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Zugleitbetrieb ohne Telefon

Damals in Bremen, in der ganz frühen Zeit der BAE II, als der Zugleitbetrieb eingeführt wurde, obwohl noch kein Zugleiterbüro/Arbeitsplatz vorhanden war. Da saß der Zugleiter zwar in der Küchennische, aber in Sichtweite des Bf Schluft und bekam alles mit, was um ihn herum abging.
Daran wurden wir gestern erinnert, als unsere schöne neue Telefonanlage kurz nach Betriebgsbeginn den Geist aufgab. Mehrere Resets brachten keine Lösung. Aber bei der BAE III befindet sich das Zugleiterbüro in einer anderen Etage als die Anlage. Watt nu? Nach kurzer Beratung wurde der Zugleiter gebeten, sich unter die Anlage in die Nähe von St. Andreasberg zu begeben und von dort aus den Zugbetrieb zu leiten. Per Zuruf.
Ein Anruf beim Zugleiter wegen einer Fahranfrage erfolgte also nicht durch Wählen der 11 mit dem Fernsprecher, sondern durch den kräftigen Ruf: "ZUGLEITER ?". Der antwortete, wie gewohnt mit "Zugleiter." Dann das normale Fahranfrageritual. Geht gahh nich? Geht wohl! Rein diensttechnisch hat es einwandfrei funktioniert, aber dem Zugleiter fehlte natürlich das richtige "feeling".
Und das beim Superbetrieb mir vier Fahrpersonalen, viereinhalb eigentlich, denn der OBL musste auch noch zwei Züge fahren, die in den Dienstplänen nicht unterzubringen waren. Hier eine spezielle Situation mit allen vier Zugpersonalen zusammen mit dem Fdl in Schluft, Menschenauflauf:
Es sind aber nur drei Züge zu sehen. Was macht der vierte Mann? Dessen Rangiereinheit wartet im Stummel Gleis 4c im Vordergrund außerhalb des Bildes darauf, eine Sperrfahrt nach Dreihörste machen zu dürfen.
#2 RE: Zugleitbetrieb ohne Telefon

Hi Otto,
bleibt die Frage, was das Vorbild in ähnlichen Situationen (ge)macht (hat)? Wenn auch die Technik im Harz in den frühen Dreißerjahren sehr robust gewesen sein sollte. Aber ansonsten, bei der DB, in späteren Epochen?
Ansonsten hast Du ein schönes Beweisfoto (das erste) für einen ziemlichen Frevel...
Aber vielleicht macht Ihr das ja weiter so - der Spaß scheint höher gewesen zu sein!
Schönen Restsonntag noch,
Reiner

Zitat von Gilpin im Beitrag #2In der SbV der BAE ist ein Passus bezüglich Betrieb ohne Zugleiter, denn darauf läuft es ja hinaus. Es geht, umständlich und unflexibel, aber es geht. Vgl. BAE-Buch S. 180
bleibt die Frage, was das Vorbild in ähnlichen Situationen (ge)macht (hat)?Wenn auch die Technik im Harz in den frühen Dreißerjahren sehr robust gewesen sein sollte. Aber ansonsten, bei der DB, einspäteren Epochen?
#4 RE: Zugleitbetrieb ohne Telefon

Zitat von Gilpin im Beitrag #2
bleibt die Frage, was das Vorbild in ähnlichen Situationen (ge)macht (hat)?Wenn auch die Technik im Harz in den frühen Dreißerjahren sehr robust gewesen sein sollte. Aber ansonsten, bei der DB, einspäteren Epochen?
Ohne dass ich jetzt in der Literatur (z.B. einer alten V3 der ÖBB usw.) nachforsche, ganz kurz:
Die Streckentelefone verwendeten (m.W. bis vor wenigen Jahren oder wenigstens Jahrzehnten) "Ortsbatterien", d.h., sie waren nicht von einer zentralen Speisung abhängig (siehe z.B. in der Wikipedia hier und hier). Damit konnten zwei benachbarte Bahnhöfe immer miteinander kommunizieren, wenn die Batterie geladen war (die wurde dauergeladen; und reichte beim Telefonieverkehr m.W. wegen der geringen Ströme "ewig") und die Drahtleitung noch da war. Das ist die Technik, die auch militärische Feldtelefone verwendeten - die ist entsprechend ruppig.
Prinzipiell gibt es den Fall, dass die Leitung gerissen ist, aber das Gleis noch befahren werden kann. Das weiß man allerdings nicht - die Lawine oder der Felssturz oder die Überschwemmung kann auch das Gleis weggerissen haben, also muss man bei "gestörter Verständigung" (wie das heißt, glaube ich mich zu erinnern) sowieso nach speziellen Verfahren fahren - z.B. nur mehr auf halbe Sicht bzw. im Schritttempo. Vielleicht finde ich dazu noch was - allerdings hat ein solcher Notbetrieb nichts mehr mit fahrplanmäßigem Betrieb zu tun, sondern dient nur dazu, Hilfs- und Notzüge unfallfrei über die Strecke zu bringen.
Was ganz anderes sind Betriebsverfahren auf Eisenbahnen, die keine direkte Verständigungsmöglichkeit haben - so wie das in den Anfängen des Eisenbahnbetriebs (und in fernen Ländern teils noch bis ins 20. Jhdt.) üblich war ...
H.M.


Ich kann mir schaltungstechnisch nicht vorstellen, dass es ohne Batterie geht: Ein Kohlemikrofon braucht eine stabile Gleichspannung, um die Stromschwankungen an seinem schwankenden Kohlewiderstand gemäß I = U * R zu erzeugen. Der Induktor kann sowas nicht liefern - der liefert nur die Wechselspannung fürs Klingeln ...
H.M.

Hi - Du hast Recht,
und nun kommt mir auch eine Idee, bei welchem Verein ich da gekurbelt habe, eben um zu klingeln.
Über's Ohmsche Gesetz : was bedeutet in Deiner Schreibweise der * ?
Bis dahin,
Dein Reiner
#8 RE: Zugleitbetrieb ohne Strom?

* ... hu ... na das ist ein Desaster. Die Formel heißt natürlich I = U / R. Der Stern ... nun ja ... der sollte eine Multiplikation sein - wodurch ich meine Unfähigkeit, die grundlegendste Formel der Elektrotechnik zu reproduzieren, hier alleröffentlichst ausgebreitet habe. Soll ich jetzt schreiben "danke der Nachfrage", oder mich mit aschebedecktem Haupt (hab aber grad keine Dampflok zur Verfügung) unter den Tisch setzen? Gottseidank ist das alles so off-topic, dass OOK das alles sicher bald löschen wird
...
H.M.

Diesen Beitrag habe ich in das neu konfigurierte UFO VI.8 verschoben bz. kopiert.
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