Launiges aus Offenbach: Industriebahn, Busse, Gbf

18.08.2018 13:21 (zuletzt bearbeitet: 01.10.2022 10:37)
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#1 Launiges aus Offenbach: Industriebahn, Busse, Gbf
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Hallo Alle,

eigentlich hatte ich nur ein Wochenende im Rhein-Main-Gebiet 'rumzubringen - so tummelte ich mich ein wenig in Offenbach. Mir ging es zunächst darum, ein paar Reste der Industriebahn zu dokumentieren, um den thread zu illustrieren. Als erstes fand ich ein Denkmal:



Da wäre mehr möglich gewesen - was soll dieses Rollwägelchen repräsentieren? - Der Fahrradweg markiert genau die Trasse der Bahn.

Am folgenden Fabrikgebäude musste ich dreimal vorbeifahren, bis ich es lohnend fand, auszusteigen und es zu knipsen: die ehem. Firma Curt Matthaei:



Entlang der Hauskante rechts verlief das Gleis. Erst nach der Reise fand ich im fraglichen Strang den Link: und schon haben wir ein Mysterium, nachdem dort hervorgehoben wird, dass hier "mit zwei Weichen ein durchgängiger Anschluss an die Laderampen der Firma geschaffen" wurde. Ich erkenne am (zugegebenermaßen Rest-)Gebäude keine entsprechende Rampe, Überbauung o.ä. und in keiner Karte eine solche Gleiskonfiguration oder auch nur den Platz dafür.

Matthaei ist insofern interessant, als die Fabrik (Was ist das eigentlich für ein Baustil?) die Kreuzung der Industriebahn mit der Bieberer Straße markiert. Und dort fuhr in der Epoche 3 ein O-Bus hin und her. Und schon führte mich (eigentlich unbeabsichtigt) die Tour in's Straßenbahnmuseum Frankfurt, wo man (über die ganz frühe Schmalspurtram Frankfurt-Offenbach hinaus) einen solchen Bus ausstellt:



Heutige Diskussionen zur Luftreinhaltung in Städten hat man in der Epoche 3 wohl nicht kommen sehen - die Oberleitung mitsamt der darunter herfahrenden Busse wurde abgeschafft. Das Fabrikat behielt die Stadt aber bei:



Im Rückblick, und nicht erst im Rückblick, etwas blöd!

Bzgl. Schlachthof habe ich mal wieder meine besondere Methode "Kneipenbilder abfotografieren" angewandt:



Links am Rande des Areals verläuft der kurze Anschluss von der Industriebahn zum Schlachthof und endet im Lokschuppen! (Ich hatte weder Zeit noch Muße, in dem denkmalgeschützten Ensemble nach dem Ding zu suchen.)

Der Schlachthof ist ein schönes Beispiel moderner Nutzung obsoleter Industriearchitektur: Hotel und Restaurant, diverse Firmen, ein paar Wohnungen. Für solche Bilder muss man sich aber schon anstrengen:



Weitere steinerne Zeitzeugen entlang der Trasse sind auffind- und identifizierbar, zur Unkenntlichkeit umgewidmet und verhässlicht; Man erlaube mir die Wortschöpfung, sie ist verdient.

- - Offenbach hatte natürlich auch einen umfangreichen Rangier- und Güterbahnhof. Nach der Übergabe von Wagen der Industriebahn an die DB verschob diese sie mittels Sägefahrt nach dort. Ein paar Gebäude und Gleise sind noch vorhanden, aber funktionslos. Gegen die Einfahrgruppe sind sie allerdings bestens gesichert - wozu?



Etwas mehr action bietet eine Abstellgruppe für S-Bahnen auf der anderen Seite der durchgehenden Hauptbahngleise:



In der Bildmitte ein Nachschuss auf einen Zug Richtung Stadt; mit ein wenig Nachdenken erkennt man das Streckengleis aus Richtung Mülheim.

Eine Einfahrt in die Abstellgruppe, durchfahrende S-Bahnen, Nah- und Fernverkehrszüge auf der Hauptbahn: ich habe mich gut unterhalten gefühlt. Und doch hat einiges gefehlt...

Ich werde nichts Offenbacherisches nachbauen, aber vielleicht haben wir irgendwann so viel Material zusammen, dass ein anderer das tun könnte.

Schönes Wochenende - zum Basteln ist es wohl zu heiß, aber: Fotografierwetter!
Reiner


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18.08.2018 15:48
#2 Matthaei
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Hallo Reiner,
schön daß Du dieses interessante Thema hier nochmal weiter illustrierst.
Bezüglich Matthaei glaube ich sogar, Dir helfen zu können.
Ich hab grad mal in mein Google Earth geschaut:


https://abload.de/image.php?img=matthaei2018pzcri.png

Durch die obere rechte Ecke läuft die Bieberer Straße, direkt darunter ist das von Dir vorgefundene Restgebäude zu erkennen.

Und jetzt hab ich die Weltgeschichte mal um ganze drei Jahre zurückgespult:


https://abload.de/image.php?img=matthaei2015iofnd.png

Da unter den Bäumen sollte doch genug Platz für das beidseitig (und im verlinkten Übersichtsplan auch eingezeichnete)
Ladegleis sein, so denke ich.

Schönes Restwochenende noch allen,
Gruß
Alex


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24.08.2018 21:33 (zuletzt bearbeitet: 04.03.2022 23:22)
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#3 RE: Matthaei
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Hallo Alex,

mittlerweile habe ich eine Karte gefunden, die das Ladegleis sehr schön zeigt (mehrfach drauftippen!). Geht man dort kurz nach Südwesten weiter, kommt eine Weiche an der Kreuzung Grenz- und Ahornstraße; dort ist der (vermutlich Original-)Rillenschienen-Gleisstummel meines ersten Bildes gelegen.

Ich wünsche allseits ein Schönes Wochenende,
Reiner


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24.08.2018 22:22 (zuletzt bearbeitet: 24.08.2018 22:23)
#4 RE: Matthaei
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Zitat von Gilpin im Beitrag #3
...mittlerweile habe ich eine Karte gefunden, die das Ladegleis sehr schön zeigt (mehrfach drauftippen!)...

Anfänger!

https://files.homepagemodules.de/b260145...2p3481029n1.jpg

Grüße Hubert

"Sir, we are surrounded!" - "Perfect, so now we can attack in every direction!"

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24.08.2018 22:57 (zuletzt bearbeitet: 25.08.2018 09:45)
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#5 RE: Matthaei
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Hi Hubert,

den Plan kenne ich seit 2015! Ich weiß bis heute nicht, wie ich den so seltsam verlinkt habe...

Du kannst ja mal auf der zehn Jahre jüngeren Karte aus #2 herumfuhrwerken - da gibt es einige sonderbare Straßennamen. Bleibt der Wunsch nach neuerem Material - die Moha-Niederlassung...

Beste Grüße,
Reiner


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25.08.2018 00:36
#6 RE: Matthaei
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Bin verwirrt! War die MOHA nicht in Sossenheim?

https://www.awlingen.de/vorbild-und-mode...hs-53-der-moha/

Grüße Hubert

"Sir, we are surrounded!" - "Perfect, so now we can attack in every direction!"

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25.08.2018 10:53 (zuletzt bearbeitet: 27.02.2022 16:38)
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#7 Anschließer
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Hi Alle,

ich bin zwar nicht verwirrt, aber frustriert: Infos zur Bahn und ihren Anschließern sind gar nicht einmal rar, aber extrem diffus verteilt.

Eine Sensation: Bilder eines Lokomotivdenkmals! Wenn man dort nach rechts oder links weiterklickt, kommt ein etwas älteres Bild von Matthaei, aber auch vom Firmenportal der MSO - und dort war diese Lok die Werkslok! Ihre Aufgabe bestand darin, von der Industriebahn über die Deutschlandkurve (#15, 17) zugestellte Wagen intern zu verschieben.

Zur Moha ist es noch schlimmer. Die Marke existiert nicht mehr, Infos jenseits von Sossenheim sind erst einmal nicht zu finden. Abwarten - "Ich bin doch nicht blöd!" hieß es in einer TV-Reklame...

Irgendwo findet sich auch wieder der Name des Betriebes (in der 1938-er Karte fehlt er), zu dem das Denkmal-Gleis führte: Krebs.

Weiterhin Schönes Wochenende,
Reiner (und Edith)


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25.08.2018 10:58
#8 RE: Anschließer
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"Sir, we are surrounded!" - "Perfect, so now we can attack in every direction!"

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25.08.2018 11:35 (zuletzt bearbeitet: 25.08.2018 11:41)
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#9 RE: Anschließer
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Hallo Hubert, hallo Alle,

Besten Dank. Schön, dass der Beitrag noch launiger ist als meiner! Es lohnt, da bis in die Antworten zu blättern, man lernt durchaus.

Bild 5 ist besonders interessant: links hinter dem Lattenzaun befindet sich die Firma Krebs, der Zug hat gerade Matthaei passiert. Im Bild 2 gibt es neben dem Schild "Halt für Rangierfahrten" ein weiteres: da dürfte so etwas wie "Halt für Industriebahn" ( zum Standardtext für solche Gelegenheiten) gestanden haben.

Man vergleiche noch Bild 7 mit meinem Eröffnungsfoto...

Mit freundlichem Gruß,
Reiner


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27.02.2022 16:52
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#10 Moha Offenbach
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Hi Hubert, hi Alle,

Du bekennst:

Zitat von Pfalzbahn im Beitrag #6
Bin verwirrt! War die MOHA nicht in Sossenheim?
Ich kann da endlich abhelfen, es gibt erste Hinweise, natürlich im HiFo. Es lohnt, in dem thread vor- und zurückzugehen und das Thema Offenbach zu verfolgen. Es würde auch lohnen, die Bilder hier im Strang zu restaurieren, seufz.

Schönen Restsonntag,
Reiner


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27.02.2022 20:09
#11 RE: Moha Offenbach
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Betriebliches zum Thema MOHA findet man im folgenden PDF
https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q=...FyHx0BjCY_PlEAK

Grüße Hubert

"Sir, we are surrounded!" - "Perfect, so now we can attack in every direction!"

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28.09.2022 11:50
avatar  Gilpin
#12 RE: Moha Offenbach
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Hi,

über das Thema Milch habe ich wieder zur Moha gefunden - und eine Zeitzeugin aufgetrieben, die den Betrieb in Offenbach bestätigt. Bleibt die Frage nach dessen Bedeutung für das betriebliche Geschehen. (Siehe #10 und #11 und die dortigen Links.)

Schöne Restwoche,
Reiner


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