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Gelenkzunge bei Peco Code75 Weichen ersetzen
#1 Gelenkzunge bei Peco Code75 Weichen ersetzen
Hallo zusammen!
Nach einer wertvollen Anregung im H0-Forum wurden meinerseits 8 dieser sehr günstigen, aber dennoch sehr wertigen Produkte umgebaut - um die Optik im Zungenbereich etwas zeitgemäßer zu gestalten. Wer nur die Feder auswechseln und das Zungendende aufhübschen möchte bekommt bereits im ersten Teil eine Lösung. So bin ich vorgegangen:
Feder Ausbauen (mit Gruß an Reiner )
Laschen aufbiegen und Feder plus deren Halter entfernen
Man könnte nun schon aufhören (Blech mit den Klammern natürlich noch nach unten rausziehen). Die unrealistischen Schwellen des Federhalters kann man aber noch aufhübschen:
Beidseitig Steg abtrennen und Schwellen nach hinten rausziehen
Nun überflüssiges Material abtrennen
Und wieder drauf stecken
Die fehlende Schwelle anfertigen (Kleineisen entfernen) - der unaufwändige Teil endet hier.
Im Folgenden der Teil für Unerschrockene 😉 - Gelenkzunge ersetzen (auch als technische Aufwertung, da die potentiell unzuverlässige Stromabnahme über Gelenk/Flankenschienen entfällt):
Haltelaschen der Zungenenden gerade Biegen
Laschen am Gelenk aufbiegen
Zungenschienen und Stellstange nun herausziehen. Die Verlängerung der nun entfernten Zungenteile müssen auch raus. Dazu zunächst die beiden punktgeschweißten Drähte einfach mit einem kleinen Schraubenzieher abhebeln. Geht sehr leicht, diese Verbindungen halten (nicht nur bei Peco) nicht viel aus
Auf der früheren Gelenkseite müssen unter der Weiche die Kunststoff-Stege unter bzw. seitlich von den Blechlaschen raus, sieht im Ergebnis so aus
Anschließend kann man die Laschen mit einem kleinen Schraubenzieher und einem beherzten Ruck ein Stück rausziehen
Anschließend Lasche hochbiegen und das Gleisstück dann ganz entfernen
Ich hatte zunächst versucht, die Blechlasche, welche mit dem Gleisprofil punktverschweißt ist, vom Gleisprofil abzuhebeln, um sie drin zu lassen. Davon rate ich ab. Dabei gehen einige Kunstsoff-Schienenhalter in direkter Nähe zu Bruch. Außerdem drückt eine verbliebene Lasche die neu verlegte Zungenschiene tendentiell nach oben. Lieber gleich raus damit. Sieht ohnehin besser aus.
Im folgenden Bild seht ihr auf der vierten Schwelle von rechts zwei ganz kleine Stege nach oben stehen. Die müssen weg bzw. zur Fläche, auf welcher sie sitzen, eingeebnet werden
Nun wird die noch verbliebene, zu breit geratene Schwelle auf ein optisch akzeptables Maß zugeschnitten
Nun längt ihr Euch aus Peco Code 75 oder Weinert „mein Gleis“ Flexgleis zwei Zungenschienen ab. Zum Zuschleifen derselben hier statt Bilder ein anschauliches Video. (Ich habe dazu eine fest eingespannte noname Minibohrmaschine benutzt und auf einer Ablage stirnseitig vor der rotierenden Scheibe gearbeitet, funktioniert ebenfalls gut.)
Nach Fertigstellung (gut entgraten) in die Weiche einschieben.
Die Zungenschienen vor dem Einschieben optimalerweise etwas vorbiegen, damit die geschliffenen Enden in etwa so liegen
Das minimiert die Stellkräfte. Welche bei Code75 und dem eingearbeiteten „Gelenk“ erfreulich niedrig sind.
In die Peco Stellschwelle bringe ich mit einem Handbohrer etwa mittig in die vorhandenen Schlitze zwei 0,4 mm Bohrungen ein
Aus einem halbharten 0,4 mm Messing Draht biege ich die Verbindung von Stellstange zur Zungenschiene. Die Öse findet in der runden Ausbuchtung unten in der Stellstange „versenkt“ Platz, so daß die Zungenschiene am Draht verlötet später in keiner Dimension Spiel hat. Vorteil: Es steht kein Draht unten raus.
So sieht das später montiert aus
Den folgenden Part sollte man nur entspannt und konzentriert angehen 😉:
Auf der Oberseite der Stellstange werden die Drähte möglichst eng an der Stellstangenoberseite anliegend um 90° nach hinten gebogen und liegen parallel zum Schienenfuß. Eng anliegend gebogen können die Zungenenden später nicht über die Flankenschienen rausstehen und Probleme verursachen. Ziel ist nur so viel Spiel, daß die Zunge leichtgängig bleibt. Kann man nach dem Löten ggf. noch etwas hinbiegen. Ich löte die Drähte bewußt neben und nicht auf den Schienenfuß, da ich neben RP25 auch Serien-NEM Radsätze fahre, die dann je nach Spurkranzhöhe auflaufen würden.
Die Schiene wird mit Tamiya Masking Tape abgeklebt, damit wirklich nur der Schienenfuß Lötzinn abbekommt. Ohne Abkleben kriecht das Zinn in den Hohlraum zwischen Fuß und Kopf. Gibt unnötige Nacharbeit. Außerdem: Es muß unbedingt alles unterlegt und auch die Stellstange mit einem kleinen Keil festgesetzt werden. Die Weiche und der Draht werden etwas beschwert. Sonst machen die Teile beim Löten, was sie wollen. Schienenfuß und Draht streiche ich dünn mit Lötfett ein. Letzteres empfehle ich in diesem speziellen Fall. Es muß alles zügig ablaufen, um die Stellstange nicht zu grillen.
Die überstehenden Drähte nun ablängen.
Im Fall von gewünschter NEM Tauglichkeit nach dem Löten (feine Spitze, 0,5 mm Lot) überprüfen, ob das Lot nicht zu weit nach oben aufbaut. Ich nutze dazu einen alten Fleischmann Wagen aus den 80ern mit hohen Spurkränzen. Falls zu hoch mit einer kleinen Feile einfach ein paar Feilstriche drüberziehen. Ebenso auf der Unterseite der Zungenenden überstehendes Lot entfernen.
Fertig. Ich meine, es ist optisch ein Gewinn zu verzeichnen.
Wenn man erst mal „warm gelaufen“ ist, benötigt man für die Aktion etwa eine Stunde pro Weiche. Nun könnte man natürlich noch am anderen Ende der Weiche für deutsche Schwellenlage sorgen. Stört mich allerdings bei Weitem nicht so wie die Gelenkzunge.
Viele Grüße
Bernd
,
#3 RE: Gelenkzunge bei Peco Code75 Weichen ersetzen
hallo Bernd, hallo Forumer,
Die optische Aufwertung deiner Weichen durch den Umbau macht sich gut , aber die
Zitat von BerndK im Beitrag #1ist mir in der Praxis noch nie aufgefallen. Ich habe in meinen diversen Anlagen schon viele Weichen betrieben; die hatten alle Gelenkzungen. Da ist noch nie ein Fahrzeug wegen fehlenden Stromkontakts an der Zunge stehengeblieben, die meisten Fehler dieser Art waren durch verschmutzte Schienen und verschmutzte Räder begründet.
... potentiell unzuverlässige Stromabnahme ...
Seit Anlage 4 (Triptis I) setze ich durchweg motorische Weichenantriebe (BEMO) ein, bei denen der Stellantrieb immer etwas Wegüberschuss hat, der durch den federnden Stelldraht die Zungen an den Backenschienen andrückt. Mit den früheren Klack-Klack-Antrieben hatte ich weniger gute Erfahrungen, da kam es vor, dass die zurückfederten, so dass die Zungen in eine Mittelstellung kamen.
Mit Gruß - Helmut
#4 RE: Gelenkzunge bei Peco Code75 Weichen ersetzen
Hallo Helmut,
danke für Deine Erfahrungswerte und den Hinweis, daß es auch am Antrieb liegen kann. Das ist sicher auch ein Unsicherheitsfaktor in Sachen Kontakt bei Gelenkzungen. Hattest Du genau diese Peco Weichen eingesetzt? Ich hatte an verschiedenen Stellen zu dieser Peco Gelenkzunge darüber gelesen und das man im Vorhinein selbige mit eigenen Kabeln versehen sollte, um später keinen Ärger zu haben. Wobei die Kollegen wiederum vielleicht nicht untersucht hatten, ob Schotterung/Alterung dran schuld war oder nicht. Dabei kann man ja die Gelenkzunge mit kriechendem Schotterkleber oder Farbe elektrisch sehr leicht außer Betrieb nehmen. Insbesondere mit Fließverbesserern beim Kleben, da kommt die "Brühe" dann wirklich zügig absolut überall hin. Da sind die durchgehenden Zungenschienen eine Erleichterung, obwohl man selbst da noch aufpassen muß (Gleitflächen auf den Schwellenoberseiten). Gerade fällt mir noch ein - Du fährst doch analog Helmut? Digital habe ich als Erstes aufgrund merkwürdiger Phänomene bei Digitalen Loks mitnehmen dürfen, für makellosen Kontakt zu sorgen (= jede Schiene bekommt ein Käbelchen angelötet). Das erspart Rätsel/Ärger im Digitalbetrieb.
Gruß
Bernd
Hi Bernd,
Besten Dank! Mir macht die detailgenaue Instruktion wirklich Mut - der hatte mich nämlich verlassen, als ich mir die Dinger angesehen und daraufhin im Netz nach ähnlichen Instruktionen Ausschau gehalten hatte.
Du bist mir aber bitte nicht böse, wenn ich den "Teil für Unerschrockene" nicht mitmache. Schließlich sind der Hans und ich bekennende Bastler!
Und zusätzlichen Dank an Helmut und Dich für die Erörterung der Stromführungsproblematik,
Euer Reiner
#6 RE: Gelenkzunge bei Peco Code75 Weichen ersetzen
Hallo Bernd, du sprichst einen wichtigen Punkt an: Bei Gelenkzungen müssen die Kontaktbereiche und die Gelenke selbst sicher farbfrei gehalten werden, kritisch sind auch die Gleitflächen, da darf kein Kleber drauf.
Gleichgültig ob digital oder analog, gute und häufige elektrische Versorgungs-Anschlüsse sind auf jeden Fall nützlich, allerdings muss man nicht jedes Gleisstück anschließen. Wenn man immer neuwertige Schienenverbinder einsetzt, reicht bei Flexgleis ein Anschluss pro 3 ... 4 m. Sehr wichtig ist die Polarisierung der Herzstücke, besonders im Bahnhofsbereich, wo schon mal langsam gefahren wird.
Im Laufe meines MoBa-Lebens habe ich schon viele verschiedene Gleissysteme und Weichen eingesetzt. Es fing bei meiner ersten fest installierten Anlage in den 50er Jahren mit Pilz-Modellgleis an, die hatten damals schon 2,7 mm-Profile ("Code 107") aus verkupfertem Eisenblech (!). Dann kam Fleischmann mit 2,7 mm-Profilen aus Messing oder Eisenblech (später Neusilber), die Fahrzeuge hatten damals (vor der NEM-Zeit) noch ziemlich hohe Spurkränze, das Spurkranz-Innenmaß war Glückssache. In der Anlage 3 hatte ich wieder das (nunmehr verbesserte) Pilz-Gleis mit Neusilber-Profilen. Die Firma Pilz ist nach der Wende inder Marke Tillig aufgegangen. Dann (in Triptis I) kam Roco Code 100, einige dieser Weichen sind heute noch in meinem Schattenbahnhof in Betrieb, dazu einige ziemlich alte Peco-Weichen (noch Code 100). Triptis II ist im sichtbaren Bereich durchgängig mit Roco-Line (Code 83) ausgerüstet; Entgleisungen sind selten, meistens bei der schlanken DKW mit innenliegenden Zungen. Die kürzer bauende Baeseler-Version ist in puncto Entgleisungssicherheit besser.
Bei meinen alten Wägelchen musste ich zum Teil noch die Spurkränze abschleifen, damit die nicht über die Kleineisen rattern; einige über 40 Jahre alte treue Lokmodelle musste ich wegen zu hoher Spurkränze in die Vitrine verdammen.
Meine allerersten HaNull-Gleise aus der Teppichbahn-Zeit stammten von einer Firma Hruska, die hatten geschwärzte eiserne U-Profile als Schienen und etwas zu große Einzelschwellen aus Echtholz!
Mit Hp1-Gruß - Helmut
#7 RE: Gelenkzunge bei Peco Code75 Weichen ersetzen
Hier habe ich ein Bild von diesen alten Hruska-Gleisen gefunden:
Die sehen (nach etwa 70 Jahren) schon ziemlich mitgenommen aus, man sieht aber das Konstruktionsprinzip: Gestanztes U-Profil mit Biege-Zungen im Schwellenabstand, die in die Löcher der Holzschwellen gesteckt wurden. Die Herzstücke der Kreuzung sehen ja schon einigermaßen funktionell aus; aber diese Weiche??
Ich kann mich allerdings nicht mehr daran erinnern, wie gut die Laufqualität auf diesen Gleisen war: Damals habe ich wirklich "Eisenbahn gespielt".
Mit Hp1-Gruß - Helmut
Wenn man die meisten Schienen mit einer Stromversorgung versieht, kann man es auch bei allen machen. Murphys Gesetz schreibt vor, daß die Schienenverbinder bei allen Schienen leiten außer der, an die man kein Kabel angelötet hat. Beim Bau der Anlage ist das wenig Arbeit; wenn man aber bei der fertigen Anlage ein Loch bohren und ein Kabel anlöten muß, macht das womöglich wenig Freude.
Herbert
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