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Um die Raumecke im Flachland?
#1 Um die Raumecke im Flachland?
Viele stationär aufgebaute Anlagen müssen irgendwo um eine Raumecke. Im Gebirge stellen mich 90° oder 180° Kurven nicht so vor die großen Probleme, denn das lässt sich recht glaubhaft darstellen. Aber wie macht man so etwas im Flachland? Mir ist bekannt, das Trassenführungen bei Schmalspurbahnen selbst im Fachland große Haken schlagen. Trotzdem gefällt mir das von der Vorstellung her nicht so richtig.
Mir fällt bislang nur eine einzige brauchbare Variante ein. Mithilfe einer Straßenkreuzung an einer Ortsdurchfahrt. Hier biegt die Normal- oder Schmalspurbahn von einer Straße in eine andere ab. Angedacht habe ich noch einen bewaldeten Abschnitt, das überzeugt mich aber nich nicht richtig. Auf der grünen Wiese/im freien Ackerland wirkt dann aber jede starke Kurve ohne glaubhafte Begründung ziemlich lächerlich ...
#2 RE: Um die Raumecke im Flachland?
Moin,
das mag zwar lächerlich aussehen, ist aber durchaus vorbildgerecht. Gerade Schmalspurbahnen im Flachland orientierten sich häufig am Verlauf von Landstraßen und Gewässern. Wenn Du Landstraße und Gewässer im nahezu rechten Winkel aufeinander treffen lässt hast Du eine gute Begründung für den Knick.
Als Alternative bleibt eine Verortung ins Gebirge.
LG
Jörn
Eine Straßenkreuzung ist geradezu der "Klassiker" für eine Kurve im Flachland, jedenfalls was Kleinbahnen angeht. Die Erftstrecke und auch der östliche Abschnitt der Eifelstrecke der Euskirchener Kreisbahn verliefen in einer völlig unaufgeregten Landschaft, bestanden aber zu einem erheblichen Teil aus Kurven und wiesen mehrere im Bogen liegende Bahnhöfe auf. Der Grund war, daß sie den vorhandenen Straßen folgte, die aber leider woanders hinwollten.
Hinter dem Anschlußbahnhof einer Neben- oder Kleinbahn an der Hauptbahn wird mit großer Wahrscheinlichkeit eine Kurve folgen, sonst liefe sie ja parallel zur Hauptbahn. Die normalspurige Nebenbahn Düren-Jülich hat genau drei Kurven: Eine an jedem Ende aus dem genannten Grund und eine in der Mitte, weil die Dörfer leider nicht in einer Flucht liegen. Durch letzteren Umstand erklärt sich manche Kurve auch in "niveauloser" Gegend.
Herbert
Wäre noch hinzuzufügen, daß es kaum wirklich flache Landschaften gibt. Auch in der Marsch oder den Schotterebenen Süddeutschlands kommen Höhenunterschiede vor, und vor allem gibt es dort reichlich Gewässer, die sich querlegen können. Man schaue sich nur mal den Verlauf von Leer-Aurich-Wittmund, Emden-Pewsum-Greetsiel oder der Mittelbadischen Eisenbahn an. Sogar auf Hauptbahnen findet man in den flachsten Gegenden noch genug Kurven, ich denke da vor allem an die Strecken zwischen Frankfurt und Karlsruhe, wo die einzigen mit dem unbewaffneten Auge erkennbaren Steigungen auf Brückenzufahrten sind.
Herbert
#5 RE: Um die Raumecke im Flachland?
Oder man hält es mit Emil Kurth*: Jedem Dorf seinen Bahnhof!
*Emil Kurth war ein Eisenbahningenieur, der Anfang des 20. Jahrhunderts alle Schmalspurbahnen und fast alle regelspurigen Kleinbahnen in Schleswig-Holstein errichtet hat. Seinem Credo folgend stellten die Bahnen nicht die kürzeste Verbindung zwischen den Endpunkten her, sondern kurvten um jeden Preis durch alle Dörfer im Landkreis. Als Beispiel mal die Schleswiger Kreisbahn:
Quelle: Wikipedia
Und hier oben wurde auf keine Hügel, Bachläufe oder Straßen geachtet........
Übrigens hat die Strecke Düren-Heimbach (vielleicht aus der MIBA bekannt) gefühlt mindestens soviel Kurven wie gerade Abschnitte, und dabei verläuft sie auf den ersten neun Kilometern in vollkommen flachem Gelände, ohne dass sie auf mehr als ein paar hundert Metern geradeaus führen würde. Auf den übrigen 21 km zwingt dann der Lauf der Rur (die ohne "h") zu ständigem Richtungswechsel.
Als Flachlandbahner kann man sich meines Erachtens ohne weiteres die eine oder andere Kurve leisten, sofern der Rest in der Geraden liegt. Der bei manchen Modellbahner beliebte Schlingschlang ohne definierten Radius dürfte allerdings in Plattdeutschland selten sein, denn dafür gab es keinen Grund.
Herbert
#7 RE: Um die Raumecke im Flachland?
Kleinbahnen waren finanziell auch nicht gerade auf Rosen gebettet und mancher Gutsherr wollte sein gutes Ackerland oder Waldstück der Bahn nicht verkaufen. Auch mussten manchmal gewisse Gebiets- und Gemeindegrenzen beachtet werden. Man musste halt um diese Grundstücke ein Bogen machen... ;-)
Grüße Hubert
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