Modellbahn: Gruppen- oder Einzelarbeit?

  • Seite 1 von 2
13.02.2009 20:10
#1 Modellbahn: Gruppen- oder Einzelarbeit?
avatar

Hallo,

heute möchte ich mal die Diskussion auf ein Thema lenken, das in anderen Threads schon sozusagen nebenbei erwähnt wurde.
Ist die Planung, der Bau und der Betrieb einer Modellbahnanlage besser geeignet als Gruppenarbeitoder kann man auch als Einzelperson eine Anlage in ansehnlicher Art und Weise herstellen und betreiben. Hintergrund der Frage ist mal wieder meine persönliche Situation.

Neidvoll schau ich auf die Anlagenpläne die hier im Forum, aber auch in den Zeitschriften gezeigt werden. Ich gebe zu, einen Gleisplan mit einem geeigneten Werkzeug herzustellen ist keine große Problematik, aber so kunstvolle Pläne, so detailreiche Zeichnungen wie ich sie sehe würde ich selbst mit viel viel Übung nicht hinbekommen. Ich hatte in Kunst schon immer keine bessere Note als "Ausreichend". Mit Worten umschreiben ist für mich das, was für andere das Zeichnen und Malen ist.

Handwerklich traue ich mir die Umsetzung des Plans dann wieder zu, so dass ich diese Frage wirklich stellen muss.

Und die Art des Betriebs ist naturgemäß wie man hier im Forum erfahren kann von der Größe der Anlage abhängig,

Wie denkt ihr darüber? Team oder Einzelkämpfer? Was seid ihr? Wie handhabt ihr das?


 Antworten

 Beitrag melden
13.02.2009 20:58
avatar  HFy
#2 RE: Modellbahn: Gruppen- oder Einzelarbeit?
avatar
HFy

Einem alten Witz zufolge taugt die Anarchie nur etwas, wenn ein tatkräftiger Anarch an der Spitze steht. Die Schwierigkeit, widerstreitende Interessen unter einen Hut zu bekommen, kenne ich aus mehr als einem Modellbahnclub; wenn alles immer neu diskutiert werden muß, und auch mit denen, die mit Sicherheit nichts außer ihrem Widerspruch beitragen werden, ist eigentlich schon die Grundlage für den Mißerfolg gelegt. Darin liegt auch ein Teil des Erfolges des FREMO-Konzepts: Die Spielregeln liegen fest, und wer sich daran hält, kann sich beteiligen.
Was nun eine Privatanlage betrifft, so hängt die Frage mit ihrer Komplexität zusammen. Je nachdem kann überhaupt nur einer sich sinnvollerweise daran betätigen, oder es werden auf jeden Fall mehrere benötigt, um die Möglichkeiten auszuschöpfen, die die Anlage bietet. Mit der Größe hat es nur bedingt zu tun; man kann auch eine nicht allzu große Anlage so planen, daß es für mehrere etwas zu tun gibt. Ich habe da so ein paar Lieblingsvorbilder wie etwa Lauterbrunnen in der Schweiz oder den Bastille-Bahnhof in Paris, wo es auf ziemlich kompakten Bahnhofsanlagen betrieblich nur so krachte (oder kracht, was das schweizer Vorbild anbelangt).
Soweit es den Bau der Anlage angeht, kann es kein Fehler sein, sich der Hilfe seiner Freunde zu versichern, den man kann nicht alles können und braucht auch das Rad nicht neu zu erfinden, wenn es schon ein anderer erfunden hat. Ich habe jedenfallschon mehr für andere Leute als für mich selbst gebastelt.

Herbert


 Antworten

 Beitrag melden
14.02.2009 08:23
avatar  OOK
#3 RE: Modellbahn: Gruppen- oder Einzelarbeit?
avatar
OOK

Zitat von HFy
Darin liegt auch ein Teil des Erfolges des FREMO-Konzepts: Die Spielregeln liegen fest, und wer sich daran hält, kann sich beteiligen.
Tony Koester hat erst kürzlich dazu etwas in Model Railroad Planning geschrieben: Es ist deine Anlage, kein Club. Du gibst die Prinzipien vor. Das ist bei der BAE auch so. Wer was anderes machen will als 0m, als point-to-point, als Harz etc, der macht woanders was. Es kommt aber darauf an, dass die Vorgaben des Anlagenbesitzers "reizend" sind,also zum Mittun reizen. Sie müssen attraktiv und überzeugend sein.
Zitat von HFy
Was nun eine Privatanlage betrifft, so hängt die Frage mit ihrer Komplexität zusammen. Je nachdem kann überhaupt nur einer sich sinnvollerweise daran betätigen, oder es werden auf jeden Fall mehrere benötigt, um die Möglichkeiten auszuschöpfen, die die Anlage bietet. Mit der Größe hat es nur bedingt zu tun; man kann auch eine nicht allzu große Anlage so planen, daß es für mehrere etwas zu tun gibt.
Im Fred Praxis des Modellbahnbetriebs stand kürzlich etwas über eine Betriebssession an Michael Sternas Anlage. Die ist alles andere als komplex, eher schlicht: ein U mit zwei gegenüberliegenden Bahnhöfen, ein Schenkel des U verlängert zum Fiddle Yard in der Waschküche. Darauf haben wir zu zweit nach einem interessanten Bildfahrplan Betrieb gemacht: abwechslungsreich und spannend.
Michael hat beim Entwurf noch gar nicht an Betrieb gedacht, geschweige denn an Betrieb mit Partnern - und hat die Anlage auch allein gebaut. Das würde er möglicherweise heute anders machen.
Zitat von HFy
Soweit es den Bau der Anlage angeht, kann es kein Fehler sein, sich der Hilfe seiner Freunde zu versichern, den man kann nicht alles können und braucht auch das Rad nicht neu zu erfinden, wenn es schon ein anderer erfunden hat.
Ich kann das nur aus meiner Erfahrung unterstützen und dafür werben. Das sollte viel mehr Sitte werden. Dazu braucht es keine MECs, dazu reicht ein Kontaktforum (könnte hier installiert werden), wo sich die zusammen finden, die was zusammen machen wollen.
Eine alte Weisheit sagt, dass die Synergie mehr ist als die Summe der eingebrachten Einzelenergien. Ich kann das bestätigen: deutlich mehr!


OOK
Heute schon in den ADJ-Blog geschaut?
https://www.jaffas-moba-shop.de/anlagen-design-journal/

 Antworten

 Beitrag melden
14.02.2009 09:16 (zuletzt bearbeitet: 14.02.2009 09:16)
#4 RE: Modellbahn: Gruppen- oder Einzelarbeit?
avatar
Was OOK schreibt, ist logisch und einsehbar. Aber es gibt ja auch Mentalitäten. Unterschiedliche. Und nicht jeder, ob Modellbahner oder nicht, ist ein Herdentier, ein Gruppenmensch. Für manche ist es einfach richtig, seine Anlage allein zu planen, allein zu bauen und allein zu betreiben.
Und dennoch frage ich mich, ob es vielleicht auch einfach um Usus liegt, dass so viel im Alleingang gemacht wird, dass der Gedanke, es anders zu machen, gar nicht gekommen ist, weil er hierzulande nicht wie offenbar anderswo in der Luft liegt. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Hier ist doch was angestoßen worden. Meint

Der Eisenhans


 Antworten

 Beitrag melden
14.02.2009 12:02 (zuletzt bearbeitet: 14.02.2009 12:03)
avatar  fgee
#5 RE: Modellbahn: Gruppen- oder Einzelarbeit?
avatar
In einen Club mit Clubanlage wollte ich nie. Ich wollte bei mir zu Hause bauen. Als Einzelkämpfer kam ich jedoch nie über meine Defizite hinaus: Da gab es zwar einiges, was ich konnte, aber zu vieles, was mich am Weiterbau hinderte.

Schliesslich hat mich das Internet und der Modulbau gerettet: Durch das Internet kann ich mich mit vielen anderen Modellbahnern vernetzen; man kann Erfahrungen austauschen und sich gegenseitig helfen. Und der Modulbau ermöglicht mir, neue Erkenntnisse auf einem kleinen, überschaubaren Stück auszuprobieren - und wenn es gelingt (was erstaunlicherweise meistens der Fall ist), kann das Modul in die Anlage integriert werden und erfüllt einen konkreten Zweck.

Die Module ermöglichen mir auch, mich ab und an mit anderen zu treffen und gemeinsam etwas Grösseres aufzubauen, was der Einzelne nie könnte. Die Module setze ich aber auch zu Hause ein. So kann ich zu Hause (was ich schon immer wollte) und AUCH gelegentlich mit anderen zusammen in der Turnhalle.

Ich stelle jedoch fest, dass ich heute oft mehr Zeit in Modellbahnforen verbringe als im heimischen Hobbyraum...

Felix

 Antworten

 Beitrag melden
14.02.2009 14:45
#6 RE: Modellbahn: Gruppen- oder Einzelarbeit?
avatar

Zitat von OOK
Michael hat beim Entwurf noch gar nicht an Betrieb gedacht...

...aber davon schon mal gehört
Zitat von OOK
...geschweige denn an Betrieb mit Partnern - und hat die Anlage auch allein gebaut. Das würde er möglicherweise heute anders machen.

Ja und Nein. Die Rügnitzer Kleinbahnen sind von der Größe her noch recht gut alleine zu bauen (zu betreiben übrigens auch). Hat den Vorteil, dass man da jederzeit weiterwerkeln kann und auch später den Überblick über die eigenen Baufehler behält.
Andererseits bin ich froh mittlerweile einige sehr kompetente Menschen zu Freunden gewonnen zu haben, die mir behilflich sind mit Problemen fertig zu werden, vor denen ich sonst kapituliert hätte (z.B. Fragen zum Betrieb, Fahrplänen oder das chronische Kupplungsproblem).

Liebe Grüße
Michael


 Antworten

 Beitrag melden
14.02.2009 15:37
#7 RE: Modellbahn: Gruppen- oder Einzelarbeit?
avatar

Ich bin für Beides dh. Einzeln zu Hause,je nach Lust und Laune bauen oder bescheidenen Betrieb machen. Und ab und zu mit meheren Mitstreitern zusammen Betrieb machen. Dort gibt wieder Tips und Ratschläge, wie ich etwas verbessern kann. Oder,was ich nicht machen, macht ein Anderer.
Meine Module sind meistens besser geworden. Ich habe auch viel dazu gelernt.
Nur zu Hause an einer Anlage rum zufummeln ist auf Dauer langweilig. Mit Modulen zubauen ist abwechslungsreicher. Ich kann die Anlage immer neu aufstellen.
Gruß Martin


 Antworten

 Beitrag melden
27.03.2009 23:10
avatar  Rainer
#8 RE: Modellbahn: Gruppen- oder Einzelarbeit?
avatar

Mir geht es da ähnlich wie Martin, ich möchte beides.
Meine Anlage ist für den "einsamen Wolf" geplant, aber ich habe immer im Hinterkopf, dass auch der eine oder andere mal als Gastfahrer mitmachen können muss. Der Betrieb mit mehreren Leuten macht mir einfach zu viel Spaß, als dass ich mich dieser Möglichkeit berauben möchte. Bis jetzt besteht meine "Traumanlage" allerdings nur auf dem Papier und ist deshalb ständigem Wandel unterworfen. Aber spätestens im Herbst geht es mit dem Bau los. Den werde ich wohl zum allergrößten Teil alleine durchführen, bei der "Größe" (4,5 m x 3,1 m im U an der Wand lang) auch nicht weiter schlimm. Im Gegenteil: ich freu mich drauf!

Aber in diesem Zusammenhang spukt mir eine andere Frage seit geraumer Zeit im Kopf rum:
Wie viele Anlagen vom Kaliber der BAE verträgt Deutschland?
Wenn alle BAE-Wohlfühlfreunde auch so ein Projekt zu Hause hätten, wäre es wohl schnell vorbei mit der Gemütlichkeit. Der Monat hat ca. vier Wochenenden, wir sind aber etwa ein Dutzend, die meisten berufstätig. Mindestens eine kleine lokale Gruppen trifft sich mehr oder weniger regelmäßig in der Woche, um Betrieb zu machen oder um zu klönen.

Meine Zeit ist begrenzt (Freundin, Beruf, Haus,Garten,...); den "Luxus" etwa ein mal im Monat an einer "Gemeinschaftsanlage" zu werkeln, gönne ich mir (manchmal zum Ärger oder Erstaunen von Freundin und Freunden). Aber mehr ist nicht drin. Wenn es in der Umgebung von ca. 2 Stunden Fahrzeit noch so ein Projekt geben würde, müsste ich mich entscheiden. Oder überall ab und zu mal auftauchen. Dabei entstehen aber keine Freundschaften, man ist dann eben nur Gastbastler und kein Wohlfühlfreund.

Gruß
Rainer


 Antworten

 Beitrag melden
28.03.2009 11:15
#9 RE: Modellbahn: Gruppen- oder Einzelarbeit?
avatar

Da ist ein Problempunkt. Es ist z.B. für mich viel einfacher, eben mal in den Keller zu gehen und zu basteln oder Zug zu fahren. Aber einen Termin für eine Session auszumachen ist eine andere Sache. Deshalb finden sie auch relativ selten statt. Op sessions

Wolfgang


 Antworten

 Beitrag melden
29.03.2009 09:22
avatar  OOK
#10 RE: Modellbahn: Gruppen- oder Einzelarbeit?
avatar
OOK

Zitat von Rainer

Wie viele Anlagen vom Kaliber der BAE verträgt Deutschland?
Wenn alle BAE-Wohlfühlfreunde auch so ein Projekt zu Hause hätten, wäre es wohl schnell vorbei mit der Gemütlichkeit. Der Monat hat ca. vier Wochenenden, wir sind aber etwa ein Dutzend, die meisten berufstätig. ...
Meine Zeit ist begrenzt (Freundin, Beruf, Haus,Garten,...); den "Luxus" etwa ein mal im Monat an einer "Gemeinschaftsanlage" zu werkeln, gönne ich mir (manchmal zum Ärger oder Erstaunen von Freundin und Freunden). Aber mehr ist nicht drin. Wenn es in der Umgebung von ca. 2 Stunden Fahrzeit noch so ein Projekt geben würde, müsste ich mich entscheiden. Oder überall ab und zu mal auftauchen. Dabei entstehen aber keine Freundschaften, man ist dann eben nur Gastbastler und kein Wohlfühlfreund.


Das Problem sehe ich im Prinzip auch. Aber:
Bei einer typischen round-robin group in USA ist es so: Sagen wir mal es gibt sechs Mitglieder, jeder hat eine eigene betriebsfähige Anlage. Egal, in welchem Rhythmus sie sich treffen, es geht immer reihum: beim einen, dann beim zweiten, dann beim dritten etc., aber es sind immer die gleichen sechs, die sich treffen und auf dieser, jener u.s.w Anlage Betrieb machen. Insofern dürfte der Wohlfühleffekt sich auch hier einstellen.
Die BAE ist aber noch im Bau, das ist etwas anderes. Da wäre es schlimm, wenn alle Mitmacher nur jedes zehnte Mal (sprich jeden zehnten Monat!)bei der BAE wären und die anderen Male bei jeweils einer anderen Anlage. Dann würde ich den Betrieb wohl nicht mehr erleben. Fangt also eure Anlage erst an, wenn die BAE rund läuft.

OOK
Heute schon in den ADJ-Blog geschaut?
https://www.jaffas-moba-shop.de/anlagen-design-journal/

 Antworten

 Beitrag melden
31.03.2009 12:52
avatar  Benno
#11 RE: Modellbahn: Gruppen- oder Einzelarbeit?
avatar

Bisher war ich auf meiner "Platte" der Alleinherrscher/-spieler. Auch jetzt bei meinen "Segmenten" bespiele ich meine sechs Bahnhöfe allein, außer mein Sohn ist zu Besuch und macht mit. Und ich muß und möchte auch spielen betonen, von ernsthaften Betrieb machen kann bisher keine Rede sein - doch das wird, so hoffe ich, die Zukunft ändern. Denn das, was ich im e-book lese und hier von Anderen sehe, finde ich teilweise hoch interssant und auch wünschenswert. Dennoch wird es eine, meine individuelle Anlage bleiben bzw. werden, auch wenn Gäste durchaus mitmachen können. Vielleicht fand ich deshalb auch innerlich keinen Zugang zu FREMO mit seinen festen Spielregeln.


 Antworten

 Beitrag melden
05.04.2009 21:39
avatar  OOK
#12 RE: Modellbahn: Gruppen- oder Einzelarbeit?
avatar
OOK

Wir haben das Thema "Anlagenbau und -betrieb allein oder mit Freunden" beim letzten BAE-Bautag auch gestreift. Was festzustellen ist: es kann nicht der Sinn sein, jemand zu einer der Varianten zu überreden, nicht mal zu überzeugen, denn es gibt Mentalitäten und jeder muss es so machen, wie es für ihn richtig ist.

Aber: das Projekt muss zu der Entscheidung passen: So wie es kaum Sinn macht, eine 1,20 x 2,40 m-Anlage mit vier Freunden zusammen zu betreiben, so wenig Aussicht auf Erfolg hat es, ein Großprojekt allein bauen und betreiben zu wollen.

Sich den Bau allein zuzutrauen ist oft schon deswegen eine Fehlannahme, weil man davon ausgeht, dass man immer genauso wild drauf sein wird, an der Anlage zu schaffen, wie derzeit. Und das ist höchst unwahrscheinlich.
Und der Betrieb: kaum ein Modellbahner, der eine Anlage entwirft, denkt sich den Betrieb, der auf ihr stattfinden soll, bis zum Ende durch - ein schwerwiegender Fehler, der den Keim des Abbruchs der Anlage in sich trägt.

OOK
Heute schon in den ADJ-Blog geschaut?
https://www.jaffas-moba-shop.de/anlagen-design-journal/

 Antworten

 Beitrag melden
12.04.2009 21:05
#13 RE: Modellbahn: Gruppen- oder Einzelarbeit?
avatar

Zitat von Benno
Bisher war ich auf meiner "Platte" der Alleinherrscher/-spieler. Auch jetzt bei meinen "Segmenten" bespiele ich meine sechs Bahnhöfe allein ... Dennoch wird es eine, meine individuelle Anlage bleiben bzw. werden, auch wenn Gäste durchaus mitmachen können.
Deine Anlage bleibt deine Anlage. das ist doch bei allen so - bei OOK's BAE könnte es etwas anders sein, weiß ich aber nicht so genau. Wenn aber, wie du schreibst, Gäste mitmachen sollen und nicht nur rumjökeln, dann ist es sinnvoll, diese Betriebsart bei der Planung schon mit einzuplanen: gleisplantechnisch, schalttechnisch, fahrplantechnisch etc.

Zitat von Benno
Vielleicht fand ich deshalb auch innerlich keinen Zugang zu FREMO mit seinen festen Spielregeln.
Der FREMO hat ja so weit ich weiß, keine Spielregeln erfunden, sondern er versucht, die des Vorbildes zu emulieren. Das auf eine FREMO-typische perfektionistische Weise. Ist es vielleicht das, was dich stört? Fragt

Der Eisenhans


 Antworten

 Beitrag melden
13.04.2009 11:47
avatar  OOK
#14 RE: Modellbahn: Gruppen- oder Einzelarbeit?
avatar
OOK

Zitat von eisenhans
Deine Anlage bleibt deine Anlage. das ist doch bei allen so - bei OOK's BAE könnte es etwas anders sein, weiß ich aber nicht so genau.

OOK's BAE ist OOK's Anlage, klar. Aber sie ist total auf den Betrieb mit mehreren Personen konzipiert. Die Mitbauer und Mitspieler haben auch Mitspracherecht und Einfluss. Allein mache ich höchstens Probefahrten. Nach meinen Erfahrungen mit der BAE II weiß ich auch, dass (mir) Betrieb erst richtig Spaß macht, wenn es einen Zugleiter gibt, der auch mal Kreuzungen verlegt etc.

OOK
Heute schon in den ADJ-Blog geschaut?
https://www.jaffas-moba-shop.de/anlagen-design-journal/

 Antworten

 Beitrag melden
06.05.2009 21:35
avatar  ow
#15 RE: Modellbahn: Gruppen- oder Einzelarbeit?
avatar
ow

Zitat von eisenhans
Was OOK schreibt, ist logisch und einsehbar. Aber es gibt ja auch Mentalitäten. Unterschiedliche. Und nicht jeder, ob Modellbahner oder nicht, ist ein Herdentier, ein Gruppenmensch. Für manche ist es einfach richtig, seine Anlage allein zu planen, allein zu bauen und allein zu betreiben.
Und dennoch frage ich mich, ob es vielleicht auch einfach um Usus liegt, dass so viel im Alleingang gemacht wird, dass der Gedanke, es anders zu machen, gar nicht gekommen ist, weil er hierzulande nicht wie offenbar anderswo in der Luft liegt. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Hier ist doch was angestoßen worden.


Das Problem oder die Ursache liegt an der Mentalität des Deutschen:
Kommt ein Deutscher in ein Lokal und sieht daß an jedem Tisch ein oder zwei Personen sitzen, dann sagt er enttäuscht zu seiner Begleitung, das Lokal ist voll, wir haben keinen Platz, wir gehen wieder. und

stellt der anundfürsich gesellige Otto (ow) fest.

Anfang der Gebirgsbahn https://www.youtube.com/watch?v=_UfgkCJtONs
Aufbau der Gebirgsbahn https://www.youtube.com/watch?v=-aCUMpnSguw
Rangieren auf der Gebirgsbahn https://www.youtube.com/watch?v=sxZ2RnF8Y-Y
Die Basis-Schublade der Gebirgsbahn https://www.youtube.com/watch?v=WHI4u3BtUX4
Digital oder Analog auf der Gebirgsbahn https://www.youtube.com/watch?v=PrACJYEXupA
Mehr Platz durch eine Wendung https://www.youtube.com/watch?v=zpx9q1KcoLs
Wendel mit Trapez und Leitplanke https://www.youtube.com/watch?v=MTh8Y3XgHug

 Antworten

 Beitrag melden
07.05.2009 08:04
avatar  OOK
#16 RE: Modellbahn: Gruppen- oder Einzelarbeit?
avatar
OOK

Zitat von ow

Das Problem oder die Ursache liegt an der Mentalität des Deutschen:
Kommt ein Deutscher in ein Lokal und sieht daß an jedem Tisch ein oder zwei Personen sitzen, dann sagt er enttäuscht zu seiner Begleitung, das Lokal ist voll, wir haben keinen Platz, wir gehen wieder.

Genau zu dem Typus gehöre ich - eigentlich - auch. Ich habs andersherum auch nicht so gern, wenn ich mit meiner (weibl.) Begleitung da schon sitze und zwei Figuren möchten sich dazu setzen.

Aber mit der Modellbahn ist es etwas anderes. Hier geht es nicht um Zufallstreffer, sondern um ein gewolltes und geplantes Miteinander. Wenn das von Otto (ow) Beschriebene die ganze Wahrheit wäre, gäbe es ja auch keine FCs in Deutschland.
Gerade bei der Modellbahn habe ich für mich - sonst notorischer Einzelgänger - herausgefunden, dass die Synergie von mehreren Leuten mehr ist als die Summe der Einzelenergien. Und es bewährt sich hervorragend. Wer sich's nicht vorstellen kann, möge mal zur BAE kommen (an einem Bautag).

OOK
Heute schon in den ADJ-Blog geschaut?
https://www.jaffas-moba-shop.de/anlagen-design-journal/

 Antworten

 Beitrag melden
07.05.2009 13:18
avatar  ow
#17 RE: Modellbahn: Gruppen- oder Einzelarbeit?
avatar
ow

Zitat von OOK

Das Problem oder die Ursache liegt an der Mentalität des Deutschen:..........
...........Gerade bei der Modellbahn habe ich für mich - sonst notorischer Einzelgänger - herausgefunden, dass die Synergie von mehreren Leuten mehr ist als die Summe der Einzelenergien. Und es bewährt sich hervorragend. Wer sich's nicht vorstellen kann, möge mal zur BAE kommen (an einem Bautag).


Da habe ich mal wieder den fünfte Schritt vor dem zweiten gemacht(gedacht). Der Hintergrund zu meiner Aussage ist der:
Meine Moba ist voll in die Wohnung, d.h. auch in die Privatsphäre der Familie integriert. Geschlossene Türen gibt es nur bei Sägestaub und Lackiergeruch. Ich würde schon gern mit Mitstreitern Betrieb machen und Synergien ernten, aber ob meine bessere Hälfte, die im Nachtwams durch die Lokführer und Mehdorns durchtänzeln darf, das auch will? und
Ich habe damit gemeint, daß wir Teutonen allzuprivates draußen halten wollen.

Wie lösen das andere, deren Anlage nicht im Keller, sondern auch in der Wohnung ist?

Dienst ist Dienst(bei der Moba !) und Privat ist Privat meint Otto (ow)

Anfang der Gebirgsbahn https://www.youtube.com/watch?v=_UfgkCJtONs
Aufbau der Gebirgsbahn https://www.youtube.com/watch?v=-aCUMpnSguw
Rangieren auf der Gebirgsbahn https://www.youtube.com/watch?v=sxZ2RnF8Y-Y
Die Basis-Schublade der Gebirgsbahn https://www.youtube.com/watch?v=WHI4u3BtUX4
Digital oder Analog auf der Gebirgsbahn https://www.youtube.com/watch?v=PrACJYEXupA
Mehr Platz durch eine Wendung https://www.youtube.com/watch?v=zpx9q1KcoLs
Wendel mit Trapez und Leitplanke https://www.youtube.com/watch?v=MTh8Y3XgHug

 Antworten

 Beitrag melden
07.11.2012 10:09 (zuletzt bearbeitet: 07.11.2012 10:11)
#18 RE: Modellbahn: Gruppen- oder Einzelarbeit?
avatar

Hallo,

der Beitrag ist schon etwas älter, aber ich möchte dennoch darauf antworten!

Zitat von OOK im Beitrag #12
Wir haben das Thema "Anlagenbau und -betrieb allein oder mit Freunden" beim letzten BAE-Bautag auch gestreift. Was festzustellen ist: es kann nicht der Sinn sein, jemand zu einer der Varianten zu überreden, nicht mal zu überzeugen, denn es gibt Mentalitäten und jeder muss es so machen, wie es für ihn richtig ist.Aber: das Projekt muss zu der Entscheidung passen: So wie es kaum Sinn macht, eine 1,20 x 2,40 m-Anlage mit vier Freunden zusammen zu betreiben, so wenig Aussicht auf Erfolg hat es, ein Großprojekt allein bauen und betreiben zu wollen.Sich den Bau allein zuzutrauen ist oft schon deswegen eine Fehlannahme, weil man davon ausgeht, dass man immer genauso wild drauf sein wird, an der Anlage zu schaffen, wie derzeit. Und das ist höchst unwahrscheinlich.Und der Betrieb: kaum ein Modellbahner, der eine Anlage entwirft, denkt sich den Betrieb, der auf ihr stattfinden soll, bis zum Ende durch - ein schwerwiegender Fehler, der den Keim des Abbruchs der Anlage in sich trägt.


Nun, bei mir ist es so, dass das Basteln an der Modellbahn und der Betrieb mich entspannen und den Stressabbau fördern.
Es kommt natürlich auch vor, dass ich - nachdem ich tagelang Bäume gebaut habe - zur Abwechslung gerne etwas anderes in die Hand nehme! ...aber der Spaß am Basteln bleibt bestehen und irgendwann habe ich dann auch wieder Lust Bäume zu bauen!
Auch kann man "Großprojekte" alleine bewältigen!
Meine RüKB ist etwa 25 qm groß und nicht die größte Anlage die ich allein gestemmt habe bzw. stemme!
Wie oben schon geschrieben: Es entspannt mich!
Natürlich ist es vollkommen legitim auf die Hilfe anderer zu setzen. Niemand kann wohl alles, so dass man auch die Stärken anderer nutzen sollte, wenn es denn die Möglichkeit gibt.

Beim Betrieb ist es bei mir ähnlich!
Ich betreibe die Anlage zu ca. 90 % der Zeit allein. Die Anlage gibt dies auch her, da beim Vorbild nur eine Lok auf der Strecke fuhr. Problematisch ist nur das bedienen der Fähre! Da komme ich dann theoretisch etwas ins Schwitzen! (Aber nur theoretisch, da ich hier den Güterumlauf meinen Möglichkeiten anpasse(n muss))
Der Betrieb kann aber auch auf mehrere "Mitspieler" problemlos erweitert werden.
Ein weiterer Mitspieler übernimmt die Rangierarbeiten in Fährhof und fährt einen Güterzug (denn dann ist Erntezeit)! Kommt ein weiter Mitspieler hinzu, wird der Fahrplan um einen Triebwagen erweitert. Danach werden die Bahnhöfe besetzt und ein Zugleiter kommt hinzu!
Für mehr als 7 Mitspieler ist jedoch räumlich kaum Platz.

Zusammenfassend kann ich also sagen, dass ich gerne an der eigenen Anlage alleine bastele (auch "Großprojekte" und dass dies auch möglich ist), aber gerne mit mehreren Betrieb mache, jedoch mir auch die Möglichkeit des alleinigen Betriebes erhalte, da leider nicht immer jemand "greifbar" ist, weshalb ich auch bewusst ein entsprechendes Vorbild gewählt habe!


Gruß
Joachim


 Antworten

 Beitrag melden
07.11.2012 16:27
avatar  HFy
#19 RE: Modellbahn: Gruppen- oder Einzelarbeit?
avatar
HFy

Fatal ist's, wenn eine Anlage zwingend mehrere Personen braucht und sich dann keiner findet oder aber der Betrieb nur mit einer Person möglich ist, z.B. weil es ein zentrales Stellpult gibt und sonst nichts. In beiden Fällen ist das Potential nicht ausgeschöpft und das Verhältnis von Aufwand und Ertrag unbefriedigend. Im übrigen können auch verhältnismäßig kleine Anlagen mehrere Modellbahner gut beschäftigen; in Ottos Anlagenplanungsbuch sind ja ein paar Beispiele. Die Zwengernalpbahn von Leiserbrunnen über Zwengen nach Kleine Schiebegg (traverser) kann fast schon mehr Leute in Atem halten als hineinpassen, was an dem spezifischen Betrieb des Vorbildes liegt, wo mehrere Personenzüge im Pulk hintereinander herfahren (auf der Anlage können es nur zwei sein) und dazwischen noch der Güterverkehr zum autofreien Kurort Wengen und weiter zur Kleinen Scheidegg und aufs Jungfraujoch gequetscht werden muß; in der Hochsaison wird in praktisch jedem Bahnhof gekreuzt. Besetzt man dann noch die Bahnhöfe mit Fahrdienstleitern, dann wird es aber schon sehr eng! Die Vorschriften über die Stehplätze in öffentlichen Verkehrsmitteln verlangen immerhin 0,25 Quadratmeter pro "Beförderungsfall", was auf etwa sieben Personen hinausläuft.

Herbert


 Antworten

 Beitrag melden
25.07.2024 23:10
#20 RE: Modellbahn: Gruppen- oder Einzelarbeit?
avatar

Zitat

Einzelkämpfer zu sein ist auch so ein typisch deutsches selbstgewähltes Schicksal. Als Einzelkämpfer hätte ich meine 70qm große 0m-Anlage sicher auch noch nicht betriebsfähig.



Zitat

Einerseits lässt du bei dieser Aussage die (zumindest ehemals) zahlreichen Modellbahnclubs und -vereine außer Acht. Die haben zwar auch große Anlagen gebaut, aber sie eben auch selten anständig betrieben.

Am Fremo bist du ja selber Schuld.

Und die Leute mit einer Heimanlage, die tatsächlich auf Mehrspielerbetrieb ausgelegt ist, sind so dünn gesät in Deutschland, daß man nur für ein paar Betriebs-Sessions durch halbe Land reisen muss.
Dafür muss man auch erstmal die Zeit und das Geld haben.

Man könnte sagen, daß die Spezies des Betriebsorientierten Heimanlagenbesitzers einfach nicht die kritische Masse erreicht hat, um ohne größeren Aufwand einen Betriebstrupp wie den BAE-Klub zusammenzutrommeln.

Das heißt nicht, daß es nicht geht, siehe BAE, aber es ist eben auch nicht mal eben so zu machen, was wirklich schade ist...



Zitat
Oder man muss sein Modellbahnhobby so wichtig nehmen wie ein Dortmunder oder Gesenkirchener Fußballfan, der an möglichst vielen Wochenenden im Jahr seiner Mannschaft hinterrreist, um sie beim Auswärtsspiel zu unterstützen. Egal wie weit.

Bei der BAE waren die Anreiseentfernungen bis zu 400km (Aachen und Berlin), bei der BAE III sind es "nur" noch 200km. Ihr konnt mir eins glauben: Wenn die Anlage, die ihr plant und baut, spannend, verheißungsvoll und attraktiv ist und ihr daraus kein Geheimnis macht, dann kommen die Leut von sonstwoher.



Ich ziehe die Einzelkämpfer-Diskussion aus der Raumaquirierung mal eigenmächtig hier in den passenden Faden zurück.

Den Punkt mit den Auswärtsspielen muss ich Otto noch geben, das ist n cooles Argument

Drüben in den Betriebsbahner-Staaten von Amerika gibt es sogar eine eigene Webseite für das Organisieren von und Teilnehmen an Betriebs-Sessions.
Wenn hier Interesse an solch einem Tool bestünde, könnte man ja mal dort anfragen, ob sie auch eine kleine European Corner einrichten wollen würden. (Bisher kann man nur die 50 US-Bundesstaaten auswählen)
Vielleicht könnte uns das ja helfen, öfter mal zusammenzukommen, auch über größere Distanzen.

Gruß
Alex


 Antworten

 Beitrag melden
26.07.2024 10:53 (zuletzt bearbeitet: 26.07.2024 11:04)
avatar  OOK
#21 RE: Modellbahn: Gruppen- oder Einzelarbeit?
avatar
OOK

Es gibt ja schon Untersuchungen und Aufsätze über das Wesen Modelleisenbahner (homo mibanicus). Die, die ich gelesen habe, gingen von dem Phänomen aus, das ich den mainstream nenne. Modellbahner wie Sebastian, Dirk oder auch ich, für die es normal ist, mit einer Modell-Eisenbahn auch die Funktion der großen Eisenbahn zu emulieren, kamen nicht vor, weil die Autoren davon keine Kenntnis hatten. Ich fand sie auch sonst sehr wenig informiert, was bei einer wissenschaftlichen Arbeit schonmal sträflich ist.
Wenn ich zwanzig Jahre jünger wäre, würde ich mir vielleicht eine Dissertation in Soziologie vornehmen und genau darüber forschen, arbeiten und schreiben. So, genug der Vorrede. Worum es geht, ist das Sozialverhalten des homo mibanicus. Und das ist, wie wir schon erfahren haben, hierzulande deutlich anders als z.B. in den USA.

Ich wurde darauf hingewiesen dass ich die Clubs außer Acht gelassen habe. Ich habe sie hier nicht erwähnt, das ist richtig, aber ich habe sie auf dem Schirm, denn ich habe selber mal sowohl einen örtlichen MEC als auch eine europäische Modellbahnervereinigung mitgegründet. Kenne mich also aus. Aber die spielen in diesem Zusammenhang hier allenfalls eine Nebenrolle.

Als grobes Ergebnis meiner Mitwirkung in mehreren Modellbahnforen stelle ich fest: Der (durchschnittliche hiesige) Modellbahner ist gern bereit, sich mit anderen Modellbahnern auszutauschen und mit ihnen zu diskutieren, sich auch mit ihnen zu treffen: im MEC, am Rande einer Messe, bei Modultreffen, und gemeinsam etwas zu tun, aber unter einer Bedingung: Nicht in meinem Anlagenkeller! No way!

In manchen Foren gibt es teilweise superherzlichen Umgang miteinander, fast fallen sie sich virtuell um den Hals und laden sich auch zum "Gegenbesuch" ein, und ich habe ne Weile gebraucht, bis ich kapiert hatte, dass nicht der Besuch der eigenen Anlage gemeint ist sondern des Threads über die eigene Anlage. Bingo!

Stummi und H0-Forum haben ja in den Anlagenvorstellungsunterforen Fragebogen, die der Poster beantworten möge, darunter die Frage, ob er die Anlage allein betreiben möchte oder zu mehreren. Wie man sich denken kann: in neun von zehn Antworten heißt es: Ich allein. Manche fühlen sich befleißigt, eine Begründung nachzuschieben: Meine Kinder sind noch zu klein. oder: Ich kenne niemanden im Umkreis von zehn Kilometern, der sich für Modellbahn interessiert. Einer antwortete mir mal auf eine PN-Nachfrage: Wo denkst du hin, ich lasse doch keine wildfremden Leute in meinen Keller.

Nun gibt es ja Menschen mit sozialen Phobien, die z.B. durch frühkindliche negative Erlebnisse zu der Auffassung gelangt sind, dass alle anderen Menschen (außer Mutti) böse sind. Das ist schlimm und traurig, aber Fakt. Das habe ich nicht zu bewerten, sondern hinzunehmen. Aber von denen rede ich hier nicht. Ich rede von und schreibe über die Menschen, deren lonely wolf-Verhalten sich hauptsächlich beim Hobby Modellbahn zeigt.
Ich wüsste durchaus einige Gründe dafür zu benennen, aber das hilft uns hier nicht weiter. Meine (und hoffentlich nicht nur meine) Fragestellung ist, wie wir das ändern können, zumindest welchen Beitrag wir dazu leisten können.
Eigentlich gilt das, was in der sozialen Psychologie immer als erstes gesagt wird: Du musst bei dir selber anfangen. Du kannst andere nicht ändern, nur dich selbst. Jetzt könnte ich mir genüsslich selber auf die Schulter klopfen und mir zuraunen: Du machst das schon richtig, Alter, zu dir strömen die Leute ja freiwillig. Alles im grünen Bereich. Und mich zufrieden zurücklehnen. Ich bin ja ein Guter. Aber es gibt einen dunklen Fleck in dem schönen Bild:
Unter den Modellbahnern, die zu mir und meiner Anlage kommen, sind einige, die selber eine Anlage bauen oder auch schon betreiben. Sie laden mich nicht zu ihren Betriebssessions ein. Oder nur ausnahmsweise.
Durch meine Arbeit als Modellbahnreporter für das ADJ sehe ich natürlich relativ viele Heimanlagen, wesentlich mehr als der Durchschnitt der Modellbahner. Es ist nur ein Anlagenbesitzer darunter, der mich „gerufen“, also eingeladen hat, bei allen andern muss ich den Wunsch eines Besuches selber vortragen. Nun, ich kann damit leben, hätte es aber gerne etwas anders.
Wenn der beklagte Zustand sich ändern soll, müssen wir als erstes unsere Einstellung ändern und gemeinsames Betreiben von Anlagen als das Normale, das Richtige, das Wünschenswerter betrachten, auch wenn wir selber die passende Anlage dazu noch nicht haben. Und diese Einstellung auch leben – und dies kundtun. Hier in diesem Forum und in anderen.
Dieses Form ist gegründet als Anlagenplanungsforum für Betrieb. Jetzt wäre es an der Zeit, hier auch Platz zu schaffen für Berichte über de tatsächlichen Betrieb solcher Anlagen.
Wir haben den Bereich IV.3 Praxis des Modellbahnbetriebes. Darin werden Einzelaspekte dokumentiert und diskutiert, es gibt aber auch richtige Praxisberichte von stattgehabten Betriebssessions. Das könnte gerne noch mehr werden. Und es braucht darin Bilder, die mehr als eine Person zeigen. Also: macht bei euren Sessions attraktive Bilder mit mehr als einem Mitmacher.

Zum Thema Einrichtung einer Plattform für Mitmachen bei Betriebssession: Ist m.W. schon zweimal versucht worden – und ins Leere gelaufen. War vermutlich zu früh. Können wir hier im MAPUD mal einrichten, dann müssten aber vom Start weg mindestens drei bis vier Gesuche und/oder Angebote zum Mitmachen drin stehen. Wenn das leer beibt, verstärkt es nur den Eindruck, dass die Idee nicht gut ist. Um gleich konkret zu werden: schreibt mir eine PN, welches Angebot oder Gesuch ihr in eine solche Plattform schreiben wollt. Und wenn ich die Zahl für hinreichend halte, richte ich das UFO ein. Ist das ein Wort?

OOK
Heute schon in den ADJ-Blog geschaut?
https://www.jaffas-moba-shop.de/anlagen-design-journal/

 Antworten

 Beitrag melden
26.07.2024 11:36 (zuletzt bearbeitet: 26.07.2024 12:12)
avatar  BerndK
#22 RE: Modellbahn: Gruppen- oder Einzelarbeit?
avatar

Hallo zusammen und speziell OOK mit Deiner reichlichen Betriebserfahrung mit Mitspielern im eigenen Keller,

zumindest mich und ich mutmaße mal auch viele andere Modellbahnkollegen beschleicht der Gedanke an Unbekannte in der Richtung - frei nach Forrest Gump - es ist wie mit einer Schachtel Pralinen: Man weiß nicht was (man be)kommt.

Passen die Persönlichkeiten nicht zueinander, wartet die unangenehme Aufgabe, weitere Treffen auszuschlagen und ggf. jemanden vor den Kopf zu stoßen (wer nimmt eine Ablehnung nicht persönlich?). Den hat man bereits ins "Allerheiligste" gelassen und selbiges könnten nun zumindest auf emotionaler Ebene "Schaden nehmen" - sei es durch die Gewißheit, daß ein Fremder über die in der Regel nicht gerade niedrigen materiallen Werte weiß oder einen heutzutage via sozialen Medien inkl. Foren anderweitig runterziehen könnte wenn er's persönlich nimmt.

Mein bißchen Anlage ist eh noch weit von einem "Treffpunkt" entfernt. Ich stand der Sache schon mal aufgeschlossener gegenüber (die letzten Jahre haben das Vertrauen in die Menschheit nicht gerade gestärkt ;-). Ich hätte schon gern einen Austausch oder Mitspieler. Aber wie eintüten ohne den genannten Nachgeschmack wenn es in die Hose geht?

Gruß
Bernd


 Antworten

 Beitrag melden
26.07.2024 12:52 (zuletzt bearbeitet: 26.07.2024 13:01)
#23 RE: Modellbahn: Gruppen- oder Einzelarbeit?
avatar

Hallo Bernd,

an deinen Bedenken ist natürlich etwas dran.

Nun könnte ich mir nicht vorstellen an meiner Anlage, wie es die Amerikaner manchmal machen, ein "open house" zu veranstalten - womöglich mit Veröffentlichung meiner Adresse - bei dem völlig Unbekannte vor meiner Tür stehen.

Bisher waren alle Leute die meine Anlage besucht haben entweder solche die ich ohnehin schon lange kenne (Eisenbahnfreunde, Modellbahner, FREMO-Kollegen), oder solche die ich gezielt eingeladen habe nachdem man im Internet, beim hiesigen MEC oder bei anderen Modellbahnerveranstaltungen Kontakt hatte. Das stellt erst mal eine gewisse Vorauswahl meinerseits dar.

Ansonsten würde ich beim ersten Besuch die gegenseitigen Erwartungen bewusst nicht zu hoch schrauben. Vor allem nicht zu früh euphorisch "wenn es dir gefällt kannst du ja regelmäßig herkommen" sagen. Erst mal nach dem Erstbesuch verabschieden und vielleicht einige Tage später nachfragen wie es war, der Rest ergibt sich dann. Und wenn der Besucher ganz und gar nicht "reinpasst", dann lädt man ihn halt nicht wieder ein; hatte man das vorher nicht anders angekündigt wird da auch niemand beleidigt sein.

Und wenn man (jetzt losgelöst von der eigenen Anlage) noch gar keine "Übung" in der persönlichen Vernetzung mit anderen Modellbahnern hat muss man ja nicht gleich als Gastgeber anfangen. Es gibt in diesem Forum schon einige Modellbahner die neuen Besuchern offen gegenüberstehen - die kann man einfach mal anschreiben mit "May I visit your Layout?" Schlimmeres als ein diplomatisch verpacktes Nein zu erhalten kann da nicht passieren. Mindestens kommt dabei ein netter Ausflug mit neuen Kontakten und Erfahrungsaustausch zu Stande, im besten Fall bilden sich langfristige Freundschaften. Man muss sich nur mal trauen und den ersten Schritt wagen.

Grüße,
Sebastian

P.S.: In den persönlichen Mitgliederdaten des MAPUD kann man den eigenen Wohnort angeben. Wenn das alle täten (ggf. reicht ja auch eine grobe Verortung wie "Südhessen") wäre das schon ein guter Einstieg nach Leuten in Reichweite zu suchen.

P.P.S.
@Gilpin und @Pfalzbahn: Gerade sehe ich dass unter den Mitgliedseinstellungen die früheren Angaben zu Wohnort etc. verschwunden sind, da kann ich jetzt nur noch auf Facebook, Instagram usw. verlinken. Lässt sich das wieder einrichten?


 Antworten

 Beitrag melden
26.07.2024 14:41
avatar  OOK
#24 RE: Modellbahn: Gruppen- oder Einzelarbeit?
avatar
OOK

In den 28 Jahren von Beginn der BAE II bis heute ist es ca. ein Dutzend Mal passiert, dass jemand kam, mitmachte und feststellte: Not my cup of tea. Und es ist in der Zeit genau einmal passiert, dass ich jemandem sagen musste: Tut mir leid, du passt nicht zu uns.
Außerdem, wie Sebastian schon anmerkte: Man fängt ja als Betriebsnewbie eigentlich damit an, woanders als Gast mitzumachen. Dort lernt man die Betriebsaffinen kennen, die man dann, wenns soweit ist, selber einladen kann.

Ein Aspekt ist bisher noch gar nicht benannt worden. Bei der BAE hat der Mitmacherstrom lange vor Betriebsaufnahme eingesetzt. BAE III: Baubeginn 2006, Inbetriebnahme 2011.
Da wurde ich gerade neulich in einem anderen Forum gefragt, ob das demokratisch wie in einem MEC läuft oder alle müssen nach meiner Pfeife tanzen.
Es ist zwar vom Klima her wie ein Klub, aber: es ist meine Anlage, und bevor der erste Mitmacher anklopfte, stand schon fest, welche Spurweite/Baugröße, welches Vorbild, welche Konzeption etc. die Anlage haben würde. Da gab es nichts mehr zu beschließen. Andererseits haben die Mitmacher bei vielen Details mitbestimmt und oft auch bessere Ideen gehabt als ich selber. Also eine richtige Demokratur.
Gruß

Otto

OOK
Heute schon in den ADJ-Blog geschaut?
https://www.jaffas-moba-shop.de/anlagen-design-journal/

 Antworten

 Beitrag melden
26.07.2024 21:19
#25 RE: Modellbahn: Gruppen- oder Einzelarbeit?
avatar

Hallo zusammen,

hier mal eine Betrachtung vom Alleinbetreiber einer Anlage.

Einladungen an Modellbahner habe ich zeitlebens unendlich oft ausgesprochen. Auch solche, mal am Betrieb teilzunehmen. Die Eingeladenen sind eigentlich nie gekommen. Sie haben lieber ihre Schachtelsammlung gehütet. Anders diejenigen, die Bilder oder Videos gesehen hatten und unbedingt die Anlage in Natura sehen wollten. Die haben angefragt und durften gerne kommen. Man konnte sich selten mit ihnen unterhalten, weil sie so mit Filmen und Fotografieren beschäftigt waren. Sie hätten deshalb auch niemals einen Zug gesteuert.

In jungen Jahren bin ich mal zum örtlichen Modellbahnclub gegangen. Einer baute, die anderen tranken nur. Und nun das Entscheidende: Mitdenken war nicht erlaubt! Der Vorstand traf alle Entscheidungen.

Ich sehe das alleinige Bauen und Betreiben einer Modellbahn nicht als Notstand in Einsamkeit an, sondern als die Möglichkeit, mich selbst zu verwirklichen. Das ist mit so viel Gedankengut verbunden, welches ich gar keiner anderen Person vermitteln könnte. Beim Bauen hängt alles allein von mir ab. Was will ich, was kann ich, was träume ich.

Genauso betrifft das das Betriebskonzept, das ich erstelle, ändere und verwerfe. Eventuelle Mitbetreiber würde ich kompromisslos vor den Kopf stoßen. Mehrmals in meinem Leben habe ich von heute auf morgen Thema, Spurweite und sogar das Grundstück gewechselt. Das wäre für Partner, die ihre Zeit bei mir investiert hätten, echt enttäuschend.

Und warum mache ich das so? Weil es mich nach vorne bringt, weil es eine ständige Weiterentwicklung ermöglicht.

Gruß
Thomas


 Antworten

 Beitrag melden
Bereits Mitglied?
Jetzt anmelden!
Mitglied werden?
Jetzt registrieren!