HULD in Hülle und Fülle

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07.11.2017 21:16
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#26 RE: HULD?
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Zitat von Pfalzbahn im Beitrag #23
Und wie zum Teufel kommt die Japanerin in dieses Kaff?!
Mit dem Zug natürlich!


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07.11.2017 21:36
#27 RE: HULD?
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Zitat von Gilpin im Beitrag #25
- hinter der Kutsche, auf der Treppe zur Kirche, geht's doch gleich zweimal sehr vollbusig zur Sache!

Billige Reize ...



Grüße Hubert

"Sir, we are surrounded!" - "Perfect, so now we can attack in every direction!"

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07.11.2017 21:56
#28 RE: HULD?
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Zitat von OOK im Beitrag #24
Warum ist die Hochzeitskutsche kritikwürdig? Erstens wird in der winzigen Dorfkirche nicht dauernd geheiratet, sondern eher selten, sehr selten. Also ist es realistischer, den Platz vor der Kirche ohne Hochzeitsszene darzustellen. Zweitens heiratet heutzutage höchstens ein Promille der Paare mit weißer Hochzeitskutsche. Ich beherrsche die Wahrscheinlichkeitsrechnung nicht, aber vermutlich kommt es rein rechnerisch höchstens alle vierhunderteinundzwanzig Jahre vor, dass in dieser Dorfkirche ein Paar mit weißer Kutsche heiratet. Und genau diese absolut unwahrscheinliche Ausnahme als Hingucker ohne praktischen Nährwert zu installieren, während alle wichtigen Zutaten eines Bahnhofes fehlen, ist schon ein Riesenschmarrn.
Wau, ich habe gesprochen.

Aah, da weht der Wind her! Dann schreibt es doch bitte gleich!
Nach deiner Logik dürfte man dann aber gar keine Figuren oder Fahrzeuge aufstellen. Kein Reisender oder Fahrdienstleiter steht stundenlang auf einem Bahnsteig. Der Buss wartet auch nicht tagelang neben den Bahnhof auf Fahrgäste und eine gewisse Bandsäge sieht man auch nur zweimal im Jahr im Dorf ...
Im Prinzip kann man den statischen Teil einer Anlage durchaus als Schnappschuss sehen und da kann schon mal eine Hochzeit durch Bild laufen ...

Grüße Hubert

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08.11.2017 20:13
avatar  OOK
#29 RE: HULD?
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OOK

Zitat von Pfalzbahn im Beitrag #28
und eine gewisse Bandsäge sieht man auch nur zweimal im Jahr im Dorf ...

Aah, da weht der Wind her!
Ich denke mal, dass ich meinen Standpunkt nicht klar genug gebracht habe und eine Präzisierung angebracht ist.
Die Frage, die sich aufdrängt ist doch, was den Unterschied ausmacht zwischen einer weißen Hochzeitskutsche in einem namenlosen Minidorf einerseits und einer fahrbaren Bandsäge in einem Harzdorf in den Dreißigern.

Die Bandsäge gehört zum Harzdorf wie der Senf zur Bratwurst, ohne sie wäre es irgendwie unvollständig. Sie fährt zwar nicht dauernd durchs Dorf, aber in der dargestellten Epoche schon mehrmals. Daher ist sie in hohem Maße Identität stiftend.
Die Hochzeitskutsche ist andererseits eine absolute Ausnahme (s. "Berechnung" in meinem vorigen Posting), adererseits völlig beliebigt, passt überall und nirgends. Sie steht nur für sich und drückt nichts aus, was für die Anlage relevant ist, stiftet keine Identität.
Ein ganz alter Lehrsatz von Tony Koester war mal: Model the ordinary, not the exception.
Das werden so nicht immer einhalten können und/oder wollen, aber tendenziell wohl doch.

Noch ein Wort zu den blauen Bussen am Bf. Sonnenberg. Die sind zeittypisch, regionaltypisch und anders als alle anderen Busse, die man sonst auf Modellbahnen sieht. Also auch wieder Identität stiftend.

PS: für die Steilvorlage.

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08.11.2017 20:18 (zuletzt bearbeitet: 08.11.2017 20:20)
#30 RE: HULD?
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Interessanter Thread - nur irgendwie finde ich nicht raus, was nun richtig ist (oder wäre - für mich).

Aber wenigstens: Auf meiner Modelbahn (wenn sie denn kommt, irgendwann) wird auf jeden Fall ein Drehorgler stehen - einfach, weil ich selber einer bin. Daher gilt für mich, dass das "the ordinary" (wie ich's mir vorstellen will) ist (ich würde ihn allerdings korrekt hinstellen - nämlich vor einer Wand - da hilft die Schallreflexion nämlich mit ...).

Edit: Und ich würd mich, als Kirchenorgler, auch nicht genieren, eine Hochzeit darzustellen - ob's allerdings eine mit weißer Kutsche wär oder doch lieber eine mit Motorrad-Rockern so wie die, die ich unlängst begleitet hab, weiß ich nicht - aber wieder deshalb, weil das auf eine verquere Art ein Markenzeichen von mir wäre ...

H.M.


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08.11.2017 23:48
avatar  Gilpin
#31 RE: HULD?
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Hallo Hubert,
jetzt machst Du ein dickes Fass auf:

Zitat von Pfalzbahn im Beitrag #28
Im Prinzip kann man den statischen Teil einer Anlage durchaus als Schnappschuss sehen und da kann schon mal eine Hochzeit durch Bild laufen
Der Knackpunkt Deiner Rede ist wirklich: wie kriegen wir den Widerspruch zwischen fahrender Bahn und stillstehenden Fahrzeugen, Figuren etc. aufgelöst. Nun, eigentlich gar nicht! Zunächst überzeugt mich Dein Argument, die Szenerie sei quasi ein Schnappschuss, durch den die Bahn hindurchfährt, nicht. Wir könnten ja auch gleich den Zug stillstehen lassen, dann wär' der auch noch Teil des Schnappschusses, und wir hätten ein Diorama. (Ich wüsste nicht, wo es steht, aber das wollen wir hier im Mapud nicht. Obwohl: "... für vorbildgerechten Modellbahnbetrieb"!)

Ich möchte gerade einmal vier Formen der Wahrnehmung* von Modellbahnen herausgreifen:

- man betritt den Raum, das Licht geht an, und man macht "Aah!" – besonders als Gast, aber auch als Eigner und Erschaffer: es dauert ja, bis die ganze Elektrik und Elektronik hochgefahren ist,
- man bleibt Besucher, schaut mal auf die verschiedenen Züge, verweilt aber auch mal an einem Ort, man hat ja keine Aufgabe,
- man läuft mit dem Zug mit, steuert ihn, achtet auf Signale und schriftliche Anweisungen, und freut sich an seiner Dynamik, dem Sound, und womöglich über die Rangieraufgaben, die zu bewältigen sind,
- man ist Fdl oder Beamter im Stellwerk o.ä., also mit übergreifenden Aufgaben für die Anlage oder große Teile davon verantwortlich, vielleicht hockt man in einem eigenen Kabuff und sieht die Anlage selbst nicht!

Im ersten Falle beeindruckt einen zunächst das große Ganze – und wenn man das nicht sofort erfassen kann, was bei einem inverted mushroom (BAE) so wenig gelingt wie bei einer zweistöckigen Zungenanlage (Kuckucksbähnel), dann wird man sich nolens volens einzelnen Szenen widmen. Dann funktioniert auch für kurze Zeit die Schnappschuss-Idee. Im Extremfall wird man angesichts der Hingucker quieken...

Als Besucher, der mal stehen bleibt, wird man irgendwann erleben, dass der Zug durchgerauscht ist und zumindest vorübergehend auf Details achten. Da kommt nun Ottos Unterscheidung zwischen Hinguckern und liebevollen, ich übersetze es mal zu "feinstens ausgesuchten und -gestalteten", Szenen in's Spiel: für erstere gilt oben gesagtes, für letztere aber, dass man etwas gelernt hat! Kompliziert wird es aber mit den Figuren und den Autos auf der Straße: dafür, dass die sich nicht bewegen, gibt es keine Begründung, früher oder später wendet man sich ab. Tony Koester hatte hierzu vor Jahren eine Idee: die Figuren so nachzubilden, dass sie tatsächlich stillhalten: der Automechaniker unter'm Auto (oder mit dem Kopf im Motorraum des Trabi, um ein aktuelles Beispiel zu nennen; Schachspieler über'm Brett, denkend). Dass aber eine gewisse Spannung von ihnen ausgeht: "Hat er sich nun bewegt oder hab ich's verpasst" muss sich der Betrachter fragen, so sehr, dass er vielleicht geht und zurückkommt zu der Szene. Dazu gehört aber viel, insbesondere Disziplin und Zurückhaltung des Gestalters: weniger ist mehr!**

Den Lok- und Zugführer kümmert nur ein liebevolles Detail:
Zitat von Pfalzbahn im Beitrag #13
die Signale und Kennzeichen, die HULDs des Betriebbahners.

Ansonsten gilt: je weniger Ablenkung, umso besser. So lange am Freiladegleis eine Rampe ist... – will sagen: die Rangieraufgaben müssen nicht nur Sinn machen, sondern auch sinnfällig sein!

Und dem Fdl ist das alles sowieso wurscht: die Anlage könnte auch in einer Sperrholzwüste spielen, solange die Züge den Fahrplan einhalten.

Da bleiben allerhand Dilemmata: die auf dem Bahnsteig dösenden Wartenden verpassen dann doch den Zug und sitzen weiter da herum, die Hobos am Lagerfeuer sitzen da auch noch am nächsten Tag in der Früh', der Leser im Café übernachtet da gleich mal... - Echt schlimm: die Passagiere im D-Zug-Wagen verpassen geschlossen den letzten Halt und lassen sich geschlossen in die Wagenwaschanlage schieben. Da ist doch der das Abfahrsignal gebende Beamte ein Klacks: irgendwann lässt er den Arm mit der Winkerkelle sinken und sinniert dem Zug hinterher – so schnell hat er vielleicht nichts wieder zu tun!

So viel für heute - Dein Beitrag hat noch sehr viel mehr Facetten!
Mit freundlichem Gruß,
Reiner

* Da gibt's weitere...
** Zwei absolute Tabus seien erlaubt zu erwähnen: vor einem Bahnübergang können Autos still stehen, sogar als kleine Schlange (sie warten eben auf den Zug, der dann ja tatsächlich kommt), nicht jedoch hinter dem Bahnübergang! Und ein Fußballer, der gerade den Ball auf dem Fuß hat: den hat er da für eine Millisekunde! (Überhaupt ist der ganze Fußballplatz Quatsch.)


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09.11.2017 08:42
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#32 RE: HULD?
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OOK

Zitat von hmmueller im Beitrag #30
Auf meiner Modelbahn ... wird auf jeden Fall ein Drehorgler stehen - einfach, weil ich selber einer bin. Daher gilt für mich, dass das "the ordinary" (wie ich's mir vorstellen will) ist
Sehe ich auch so, für dich das Normale, aber für andere, die dich besuchen und um dein Drehorglerleben wissen, eine Identifikation. Wenn ich einen hinstellen würde in Schluft oder anderswo, wärs hingegen recht fragwürdig.

Zitat
Und ich würd mich, als Kirchenorgler, auch nicht genieren, eine Hochzeit darzustellen - ob's allerdings eine mit weißer Kutsche wär oder doch lieber eine mit Motorrad-Rockern so wie die, die ich unlängst begleitet hab, weiß ich nicht - aber wieder deshalb, weil das auf eine verquere Art ein Markenzeichen von mir wäre ...

Auch da gehe ich problemlos mit. Dann gilt nämlich mein Satz, dass die weiße Kutsche überall und nirgends passt, nicht mehr. "...weil das auf eine verquere Art ein Markenzeichen von mir wäre ..." ist ebenso richtig, vielleicht nicht einmal verquer.
Verquer fänd ich es vielleicht, wenn du jetzt noch anfügen würdest, dass du auch bei Trauerfeiern die Orgel spielst und deshalb gleich neben der weißen Kutsche eine ausgehobene Gruft auf den Sarg warten muss.

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09.11.2017 08:46
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#33 RE: HULD?
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OOK

Im Parallelstrang in diesem UFO ("Was ist sinnvoll....") haben wir viele dieser Fragen schon angeschnitten. Ein Zitat fiel mir beim Durchscrollen ins Auge:

Zitat von fgee

Und ja, das Darstellen von stimmigen Geschichten ist harte Arbeit - es erfordert einen Geschichtenerzähler, passende Ausstattungselemente (inkl. Personen) und ein geschultes Auge, das die Geschichte auch richtig platzieren kann. Es reicht bei weitem nicht, einfach mal eben schnell ein Hochzeitspaar vor die Kirche zu stellen.


Eben. Erst recht keine weiße Kutsche.

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09.11.2017 19:12
#34 RE: HULD?
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Zitat von OOK im Beitrag #33
Eben. Erst recht keine weiße Kutsche.

Dann nehm doch die Schwarze http://www.hgv-vettweiss.de/media/k2/gal...2b1ts21ube8.png

Grüße Hubert

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10.11.2017 14:19
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#35 RE: HULD?
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HFy

HGV = Hochgeschwindigkeitsverkehr. Nach Vettweiß kann man übrigens wieder mit dem Zug fahren, aber nur sonntags und auch langsamer als früher.

Herbert


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10.11.2017 20:52
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#36 RE: HULD?
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HFy

Autos vor der Bahnschranke oder der Ampel müssen abfahren, sobald die Schranke sich hebt oder die Ampel Grün zeigt, aber dafür gibt es technische Lösungen. Radfahrer haben inzwischen auch das Fahren gelernt, nur bei den Fußgängern steht (!) die zündende Idee noch aus. Aber auch das wird kommen, wenn auch womöglich nicht mehr zu meinen Lebzeiten. Bis dahin müssen wir eben unsere Modellfiguren so plazieren, dass man von ihnen in den nächsten Minuten keine körperlichen Aktivitäten erwartet.

Herbert


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10.11.2017 21:01 (zuletzt bearbeitet: 10.11.2017 21:02)
#37 RE: HULD?
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Zitat von HFy im Beitrag #36
Bis dahin müssen wir eben unsere Modellfiguren so plazieren, dass man von ihnen in den nächsten Minuten keine körperlichen Aktivitäten erwartet.

Also doch einen Beamtenbetriebsausflug...

Grüße Hubert

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14.11.2017 20:32
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#38 RE: HULD?
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OOK

Zitat von HFy im Beitrag #36
Bis dahin müssen wir eben unsere Modellfiguren so plazieren, dass man von ihnen in den nächsten Minuten keine körperlichen Aktivitäten erwartet.

Hier gleich mal ein paar Beispiele (positive und negative) von den Anlägchen in Walferdange:


Anlage Schéma-Tournez



Anlage Jean-Ville



Anlage La Grotte-Champi

Da muss ich wohl nichts kommentieren.

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30.11.2017 09:21
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#39 RE: HULD?
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OOK

Hallo Freunde, beim Stöbern in meinen Dateiwüsten stieß ich auf das Cover eines Pospekte eines bekannten Modellbahnzubehörherstellers. (Firmenname und Logo rausgelöscht)



Als ich das sah, kratzte ich mich am Kopf: Warum ich das wohl mal eingescant hatte? Was hatte ich mir damals (2009) dabei gedacht? So ganz genau weiß ich das auch nicht mehr. Aber irgendwie ist ja ein Bahngleis drauf (Suchspiel) und dann ist da vor allen Dingen ein Harzer Gebäude drauf, eins, das auch auf meine Anlage passen würde, wenn denn der Maßstab stimmte.
Ich denke, hier hat wirklich gehuldigt. Findet ihr unter all den liebevollen Sachen auch das Harzelement?

PS: Ist kein Rätsel, einfach hier antworten.

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30.11.2017 11:18 (zuletzt bearbeitet: 30.11.2017 13:21)
#40 RE: HULD?
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Das Fachwerkhaus mit den weißen Putz-Gefachen, davon gibt es im BAE-Buch jede Menge! Gruß H.


Edit: Vielleicht auch die Kapelle? Kommt mir irgendwie bekannt vor. Gruß H.

Edit: Natürlich, Kirchlein von Elend, Seite 231! Gruß H.


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30.11.2017 17:56 (zuletzt bearbeitet: 30.11.2017 18:01)
#41 RE: HULD?
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Die Fachwerkhäuser von Busch würde ich zwar als Harz-tauglich bewerten, und die Kirche ist natürlch die aus Elend. Aber richtig Harz-typische finde ich die Scheune in der Bildmitte. Hier in Clausthal gibt es davon noch jede Menge in den Hinterhöfen und sie werden seit Generationen gerne zu überteuerten Preisen an Heinels (Studenten) vermietet. Wohnen im Charme der 1950er und 1960er Jahre

LG

Jörn


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