Moin,

ich stelle gerade Material zusammen für einen neuen Planungs-Thread à la Waldrich. Dazu habe ich die Lokalität heute besucht. Was soll ich sagen: veni, vidi, vici. Das Wetter war gut, die Vegetation noch in Winterruhe - und zum Zeitpunkt meines Besuches war DB Netz mit einem halben Dutzend Strategen vor Ort und fummelte an der Anschlussweiche rum.


Und als Krönung rumpelte im Gegengleis ein Ganzzug mit Coils vorbei 😍

Jetzt seid Ihr erstmal dran:
a) an welcher Strecke befinden wir uns?
b) um welchen Gleisanschluss handelt es sich?

Antworten bitte direkt hier posten. Hubert kann den Thread dann zu gegebener Zeit in das Planungs-Unterforum verschieben.

Und nun viel Spaß beim Raten und einen guten Start ins Wochenende 🤗

Grüße

Jörn

Genau, es geht um den Gleisanschluss Krupp-Brüninghaus/VDM, der seit Ende der 1980er/Anfang der 1990er Jahre nicht mehr bedient wird.

Es sind zwei Gleisanschlüsse, welche über die selbe Anschlussweiche bedient werden:

Krupp-Brüninghaus im nördlichen Bereich sowie
Vereinigte Deutsche Metallwerke, Werk Werdohl, südlich davon.

Hier einmal die Situation von Krupp-Brüninghaus:



Die Werksanlagen erstrecken bzw. erstreckten sich westlich und östlich der Lenne. Die Gleise östlich der Lenne sind nur vermutet, da liegen mir noch keine Details vor.


Hier eine Übersicht des "Übergabebahnhofes". Die Waggons für VDM wurden auf das westliche Gleis zugestellt, welches weiter nach Süden immer neben der B229 bis zum ca. 750 m entfernten Werkstor führt. Innerhalb des Werkes gibt es einige Verzweigungen, welche ich später vorstelle. Die VDM-Anschlussbahn wurde mit einem Zwei-Wege-Unimog ZW81 von Beilhack bedient.

Die Brüninghaus-Werksbahn zweigte vom "Stammgleis" ab und bildete dann zwei parallele Gleise aus, so dass hier mit dem VDM-Gleis insgesamt drei Gleise zwischen B229 und Lenne lagen. Die Nutzlänge zum Umsetzen beträgt ca. 80 m, so dass hier immerhin sieben Omm52 Platz gefunden haben dürften. Das Rangiergeschäft wickelte man mit einer Jung'sche RK 8 B (13431/1961) ab, Dampflokomitve(n) sollen auch vorhanden gewesen sein, sind aber photographisch nicht dokumentiert. An den Drehscheiben wurde mit Seil rangiert - oder man ließ den Wagen durch Anheben der Drehscheibe in die gewünschte Richtung abrollen. Ich konnte auch einmal beobachten, wie ein Vierachser über die Lenne gebracht wurde.

Zugestellt wurden nach meiner Erinnerung i.d.R. Schiebewandwagen, in welchen die hier hergestellten Blattfedern verladen wurden sowie offene Güterwagen zum Abtransport von Schrott. Ich meine, auch Rungenwagen mit Halbzeug gesehen zu haben.

Soweit der erste Teil dieser fast vergessenen Anschlussbahn.

Grüße

Jörn

Ja, die Karte ist fertig. Ich schätze mal im Laufe der Woche.

Moin,

heute möchte ich Euch zunächst einen Gesamt-Überblick zeigen:



Nachfolgend ein paar Bilder von dem Gleisanschluss VDM. Der liegt noch komplett, ist aber teilweise überteert und wird als Parkstreifen benutzt.


Die Übergabegleise sind ziemlich zugewachsen: hier sieht man die Weichenverbindung Brüninghaus kurz vor dem Platz mit der Drehscheibe. Diese ist vermutlich demontiert und die Grube verfüllt worden.


Und hier der Platz selber. Vorne sieht man die Gummistinker, mit denen die Gleisbau-Truppe angerückt ist. Was für ein Aufwand für eine Weiche! Ende der 80er hörte ich mal, dass eine Anschlussweiche Kosten in Höhe von 10.000,- DM pro Jahr verursachen würde. Jetzt habe ich eine Ahnung, warum…


Das Gleis zum Werk VDM führt rechts neben dem Werk Brüninghaus vorbei und muss sich das bisschen Platz zwischen Werksgelände und dem Steilhang mit der B236 und vereinzelt Wohnhäusern teilen.


Ein Blick zurück zu den Übergabegleisen


So eng muss es auch in den Tälern von Verse und Rahmede zugegangen sein, wo die Kreis Altenaer Eisenbahn ihr Unwesen trieb.


Und wieder einmal um 180 ° gedreht, Blick Richtung VDM. Im Hintergrund ist die Fußgängebrücke zu sehen, auf die ich mich gleich begeben werde - links mein Gummistinker als "Referenzpunkt" für das folgende Bild.


Here we go: das VDM-Gleis überquert die Straße "An der Vorthbrücke". Im Hintergrund, zwischen dem weißen und dem roten Gebäude, kam das im Plan eingezeichnete Gleis von Brüninghaus durch. Kurz vor dem Ende des Werksgeländes befand sich eine Weiche, womit vermutlich nicht mehr als ein Waggon in die weiße Halle rangiert werden konnte.


Und zum Schluss das VDM-Gleis, welches zunächst neben den Werkhallen herläuft und dann im Hintergrund auf den Werkshof mündet.


Die dort befindlichen Gleise konnte ich nur rudimentär wiedergeben. VDM hat u.a. Rohlinge für Münzen hergestellt, daher war es unmöglich, auf das Werksgelände zu gelangen um zu fotografieren.

Soweit zum Vorbild. Zur Umsetzung ins Modell: mein erster Gedanke war eine zweigleisige Paradestrecke 1:45 rundherum an der Wand entlang, damit der geneigte Nuller seine E-Loks ausfahren kann. Erste Studien haben jedoch gezeigt, dass das nur mit viel Platz und entsprechenden Kompromissen glaubhaft darzustellen ist. Also werde ich abspecken: 1:45 als Rangierdiorama mit angedeuteter Hauptstrecke, für 1:87 das oben beschriebene Konzept. Wenn Ihr Ideen oder Planungen dazu habt - her damit.

Grüße

Jörn