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Anlagen mit Zugleitbetrieb
#1 Anlagen mit Zugleitbetrieb
Moinsen,
ich beantworte Ottos Frage nach einem extra Unterthema "ZLB" mal mit der Eröffnung dieses Stranges.
Aus eben dem Grunde das Zugmeldebetrieb viel Personal bindet, hat ja das Vorbild den ZLB "erfunden".
In einem ähnlichen Zusammenhang hatte ich zu diesem Thema schon einmal eine Abhandlung veröffentlicht:
http://n-bahn.net/ak5/betrieb/zlb1.html
Ich persönlich finde, das eine Nebenbahn im ZLB die spannendste Betriebsform überhaupt ist!
Leider sind die Seiten von Werner Falkenbach nicht mehr verfügbar; dieser hatte einen PC-Unterstützten ZLB
entwickelt und auch auf seiner Heimanlage umgesetzt.
Grüsse vom Main
Hartmut
Hallo Hartmut,
danke für den Link zu Deiner Abhandlung, welche ich sehr kurzweilig und informativ fand. Zum "Wiederauffrischen" gut geeignet.
Deine Meinung teile ich im Übrigen weitgehend und bin selbst eher für (sehr) einfache Verhältnisse auf der Modellbahn.
Bei meinen Platzverhältnissen und der Prämisse in 1:45 Regelspur zu bauen, bleibt mir auch gar nichts anderes übrig als der Zugleitbetrieb oder was ich auch noch interessant fand, eine längere Industrieanschlußbahn. Letztere bedeutet aber zumeist den Versicht auf den Personenverkehr.
Meine Marscheider-Industriebahn wird also im Zugleitbetrieb betrieben werden.
Beste Grüße aus dem Bergischen
Michael
Ja danke, Hartmut, dass du den Strang eröffnet hast und für den Link zu deinem ZLB-Artikel, den ich noch nicht kannte.
Bei der BAE wird "seit Menschengedenken", also seit der Inbetriebnahme der BAE II 1994, das Zugleitverfahren angewendet, jetzt bei der BAE II natürlich auch ausgenommen auf der Grubenanschlussbahn, die hat bergpolizeiliche Vorschriften.
Genau wie du es für den FREMO beschrieben hast, sitzt der Zugleiter in einem abgesonderten Raum, bei uns sogar ohne örtliche Fdl-Funktion. Das ginge auch nicht, denn er sitzt eine Etage höher als die Anlage, von der er nichts sieht und alle Informationen nur über den Fernsprecher erhält. Die "Hardcore-Betriebsjunkies", die du für den Job erforderlich hältst, haben wir: Derzeit haben wir vier Leute, (fünf, wenn ich mich mitzähle), die diesen Job machen können und auch gerne machen.
Die Vorschriften für den Zugleitdienst sind in der SbV* der BAE komplett abgedruckt, werden aber immer wieder thematisiert, da man ja nicht wie ein "Vorbildlicher" täglich diesen Job macht, sondern günstigstenfalls einmal im Monat, da kann mal was in Vergessenheit geraten. Eigentlich machen wir alles so wie das Vorbild, nur bei den Telefonaten sind wir laxer: Die verstandenen Wortlaute werden i.d.R nicht wiederholt und auch nicht mit "Richtig" quittiert. Ich kann mich an einen einzigen Fall erinnern, wo das zu einem Mißverständnis geführt hat.
Der Bf Sonnenberg ist mit ESig gesichert und hat einen eigenen Fdl, die anderen Bahnhöfe sind unbesetzt (Oderteich zeitweise besetzt), dort wird ganz nach den ZLD-Regeln gekreuzt - mit ein paar modellbahnpraktischen Anpassungen.
In der SbV ist auch die Variante vorgesehen, dass kein Zl vorhanden ist (was ja mal vorkommen kann). Ist bei der BAE III noch nicht passiert, aber bei der BAE II haben HFy und ich mal Zweizugbetrieb ohne Zl gemacht. Das geht eigentlich ganz einfach, war aber so ungewohnt, dass wir um die Kurvern gefahren sind wie auf Eiern, als könne in jedem Moment was entgegen kommen.
So viel mal als Grundinformation.
* kann bei Interesse als pdf zugesandt werden.
Zur Ergänzung noch ein Link: http://www.tf-ausbildung.de/BahnInfo/zlb.htm
Grüße Hubert
Das ist ein sehr nützlicher Link, Hubert, da können wir bei der BAE noch etwas heraussaugen. Ich werde den Link daher zu gegebener Zeit im BAE-Forum verwenden. Insbesondere die Punkte Verlassensmeldung und Fahrwegsicherungsmeldung eröffnen betrieblich neue Möglichkeiten.
Vermutlich gibt es nicht so arg viele Anlagen, die im Zugleitbetrieb betrieben werden, und die Modellbahner, die eine solche haben, sind vielleicht nicht hier. Ich würde nämlich zu gern darüber lesen, wie andere dieses System an die Modellbahngegebenheiten anpassen. Und aus den Erfahrungen der anderen lernen.
Ansonsten würde ich auch gerne darüber hören/lesen, wie's beim FREMO damit zugeht.
Hallo allerseits,
die Abbildung der Betriebsführung ist ein spannendes Thema für den Modellbahner. Wie ich finde, ist das der beste Reality Check für eine Anlage. Wer sich damit beschäftigen möchte, kann sich die folgenden Richtlinien der Bahn AG mal anschauen:
• Richtlinie für vollbetriebene Haupt- und Nebenstrecken (Richtlinie RIL 408 „Züge fahren und Rangieren“)
• Zugleitbetrieb (Richtlinie RIL 436 „Zugleitbetrieb“)
• Signalisierter Zugleitbetrieb (Ril 437 „Zug- und Rangierfahrten im Signalisierten Zugleitbetrieb durchführen“)
Die Richtlinien findet man im Internet unter
http://fahrweg.dbnetze.com/fahrweg-de/st...ngen/regelwerke
Die Richtlinien basieren alle auf Vorschriften der DRG und können somit grundsätzlich für DB, DBAG und DR in den jeweiligen Epochen II-VI verwendet werden. Also für alles. Es werden ja noch heute Nebenstrecken nach ZLB betrieben. Eine genaue Abbildung im Modellbahnbetrieb ist jedoch schwierig, da die Strecken auch mit Signalen und der Punktförmigen ZugBeeinflussung (PZB/Indusi) ausgestattet sind. Im Spielbetrieb müsste somit auch eine Indusi-Zwangsbremsung vor einem Halt zeigenden Signal möglich sein. Mit anderen Worten, auch bei ZLB gibt es PZB. Es sei denn, die Züge fahren auf der Modellbahn nur mit 50 km/h ;-)
Beste Grüße
Thomas
Zitat von OOK im Beitrag #6
Ansonsten würde ich auch gerne darüber hören/lesen, wie's beim FREMO damit zugeht.
Im Wesentlichen so: http://kleinbahnwiki.de/index.php/Zugleitbetrieb
Ein wenig hängt das auch davon ab, welche Gruppe ZLB spielt. Ich habe mittlerweile eigentlich alle Konstellationen erlebt, von "Zugleiter ist gleichzeitig Fahrdienstleiter des Schmalspur-Übergabebahnhofs" bis "Zugleiter sitzt in separatem Raum". Ziemlich klasse fand ich (als Zugleiter) ein Treffen, bei dem der Zugleiter auf einem Podest seinen Platz hatte und (wenn er denn wollte) sehr genau sehen konnte, was er so anrichtet.
Zum ZLB gibt es ja sonst nicht so viel neues zu erzählen - auch im FREMO wird in der Regel ein Meldebogen geführt. Die Telefone stehen entweder ortsfest (Betriebstelle) oder sind am Mann (Schnurlostelefone als "Zugbahnfunk"). Der Wortlaut der Telefonate ist vorgeschrieben. Man hält sich dran oder auch nicht - alles wie in echt also...
Was ich persönlich allerdings begrüßen würde: eine komplette Signalisierung für den ZLB. Die fehlt manchmal noch.
Da ich sicher jetzt irgendwas Wesentliches vergessen habe: bitte gezielt nachfragen.
Zitat von Boscho im Beitrag #8So sind die Geschmäcker verschieden. Ich (wir) finde(n) gerade die Abgeschiedeneheit des Zl, der alle Informationen nur fernmündlich erhält, als besonders vorbildentsprechend. Dann gibt es nämlich zwischen dem Job des realen Zl und dem der Moba so gut wie keinen Unterschied mehr.
Ziemlich klasse fand ich (als Zugleiter) ein Treffen, bei dem der Zugleiter auf einem Podest seinen Platz hatte und (wenn er denn wollte) sehr genau sehen konnte, was er so anrichtet.
Zitat
Was ich persönlich allerdings begrüßen würde: eine komplette Signalisierung für den ZLB. Die fehlt manchmal noch.
Mit signalisiertem ZLB habe ich mich noch nicht beschäftigt, ich finde gerade so vorteilhhaft am ZLB, dass man keine Signale braucht. K 15 tut's ja. Aber, wie gesagt, Geschacksache.
K 15 (vulgo: Trapeztafel) wäre dann zum Beispiel Teil einer Signalisierung für den ZLB. Ist leider noch nicht immer selbstverständlich.
... und der Zugleiter mitten im Getümmel: für einen blutigen Anfänger kann das durchaus sehr beruhigend sein. Und blutiger Anfänger war ich, so viel sei verraten.
Hallo allerseits,
um Missverständnissen vorzubeugen:
ein signalisierter ZLB bedeutet nicht, das auf der Strecke Licht- oder Formsignale vorhanden sind. Auch Tafeln sind Signale wie die schöne Trapeztafel. Licht- oder Formsignale müssen nur ab bestimmten Geschwindigkeiten vorhanden sein. Und zwar wenn die Höchstgeschwindigkeit am Einfahrsignal > 50 km/ h ist und Ausfahrgeschwindigkeit am Ausfahrsignal > 60 km/h ist. Also bei Zugdurchfahrten. Dann braucht man das volle Signalprogramm auch auf Nebenstrecken. Die Betriebsform ZLB ist unabhängig von der Signalausstattung. Mit anderen Worten: ZLB geht mit allen Arten von Signalen: Tafel, Licht und Form. Bei Stichstrecken (also Strecken mit Einzugbetrieb) auf einer eingleisigen Nebenstrecke kann man sich sogar die Tafeln sparen, da hier nur ein Zug in die Stichstrecke einfahren darf.
Kommen wir zum SLB. Signalisierter ZLB (SLB) ist eine andere Betriebsform als ZLB. Das ist für die Modellbahntechnik großer Sport und dürfte den Modellbetriebsbahnern keinen Spaß machen. Die Bahnhöfe sind mit ferngesteuerten Weichen, Rückfallweichen, Gleismeldeanlagen und Signalen ausgestattet. Auf der freien Strecke wird der Zugbetrieb im selbsttätigen Streckenblock geregelt und es wird nur über gesicherte Strecken gefahren. Das Bahnhofsstellwerk ist entweder mit einem Relaistellwerk oder einem elektronischen Stellwerk ausgerüstet. Die Zustände der Weichen, Gleise und Signale werden an den Zugleiter gemeldet, der auf einem Display die Zustände kontrollieren kann.
Der Triebfahrzeugführer (die Bahnsprache ist irgendwie umständlich) kann nun die Bahnhofsausfahrt mit einem Infrarotsignalgeber anfordern oder per Schlüsselschalter. Ebenso kann der Triebfahrzeugführer per Schlüssel den Bahnhof in den Rangiermodus versetzen. Hierfür wird der Zugleiter nicht mehr gebraucht. Wie die Kommunikation zwischen Triebfahrzeugführer und Zugleiter per Bahnfunk abläuft kann in der RIL 437 nachgelesen. In der RIL 408 steht noch was zu den baulichen Voraussetzungen für den SLB. E
Fazit: Wer Personal bei seiner Anlage sparen will, kann den SLB nachbilden. Die Digitaltechnik macht es möglich. Da die Modellbahnindustrie ebenfalls mit dieser Betriebsart fremdelt, gibt es allerdings weder Rückfallweichensignale noch Nebenbahnlichtsignale noch eine Mimik für Rückfallweichen zu kaufen. Das ganze geht gibt es auch erst seit Epoche IV und nicht im Gebiet der ehemaligen DR.
Beste Grüße
Thomas
Hieß das nicht SZB?
Na jedenfalls erinnere ich mich in diesem Zusammenhang an meine Recherchen zum Bf Altomünster, der ja auch im SZB (SLB?) betrieben wird. Bilder der entsprechenden Einrichtungen findet man bei DSo: http://www.drehscheibe-online.de/foren/r...5688709,5689065
(Mir persönlich ist ja die Variante mit humanoiden Mitspielern lieber...)
an Thomas für die ausführliche Darstellung des Signalisierten Zugleitbetrieb (um die infrage gestellte Abkürzung zu umgehen). Warm ums Herz wird mir bei dieser Technik allerdings nicht, da geht es mir wie Boscho:
Zitat von Boscho im Beitrag #12Diese Entscheidungen haben aber viele Modellbahner, die weder beim FREMO noch bei der BAE oder vergleichbaren Anlagen mittun, nicht. Da ist der "humanoide" Personalstand immer 1. Alle andern "Personen" werden durch Technik ersetzt oder simuliert.Wie wir in andereb Strängen gesehen haben, ist vielen das auch lieber.
(Mir persönlich ist ja die Variante mit humanoiden Mitspielern lieber...)
Hallo allerseits,
ich hoffe mit meinen Ausführungen nicht zu viel Verwirrung gestiftet zu haben. Signalisierter Zugleitbetrieb gefällt auch der DB AG nicht. Daher gibt es ihn nur auf wenigen Strecken. Ich persönlich finde ebenfalls, dass der ZLB das Mittel der Wahl ist. Nicht umsonst orientiert sich der FREMO am Nebenbahndienst bzw ZLB. Was ja bei vielen Mitspielern und einer offenen Modulpolitik auch sinnvoll ist. Für den Modellbahnbetrieb ist der SZLB? (oder wie auch immer) sicherlich keine Option.
Beste Grüße
Thomas
Zitat von Rocologe im Beitrag #14Das scheint mir auch so zu sein, weshalb ich vorschlagen möchte, ihn bei der weiteren Diskussion einfach wegzulassen.
Für den Modellbahnbetrieb ist der SZLB? (oder wie auch immer) sicherlich keine Option.
Es wurde erwähnt, dass der Fernsprechverkehr beim Zugeitbetrieb aufgezeichnet wird. Das dient wohl hauptsächlich dazu, den Schuldigen zu ermitteln, wenn es gerummmst hat. Brauchen wir im Modell nicht.
Eher sinnvoll ist das "Belegblatt für den Zugleiter". Das ist auch eine Dokumentation, die nachhält, was passiert ist, aber das Belegblatt unterstützt auch die Arbeit des Zl. Bei der BAE II hatten wir das noch nicht (weil wir nichts davon wussten), aber seit wir es haben, fühlt sich der Zl wohler, weil er nicht auf seine Erinnerung angewiesen ist, welchem Zug er schon bis wohin Fahrerlaubnis gegeben hat. Hier kann er es sehen.
Wir haben in der 0m-Truppe im FREMO den Zugleiter i.d.R. in der Halle, bevorzugt auf der (wenn vorh.) Bühne sitzen. Der hält dann aber konsequent die Klappe und sieht nur mit stiller Freude zu wie sich die Herren Mitspieler ggf. "in die Malaise" reiten oder es einfach nur "fluppt". Da er auch der "Herr der Uhr" ist kann er, wenn sich irgendwo ein elektrisch/elektronisches Desaster abzeichnet, einen Reparaturstopp einlegen.
Bei unserem letzten Treffen im Juni hatten wir einen neuen und recht Umfangreichen Bahnhof erstmals mit einem "örtlichen Bediensteten" (so heisst der Fdl. im ZLB) besetzt, mußten diesen Bf. dann aber mit einem ferngestellten Esig. ausstatten. Der Mann kann den Zug ja nicht auf zwei Fingern "hereinpfeifen"! Der Befehl lautete dann immer "Zug XY darf fahren bis Esig. Bf. Z".
Gruß:
Stefan
Zitat von STBR im Beitrag #16Das verstehe ich jetzt nicht ganz. Der "örtl. Bedienstete" kann doch dem im Bf befindlichen Tf den Auftrag geben, den Zug, der draußen warten muss, hereinzupreifen.
Bei unserem letzten Treffen im Juni hatten wir einen neuen und recht Umfangreichen Bahnhof erstmals mit einem "örtlichen Bediensteten" (so heisst der Fdl. im ZLB) besetzt, mußten diesen Bf. dann aber mit einem ferngestellten Esig. ausstatten. Der Mann kann den Zug ja nicht auf zwei Fingern "hereinpfeifen"! Der Befehl lautete dann immer "Zug XY darf fahren bis Esig. Bf. Z".
Und die Fahrerlaubnis "bis ESig Bf Z" ist m.E. auch unvorbildlich und unnötig. "Fahrerlaubnis bis Z" tut's auch, und ob das Signal Hp0 oder Hp1 zeigt, sieht der Tf dann doch selber.
Der "örtl. Bedienstete" macht doch - zumindest in einem gewöhnlichen Kreuzungsbahnhof - eigentlich nichts anderes, als das, was in Normalfall der Zugführer als temporärer Fdl macht. Anders liegen die Dinge z.B. bei einem Abzweigbahnhof.
Ich bin auch der Meinung "Fahrerlaubnis bis Z." wäre hier die richtige Anweisung.
Der Nutzen eines örtlichen Betriebsbeamten kann denke ich ganz unterschiedlich sein. In einem komplexeren Bahnhof kennt er sich besser aus, kann also beim Bedienen der Sicherungstechnik helfen, besser Abschätzen wie man effektiv Rangiert und den Überblick behalten, welche Wagen wann von welchem Zug mitgenommen werden müssen.
Hat der Bahnhof nur Trapeztafeln, so muss der Zugleiter schon bei Abfahrt der Züge an der vorherigen Zuglaufstelle entscheiden, welcher bei einer Kreuzung als erstes einfahren darf, und welcher an der Trapeztafel warten muss. Der Nutzen des örtlichen Personals ist also hier nicht sehr groß, er kann aber immer noch Verlassensmeldungen abgeben und so den Verkehr beschleunigen.
Bei Einfahrsignalen kann der örtliche Bedienstete selber entscheiden, aus welcher Richtung der Zug als erstes einfahren darf. Das sorgt für etwas flexibleren Betrieb.
Was die Positionierung des Zugleiters auf einer Modellbahn angeht, so haben alle bereits genannten Varianten ihre Reize.
Ist der Zugleiter in einem abgetrennten Raum, so muss er sich zwangsweise auf seine Aufschreibungen verlassen und hat keine Möglichkeiten zu "schummeln". Seine Informationsbasis ist also gleich wie im Vorbild. Ich kenne sogar Modultreffen, da wurde der Posten des Zugleiters von einer Person übernommen, die bei sich zu Hause saß und über "Post-Telefon" mit den Spielern in der Halle verbunden war.
Sitzt der Zugleiter erhöht oder mitten im Arrangement, so gibt es ihm die Möglichkeit sich in Leerlaufphasen am Anblick des Betriebes zu erfreuen, was ja auch seinen Reiz haben kann. Zudem kann man vielleicht als Anfänger sich bei Unsicherheiten noch mal mit einem Blick in die "Realität" rückversichern.
Eine dritte Möglichkeit, die hier wohl noch nicht genannt wurde, ist den Zugleiter als Fahrdienstleiter auf einem der Bahnhöfe zu stationieren. Das kann der "Haupt"kreuzungsbahnhof sein oder der Abzweigbahnhof der Zugleitstrecke vom restlichen Arrangement. Dabei spart man zum einen eine weitere feste Personalstelle, so dass mehr Leute für Zugmannschaften übrig bleiben. Zugleich reduziert man auch den Arbeitsaufwand für den Zugleiter, da er sonst gerade mit dem dort Dienst tuenden Personal sich am meisten abstimmen müsste.
Gruß
Michael
#19 RE: Anlagen mit Zugleitbetrieb
Zitat von tuxlover im Beitrag #18
Der Nutzen eines örtlichen Betriebsbeamten kann denke ich ganz unterschiedlich sein. In einem komplexeren Bahnhof kennt er sich besser aus, kann also beim Bedienen der Sicherungstechnik helfen, besser Abschätzen wie man effektiv Rangiert und den Überblick behalten, welche Wagen wann von welchem Zug mitgenommen werden müssen.
Das muß mit den Zugführern genauso funktionieren, die schließlich für ihren Job speziell geprüft werden und diesen dann auch für längere Zeit ausüben.
Zitat von tuxlover im Beitrag #18
Hat der Bahnhof nur Trapeztafeln, so muss der Zugleiter schon bei Abfahrt der Züge an der vorherigen Zuglaufstelle entscheiden, welcher bei einer Kreuzung als erstes einfahren darf, und welcher an der Trapeztafel warten muss. Der Nutzen des örtlichen Personals ist also hier nicht sehr groß, er kann aber immer noch Verlassensmeldungen abgeben und so den Verkehr beschleunigen.
Bei Einfahrsignalen kann der örtliche Bedienstete selber entscheiden, aus welcher Richtung der Zug als erstes einfahren darf. Das sorgt für etwas flexibleren Betrieb.
Das stimmt so nicht. Bei vereinfachtem Nebenbahndienst/Zugleitbetrieb ist die Zugfolge genau festgelegt, die Rangfolge der Einfahrten steht im Buchfahrplan. Allein der Zugleiter kann davon abweichen und z.B. Kreuzungen auch verlegen.
Zitat von tuxlover im Beitrag #18
Ist der Zugleiter in einem abgetrennten Raum, so muss er sich zwangsweise auf seine Aufschreibungen verlassen und hat keine Möglichkeiten zu "schummeln".
Das ist völlig richtig und bei Fragen der Sicherheit gibt's grundsätzlich nichts zu schummeln.
Zitat von tuxlover im Beitrag #18
Eine dritte Möglichkeit, die hier wohl noch nicht genannt wurde, ist den Zugleiter als Fahrdienstleiter auf einem der Bahnhöfe zu stationieren. Das kann der "Haupt"kreuzungsbahnhof sein oder der Abzweigbahnhof der Zugleitstrecke vom restlichen Arrangement.
Das ist sehr häufig so gewesen, aber kein Muß. Die Vorschriften haben das nur als "Kann" Bestimmung aufgeführt.
Zitat von tuxlover im Beitrag #18
Dabei spart man zum einen eine weitere feste Personalstelle, so dass mehr Leute für Zugmannschaften übrig bleiben. Zugleich reduziert man auch den Arbeitsaufwand für den Zugleiter, da er sonst gerade mit dem dort Dienst tuenden Personal sich am meisten abstimmen müsste.
Der Idealfall des Zugleitbetriebs ist aber, daß es nur einen Verantwortlichen für Fahrwege, Zugfolge und Sicherheit gibt, eben den Zugleiter, und der kümmert sich ausschließlich um Fahrwege, Zugfolge und Sicherheit. Mit der Durchführung des Rangierdienstes hat er nichts zu tun, das ist Sache des Zugpersonals. Nur deshalb kann er ja räumlich getrennt arbeiten.
Gruß
Christian
#20 RE: Anlagen mit Zugleitbetrieb
Das mit dem Zugleiter, der gleichzeitig Fdl eines (Abzweig-) Bahnhofs ist, KANN eine passable Idee sein WENN er sein Handeln hinreichend präsent hat, will heißen: entweder MERKT er sich die eingegangenen Zuglaufmeldungen oder er SCHREIBT sie sich auf oder er ZEICHNET die Zugfahrten in einem Belegblatt auf (die von mir bevorzugte Methode, vulgo auch: Bildfahrplan). Verliert er aber die Übersicht über sein Handeln als Zugleiter, dann endet die Sache im Chaos und der passionierte Fahrdienstleiter schimpft über den in seinen Augen untauglichen Zugleitbetrieb. Selbst schon so erlebt.
Fahrerlaubnis: entweder "bis Bf" oder "bis Trapeztafel Bf". (Form-/Licht-)Signale (so vorhanden) sind eh zu beachten, bedürfen also keiner besonderen Erwähnung.
Gerade noch gefunden: Streckenblock im Zugleitbetrieb (doch, das geht... ). Martin Balser war so freundlich, das "Wie" mal aufzuschreiben. http://www.fremo-net.eu/1661.html Klasse Lektüre! Das mit dem Block funktioniert wohl so, dass am Startpunkt einem Blockkasten ein Blockschlüssel entnommen wird, der am Zielpunkt wieder in einen Blockkasten eingeschlossen wird. Die An-/Abwesenheit des Schlüssels für den jeweiligen Abschnitt wird dem Zugleiter wohl über Kontrolllampe oder so signalisiert. Weiß jemand, ab wann sowas praktiziert wurde?
Eigentlich müsste ich ein paar Schachtelzitate machen, aber da die Bezüge klar sind, lasse ich sie weg.
Also: Der Fahrplan regelt bei Kreuzungsbahnhöfen ohne ESig, welcher Zug als erstes einfährt. Das Zugpersonal sieht das im Buchfahrplan, ob sein Zug vor K 15 zu halten halt. Der Zugleiter wiederum entnimmt diese Information dem Bildfahrplan.
Er kann Abweichungen beschließen und anordnen. Das muss nicht gleich eine Kreuzungsverlegung sein. Wenn z.B. der planmäßig zuerst einfahrende Zug deutliche Verspätung hat und der planmäßig zu zweit einfahrende evtl. in diesem Bf rangieren muss, dann wird der Zl diesem Zug bei Erteilung der Fahrerlaubnis die Anordnung geben, ohne Halt einzufahren, dem anderen Zug entsprechend den Halt vor K 15 vorschreiben. Eigentlich in der umgekehrten Reihenfolge, denn zunächst muss sichergestellt werden, dass der abweichend haltende Zug diese Anordung erhalten hat.
Dass ein Zl gleichzeitig den Job eines örtlichen Fdl ausüben kann, mag wohl bei bestimmten Konstellationen möglich sein, ist für mich aber schwer vorstellbar, wobei ich natürlich von der BAE ausgehe. Der dortige Fdl-Job im Bf Sonnenberg ist nach Ansicht aller Mitmacher der spannendste und schwierigste der BAE und fordert "den ganzen Mann", den kann man - mit Verlaub - nicht "auf einer Arschbacke" nebenher machen.
Generell gesagt freue ich mich über diese rege Diskussion hier, die zeigt, dass doch einige Leute Erfahrung mit dem ZLB haben, sodass andere, die sie noch nicht haben, sich schlau lesen können.
Christian, wir hatten beim schreiben unserer zwei Beiträge hier vermutlich unterschiedliche Blickwinkel. Bei dir scheint mir dein Blick aufs Vorbild gerichtet zu sein, während ich versucht habe durch die Brille des Modellbahners zu blicken.
Auf einer Modellbahn sind die Zugführer eben nicht immer speziell geschult und gerade bei größeren Veranstaltungen, wie z.B. einem Fremo Treffen ist auch die Reife und der Wissensstand der Zugführer, ich will mal sagen, breit gestreut. Da kann es sehr von Vorteil sein, an manchen Stellen jemanden vorzusehen, der das Fahrpersonal an die Hand nehmen kann.
Zitat von Casey Jones im Beitrag #19Zitat von Zitat von tuxlover im Beitrag #18Das ist sehr häufig so gewesen, aber kein Muß. Die Vorschriften haben das nur als "Kann" Bestimmung aufgeführt.
Eine dritte Möglichkeit, die hier wohl noch nicht genannt wurde, ist den Zugleiter als Fahrdienstleiter auf einem der Bahnhöfe zu stationieren. Das kann der "Haupt"kreuzungsbahnhof sein oder der Abzweigbahnhof der Zugleitstrecke vom restlichen Arrangement.
Nichts anderes habe ich ja geschrieben. Es bietet aber nunmal auch betriebliche Vorteile den Zugleiter in Personalunion den Job auf den genannten Betriebsstellen mitmachen zu lassen, sowohl beim Vorbild, als auch im Modell. Sofern das Arbeitspensum ihn dann nicht überfordert, das ist natürlich eine Grundvoraussetzung.
Zitat von Boscho im Beitrag #20
Gerade noch gefunden: Streckenblock im Zugleitbetrieb (doch, das geht... ). Martin Balser war so freundlich, das "Wie" mal aufzuschreiben. http://www.fremo-net.eu/1661.html Klasse Lektüre! Das mit dem Block funktioniert wohl so, dass am Startpunkt einem Blockkasten ein Blockschlüssel entnommen wird, der am Zielpunkt wieder in einen Blockkasten eingeschlossen wird. Die An-/Abwesenheit des Schlüssels für den jeweiligen Abschnitt wird dem Zugleiter wohl über Kontrolllampe oder so signalisiert. Weiß jemand, ab wann sowas praktiziert wurde?
Schöner Link Boscho. Ich glaube aber was den Block angeht, so bist einer missverständlichen Formulierung von Martin aufgesessen. Das Blockwerk dient nur dazu, den Streckenschlüssel auf dem Bahnsteig in Nieda einschließen zu können. Sonst hätte der Zugführer erst zum Fahrdienstleiter aufs Stellwerk laufen müssen, um ihn da abzugeben.
Was Martin mit Streckenblock beschreiben will, ist das der erste Zug eine Ankunfstmeldung gibt und dann der nächste Zug schon bis zur vorherigen Zuglaufstelle fahren kann.
Gruß
Michael
Hallo Michael,
Ja das geht, wenn man bei DB InfraGo die Richtlinie 436 herunter lädt.
Gruß Kai-Nils
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