Die Melancholie des Erreichten

21.04.2009 18:09 (zuletzt bearbeitet: 17.12.2013 17:39)
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#1 Die Melancholie des Erreichten
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ow

Zitat e-book

Zitat
Vielleicht haben sie sich auch nur an ihrer alten übergeguckt und es kribbelt einfach mal wieder in den Fingern. Sie kennen das doch auch: Die Anlage läuft eigentlich ganz gut, aber jetzt nur den Zügen zuschauen, wie sie sich elegant in die Kurve legen, wie sie in den Bahnhof einlaufen und automatisch sanft vor dem Halt zeigenden Ausfahrsignal zum Stehen kommen, das ist eine Weile lang ganz spannend, aber irgendwann ist die Luft raus und wir beginnen, uns zurück zu sehnen in die Zeit, als wir noch mit Akkuschrauber, Stichsäge, Leimzwingen und Lötkolben dafür kämpften, dass die Anlage so läuft wie sie nun läuft.
Dann wird allmählich aus dem Zurücksehen ein Vorwärtssehnen, das stark und stärker wird, bis wir eines Tages einen triftigen Grund finden, die Anlage zu kassieren und dann endlich anfangen dürfen, eine neue zu bauen.

Bei manchem ist es vielleicht auch die "Melancholie des Erreichten", wie der berühmte Philosph Ernst Bloch resümierte.
Er sagte, daß Wünsche und Sehnsüchte stets an der Schwelle zur Erfüllung sterben. Wie so manche wünderschöne Anlage gestorben ist.

philosophiert Otto (ow)

Anfang der Gebirgsbahn https://www.youtube.com/watch?v=_UfgkCJtONs
Aufbau der Gebirgsbahn https://www.youtube.com/watch?v=-aCUMpnSguw
Rangieren auf der Gebirgsbahn https://www.youtube.com/watch?v=sxZ2RnF8Y-Y
Die Basis-Schublade der Gebirgsbahn https://www.youtube.com/watch?v=WHI4u3BtUX4
Digital oder Analog auf der Gebirgsbahn https://www.youtube.com/watch?v=PrACJYEXupA
Mehr Platz durch eine Wendung https://www.youtube.com/watch?v=zpx9q1KcoLs
Wendel mit Trapez und Leitplanke https://www.youtube.com/watch?v=MTh8Y3XgHug

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21.04.2009 19:34 (zuletzt bearbeitet: 04.09.2013 12:17)
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#2 Melancholie des Erreichten
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OOK

Otto, für dieses Bloch-Zitat. Es setzt sogleich bei mir die Zahnräder im Hirn in Bewegung und ich denke, ich werde da was Ferrosophisches draus stricken.
Eins schonmal vorweg: Ich kenne diverse Menschen, für die das genau zutrifft. Jedoch weigere ich mich zu akzeptieren, dass der Mensch so sei. Er kann auch anders.
Gruß

OOK
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22.04.2009 22:26
#3 RE: Melancholie des Erreichten
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Zitat von ow
...Wünsche und Sehnsüchte stets an der Schwelle zur Erfüllung sterben.



Damit kann ich mich nun überhaupt nicht anfreunden.

Das "stets" bedeutet doch nichts anderes, als daß diese Aussage immer und ohne Ausnahme gilt. Ist das richtig zitiert? Ich kann mir nicht vorstellen, daß Bloch eine derartig unzulässig verallgemeinernde Aussage gemacht hat. Im Umkehrschluß hiesse das weiters, daß es von vorneherein sinnlos ist, überhaupt Wünsche und Sehnsüchte zu haben, da sie doch nur "sterben", also zu Enttäuschungen führen werden. Pessimistischer geht's nicht mehr.

Zitat von OOK
Jedoch weigere ich mich zu akzeptieren, dass der Mensch so sei. Er kann auch anders.


sich nach Bloch zu orientieren oder nicht, ist leider nicht eine Frage des Könnens oder Wollens, sonder eher eine der Veranlagung. Ist man "so" strukturiert (auch ich kenne solche Menschen aus eigener Anschauung), verläuft auch der ganze Lebensweg danach. Dies gilt insbesondere in Bereichen, in denen keine äußeren Zwänge auftreten, wie bei Hobby/Freizeit, um den Bezug zu uns hier wieder herzustellen.

Ich ergänze daher für mich ein "...angelegt sein", dann könnte ich damit ganz gut leben.

sieben_k


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23.04.2009 09:25
#4 RE: Melancholie des Erreichten
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Hallo miteinander,

ich verstehe das so: Wünsche, Erwartungen, sich auf etwas zu Freuen ist etwas Wunderbares, nicht nur bei unserem Hobby. Wenn es nun Realität wird, gibt es nichts mehr zu Erwarten, da es nun existiert und somit die "Sehnsucht danach" stirbt. Ist doch genauso, wie wenn ich mir ein Haus bauen möchte (davon träume). Ich träume ich ja auch davon, wie es wird - wenn es fertig ist, sprich wie ich es einrichte, wie ich mein Leben darin verbringen will.

Wenn die Modellbahn nun fertig ist möchte ich doch dann anständigen Betrieb darauf machen. D.h. die Sehnsucht wandelt sich mit dem Erreichten. Nun kann ich von neuen Fahrzeugen / Fahrzeug-Umbauten träumen, Zugzusammenstellungen, immer wieder mal neue Fahrpläne, dort evtl. einen Wald anlegen....

Und wenn ich gerne baue, löte und schraube muss ich ja nicht irgendwann alles wieder abreissen, sondern ich kann die Anlage ja immer noch in kleineren Abschnitten umbauen / erweitern (ist ein Vorteil bei Modulen und Segmenten), so wie ich bei meinem Haus vielleicht mal anbaue, das Dach hebe etc.

Träume sterben nicht so einfach, sie wandeln sich - es kommt immer auf den Betrachtungswinkel an, meint

Robert alias Bocklbahn


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23.04.2009 12:37
#5 RE: Melancholie des Erreichten
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Hallo Robert,

schön, daß Du das so sehen kannst. Auch für mich ist eine ähnliche Betrachtungsweise die einzige Möglichkeit, eine Modellbahn langfristig zu betreiben.
Jedoch, dessen bist Du Dir sicher auch im Klaren: Das mit dem "nach Fertigstellung anschließend Betrieb machen" funktioniert nur, weil der Wunsch, Betrieb zu machen, bereits von Anfang an in Dir steckt. Derjenige, dem diese Facette fehlt, kann das nicht, er wird nach einer gewissen Phase der Langeweile eben doch zum Abriß schreiten.
Da Du den Hausbau als Beispiel anführst: Auch hier bin ich der gleichen Meinung. Wo ich mal seßhaft bin, will ich auch nicht mehr weg. Aber: Mein direkter ehemaliger Nachbar hatte vor 6 Jahren sein Haus gebraucht erworben und in dreijähriger Eigenarbeit mit Riesenaufwand komplett umgestaltet. Als das Schmuckstück fertig war - nun ja, seit einem Jahr habe ich einen neuen Nachbarn. Im Nachhinein war zu erfahren, daß das bewußte Haus bereits das zweite war, daß er auf diese Weise umgebaut hatte.
Fazit: Es gibt den Typus des schaffenden Menschen, er ist gar nicht so selten, für den allein der Weg das Ziel ist; das Ziel selber ist nur interessant, solange es noch nicht erreicht ist.
Ich vermute, daß man daraus genauso Befriedigung und Glück ableiten kann, übertragbar auf eine andere Anschauung ist das natürlich nicht, genauso, wie man sich nicht anmaßen kann, das irgendwie als besser oder schlechter, und daher bekehrungswürdig zu werten. Die Anschauung ist eben einfach anders.
Versuch mal, sofern Du einen Modellbahner mit derartiger Ausrichtung kennst, mit diesem ein Gespräch über Deine Vorstellungen von Betrieb zu führen.
Es ginge auch einfacher: Du könntest mit der Wand in Deinem Anlagenzimmer reden.

sieben_k


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23.04.2009 13:12
#6 RE: Melancholie des Erreichten
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Rein philosophisch betrachtet stimmt es aber. Das Ziel ist erreicht, der Traum erfüllt. Damit macht der Traum Platz für weitere Träume, die man sich erfüllen möchte. So gesehen stirbt der Traum also mit Erreichen des Zieles. Als Jugendlicher träumt man vom Führerschein, hat man ihn erstmal in der Tasche träumt man vom ersten Auto, hat man auch das, von einem besseren, schöneren Auto usw..

Wenn man die erreichten Träume auch mit sich schleppen würde, wäre der Antrieb einen Traum zu erfüllen recht gering.

Umgesetzt auf die Modellbahn: Man träumt sich seine Anlage, erstellt sie. Dann hat man sie und träumt von einer Verbesserung, einer Vergrößerung. Es scheint in der Natur des Menschen zu liegen, immer mehr, immer besser werden zu wollen. Ob das Erreichte unseren Ansprüchen genügt, entscheidet sich erst dann.


So long

sagt der
Jim


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23.04.2009 16:07
avatar  Mundl
#7 RE: Melancholie des Erreichten
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Melde mich auch wieder mal zu Wort...

@Jim: wäre dann die "logische" Konsequenz letztendlich eine 1:1 Bahn? Man muß ja jetzt nicht gleich an eine zweigleisige Hauptstrecke denken; ein paar Kilometer einer ehemals stillgelegten und nun reaktivierten Nebenbahn mit einer Lok und zwei, drei Wagen könnte ja auch gemeint sein.

Wenn ja; dann hoffe ich, rechtzeitig den "Absprung" zu schaffen, und im Moment, beim gerade Erreichten, zu verharren...Habe nämlich in den letzten Jahren schon mal die Erfahrung gemacht, mir manche Wünsche zu gut erfüllt zu haben; sodaß sie mir über den Kopf zu wachsen beginnen (konkrete Beispiele gerne auf Wunsch)

In der zweiten Reihe hat man auch einen guten Blick nach vorne, meint

Raimund


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24.04.2009 00:24
#8 RE: Melancholie des Erreichten
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Zitat von jimknopf

Wenn man die erreichten Träume auch mit sich schleppen würde, wäre der Antrieb einen Traum zu erfüllen recht gering.


Im Gegenteil, es wäre von großem Vorteil, wenn man das ab und zu tun würde (das Mitschleppen). Dann wären die verwirklichten/erworbenen/gebauten Dinge ein bißchen gegenwärtiger, würden weniger schnell verblassen und im Bedeutungswert verlieren, und genau dadurch die neuen Träume etwas im Zaum halten.
Das täte im Übrigen auch der ganzen Gesellschaft gut, die zu einer sich immer schneller drehenden Raff- Konsum- und Wegwerfmaschinerie geworden ist.
Wenn man will, geht es aber auch anders.
Ich habe nach Erwerb des ersten Autos kein einziges Mal nach einem größeren oder anderen geschielt, sondern es dreizehn Jahre gefahren; das jetzige hat "erst" 12 Jahre hinter sich.
Mit der Bahn ist es nicht ganz so, die beabsichtige ich nämlich überhaupt nicht zu erneuern - wenn sie erst mal fertig sein sollte. Also ein Dauertraum, und auch wieder nicht, weil ich dabei nicht träume, sondern etwas tue.
Träume jedoch, die sofort nach Erfüllung anderen Platz machen, können von vorneherein nicht viel wert gewesen sein.

sieben_k


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21.05.2009 13:44
avatar  OOK
#9 RE: Melancholie des Erreichten
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OOK

Zitat von jimknopf
Umgesetzt auf die Modellbahn: Man träumt sich seine Anlage, erstellt sie. Dann hat man sie und träumt von einer Verbesserung, einer Vergrößerung. Es scheint in der Natur des Menschen zu liegen, immer mehr, immer besser werden zu wollen. Ob das Erreichte unseren Ansprüchen genügt, entscheidet sich erst dann. ...

Zitat von sieben_k
Träume ..., die sofort nach Erfüllung anderen Platz machen, können von vorneherein nicht viel wert gewesen sein.

Zitat von jimknopf
Wenn man die erreichten Träume auch mit sich schleppen würde, wäre der Antrieb einen Traum zu erfüllen recht gering.


Dieser Fred hat mich viel zum Nachdenken angeregt, über die "Melancholie des Erreichten". Ich stimme mit sieben_k überein, dass Träume, die sich beim Erreichen in nichts auflösen, nicht viel wert gewesen sein können. Ich habe, als ich die BAE II in Bremen betriebsfähig hatte und auch die Gestaltung schon einigermaßen weit war, nicht von einer größeren, besseren oder sonstwie ...eren Anlage geträumt. Der Traum von einer großen 0m-Anlage mit Haupt, Neben- und Grubenbahnstrecke war in Erfüllung gegangen. Ich war am Ziel. Gern hätte ich diese Anlage bis an mein Lebensende optimiert, perfektioniert, verschönert und in sich immer besser gemacht. Dass ich von Bremen weggehen musste, hat mich nicht nur aber auch wegen der Anlage hart getroffen.

Der wesentlich größere Platz, der mit jetzt zur Verfügung steht, war in meinen kühnsten Träumen auch schon mal vorgekommen, aber als Spinnerei abgetan worden (von mir selber). So, nun ist auch dieser kühnste Traum wahr geworden. Was nun? Ich bin regelmäßig an der Anlage am Arbeiten, allein oder mit meine Freunden. Sie nähert sich mit Riesenschritten der Betriebsfähigkeit, einige Stellen sehen auch schon ganz passabel aus. Ein Teil des Traumes ist derzeit noch nicht Wirklichkeit: die volle Betriebsfähigkeit, das klaglose Funktionieren aller Weichen, aller Wagen und Lokomotiven und des DCC-Systems.
Und dennoch fühle ich mich permanent in einem erfüllten Traum. Und in dieser Erfüllung gedenke ich zu verweilen. Lange. Für "immer", also für den Rest meines Lebens. Und ich finde das auch nicht als Mitschleppen, sondern genieße die Erfüllung, suhle mich im dem Erfolg, im Erreichten.

OOK
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04.12.2009 17:43 (zuletzt bearbeitet: 04.12.2009 17:44)
avatar  LBE
#10 RE: Melancholie des Erreichten
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LBE

Die Überlegungen zum "Sterben der Träume" allgemein und in Bezug auf Modellbahn reizen mich zu einer Antwort.

Eine Haupteigenschaft eines Traums ist doch, dass er nicht an die Realität gebunden und jederzeit veränderbar ist. Ich kann mir ja schließlich Dinge erträumen, die nicht real existieren oder nicht realisiert werden können. In Bezug auf Modellbahn würde das zum Beispiel das Erträumen von hallenweise Platz bedeuten. Wird dieser Traum dann Realität, kann man nicht mehr von einem Traum sprechen. Schließlich ist die Eigenschaft eines Traumes ja eben die Loslösung von der (derzeitigen) Realität. Nicht umsonst kennt man die Formulierung "es war immer mein Traum ..." beim Hinweis auf unerfüllte und erfüllte Träume. Das "Sterben eines Traums" durch die Realisierung ist meiner Meinung nach also ohne Wertung zu verstehen.

Ursprünglich ging es ja um Sehnsüchte und Wünsche und die Langeweile angesichts erfüllter Wünsche (Anlage) und auch die "Wegwerf-Mentalität" (Abbau der Anlage und allgemein gesellschaftlich).
Dahinter steckt das "Ziel" oder "Objekt" meiner Wünsche und Sehnsüchte, denke ich. Wünsche ich mir eine Anlage nach dem Schema "will ich haben" oder "das sieht ja gut aus, muss ich auch bauen", dann wird es wohl schnell zu dieser Langeweile kommen, die dann vor dem "Abriss" einer Anlage steht. Richten sich meine Wünsche und Sehnsüchte eher auf eine Handlung oder ein Tun, zum Beispiel auf den Betrieb, den ich da mit meinen Freunden machen will, dann ist der Wunsch nicht schon mit der Fertigstellung der Anlage erfüllt.
Gleiches gilt für den Wunsch nach dem neusten Händi/Auto/Golfschläger (beispielhaft für die von sieben_k angesprochene Gesellschaft). Selbstverständlich will man direkt ein neues, anderes, schickeres Händi nachdem man gerade unter dem Tannenbaum eines ausgepackt hat. Denn mit dem Besitz ist ja der Wunsch nach dem Besitz erfüllt. Wünsche ich mir aber zum Beispiel Eisenbahn nachzuspielen (ergo "Betrieb machen"), ist mit der Realisierung der Anlage der Wunsch noch lange nicht erfüllt und man wird (vermutlich) lange Freude an der (wiederkehrenden) Erfüllung des Wunsches haben.

Zusammengefasst würde das meiner Meinung nach bedeuten:
1.) Bloch hin oder her, ein Wunsch ist mit seiner Erfüllung kein Wunsch mehr.
2.) Wenn ich mir Gedanken darüber mache was ich mir wünsche, kann ich mich sehr viel mehr (und/oder länger) an der Erfüllung des Wunsches erfreuen.
3.) Letztlich liegen wir hier im Thread eigentlich auf einer Linie, verwenden aber eine andere Sprache: Bocklbahn spricht von der "sich wandelnden Sehnsucht", sieben_k spricht von dem "Wunsch zum Betrieb von Anfang an" und auch des Meisters Aussage von der "Minderwertigkeit der sich in nichts auflösenden Träume" passt dazu.

Ich hoffe, dass ich mich als Newbie hier nicht sofort unbeliebt mache mit dem Hervorkramen von "alten" Threads und weitführenden Überlegungen. Man möge mich darauf hinweisen.

Gruß, John


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04.12.2009 18:15
avatar  OOK
#11 RE: Melancholie des Erreichten
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OOK

Zitat von LBE

3.) Letztlich liegen wir hier im Thread eigentlich auf einer Linie, verwenden aber eine andere Sprache: Bocklbahn spricht von der "sich wandelnden Sehnsucht", sieben_k spricht von dem "Wunsch zum Betrieb von Anfang an" und auch des Meisters Aussage von der "Minderwertigkeit der sich in nichts auflösenden Träume" passt dazu.


Ich fand deine Ausführungen sehr interessant und mag vor allen dingen, dass du das argumentativ Entwickelte dann in einer Art Ergebnisprotokoll zusammenfasst. Super.

In Antwort auf:
Ich hoffe, dass ich mich als Newbie hier nicht sofort unbeliebt mache mit dem Hervorkramen von "alten" Threads und weitführenden Überlegungen. Man möge mich darauf hinweisen.


Ganz im Gegenteil. Viele Threads hier sind eigentlich Dauerthemen, sie schlafen nur ein, weil die Mitgliederzahl im Forum wenig Neuzugang hat. Was das sich unbeliebt Machen angeht, könnte ich es ja mal versuchen, indem ich sage, dass du schlussendlich den Beweis geführt hast, dass nur das Träumen, Planen und Bauen einer auf Betrieb ausgerichteten Anlage (und das tatsächliche Betriebmachen dann) die Erfüllung des Traums als (dauerhafte) Beglückung und Erfolgserlebnis garantiert anstatt melancholisch als Ödnis empfunden zu werden.

OOK
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05.12.2009 14:20 (zuletzt bearbeitet: 05.12.2009 14:20)
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#12 RE: Melancholie des Erreichten
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Ich setze dem Thema noch einen drauf.

Als Junge lag ich halbe Nächte lang wach und träumte mir zusammen, wie ich das Elternhaus mit Modellbahn "abfüllen" würde, mit zahlreichen Mauerdurchbrüchen etc etc. - Der Traum von der gigantischen Anlage kann ich heute zu einem guten Stück an den Modultreffen ausleben. Ein Glücksfall.

Aber eigentlich sind bei meiner Beschäftigung mit dem Modellbahnhobby für mich heute die Ziele nicht mehr so wichtig. Wichtiger ist mir der Weg geworden: Modellbahn verstehe ich heute als kreativen Prozess, der ein ganzes Leben lang dauert. Der Weg ist das Ziel! Wie bei einer Wanderung.

Träume und Ziele haben in diesem Prozess schon ihre Berechtigung, indem sie den Weg vorgeben. Aber der Weg (oder eben der Prozess) ist dennoch wichtiger.

Felix


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05.12.2009 22:30
avatar  LBE
#13 RE: Melancholie des Erreichten
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LBE

Zitat von OOK
... indem ich sage, dass du schlussendlich den Beweis geführt hast, dass nur das Träumen, Planen und Bauen einer auf Betrieb ausgerichteten Anlage (und das tatsächliche Betriebmachen dann) die Erfüllung des Traums als (dauerhafte) Beglückung und Erfolgserlebnis garantiert anstatt melancholisch als Ödnis empfunden zu werden.


Nunja, Beweis ist ein großes Wort. Mir war vor allem der Unterschied des Wunsches nach dem Besitz von etwas zu dem Wunsch nach einer Handlung oder Beschäftigung wichtig. Der Wunsch nach dem "Besitz" einer Betriebs-Anlage wird bei seiner Erfüllung ebenso gut in jene "Melancholie" führen können wie der Wunsch nach einer "elektrischen Eisenbahn" (ergo: Kringel). Wenn man sich aber in erster Linie den Betrieb wünscht und sich dazu eine Anlage baut, dann hat man natürlich länger was davon.

Zitat von fgee
Träume und Ziele haben in diesem Prozess schon ihre Berechtigung, indem sie den Weg vorgeben. Aber der Weg (oder eben der Prozess) ist dennoch wichtiger.


Na, passt doch. Dein Wunsch ist es, nicht statisch zu versauern sondern Neues und Anderes zu probieren. Eine Tätigkeit also und anscheinend läuft das zu deiner vollen Zufriedenheit.

Gruß, John


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