meint förmlich, den Geruch der frisch ausgebrachten Jauche in sich aufsaugen zu können und das Muhen der Rotbunten zu vernehmen, während der Zug sich durch die von Plaggenesch geprägte Landschaft fortbewegt...“
Nun ja, lassen wir das...
Nochmal zur Anlage von Lutz Kuhl: soooo schlecht finde ich sie auch nicht, aber gerade weil ich damals einen direkten Vergleich zu La Zafra hatte, fiel mir doch schon irgendwie auf, dass bei dieser Anlage so etwas wie Atmosphäre nicht so recht aufkommen mochte – auch wenn die Identität außer Frage stand (wenn ich das jetzt richtig interpretiert habe). Und – da gebe ich Felix und Eisenhans recht – wohl deshalb, weil es (für mich) einfach zu „sauber“ war auf der Anlage – für das Thema. (Vielleicht ist es ja wirklich so in Mexiko, und ich vorurteilsbehafteter Mensch weiß es nur nicht!)
Allerdings wird sich vermutlich auch die RhB nicht gegen modellbahngerecht eingefärbte Schienenprofile wehren können – aber das zählt nicht als Dreck, ok ok...
Gruß
Nico
Viereinhalb Jahre hat dieser Strang stillgelegen. Aber manchmal, wenn mir nix Gescheites einfällt, scrolle ich halt durch alte Stränge und lese hier und da, und manchmal hake ich ein. So stieß ich auf eine Aussage von Nico2 zu der Frage, wie man Atmosphäre erzeugt:
Zitat
Klischees bedienen, ohne kitschig zu werden, ist das das Geheimnis?
Das war auf der Basis der La Zafra-Anlage (Beispielbilder neu geladen!), über die die ungeteilte Meinung herrschte, sie habe ein Maximum an Atmoshäre.
Nicos Satz hat mich nachdenklich gemacht. Ich habe ja eine Anlage, deren Identität nicht infrage gestellt wird. Das sieht jeder, dass das der Harz ist. Aber Atmosphäre? Die hätte ich wohl gerne, aber hat sie die? Und welche? Gibt es Harz-Atmosphäre?
Da ich befangen bin, würde ich es gern sehen, wenn einige, die die Anlage gut kennen, sich dazu äußern würden, und zwar distanziert kritisch. Kein Honig um meinen Bart! Auch Kritiker dürfen wiederkommen und weiter mitmachen.
Vielleicht bekomme ich ja konkrete Tipps, wo ich Klischees bedienen kann.
Hallo Otto,
ich habe keine Ahnung was Harz-Atmosphäre ist! Vielleich ein paar Brocken-Hexen die sich von Oderteich auf den Weg zu Walpurgisnacht machen!
Oder der Nebel der zwischen den Fichten wabert? (off Topic: eine Nebelmaschine im Keller hätte was für die Betriebssession! ).
Ich denke die Atmosphäre ala der La Zafra-Anlage kommt noch mit der weiteren landwirtschaftlichen Ausgestaltung. Nackter Gips ist halt mal ein Atmosphärenkiller.
Aber eins sollte man nicht vergessen: Die Atmosphäre die man mit Bildern nicht darstellen kann und die die BAE schon hat, und zwar die wenn man mit Gleichgesinnten Betrieb macht! Da liegt wirklich Eisenbahn in der Luft!
Grüße Hubert
Zitat von Pfalzbahn im Beitrag #22
ich habe keine Ahnung was Harz-Atmosphäre ist!
Als ich einen Sohn meiner Frau, der ständig das Wort "krass" benutzte, einmal fragte, was krass den eigentlich bedeutete, antwortete er mir: "Krass ist sowas wie geil, nur krasser." Deshalb antworte ich auf Hubert: Harzer Atmosphäre ist wie Pfälzerwaldatmosphäre, nur harziger. Alles klar?
Hallo Otto,
mit Verlaab, awwer onnerschtwu is onnerscht, un halt net wie in de Palz!
Un isch wäss was Pälzerwaldatmospfäre iss!
Zitat von Die anonyme Giddarischde
Palzlied
Warscht du ämol uf de Kalmit, oder uf de Dahnerhä
hoscht du emol ome Herbschdag moins de Newwel steige seh
bischt mol barfuß durch die Wieß gerennt, oder unner Bäm
dich bloß hiegeleht die Ache zu un efach bloß geträmt
des wer alles nix besonnres sagscht du un du mischt jetzt geh
weil es gäb auser de Palz jo a noch onneres zu seh
sicher hoscht du recht wonn du sagscht dass ders onnerschtwu a gfallt
awwer onnerschtwu is onnerscht, und halt net wie in de Palz
Warscht im Summer onem Baggerloch hot dich a Schnog gejuggt
un du hoscht de liewe lange dach bloß in die Luft geguggt
bischt du owens mit me sunnebrond uf doim Balkon geleh
un du hoscht beim sunneunnergang die Schwalbe fliege seh
Des wär alles nix besonnres sagscht du un du mischt jetzt geh
weil es gäb auser de Palz jo anoch onners zu seh
sischer hoscht du recht wonn du sagscht dass ders onnerschtwu a gfallt
awwer onnerschtwu is onnerscht, un halt net wie in de Palz
Kennscht du Trippstadt Herdlingshause Grienschtadt Eiseberch un Forscht
hoscht du emol uf nem Woifscht denne Leid dort zugehorscht
trinkst du gernemol en Schorle un ischt gern e Lewwerworscht
gehscht du öfters in die Folle un hoscht mehr wie onnre Dorscht
Des wär alles nix besonnres sagscht du un du mischt jetzt geh
weil es gäb auser de Palz jo anoch onneres zu seh
sicher hoscht du recht wonn du sagscht dass ders onnerschtwu a gfallt
awwer onnerschtwu is onnerscht un halt net wie in de Palz
awwer onnerschtwu is onnerscht un halt net wie in de Palz
Youtube
Anmerkungen:
Kalmit = 2. höchster Berg der Pfalz mit Pfälzerwaldvereinhütte
Dahnerhä = Dahner Höhe im Wasgau
Schnog = Schnake
Lewwerworscht = Pfälzer Leberwurst
Grienschtadt = Grünstadt
Eiseberch = Eisenberg
Forscht = Forst
Woifscht = Weinfest
Schorle = Mixgetränk mit mindestens 2/3 Wein + Rest Mineralwasser in einem 0,5 l Glas!
Grüße Hubert
Zitat von OOK im Beitrag #21
... Ich habe ja eine Anlage, deren Identität nicht infrage gestellt wird. Das sieht jeder, dass das der Harz ist. Aber Atmosphäre? Die hätte ich wohl gerne, aber hat sie die? Und welche? Gibt es Harz-Atmosphäre?
Da ich befangen bin, würde ich es gern sehen, wenn einige, die die Anlage gut kennen, sich dazu äußern würden, und zwar distanziert kritisch. Kein Honig um meinen Bart! Auch Kritiker dürfen wiederkommen und weiter mitmachen.
Vielleicht bekomme ich ja konkrete Tipps, wo ich Klischees bedienen kann.
Hmmm, geht es bei Atmosphäre wirklich um Klischees? Ein Klischee ist etwas, was ein hohes Maß an Allgemeinverbindlichkeit hat und jeder versteht. Aber gerade bei Atmosphäre bewerte ich das subjektive Moment sehr hoch. Für mich persönlich ist der Balkonblick in Annerschbarrich über die fichten-bewaldeten hintereinander gestaffelten Bergsilhouetten das, was »meine« Harzatmosphäe prägt. Etwas dichter dran ist es dann der leicht modrige Nadelwaldgeruch, der das – um mit Michaels Worten zu reden – »olfaktorisch« ergänzt.
Jemand, der den Harz nur als Ausflugsziel seiner sommerlichen Motorradtouren kennt, hat sicherlich andere atmosphärische Harz-Vorstellungen als derjenige, der nur im Winter dort Skilanglauf macht oder derjenige, der dort lebt oder lange gelebt hat, und – Beispiel Annerschbarrich – das langsam Aussterben eines Ortes erlebt.
Die Bäume auf der BAE sind ja schon auf eine respektable Anzahl gewachsen; insofern stimmt für mich das Grundgefühl ... gerade auch in Verbindung mit den Hintergrundkulissen. Vielleicht sollte man einmal probieren, die olfaktorische Komponente mit ein paar Tropfen Duftöl zu ergänzen ... sehr dezent ... so wie bei gut gewürzten Gerichten: es schmeckt einfach gut, aber man rätselt, was da für Gewürze dran sein könnten ...
Gruß --- Jürgen
- I. Über dieses Forum
- I.1. Wozu dieses Forum, wozu Anlagen-Planung?
- I.2. Technik und Benutzung des Forums
- I.3. Mitglieder des Forums stellen sich vor
- I.4. Admin-/Moderator-Angelegenheiten
- II. Betriebsorientierte Anlagen planen + diskutieren
- II.1. Grundsätzliches - bitte vor dem ersten Posten lesen!
- II.2. Planen von Anfang an
- II.3. Mitglieder stellen eigene Entwürfe zur Diskussion
- II.4. Diskussion veröffentlichter Anlagenpläne
- II.5. Bahnhofsgleispläne
- II.6. Planungsdetails unabhängig vom Gesamtplan
- II.7. Die besten Anlagenplanungsstränge
- II.8. Meine Anlage
- III. Anlagen-Konzeptionen
- III.1. Konzeptionelle Grundüberlegungen
- III.2. Kreisverkehr vs. point-to-point-Betrieb
- III.3. Konkrete Konzeptionen - von Forumsmitgliedern eingebracht
- III.4. Die dritte Dimension
- IV. Vorbildgerechter Modellbahn-Betrieb
- IV.1. Modellbahnbetrieb als Ideologie
- IV.2. Betriebsbezogene Überlegungen im Zusammenhang mit Anlagenplanung
- IV.3. Praxis des Modellbahnbetriebes
- IV.4. So macht es das Vorbild
- IV.5. Signale und Kennzeichen
- IV.6. Betriebliche Besonderheiten
- IV.7. Uhren und Modellzeit
- IV.8. Fahrplanerstellung
- IV.9. Kontakt zwischen Betriebsstellen (Fernmeldesysteme)
- V. MAPUD-Nebenthemen
- V.1. Was ist "drüben" anders?
- V.2. Fachvokabular
- V.3. Kann eine Anlage Kunst sein?
- V.4. Thema Hauptbahn mit Nebenbahn
- V.5. Modellbahnlandschafts-Design
- V.6. Ausstattung und Detaillierung
- V.7. Animation
- V.8. Die Anlage als sozialer Brennpunkt
- V.9. Modellbahntechnik
- V.10. Virtuelle Modellbahn
- VI. Anlagenbau - Tipps, Tricks, Bauberichte
- VI.1. Anlagenbau konkret
- VI.1.1. Gebäude
- VI.1.2. Fahrzeuge
- VI.3. Weichen und Signale stellen
- VI.2. Techniken, Methoden, Kniffe,
- VI.4. Produkttipps für Anlagenbauer
- VII. Bücher und andere Medien über Anlagen-Planung und Betrieb
- VII.1. Bücher
- VII.2. Modellbahn-Zeitschriften
- VII.3. Web Sites + Links
- VII.4. Videos
- VII.5. Modellbahn-Hard- und Software
- VIII. Diskussion der "Blauen Bücher" von OOK
- VIII.1. Blaues Buch (BluebOOK)
- VIII.2. Der Leser und der Autor
- VIII.3. Der Mensch Modellbahner
- VIII.4 Was macht eine gute Anlage aus? Identität (ausgen. Fahrzeuge)
- VIII.5. Identität durch Fahrzeuge
- VIII.6. Was macht eine gute Anlage aus? PAN, das Prinzip der absoluten...
- VIII.7. Was macht eine gute Anlage aus? Die Illusion von Entfernung
- VIII.8. Atmosphäre
- VIII.9. Anschluss an die Welt
- VIII.10. Die Fensterbachtal-Bahn (dunkelblaues Buch)
- IX. Von reinem Unterhaltungswert und Sonstiges
- IX.1. Sammelgleis
- IX.2. Modellbahn-Ausstellungen und Messen
- IX.4 Hersteller & Händler
- IX.3. Anekdoten, Witziges, Gluschtiges, Tschast for Fann
- IX.6. Fragen- und Antworten Bereich
- IX.7. MAPUD-Events
- IX.7.1. Kontaktbörse für den Betrieb mit mehreren Personen
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