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Schiebung in der Wohnung
Zitat von Fischkopp im Beitrag #21
Aber dann entfielen ja die Behandlungen der durchgehenden Züge,
das hier ist doch sozusagen schon "Awanst+".
Hallo Alex, ja, da hast Du recht. Aber worin besteht die Behandlung der durchgehenden Züge jenseits des An- oder Wegsetzens der Schiebelok noch? Ich finde das Thema "Nachschieben" auf den ersten Blick tatsächlich interessant, aber eben nicht so ergiebig. Daher würde ich mehr Augenmerk auf die Ausbildung der Ortsgüteranlage und/oder Anschlüsse legen. Meine erste spontane Assoziation angesichts der Parameter ging sogar noch in eine weitere Richtung -> Satellitenbild...
Beste Grüße
Mathias
#27 RE: Schiebung in der Wohnung
Na Herbert hatte ja auch geschrieben, dass dort regelmäßig Züge auf die Seite genommen wurden.
Ich denke, bei einer solchen Anlage steht der Genuss der Spur-0-Hauptbahnfahrzeuge im Vordergrund,
wenn man da jetzt anfängt, groß Rangiernotwendigkeiten reinzubasteln wird irgendwann das
Hauptbahnthema obsolet. Es ist mehr eine Train-Spotter-Anlage.
Gruß
Alex
{Aber erzähl doch mal was zu dem Satellitenbild.}
#29 RE: Schiebung in der Wohnung
N' Abend,
ich hätte da mal eine Frage zum "Rausnehmen" der Züge für eine, wie auch immer geartete Bremsprobe.
Wie muss ich mir das im Kontext zum Regelwerk und letztlich real vorstellen?
Davon ausgehend, dass die Regelwerke im Bereich der Bremsen bei DR und DB ähnlich waren, ist eine
zeitaufwändige volle Bremsprobe nur bei mangelnder Bremswirkung bei der vor dem Befahren der Rampe
durchzuführenden Betriebsbremsung erforderlich. Also werden die wenigsten Züge in Oberhof zur Seite
genommen worden sein, um die "Bremsenshow" zu absolvieren.
Wenn man es genau nimmt und auf dieser Vorbildsituation aufsetzt kommen als Fahrzeuge keine "westlichen"
Vorbilder in Frage.
#31 RE: Schiebung in der Wohnung
Wie jetzt, na komm
eine solche Aussage in diesem Forum. Tststststs...
Aber jetzt mal im Ernst. Ich kenne im Bereich der ehemaligen Bundesbahn keine derartige Situation,
wo Güterzüge vor einer derartigen "Talfahrt" einer derartigen Bremsbehandlung unterzogen werden
mussten. Das ist, wenn es denn so geregelt war, eine sehr spezielle Situation.
#32 RE: Schiebung in der Wohnung
Zitat von Fischkopp im Beitrag #27
{Aber erzähl doch mal was zu dem Satellitenbild.}
Das ist schnell erledigt (aber womöglich off topic?): Es handelt sich um den Bahnhof Untersteinach (b Stadtsteinach). Hier zweigt die 4,8 km kurze Lokalbahn nach Stadtsteinach von der Strecke Bamberg-Hof ab. Hauptdaseinsberechtigung der kurzen Strecke war und ist der Abtransport von Schotter. Sie wurde 1913 eröffnet und hat nur von 1943 bis 1956 Personenverkehr gesehen. Bemerkenswert finde ich an Untersteinach die Tatsache, dass die Lokalbahn kein eigenes Bahnhofsgleis hat und direkt aus dem Streckengleis abzweigt. Es wird aber noch besser: Als Abzweigbahnhof an zweigleisiger Strecke kommt er mit einer Bahnsteigkante aus (Hausbahnsteig). Züge der Relation Bamberg-Hof mit Halt in Untersteinach müssen daher ins Gegengleis, um Fahrgastwechsel zu ermöglichen. Weiter erhellendes findet sich unter anderem HIER und HIER.
Beste Grüße
Mathias
#33 RE: Schiebung in der Wohnung
Hallo Hartmut,
Zitat von hwunderlich im Beitrag #31
Aber jetzt mal im Ernst. Ich kenne im Bereich der ehemaligen Bundesbahn keine derartige Situation,
wo Güterzüge vor einer derartigen "Talfahrt" einer derartigen Bremsbehandlung unterzogen werden
mussten. Das ist, wenn es denn so geregelt war, eine sehr spezielle Situation.
meinst Du die Durchführung der Bremsproben oder die Spezialität, den Zug dafür umsetzen zu müssen? Die Brevo Ril915 verweist ja bereits auf die Notwendigkeit vor Gefällestrecken eine volle Bremsproben durchzuführen. In der Steilstreckenvorschrift 465 werden Bahnhöfe benannt in denen die Durchführung einer volle Bremsprobe vorgeschrieben ist.
https://fahrweg.dbnetze.com/file/fahrweg...rw_465_0001.pdf
Mir fiel spontan Boppard-Emmelshausen und Linz-Kalenborn ein, auf letzter findet auch noch Güterverkehr statt.
Gruß Kai-Nils
#36 RE: Schiebung in der Wohnung
N' Abend Kai-Nils und Rest,
die Strecke über Oberhof ist sicherlich steil im Sinne von grosser Neigung, aber keine Steilstrecke im Sinne
des einschlägigen Regelwerkes.
Auf Hauptbahnen mit entsprechender Neigung (z.B. Spessartrampe Richtung Aschaffenburg) ist in Heigenbrücken
eine Betriebsbremsung durchzuführen. Erst bei nicht ausreichender Bremswirkung muss dann dortselbst eine volle
Bremsprobe erfolgen. Diese Dinge sind ja bekanntlich in der 915 geregelt.
Ich kenne aber keinen Fall (und kann es mir auch für Oberhof wirklich nicht vorstellen), dass dieses Brimborium
auf einer Hauptstrecke im Regelbetrieb so abgehalten wird/werden kann.
Man stelle sich das mal vor: Da kommt der Zug mühsam die Steigung heraufgestampft, muss anhalten, zurücksetzen in
die Betriebsgleisgruppe, volle Bremsprobe und wieder in den laufenden Betrieb einfädeln.
Oder in der Gegenrichtung: Anhalten, als Rangierfahrt in die Betriebsgleisgruppe, volle Bremsprobe, rückwärts
wieder auf's Hauptgleis und dann Weiterfahren... Sorry, aber das halte ich betrieblich für nicht durchführbar.
Bei diesem betrieblichen und personellen Aufwand würde ICH "meinen" Züge eine weiten Bogen um einen solchen Engpass
fahren lassen!!
Walter Grüber, Steilrampen über den Thüringer Wald, Berlin 1983:
"Heute wird in Oberhof wie folgt verfahren: Der von Suhl kommende Güterzug fährt über das Ausfahrsignal hinaus bis in den Tunnel und drückt dann in die Ladestraße zurück. Hier erfolgen die vorgeschriebene Bremsprobe und die Ausfahrt aus der Ladestraße heraus". Das war allerdings in der Zeit von "Staatsgrenze West" und "wir hatten ja nischt anderes ".
Herbert
#38 RE: Schiebung in der Wohnung
Zitat von hwunderlich im Beitrag #36
N' Abend Kai-Nils und Rest,
Man stelle sich das mal vor: Da kommt der Zug mühsam die Steigung heraufgestampft, muss anhalten, zurücksetzen in
die Betriebsgleisgruppe, volle Bremsprobe und wieder in den laufenden Betrieb einfädeln.
Oder in der Gegenrichtung: Anhalten, als Rangierfahrt in die Betriebsgleisgruppe, volle Bremsprobe, rückwärts
wieder auf's Hauptgleis und dann Weiterfahren... Sorry, aber das halte ich betrieblich für nicht durchführbar.
Bei diesem betrieblichen und personellen Aufwand ...
Herbert hat ja im Detail schon geantwortet - aber ganz prinzipiell: was ist an dem, was Du beschreibst, so "nicht durchführbar"? Im Gegenteil, das ist ein vollkommen vernünftiges Verfahren.
Wir sind ja nicht in Zeiten eines ITF oder überhaupt einer Vertaktung, sondern der Personenverkehr lief "nachfrageorientiert" = es gab gerne auch mal Lücken von zwei Stunden untertags, und ab dem mittleren Abend war sowieso nichts mehr los. "Einfädeln" gibt's da nicht - da ist genug Zeit für eine halbe Stunde Betrieb machen. Wenn noch besetzte Endstellwerke da sind, dann geht das mit etwas Fähnchenwinken so schnell wie seit den 1890er Jahren eingeübt - also praktisch kein (zusätzlicher) "betrieblicher Aufwand".
Und der "personelle Aufwand": Ein Güterzug ist mit 2 Mann, bei Dampfbetrieb mit 3 Mann besetzt (Lokführer+Zugführer, evtl. Heizer) - die sind "eh da", kosten also nichts zusätzlich.
So ist bis weit in die 1970er und bis in die 1980er Jahre auf vielen Strecken Betrieb gemacht worden; sogar kleine Bahnhöfe hatten Betriebshelfer (die sich - selbst erlebt - stundenlang mit dem Fdl Witze erzählt haben), betrieblich "wichtige" sowieso; und die Gewerkschaft hat schon drauf geschaut, dass genügend Leute eingeteilt wurden.
Erst ab so 1980 hat sich m.W. der Wind gedreht ... politisch (wollen wir weiter eine "Versorgungsbahn"?), technisch (Fernsteuerungen wurden Standard) und kommerziell (die Beschränkungen für den LKW-Verkehr sind spätestens mit den EU-Erweiterungen alle gefallen ...) - ab dort "fühlen sich Deine Einwände passend an" ...
H.M.
#40 RE: Schiebung in der Wohnung
Hallo H.M.,
Deine Erläuterungen sind durchaus einleuchtend. Insbesondere das benötigte Personal war ja eh anwesend...
Aber wir reden hier nicht über irgendeine Bimmelbahn im thüringer Hinterwald sondern über eine Hauptstrecke
der DR, die vor 1945 zweigleisig betrieben wurde... Also denke ich schon, dass hier mehr als ein Zug am Tag
langgefahren ist.
Ob ein solches Verfahren sinnvoll ist sei mal dahingestellt. Betrieblich ist die Veranstaltung aber mit Rangieren
in den Tunnel hinein ohne Funk etc. auch nicht so ganz ohne.
#41 RE: Schiebung in der Wohnung
Zitat von hwunderlich im Beitrag #38
Gibt es gesicherte Erkenntnisse darüber, bei wie vielen Zügen am Tag dieser Aufwnd betrieben werden musste??
Verkehr 1938:
FD 8/7 Berlin-Erfurt-Stuttgart-Schaffhausen-Zürich-Mailand-Ventimiglia. Dieser Zug führte Wagen der schweizer und italienischen Bahnen und gilt als Leckerbissen für den Eisenbahnfreund
D 14/13 Berlin-Erfurt-Stuttgart-Schaffhausen-Zürich-Mailand mit Kurswagen nach Heidelberg-Saarbrücken und Konstanz
D 114/113 Berlin-Erfurt-Stuttgart
D 10/9 Berlin-Erfurt-Stuttgart-Konstanz
D 12/11 Berlin-Erfurt-Stuttgart mit Kurswagen nach Heidelberg-Saarbrücken und Tübingen
D 16/15 Berlin-Erfurt-Stuttgart mit Kurswagen nach Bad Kissingen und Bad Mergentheim
Außerdem verkehrten:
E 54/53 Erfurt-Meiningen-Schweinfurt-Würzburg
E 56/55 Erfurt-Meiningen-Schweinfurt-Würzburg
2 Personenzugpaare Erfurt-Meiningen-Schweinfurt
5 Personenzugpaare Erfurt-Meiningen
Es war beabsichtigt, die Verbindung durch ein Schnelltriebwagenpaar (Fdt) Berlin-Stuttgart zu erweitern. Versuchsfahrten haben stattgefunden, aber weiter soll es nicht mehr kommen, denn ein Jahr später began der Zweite Weltkrieg.
Das Güterkursbuch von 1938 weist zwei Eilgüterzüge im von Neudietendorf nach Kornwestheim auf.
Insgesamt verkehrten 12 Durchgangsgüterzüge zwischen Erfurt-Neudietendorf und Grimmenthal.
Aus "Steilrampen über den Thüringer Wald"
In Oberhof war auch grundsätzlich Wasserhalt, dort gab es das weicheste Wasser.
Edit: Fahrplan 1939
Grüße Hubert
Zitat von hwunderlich im Beitrag #40
Aber wir reden hier nicht über irgendeine Bimmelbahn im thüringer Hinterwald sondern über eine Hauptstrecke
der DR, die vor 1945 zweigleisig betrieben wurde... Also denke ich schon, dass hier mehr als ein Zug am Tag
langgefahren ist.
Mehr als ein Zug sicher; aber wenn ich an solche zweigleisigen Hauptstrecken wie die österreichische Franz-Josefsbahn (die aber überhaupt keine Gebirgsbahn ist - ich erwähne sie nur wegen der Zugfrequenzen) denke, dann war da schon auch für einige Verschiebereien mehr Platz. Mir kam Deine Aussage nur etwas "zu apodiktisch vor" - so als wäre das auf keiner Hauptstrecke möglich gewesen; aber gerade die über Berge hinweg haben oft eine viel geringere Frequenz als die im Flachland.
Aber ja, man muss jeden Einzelfall getrennt betrachten ...
H.M.
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